Veranschaulichung zu
'Guru Dev'

Meister: Das englische Wort 'Master' bezieht sich auf die Eine 'Master-Soul' – Meister-Seele oder Haupt-Seele –, von Der alle Seelen abstammen; so wie von einem 'Master-Band' alle Kopien gezogen werden. Diese Eine Seele, Die eigentlich die einzige Seele ist, ist der Sat Purush. Daher gibt es nur einen Meister, Der Sich allerdings durch verschiedene verkörperte Lebende Pole offenbaren kann. Der Wahre Schüler respektiert den äußeren Pol – Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote (Johannes 14:15) –, stimmt sich aber gleichzeitig auf den wirklichen, Inneren Meister, Der Sich als Licht und Ton offenbart, ab.

Shabd: Der Tonstrom; auch Naam oder das Wort genannt.

Das Wort oder Naam ist der Tonstrom oder das Tonprinzip. Dieser Strom oder das Prinzip war mit der Großen Stille verschmolzen und daher namenlos. Es gab damals nichts außer der tiefen Stille, keinen Namen noch ein Muster, keine Gestaltung noch eine Form und keine Farbe noch eine Schattierung. Die Lebensschwingung – das Prinzip –, welche darin verborgen war, bewegte die Große Tiefe und es entstand ein gewaltiger Ton, genannt das Wort, und die ganze Schöpfung kam ins Dasein, und wird durch Ihn erhalten. Mit dem Zurückziehen von Naam oder dem Ton setzt bei allem, was lebt, Zersetzung und Verfall ein, mit daraus folgender Verwesung, und das Resultat ist die Auflösung, die im gewöhnlichen Sprachgebrauch als Tod bekannt ist. Somit ist dieser Ton zugleich Anfang und Ende von allem, was existiert.

Er – der Namenlose – brachte Sich Selbst zum Ausdruck und schuf Naam oder das Wort.

Guru Nanak, Asa War M1

Es ist vielfach bekannt als Ton; Sruti – das, was gehört wird; Shabd oder Akash Bani – Stimme des Himmels; Udgit, Sraosha – Musik des Jenseits; das Wort oder die Harmonie; der Logos oder der Heilige Geist; Kalma oder Bang-i-Ilahi – der Ruf Gottes; oder Nida-i-Asmani – der himmlische Ton.

Naam oder das Wort (Übersetzung aus der
englischsprachigen Vierten Edition, 1981) –
Buch I: I. / (vi) Naam ist die Große Meister-Kraft,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Das Innere Tonprinzip ist allbewusst und zu subtil für die Ohren, die Zunge und die Feder. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz und eine ungesprochene Sprache. Es existiert in sich selbst, erhält sich selbst und trägt sich selbst, und ist dennoch das Leben von allem, das sowohl in der belebten wie auch in der unbelebten Schöpfung existiert. Es kann jedoch in den tiefsten Tiefen der Seele erkannt werden, denn sie beide sind von derselben Essenz, da die Seele nur ein Tropfen vom Meer der Allbewusstheit ist.

In den Sikh-Schriften wird Es auch 'Sacha Shabd' oder das Wahre Wort genannt:

Durch das Wahre Wort erkennt man die Wahrheit; mit dem Wahren Ton besingt man die Glorie des Herrn.

Guru Nanak, Parbhati M1

Naam oder das Wort (Übersetzung aus der
englischsprachigen Vierten Edition, 1981) – Buch II:
V. Shabd ist nicht eine Sache des Lesens, des Rituals oder des Vortrags,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Wie viele andere Große Meister und Spirituelle Lehrer gab auch Jesus Christus Naam weiter. Kirpal Singh schreibt hierzu:

Die Schriften von Jakob Böhme, dem lutherischen Schuhmacher-Mystiker des Deutschlands des siebzehnten Jahrhunderts, drehen sich um das Wort und bieten eindeutige Beweise, dass die esoterischen Lehren Christi – Surat Shabd Yoga – noch nicht völlig vergessen worden waren:

Wenn du in dieser Welt viele tausend Arten von Musikinstrumenten zusammenbringen solltest, und alle sollten in bester Manier äußerst kunstvoll gestimmt sein, und die geschicktesten Meister der Musik sollten auf diesen in einem Konzert zusammen spielen, all das würde nicht mehr sein als das Heulen und Bellen von Hunden im Vergleich zu der Göttlichen Musik, welche durch den Göttlichen Klang aufsteigt und von Ewigkeit zu Ewigkeit erklingt.

