Wie Niranjan – Dharam Rai – das erhielt, was er benötigte, um sein Universum zu entwickeln

Was Sat Purush Sahaj erzählt hatte, übermittelte er Niranjan.

Kabir sagte:

Den Worten Sahajs lauschend, war Dharam Rai sehr zufrieden, er war glücklich und ein wenig überrascht.

Dharam Rai sagte:

"Höre zu, lieber Sahaj, wie entwickle ich das Universum? Der Gütige Herr gab mir dieses Königreich, jedoch weiß ich nicht die Art und Weise, wie ich es entwickeln soll! Ich weiß nichts über den Unvorstellbaren!  – Bitte schütte Gnade über mich und nenne mir sein Geheimnis; bitte übermittle mein Ersuchen an Sat Purush, o mein Bruder, ich opfere dir mich selbst: Wie erschaffe ich neun Universen, wie ich von Ihm beauftragt wurde? O mein Gott! Gib mir, was ich benötige, um das Universum zu entwickeln."

Dann begab sich Sahaj nach Sach Khand, wo er sich vor Sat Purush verneigte, wieder und immer wieder.

Sat Purush sagte zu Sahaj:

"O Sahaj, sage mir, weshalb du gekommen bist; berichte mir en détail alles, was sich ereignete."

Kabir sagte zu Dharam Das:

Sodann berichtete Sahaj dem Sat Purush, was Dharam Rai gesagt hatte; er übermittelte Ihm das Gesuch, welches er gestellt hatte.

Dann befahl Sat Purush dies:

"Höre meine Worte, o Sahaj. Alles, was für die Erschaffung benötigt wird, ist in Kurma; es von ihm nehmend, sollte Dharam Rai seine Arbeit vollbringen. Er sollte zu ihm gehen und, sein Haupt verneigend, ihn bitten um das, wessen er bedarf."

Sahaj reist erneut zu Dharam Rai

Erneut begab sich Sahaj zu Dharam Rai und übermittelte ihm die Anweisungen des Sat Purush:

"Geh’ zu Kurma und bitte ihn um das, was du brauchst, verneige dein Haupt vor ihm. Wenn du dein Haupt verneigst und er Gnade über dich ergießt, nur dann wirst du erhalten, was du benötigst."

Dharam Rai – Kal – geht zu Kurma

Kabir sagte zu Dharam Das:

Dharam Rai näherte sich Kurma mit Freude im Herzen und Stolz in seinem Gemüt. Er ging und stand vor Kurma, jedoch grüßte er ihn nicht, noch gab er ihm eine Ehrbezeugung. Doch Kurma ist wie Nektar und ist Glück-gebend. Er hatte keinen Ärger in sich. Er war besonnen und ohne Leidenschaft. Aufgebläht mit Stolz, sah Kal, dass Kurma sehr geduldig und mächtig war. Der Aufbau von Kurma war zwölf Einheiten und des mächtigen Dharam Rais Aufbau war sechs Einheiten. Dharam Rai spazierte im Zorn um Kurma herum, bedenkend, wie er die Materialien der Schöpfung von ihm bekommen würde.

Kal attackierte die Köpfe Kurmas mit seinen Nägeln, und seinen Bauch zerreißend, kam Luft heraus. Aus den drei Köpfen von Kurma kam die Dynastie von Brahma, Vishnu und Mahesh heraus. Fünf Elemente kamen heraus, einschließlich des Himmels mit dem Mond, der Sonne und den Sternen; sie alle kamen aus ihm heraus. Matsya, Shesh Nag, Varah und die Säulen, um die Erde zu stützen, kamen heraus, und auf diese Weise begann die Erschaffung der Erde. Als Kal an dem Kopf von Kurma zog, trat Schweiß aus. Als dieser Tropfen Schweiß sich ausbreitete, begann die Erde darauf zu schweben. So wie der Rahm auf der Milch wohnt, auf die gleiche Weise ruhte die Erde auf Wasser; die Erde wird gestützt durch den Zahn von Varah und in der physischen Welt blasen wilde Winde. Begreife den Himmel als ein Ei, in welchem die Existenz der Erde gehalten wird.

Aus dem Bauch von Kurma wurde sein Sohn Kurma geboren – auf welchem Shesh Nag und Varah aufgerichtet wurden. Begreife den Kopf von Shesh Nag als die Erde, unter dem der Sohn Kurma sich befindet. Der erschaffene Sohn von Kurma ist in dem Ei, während der ursprüngliche Kurma gesondert lebt in Sach Khand, wo er über Sat Purush meditiert wie zuvor.

Kurma sagte zu Sat Purush:

"Niranjan kam auf mich zu mit voller Wucht und seinen Charakter offenbarend, bestieg er meinen Körper: Er zerriss meinen Bauch und befolgte Deine Anweisungen nicht."

Sat Purush sagte dieses zu Kurma:

"Er ist dein jüngerer Bruder. Dies ist der Weg der Älteren: Sie sollten den schlechten Charakteristika der Jüngeren keine Beachtung schenken und sie sollten sie lieben."

Kabir sagte zu Dharam Das:

Die Worte des Sat Purush hörend, war Kurma zufrieden. Er war die Gestalt des Nektars und verblieb für immer in Freude. Erneut gedachte Niranjan des Sat Purush und abermals für viele Yugas führte er die Andacht aus. Jedoch vollzog er die Andacht aus Eigen-Lust und nachdem er die Schöpfung schuf, bereute er es:

Dharam Rai dachte,

"Wie entwickle ich diese Welten? Ohne den Samen, was mache ich mit der himmlischen Welt, der sterblichen Welt und der Welt darunter? Mit was denke ich? Wie schaffe ich den Körper? Also wieder die Andacht ausführend, werde ich nach dem fragen, was Leben in meine drei Welten geben kann."

