Veranschaulichung zu
'Die Merkmale der vier Boten'

Rambh Doot: Der Pfad von Rambh Doot ist eine Entstellung des Sant Mat, die 'intellektueller Nicht-Dualismus' genannt werden kann. Die Meister, einschließlich Kabir, lehren die grundlegende Einheit des Universums und die letztendliche bewusste Erfahrung der Einheit der – dann befreiten – Seele mit dem Absoluten Gott. Rambh Doot lehrt, dass die Jivas – die von Hüllen umschlossenen Seelen – selbst Sat Purush seien. So werden diese getäuscht und sehen den Gedanken an die Initiation und stufenweise Innere Entwicklung als unnötig dualistisch an, da sie denken, dass sie ja bereits alles seien.

Heute – 2014 – gibt es viele sogenannte geistige Lehrer oder ‚erleuchtete Personen‘, die in von ihnen fälschlicherweise als ‚Satsangs‘ bezeichneten Veranstaltungen ähnliche Lehren verbreiten – mag sein mit der einen oder anderen Variation. Eine dieser Personen ist Ishwar C. Puri. Er behauptet, ein Initiierter Sawan Singhs zu sein. Angeblich habe Sawan Singh drei 'Nachfolge-Linien' begründet, von denen er eine repräsentiere. Diese Aussage, die sich nirgendwo im Sant Mat bestätigt findet, ist jedoch frei erfunden und verursacht viel Verwirrung. Dass Ishwar C. Puri kein Wahrer Meister des Sant Mat ist, lässt sich auch daran erkennen, dass die Menschen in seinem Umfeld kein rechtes Verstehen entwickeln. So diskreditieren sie beispielsweise Schüler Kirpals, um dem Gemüt in jenen zu schmeicheln, die Puri und seine Gefolgschaft aufsuchen.

Eine weitere Variation dieses Pfades ist der Zen-Buddhismus, der sich sehr stark mit dem Thema des intellektuellen Nicht-Dualismus bzw. der Auflösung der Ich-Welt-Dualität beschäftigt.

Ramainis: Als Ramaini wird eine bestimmte Art der Poesie bezeichnet, welche unter anderem in Dichtungen Verwendung findet, die Kabir zugeschrieben werden. Es handelt sich um eine Kombination aus zwei poetischen Formen, wobei jeweils erklärenden Versen ein separater, zusammenfassender Abschlussvers folgt – ähnlich den Hymnen und abschließenden, mit Gedankenstrich abgesetzten, Couplets im Anurag Sagar. Bedauerlicherweise verändern viele Menschen solche Werke aus dem Intellekt heraus, da sie selbst über keine Innere Ersthand-Erfahrung der Wahrheit verfügen.

Seinen eigenen Schatten sehen: Der Ozean ist der Bhav Sagar, der Ozean der Welt. Wenn er seinen eigenen Schatten sieht – seine relative Gestalt in der unteren Welt – ist er überzeugt von seiner Mächtigkeit und hält sich selbst für Gott.

Kurambh Doot: Er wird 'eine Falle schaffen, indem er wahre Dinge sagt', die für die Errettung der Seele unwesentlich sind. Dies ist der Pfad der Absorption in physische Phänomene. Astrologie, Leben nach den Mondrhythmen, Vastu und Feng Shui, Chiromantie (Handlesen), Diäten, die ayurvedische Lehre in ihrer Gesamtheit – der medizinische Teil des Ayurveda kann für den Körper hilfreich sein –, physisches Heilen (Medizin) – die Betonung liegt immer auf den fünf Elementen. Die Jiva mag glauben, dass sie auf dem Weg sei, doch wo ist ihre Aufmerksamkeit? 'Da seine Aufmerksamkeit in den Elementen ist, wird er in die Elemente gehen. Er wird einen dazu bewegen, die Kontemplation über Naam zu verlassen und wird ihn gefangen halten im Äußerlichen.'

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Lord Krishna an die Astrologie glaubte und sich bezüglich des Mahabharata-Krieges beraten ließ. Letztendlich verlor er den Krieg.

