Ändert eure Gewohnheiten jetzt

II

In Seinem Shabad beklagt Soami Ji die Situation:

Viele Tage sind mit dem Besuch des Satsang verstrichen, nun gebt eure alten Gewohnheiten auf.

O Mensch, es ist nun an der Zeit, deine alte, schändliche Lebensweise abzulegen und eine neue anzunehmen. Gewohnheiten bilden sich durch Wiederholung ein und derselben Sache; so sollten wir zuerst von allen üblen Handlungen wie Lüge, Heuchelei, Täuschung, Kritiksucht, Feindseligkeit, Geiz, Bosheit, Verleumdung und anderen ablassen. Wenn ihr nicht vorhabt, diese Gewohnheiten zu ändern, was nützt dann der Satsangbesuch?

Eure Schritte gehen vorwärts, aber euer Gemüt fällt zurück.

Der Satsang ist das Mittel, uns in etwas Edles umzuformen, aber nicht dadurch, dass wir lediglich den Namen Gottes wiederholen. Wandelt nun eure Gewohnheiten in gute um, denn die Lebensweise wird mit der Zeit zum Charakter. Gebt alle negativen Gedanken auf, und setzt positive an ihre Stelle. Wenn ein Mensch Unrecht tut, verzeiht ihm, und er seinerseits sollte eure Verfehlungen nachsehen.

Im Koran steht:

Selbst Gott hat keinen Gedanken für den, der sich nicht ändern will.

Wie können wir von anderen erwarten, dass sie uns hervorragende Beispiele geben? Wenn wir uns selbst änderten, würde sich die ganze Welt mit uns ändern. Es ist eine Botschaft für alle. Eine der schlimmsten Angewohnheiten ist, andere zu kritisieren. Alle Tugenden, in einem rechtschaffenen Leben praktiziert, sind gut, aber die von Ahimsa parmo dharam – Nichtangreifen in Gedanken – ist die höchste. Sie kann zur alltäglichen Gewohnheit werden, da sie uns allen angeboren ist; und obgleich andere Gedanken da sind, ist sie bewusst oder unbewusst wirksam und wird eines Tages an die Oberfläche kommen. Aus diesem Grund wird euch häufig im Satsang gesagt, dass die Vergangenheit vorbei ist, vergebt und vergesst; legt nicht den Grundstein für übles Denken, denn sonst wird es zweifellos Rückwirkungen haben. Ihr werdet der Verlierer sein und habt von Neuem durch den Zyklus der Geburten und Tode zu gehen. So ermutigen die Meister Ihre Kinder mit Liebe, ihre Lebensweise zu ändern, solange noch Zeit ist.

Voll großen Mitgefühls für die ganze Menschheit sagt uns Soami Ji:

Wie lange wollt ihr versuchen, euren Guru zu täuschen? Erkennt nun, was Er ist.

Indem ihr die wirkliche Lage verschleiert, denkt ihr: 'Was weiß der Guru? Was wir wollen, ist richtig.' Ihr haltet an einer Vorstellung fest, stellt sie über alles andere und denkt, dass jeder außer euch im Irrtum ist, selbst wenn euch der Guru etwas Gegenteiliges sagt. Wie lange wollt ihr so weitermachen? Täuscht euch nicht, Er beobachtet jede unserer Handlungen, denn die Guru-Kraft wohnt fürwahr in uns. Aber törichterweise meinen wir, dass Er nicht da ist, um uns zu sehen, wir somit alles tun können und Er nichts davon weiß. Er bittet eindringlich, wir sollten uns bemühen und erkennen, was ein Guru ist. Der Guru ist nicht die physische Gestalt – Er ist nicht der Menschliche Pol, sondern die Allmächtige Kraft Gottes, die sich in Ihm offenbart. Es wird anerkannt, dass Gott überall ist und alles sieht. Setzt eure volle Aufmerksamkeit ein, damit ihr lernt, was der Guru ist, und dann kommt dahin, es zu wissen. Er hat für jeden Liebe – für die Seinen und für alle anderen; sogar für die, welche gegen Ihn sind. Sein Wunsch ist, allen Gutes zu tun, und selbst wenn man Ihm nach dem Leben trachtete, würde Er nicht schlecht von den Übeltätern denken. Er ist anders geartet und zeigt diesen Reichtum an Liebe und Vergebung wegen der Guru-Kraft in Ihm. So rät Er, dieser ganzen Irreführung ein Ende zu machen; wenn man seinen Guru für einen Guru hält, dann gehorcht man Ihm. Schließlich gibt Er keinen schlechten Rat.

