Ändert eure Gewohnheiten jetzt

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Der Satsang ist allein dafür gedacht, das Thema der Verbindung mit der Naam-Kraft zu erörtern und zu erklären – er ist kein Ort, wo soziale und politische Fragen besprochen werden. Vielmehr ist er ein Ort der Rechtschaffenheit, und wir sollten ihn als solchen ansehen und respektieren. Wenn wir in ein Gotteshaus gehen, tun wir es dann nicht mit ehrerbietiger Bescheidenheit? Ist unsere Haltung nicht dementsprechend, werden wir bestimmt wenig von unserem Besuch dort haben. An heiligen Orten über weltliche Dinge zu sprechen gilt als Entweihung.

Der Zweck eures Satsangbesuchs ist also, die Liebe Gottes aufzunehmen, in liebevollem Gedenken an Ihn dort zu sitzen und euch mit Ihm zu verbinden. Mit allen vergangenen und zukünftigen Angelegenheiten, allem, was nicht zur Sache gehört, könnt ihr euch zu Hause befassen. Kommt, doch kommt mit den allerbesten Vorsätzen. Bringt die Erinnerung an den Herrn mit, und nehmt sie mit euch, wenn ihr geht. Hört nicht der Unterhaltung anderer zu, und sprecht mit niemandem, es sei denn über die Wahrheit. Ihr werdet dadurch vollen Nutzen aus dem Satsang ziehen – andernfalls gehen die Jahre dahin ohne einen wirklichen Fortschritt.

Soami Ji Maharaj sagt uns:

Viele Tage sind mit dem Besuch des Satsang vergangen; nun gebt eure alten Gewohnheiten auf.

So viel Zeit wurde beim Satsang verbracht, ohne dass daraus Nutzen gezogen worden wäre. Nur bei voll konzentrierter Aufmerksamkeit werdet ihr empfangen. Gehen die Worte in das eine Ohr hinein und zum anderen hinaus, wird nichts zurückbehalten. Wenn ihr darüber hinaus gemäß dem, was ihr hört, lebt, wird dies eine große Tat sein, ansonsten habt ihr das Ziel, wegen dem ihr zum Satsang geht, verfehlt.

Soami Ji sagt:

O Mensch, möge ein jeder von heute an den Satsang auf die rechte Weise besuchen.

Wie soll man am Satsang teilnehmen? Wenn ihr euer Heim verlasst, vergesst alles, was mit der Welt zu tun hat, und geht in liebevollem Gedenken an den Meister dorthin; und solange ihr dem Satsang beiwohnt, solltet ihr an nichts anderes als an den Meister und an Gott denken.

Wenn euer Körper in der Gemeinschaft des Meisters ist, euer Sinn aber anderswo – Kabir sagt, wie sollte da ein ungebleichtes Tuch gefärbt werden?

Selbst wenn ihr vielleicht nicht alles versteht, was gesagt wird, habt ihr doch Vorteil davon, wenn ihr mit ganzer Aufmerksamkeit zuhört. Seid ihr in Gedanken abwesend, werdet nicht nur ihr Nachteil haben, sondern auch andere werden von der unreinen Atmosphäre, die ihr schafft, in Mitleidenschaft gezogen, denn Gedanken sind lebendig und haben große Kraft. Betrachtet den Satsang als einen Ort der Reinheit, sprecht oder denkt über nichts anderes als Gott, dann wird jeder, der ihn besucht, durch die erhebende Atmosphäre dort gesegnet sein. Wir gehen nicht zum Satsang, um unsere Freunde zu treffen oder um der Geselligkeit willen.

Der Meister verbindet uns in einer Wahren Verwandtschaft, die niemals zerbrochen werden kann.

Diese Verbindung besteht mit Gott Selbst, Der in der menschlichen Form offenbart ist. Eine solche Beziehung kann niemals entzweigehen, auch nicht nach dem Tode, von der Lebenszeit ganz zu schweigen. Aber wir, mit unserem geringen Verständnis, drängen uns voller Stolz, Ichsucht und niederer Gewohnheiten in den Vordergrund und verlangen, anerkannt zu werden. Als Folge davon erreichen wir nur, dass sich mehr Elend auf uns häuft. Welchen Zweck hat es, so lange Zeit am Satsang teilzunehmen, wenn ihr nicht eure alte, unerwünschte Lebensweise ändern wollt? Trockenes Land kann dadurch wieder grün werden, dass man ihm Wasser gibt, aber was nützt ein Land, das bewässert wird und trotzdem unfruchtbar bleibt? Euer Besuch ist zu einer bloßen Routine geworden – ihr könnt durch gedankenlose Übung keine Erlösung erlangen – ihr werdet sie nicht erlangen, ihr werdet sie nicht erlangen.

Sucht zu verstehen, was der Spirituelle Pfad bedeutet, und dann lebt danach; je tiefer es in euer Herz eindringt, desto glücklicher werdet ihr sein.

Lasst die Worte des Gurus in eurem Herzen bleiben, und bleibet ihr in Ihm.

Das ist der einzige Weg, die einzige Hoffnung. Was kann man machen, wenn ihr ihm nicht gehorcht? So viele Jahre habe ich euch dies vor Augen gehalten. Was ihr hier bekommt, werdet ihr nirgendwo anders finden – aber bei allem, was ihr erhaltet, fahrt ihr doch auf eure alte Weise mit der Feindseligkeit, der Habgier, Eifersucht usw. fort – ihr führt nicht eure Spirituellen Tagebücher – wessen Schuld ist es, dass ihr nicht vorwärtskommt? Lasst ab davon, kindisch zu sein, und werdet erwachsen. Jene, die nicht hören und gehorchen wollen, sollten dieses Wagnis des Spirituellen Pfades nicht eingehen. Ich sage nichts Neues. Wir sind alle keine Heiligen – wir sind hierher gekommen, es zu werden; und ihr werdet es, wenn ihr die Lehren völlig versteht und dann nach ihnen lebt.

Jeder macht Fehler. Ich erinnere mich, als ich nach einem Urlaub in mein Büro zurückkam, stellte ich fest, dass zwei Angestellte entlassen worden waren. Als ich dem Aufsichtsbeamten ihren Fall schilderte, um ein Wort für sie einzulegen, wollte er wissen, welchen Sinn es habe, aber ich fragte ihn:

Gibt es irgendeinen Menschen ohne Fehler? Sie werden keinen einzigen finden, der nie etwas Falsches getan hätte, und Verfehlungen sollten nicht mit Entlassung bestraft werden, denn nicht nur der Mann selbst, auch seine Frau und die Kinder werden darunter leiden.

Sie wurden wieder in Dienst genommen. Wenn diese Lehren nichts Neues sind, so bemüht euch, sie jetzt völlig zu begreifen, und bezieht sie in euer Leben ein. Könnten wir lernen, zu gehorchen und Tagebuch zu führen, würden wir zu Göttern und Göttinnen werden. Diskutiert nicht das Thema, noch streitet euch intellektuell darüber, sondern denkt sorgfältig nach – seid ihr nicht hierher gekommen, um Gemeinschaft mit der Wahrheit zu halten? Warum dann in Gesellschaft anderer sein? Dieses Übel ist immer offenkundig gewesen, und es wird andauern, aber die Meister kommen, um das Heilmittel zu verordnen, indem Sie uns die Wahrheit erkennen lassen.