Kirpal Singh erklärte:

[…] dass im Falle jener, die den gestirnten Himmel übersteigen oder unter die Führung von Meistern kommen, Die darüber hinausgehen, die planetarischen Auswirkungen sie nicht berühren.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
Teil I: XIII. Allgemeines,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Dieser Pfad wird oft im Namen von sogenannten geistigen Lehrern oder 'Adepten' gelehrt, und die dazugehörigen Praktiken wurden ein populärer Teil von dem, was gewöhnlich 'Esoterik' genannt wird, während es tatsächlich exoterisch ist. Und, so wie dieser Bote Gold als Spende annimmt, werden Anfang des 21. Jahrhunderts solche Praktiken meist gegen Bezahlung angeboten – nicht zuletzt von enttäuschten Schülern der falschen Meister, die gesellschaftlich eine hohe Stellung einnehmen, wie zum Beispiel Journalisten usw. Diese haben oft den unvollkommenen Meister gewechselt, um dann den Menschen die sogenannte Richtigstellung vor Augen zu halten. Auch von dem neuen unvollkommenen Meister enttäuscht, wenden sie sich dann verstärkt dem pseudo-esoterischen Jahrmarkt zu. Sie verdienen damit viel Geld.

Selbst alle, welche die Wahrheit vortragen, sofern sie Spenden nehmen oder auch nur solche erwarten, sind negativ. Ganz zu schweigen von Gruppierungen wie den Kirchen mit ihrer Praxis des Klingelbeutels und anderer Methoden des Spendensammelns – oder in früheren Jahrhunderten der Ablassbriefe.

Man findet diese Elemente heute viel in den buddhistischen Bewegungen. Viele prominente Persönlichkeiten haben sich solchen Bewegungen angeschlossen und werben für diese, indem sie erzählen, dass es ihnen nun besser gehe als früher. Der Segen, den man auf diese Weise zu erhalten glaubt, ist jedoch grundsätzlich nur karmisch bedingt und hat mit dem Wahren Segen, welcher einer Seele durch Naam zuteil wird, nichts zu tun. Kal kann die karmischen Segnungen und Schicksalsschläge beliebig verteilen, wie er es für notwendig hält.

Keine äußere Aktivität, Praxis oder Wissenschaft kann die Seele befreien, da sich all dies innerhalb der von Kal geschaffenen Begrenzungen befindet. Auch kann Medizin zum Beispiel niemals heilen. Tatsächlich ist sie lediglich so etwas wie eine Krücke. Kirpal Singh betonte oft, dass nur die Seele die heilende Kraft ist.

Im Falle einer Krankheit gibt es drei verschiedene Arten der Hinwendung zur Heilung:

1) Für grobstoffliche Menschen: Sie verwenden Allopathie.

2) Für feinstoffliche Menschen: Diese verwenden Homöopathie, Ayurveda usw.

3) Für Schüler: Diese wissen, wie eine Krankheit kommt, so geht sie auch wieder, wenn das entsprechende Karma beendet ist.

Hingegen sollten Methoden wie Reiki grundsätzlich nicht angewendet werden. Bei dieser Praxis, die einen tibetisch-magischen Hintergrund hat, werden Energien freigesetzt, die für die menschliche Entwicklung nicht förderlich sind.

Diese Art von Heilung schafften nur die Priester und sie durften diese nur im äußersten Notfall durchführen. Selbst dann war von demjenigen Mönch ein hoher Preis zu zahlen. Denn die Auswirkungen, die dem Anschein nach bei dem Leidenden gelindert wurden, fallen immer auf denjenigen zurück, der Reiki ausübt.

Auch andere Methoden wie 'Prana-Heilen' oder alle Arten von Geistheilung sind in keinster Weise zu empfehlen. Hierbei mischen sich die Behandler in das Karma des Kranken ein und die Konsequenzen werden irgendwann beide zu tragen haben.

Kirpal Singh sagte hierzu:

Habt ihr genug übrig, damit es an die anderen verteilt werden kann? Wenn ihr es habt, dann ist es in Ordnung. Ansonsten werdet ihr bankrott gehen; ihr habt kein Geld auf eurer Bank oder in eurer Hand und ihr schreibt Schecks aus. […] Das ist, warum ich immer sage, dass ich das sogenannte spirituelle Heilen nicht befürworte. Die Leute, die dieses Heilen durchführen, strengen sich an. Sie senden Liebe, sie senden gute Gedanken, heilende Gedanken: Auf diese Weise strengen sie sich an und gehen bankrott. Sie fühlen sich erschöpft und müssen sich dann erholen.