Zuweilen ist es möglich, dass zwei Schwachsinnige durch die Liebe verbunden werden können, indem sie die Ketten der Überzeugungen, die sie fesseln, zerbrechen. Intellektuelle Leute hingegen zerreißen unbedenklich die seidenen Bande der Liebe.

Der Gurumukh verliert und lässt die Welt gewinnen.

Wer aus Liebe und Demut zum Verlierer wird, trägt in Wirklichkeit den Sieg davon, denn er hat das, was er in Reserve nahm, gerettet; ansonsten wäre seine kostbare Rücklage in den Flammen des Ärgers zu Asche verbrannt. Wenn keinerlei Groll in einem Menschen aufkommt, kann man nicht einmal einen Rauchfetzen sehen. Sucht euren Guru zu erkennen, denn der Satsang hat mit dem Guru zu tun, nicht lediglich mit einem Menschen. Wenn ihr zum Satsang geht, geht dorthin in der Erinnerung an Ihn, denn Er ist Gott in menschlicher Gestalt; weilt dort in Seinem Gedenken, und wenn ihr weggeht, nehmt dieses Gedenken mit euch.

Wir sollten uns die Eigenschaften zunutze machen, die uns bei der Rückverbindung mit Gott helfen, und alle Wesenszüge ablegen, die dazu angetan sind, uns von Ihm wegzubringen. Es ist nicht schwierig, den Herrn zu erkennen, aber es ist sehr schwer, ein Mensch zu werden, ein Wahrer Mensch. Hundertmal und mehr nicken wir mit dem Kopf und sagen: 'Ja, ja, ich will es tun', aber sobald wir handeln, machen wir gerade, was uns gefällt. Dies zeigt an, dass wir den Spirituellen Pfad bisher nicht wirklich verstanden haben. Wenn ihr eure alte Lebensweise noch nicht geändert habt, dann tut es sofort. Beginnt jetzt damit. Wenn ihr schlecht über andere denkt, voller Feindseligkeit Partei ergreift und wie ein Richter das Leben eurer Mitmenschen kritisiert – ist da nicht zu erwarten, dass das Feuer in euch aufflammt? Der Guru betrachtet alle Vorkommnisse mit anderen Augen, denn jeder urteilt von seiner eigenen Warte aus. Habt ihr erkannt, dass jemand größer ist als ihr, so gehorcht Ihm.

Ein Lehrer, der die höhere Ebene nicht erreicht hat, kann leicht die Ursache für einen noch tieferen Sturz sein. Jene auf den höheren Ebenen streben immer danach, die ganze Menschheit zu vereinen. Ihr seid zum Satsang gekommen, um die Wahrheit zu erkennen, um von euren Nöten frei zu werden. Damit sich das erfüllt, solltet ihr alles, was ihr lernt, annehmen, und dies wiederum sollte sich in eurem Heim und in eurer Lebensweise zeigen, so dass sich Friede und Glück in euch und in den Menschen um euch herum entfalten. Der Satsang ist ein Ort besonderer Reinheit, und solange ihr dort weilt, sollte auch euer Denken sauber sein. Kein anderer Gedanke als der an den Herrn sollte euch in den Sinn kommen, und welchen Rat ihr auch immer hört – lebt danach. Wenn ihr gehorsam seid, werdet ihr euch ausnahmslos zum Besseren wandeln; falls nicht, habt ihr unter den Folgen zu leiden.