Die Aurora

Denn alles, was auch immer Leben hat, lebt in dem gesprochenen Wort, die Engel in dem Ewig Gesprochenen und die zeitlichen Geister in dem Wieder-Ausdrücken oder Widerhallen fort, durch die Formen der Zeit, aus dem Klang oder Atem der Zeit heraus und die Engel aus dem Klang der Ewigkeit, das heißt, aus der Stimme des manifestierten Wort Gottes.

Mysterium Magnum

Der Schüler sagte zu seinem Meister: Wie möge ich zu einem übersinnlichen Leben kommen, dass ich Gott sehen und Ihn sprechen hören könne? Sein Meister sagte: Wenn du dein Selbst nur für einen Moment in das werfen kannst, wo keine Kreatur verweilt, dann hörst du, was Gott spricht. Schüler: Ist dies kurz bevorstehend oder weit entfernt? Meister: Es ist in dir. Und wenn du nur für eine Weile von all deinem Denken und Wollen ablassen kannst, dann sollst du die unaussprechlichen Worte Gottes hören. Schüler: Wie kann ich Ihn sprechen hören, wenn ich innehalte vom Denken und Wollen? Meister: Wenn du innehältst mit dem Denken des Selbst, und dem Wollen des Selbst; 'wenn sowohl dein Intellekt als auch dein Wille still sind, und passiv zu den Eindrücken des Ewigen Wortes und Geistes; und wenn sich deine Seele aufschwingt, und über dem, was zeitlich ist, den nach außen gerichteten Sinnen und der Vorstellung, gefangen zu sein von heiligen Abstraktionen', dann wird das Ewige Hören, Sehen und Sprechen in dir offenbart werden; und so 'höret und sprechet Gott durch dich', indem du nun ein Organ Seines Geistes bist: und so spricht Gott in dir und flüstert zu deinem Geist, und dein Geist höret Seine Stimme. Gesegnet bist du daher, wenn du vom Selbst-Denken und Selbst-Wollen innehalten kannst und das Rad der Vorstellung und Sinne stoppen kannst […] Da es gewiss nichts ist als dein eigenes Hören und Wollen, das dich verwundert, sodass du Gott nicht siehst und hörst.

Von dem übersinnlichen Leben

Naam oder das Wort (Übersetzung aus der
englischsprachigen Vierten Edition, 1981) –
Buch I: II. / (v) Judentum und Christentum,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Die esoterischen Lehren der Meister sind auch heute noch nicht ganz vergessen. Selbst zu Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es Menschen, die den Surat Shabd Yoga ausüben. So lebten im Jahr 2008 in Görlitz, der Heimatstadt Jakob Böhmes, zwei Seelen, die bewusst mit Naam verbunden sind.

Der Shabd kann nur durch die Gnade des Allmächtigen oder nach einer gültigen Initiation als ein von der rechten Seite kommender Ton gehört werden. Wenn die Seele voranschreitet, wird der Ton von oben kommen, und dieser Ton wird die Seele aus dem Körper ziehen und sie zu den Inneren Ebenen leiten.

Einige Seelen tragen den Tonstrom aufgrund eines guten Schicksals aus der Vergangenheit bewusst in sich, ohne initiiert worden zu sein. Aber selbst solche Seelen können ohne Initiation nicht spirituell vorankommen, da sie von ihrem Ishit Guru – Meister des vergangenen Lebens – an den Lebenden Meister übergeben werden müssen. 

Kirpal Singh sagte sinngemäß: Manche hören etwas und gehen zum Ohrenarzt.

Mit den Ohren werdet ihr hören, und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen, und werdet es nicht vernehmen.

Matthäus 13:14

Den Shabd erproben: Das heißt, man hört voll Vertrauen zu, nimmt die Worte des Meisters an und setzt das Gesagte um. Darauf erhält man die Erfahrung, die man ausprobiert und ausweitet, um den Shabd letztendlich anzuerkennen und seinen Weg festzulegen.