[…] Diese übernatürlichen Kräfte kommen durch Konzentration auf, aber wenn ihr mit ihnen beschäftigt seid, wird eure höhere Kraft gestoppt. Diese übernatürlichen Kräfte sind die Sklaven von Konzentration und Meditation. Das ist keine Spiritualität. […] Auf dem Weg werden viele Kräfte aufkommen, aber sich mit ihnen zu beschäftigen, ist ein abscheuliches Verbrechen. Ihr werdet euren Fortschritt verzögern. Außerdem, das karmische Gesetz ist unerbittlich. Ihr werdet eines Tages dafür leiden müssen.

Übersetzung aus:
Heart to Heart Talks / Vol. II (First Edition, 1976) –
XVII. Morning Darshan 1971 / 20 February,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Frage an Kirpal Singh:

Wenn Metaphysiker heilen, ist das die Kraft Gottes oder die von Kal?

Antwort von Kirpal Singh:

Das Heilen, das von Metaphysikern ausgeführt wird, fällt in den Bereich der Negativen Kraft, wenn die involvierten karmischen Schulden vorläufig aufgeschoben werden und irgendwann mit Zinseszins zurückgezahlt werden müssen. Die gnädige Gotteskraft bestraft die Seelen nicht wirklich, sondern verteilt Gerechtigkeit gemäßigt mit Barmherzigkeit, gemäß unserem Karma. Die Verfügungen des Himmels sind in keiner Weise dem Irrtum unterworfen und das Göttliche Verteilen ist immer mit Gnade versehen.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) – Teil I:
IV. Karma: Das Gesetz von Aktion und Reaktion,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Bedauerlicherweise streben viele Menschen zum Beispiel auch in kirchlichen Kreisen nach metaphysischen Heilkräften, da sie aufgrund falsch verstandener Heilungsberichte in der Bibel offenbar irrtümlicherweise glauben, diese hätten etwas mit Spiritualität zu tun. Dies ist jedoch nicht der Fall. Tatsächlich handelt es sich bei diesen Kräften um eine Form von schwarzer Magie.

Kal hat die metaphysischen Gesetze zu seiner Verfügung. All diese im Kosmos vorhandenen Kräfte sind metaphysischer Natur und unterstehen daher Kal. Kirpal Singh sagte, würden die Magier dieser Welt aus ihrer inneren Stille heraustreten und den Tonstrom erfassen, würden sie augenblicklich mit all der schwarzen Magie aufhören.

Hingegen sind die Heilungen, die im Umfeld von Sadhs, Sants oder Param Sants auftreten, völlig anderer Natur. In diesen Fällen handelt es sich um eine höhere Art des Heilens, welche allein durch die Ausstrahlung geschieht und mit den obengenannten Arten nichts zu tun hat.

Kirpal Singh sagte hierzu:

Die höhere Form des Heilens ist immer gut. Diejenigen, die nur an eine Meister-Seele denken, können geheilt werden. Erinnert ihr euch, dass während des Lebens Christi eine Frau den Saum Seines Gewandes berührte und geheilt war?

Er spürte etwas und sagte:

Wer hat mich berührt?

Übersetzung aus:
Heart to Heart Talks / Vol. II (First Edition, 1976) –
XVII. Morning Darshan 1971 / 20 February,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Diese Art des Heilens tritt immer nur in Verbindung mit echter Spiritualität auf. Es ist das Gesetz der Sympathie, wie Kirpal es betonte.

Bani über Jay: Bani – genaugenommen Varan Atmak Bani – sind die Worte, die wir lesen, schreiben oder sprechen. Diese sind hier gemeint. Im Unterschied dazu ist der Begriff Gurbani eine Bezeichnung für den Tonstrom, bisweilen auch Dhun Atmak Bani genannt.

(Vergleiche hierzu auch 'Naam oder das Wort – Buch V: I. Bani und Gurbani', von Kirpal Singh, 1894–1974.)