Er entschied sich, Leben für seine drei Welten zu bekommen, und begann sich des Sat Purush zu erinnern. Er vollzog die Andacht für vier-und-sechzig Yugas – auf einem Fuße stehend.

Sat Purush sendet Sahaj noch einmal zu Niranjan

Sat Purush, der Wohnsitz der Gnade, war zufrieden mit seinem Seva.

Er sagte zu Sahaj,

"Nach was für Neuem fragt er jetzt? Sahaj, gehe zu Niranjan und gib ihm, was immer er möchte. Sag’ ihm, er soll das Universum entwickeln, dabei alle Täuschung verlassend."

Als Sat Purush befahl, ging Sahaj zu Kal, seinen Kopf zu ihm neigend; er kam an, wo Kal stand, seine Andacht ausführend. Zu Sahaj schauend, wurde Dharam Rai glücklich und war überzeugt, dass Sat Purush zufrieden war mit ihm.

Sahaj sagte,

"Höre, o Dharam Rai! Weshalb vollbringst du nun die Andacht?"

Seinen Kopf beugend sagte Dharam Rai,

"Gib mir einen Ort, wo ich verweilen kann."

Dann sagte Sahaj,

"Höre, Dharam Rai! Sat Purush gab dir alles. Was immer aus dem Bauch von Kurma kam, ordnete Sat Purush an, dir zu geben. Du bekamst das Königreich der drei Welten! Nun, ohne Befürchtung, entwickle das Universum."

Sodann sagte Niranjan,

"Wie entwickle ich das Universum? Bitte sage Sat Purush, deine Hände faltend, dies: 'Ich bin Dein Diener und kein Fremder.' Sage Sat Purush, ich flehe Ihn an, mir den Keim für das Feld meiner Schöpfung zu geben. Ich bin Sein Diener und verlasse mich auf niemanden sonst. Täglich erinnere ich mich an Ihn. Geh’ und sage dies zu Sat Purush: 'Bitte gib mir den Keim, das Zeichen der Unsterblichkeit.' "

Kabir sagte zu Dharam Das:

Wieder kehrte Sahaj zurück zum Sat Purush und berichtete Ihm Niranjans Anliegen. Dann, als Sat Purush befahl, kehrte Sahaj heim nach Sach Khand zurück, welches voll von Beglückung ist. Der gütige Sat Purush schaut nicht nach guten oder schlechten Taten – Er wird durch Dienst kontrolliert.

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Veranschaulichung:

Wirst du erhalten: Kinder sollten so erzogen werden, dass sie zu Empfängern werden. Beispiel: 'Schokolade von der Großmutter zu nehmen, wenn sie diese gibt', sollte ersetzt werden durch 'Schokolade von ihr empfangen, wenn sie diese reicht'.

Ei: Der Begriff bezieht sich auf die eiförmige Form des unteren Universums mit seinen drei Welten. Die Begriffe And und Brahmand, die von den Meistern des Sant Mat verwendet werden, bedeuten 'Ei' beziehungsweise 'Ei des Brahm'. (Siehe hierzu auch die Veranschaulichung 'Sar Shabd' im Unterkapitel 'Vorsichtsmaßnahme'.)

Sohn Kurma: Eine der Inkarnationen von Vishnu, so wie Varah es ist. Kabir unterscheidet sorgfältig zwischen dem Sohn, einem geringeren Gott, der nur eine geringe Reflexion des zweiten Shabdas ist, und dem wahren Kurma, seinem Vater, dem zweiten Shabda des Sat Purush. Als das Potential der unteren Welten aus dem ursprünglichen Kurma gepresst wurde, enthielt es eine potentielle Reflexion seiner selbst auf einer tieferen Ebene. Tatsächlich ist, den Meistern zufolge, das gesamte untere Universum eine Reflexion des höheren, und viele der imposantesten Phänomene auf den astralen und kausalen Ebenen sind nur verminderte Reflexionen der Wirklichkeit von Sach Khand.

Keim: Die Essenz des Lebens oder die Seele, später Stamm-Samen genannt. Dieser kommt nur vom Sat Purush. Kals 'Entwickeln' ist darauf beschränkt, das, was von der Saat ausgeht, in verschiedene Formen hinein zu modellieren oder zu entwickeln; wenn er den Keim nicht hat, hat er nichts, um damit zu arbeiten und kann nicht 'entwickeln'.

Wann immer eine Seele freiwillig nach Hause geht, hat Kal einen Samen weniger. Das ganze Spiel dreht sich darum, wie viele Seelen dies tun. Nach vier Yugas, wenn ein Zyklus zu Ende geht* und der nächste beginnt, kommt der Allmächtige Selbst, um alle Seelen – die von den vorherigen Meistern initiiert wurden – mitzunehmen.

* Im Glossarium von 'Gottmensch' ist das jetzige Zeitalter wie folgt beschrieben:

Kali Yuga – (Eisernes Zeitalter) Der vierte Zyklus der Zeit, welcher von Pralay oder der Auflösung gefolgt wird; das Zeitalter, in dem wir nun leben.

Gottmensch (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
Glossarium,
von Kirpal Singh, 1894 – 1974

Er wird durch Dienst kontrolliert: Siehe die Veranschaulichung 'Seva' im Unterkapitel 'Die Andacht von Niranjan – Seine Errungenschaft über Mansarovar und den leeren Raum'.