Jay Doot: Dieser Doot lehrt den linkshändigen Pfad des Tantra, in welchem 'das weibliche Organ der Stein der Weisen ist'. Während der Sitz der Seele hinter und zwischen den Augenbrauen ist, wird die Aufmerksamkeit beim Tantra in den unteren Chakras oder Körperzentren, also in den am weitesten vom Sitz der Seele entfernten Zentren, konzentriert gehalten. Sinnliche Erfahrung wird mit mystischer Erfahrung gleichgesetzt, und der Ton, der gehört wird – Jhang Naam – ist der Ton, der von den unteren Chakras kommt und auf der linken Seite gehört wird. Demzufolge zerrt er den Hörer nach unten, anstatt ihn nach oben zu ziehen. (Siehe das Unterkapitel 'Wichtige Erläuterung zu den Inneren Tönen' im ersten Teil des Buches.) Ritueller Gebrauch von Fleischnahrung, Alkohol und Drogen sind bisweilen andere Aspekte dieses Pfades.

Handlungen wie das Kritisieren der höheren Kasten sind nicht mit den entsprechenden Aussagen Kabirs zu verwechseln. Während Kabir das herrschende Sozialsystem kritisierte, weil es nicht im Einklang mit der Wahrheit steht, geht es den Boten Kals nur darum, Seelen an sich zu binden.

Modifikationen dieses Pfades sind 2014 weit verbreitet. Auch in den westlichen Ländern lehrten und lehren viele sogenannte geistige Lehrer, deren Lehren sich auf Formen des Tantra bezogen bzw. beziehen oder deren Lehren tantrische Elemente beinhalten. Einer war zum Beispiel für seine vielen Rolls Royce bekannt und unterhielt mit seinen Anhängern zeitweise eine große Ranch in Oregon, unter deren Führungsmannschaft es zu kriminellen Vorfällen kam. Später änderte er seinen Namen von 'Bhagwan Shree Rajneesh' zu 'Osho'. Viele seiner Anhänger – Sannyasins genannt – sind 2014 noch sehr aktiv. Aber auch viele der verschiedenen 'Körpertherapien' – Bodywork; die zu einem großen Teil ihren Ursprung in der Arbeit von Wilhelm Reich und seinen Nachfolgern haben – gehören zu diesem Pfad. Allen diesen Praktiken ist gemeinsam, dass sie die Bedeutung der Sexualität völlig überhöhen und die Aufmerksamkeit und damit die Seele von ihrem Platz zwischen und hinter den Augenbrauen nach unten in den Körper ziehen. Die an dieser Stelle geschilderten Wege und 'Therapien' sind hierbei exemplarisch aufgeführt, da ein Eingehen auf alle vorhandenen Richtungen den Rahmen dieses Buches sprengen würde. Für alle nicht aufgeführten, verwandten oder ähnlichen Wege gilt jedoch sinngemäß das Gleiche.

Ein weiteres tantrisches Ritual, welches viele der bei Jay Doot genannten Elemente in einer sehr geballten Form enthält, ist das Ritual des 'Kalachakra Tantra', welches von dem auch in der westlichen Welt sehr populären hohen östlichen 'Würdenträger' Lhamo Dhondrub regelmäßig durchgeführt wird. Schon viele hundert-tausend Menschen wurden in dieses Ritual, in welchem ausdrücklich der 'Zeitgott' – Kal – verehrt wird, eingeweiht. In den weiterführenden, geheimen Stufen dieses Rituals werden viele magische tantrische Praktiken vollzogen, die jeder Ethik und allen Lehren der Meister komplett zuwiderlaufen.

So werden den Schriften des Kalachakra Tantra zufolge von den Teilnehmern abscheuliche Dinge wie der rituelle Verzehr von Elefanten-, Pferde-, Hunde-, Kuh- und Menschenfleisch – Letzteres wird 'Maha Mamsa' genannt –, der Verzehr des Keims der sexuellen Essenz des Mannes, Blut, Menstruationsblut, Harn* und Stuhlausscheidungen**, sowie ritueller Geschlechtsverkehr mit acht- bis zwölfjährigen Mädchen und jungen Frauen verlangt. Während nach außen hin behauptet wird, dieses Ritual diene dem Weltfrieden, dient es in Wirklichkeit dazu, die Teilnehmer in ein schwarzmagisches System einzubinden. Immer wieder versuchen Politiker, sich über Treffen mit Lhamo Dhondrub zu profilieren. Wie unwissend oder verblendet muss man sein, um das zu tun?

* Auch die Auto-Urotherapie, wie sie in einigen Kulturen üblich war oder ist und mittlerweile auch bei uns propagiert wird, ist nicht zu empfehlen. Der Körper wird nicht dadurch sauber, dass man ihm Schmutz zuführt – pflanzliche oder mineralische Reizstoffe zum Beispiel aus der Homöopathie sind etwas gänzlich anderes –, sondern indem man ihn reinigt. (Siehe auch den Unterpunkt 'Der Pfad von Durgdani Doot' in der Veranschaulichung zu 'Beschreibung der zwölf von Kal geschaffenen Pfade – Teil II', letzter Absatz.)

** Als sich der junge XIV. Dalai Lama [der östliche 'Würdenträger' Lhamo Dhondrub; Anm. d. Hrsg.] in den 50er Jahren in Beijing aufhielt, verrichtete er seine Geschäfte auf einem goldenen Topf. Den Inhalt schickte man nach Lhasa, um ihn dort zu einer Medizin zu verarbeiten.

Traumwelt Tibet – Östliche Trugbilder,
von Victor und Victoria Trimondi

*** So berichtet die schottische Religionsphilosophin June Campbell in ihrem Buch 'Göttinnen, Dakinis und ganz normale Frauen' davon, dass ein sehr hoher, auch im Westen verehrter tibetischer Lama, dessen Übersetzerin sie war, sie nötigte, ein geheimgehaltenes sexuelles Verhältnis mit ihm einzugehen.

Die obenerwähnten Praktiken haben nichts mit dem wirklichen Buddhismus zu tun, wie ihn Siddharta Gautama lehrte. Buddha, der Prinz des Friedens, praktizierte Selbst Naam und gab dies auch an Seine engsten Schüler weiter. Im Surangama Sutra schildern diese ihre Erfahrungen.

Kirpal Singh schreibt hierzu:

[…] Sie sprechen auch von dem 'höchsten, wunderbaren und vollkommenen Samadhi der transzendenten Bewusstheit', der 'Diamantene Samadhi'* genannt, zu erlangen mit Hilfe des 'Intrinsischen Hörens', wenn das Gemüt, von mentalen Verunreinigungen befreit, sich in den 'Göttlichen Strom' verliert.

Die Krone des Lebens (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1961) –
Teil II, Kapitel II: I. / (ii) Buddhismus,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Frage an Kirpal Singh:

Praktiziert oder schreibt Lord Buddha denselben Pfad der Meister vor, wie er durch Sant Mat wiederbelebt wurde?

Antwort von Kirpal Singh:

Die Meister teilen Ihre Schüler im Allgemeinen in zwei Kategorien ein:

1) Die gewöhnlichen Schüler oder Neulinge, die sich noch in der Entwicklung befinden und sehr viel Disziplin benötigen; und ihnen werden disziplinarische Sadhans oder Übungen gegeben, und

2) Schüler mit einem gewissen Fundament als Ergebnis von Disziplinen, die sie in der Vergangenheit praktiziert haben – vielleicht in den früheren Geburten. Sie bilden den inneren Korps Ihrer Anhängerschaft. Sie sind die Auserkorenen oder Auserwählten, für einen höheren Teil der Lehren des Meisters geeignet. Es waren die Schüler dieses Kalibers, denen Buddha die Praxis des Licht- und Tonprinzips gab, wie Es von den Meistern gelehrt wird. Zu dieser auserkorenen Klasse gehörten die Boddhisattvas, Mahasatvas und Arhats, wie Mahakashyapa, Sariputra, Sammantbhadra, Metaluniputra, Mandgalyayana, Akshobya, Vejuria, Maitraya, Avolokiteshvra, Ananda und dergleichen, von denen alle den 'Diamantenen Samadhi'* des transzendenten Bewusstseins durch das Konzentrieren auf das Transzendente Hören erlangten, indem sie auf den 'Ton des Intrinsischen Dharma' hörten, der dem Gebrüll eines Löwen usw. gleicht.

Bitte lies für weitere Einzelheiten das Buch 'Naam oder das Wort'.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –

Teil I:  XIII. Allgemeines,
von Kirpal Singh, 1894–1974

* Auch der Begriff 'Diamantener Samadhi' hat ganz und gar nichts mit dem 'Diamantweg' zu tun, der ein Teil des tibetischen 'Buddhismus' ist.

Indem er meinen Namen benutzt: Die hier folgende Veranschaulichung bezieht sich indirekt auf den 'Kunstgriff' Kals, seine Boten zu Kabirs und Dharam Das’ Zeiten ebenfalls unter dem Namen Kabir auftreten zu lassen und soll aufzeigen, dass der Name Kabirs selbst heutzutage auf eine falsche Weise benutzt wird. 

Es gab Schüler von K. S., die viele Initiierte führten. Aus der Erinnerung heraus – sie waren einst Schüler von Kabir – kreierten sie ein Missverständnis und proklamierten, dass Kirpal Kabir sei. Auch nötigten sie andere Schüler zu der gleichen Aussage. Dies ist nicht nur falsch, sondern eine Irreführung der Seelen. Ihre Liebe zu Kabir ist grenzenlos, doch müssen auch sie sich darüber erheben. Beide, der Ehemann und die Ehefrau konnten und können es nicht lassen, solchen Unsinn zu proklamieren. Der Ehemann hat nun die Welt verlassen und die Witwe wurde im Innern schwarz wegen solch einer Aussage.*

* Es gibt zwei Arten, wie jemand im Innern schwarz werden kann. Zum einen kann dies geschehen, wenn ein Höhergestellter einen Niedrigergestellten traktiert – so wie dies weiter vorne im Unterkapitel 'Wie Vishnu sich in schwarz wandelte' geschildert wird.

Die zweite Art kommt zum Tragen, wenn ein Avatar, Ritter der Allmächtigen Kraft – es gibt neben den Avataren der Negativen Kraft auch solche, die direkt für die Allmächtige Kraft arbeiten und mit Kal nichts zu schaffen haben – im Innern eine Seele, die gegen die Meister-Kraft geht, zu Asche schlägt, oder wenn eine solche Seele im Innern einer Verkörperung von Naam begegnet, die sie ansieht.

(Ähnlich, wie es Gyani bei Kal handhabte – geschildert im Unterkapitel 'Im Auftrag des Sat Purush kommt Gyani – später Kabir –, um die Seelen zu erwecken; auf dem Weg trifft Er Niranjan'.)

Die betreffende Seele wird schwarz und zerfällt. Im Falle der obenerwähnten Witwe handelt es sich um die letztgenannte Art des Schwarzwerdens.

Guru Gobind Singh zum Beispiel kam nicht nur als ein Meister der Wahrheit, sondern auch als Avatar der Allmächtigen Kraft.

Solche Seelen tragen ebenso wie die Verkörperungen von Naam das Padam-Rekha – Lotoszeichen – an den Füßen, ein Kennzeichen für mitgebrachte hohe Spiritualität. Die obenerwähnte Witwe, die schwarz wurde, trägt dieses Zeichen hingegen nicht.

Nachdem der obige Fehler durch den Anurag Sagar offensichtlich wurde, haben Mitglieder der 'Unity of Man' Organisation, welche Dr. Harbhajan hochhalten, einen Film ins Internet gestellt, in dem von diesem erwähnt wird, das K. S. den Platz von Kabir eingenommen hätte. Dies ist eine Teilkorrektur der früheren, oben beschriebenen Behauptung. 

Diese Aussage wurde von Dr. Harbhajan gemacht, nachdem er seinen Fehler erkannt hatte, wird aber 2014 von vielen Schülern immer noch so verstanden, dass Kirpal Kabir sei. 

Guru Nanak sagte vor über 500 Jahren, dass am Ende des Kali Yugas der Allmächtige Selbst in Gestalt von Kirpal kommen werde, um alle Schüler der früheren Meister mitzunehmen. Die Arbeit von Gyan konnte in allen vier Zeitaltern nicht beendet werden. Die Aussage Guru Nanaks ist einer der Shabads, welche die Sikhs oft singen. 

In diesem sagt Nanak sinngemäß:

Ich Nanak, der alle Spiritualität erlangt hat, die zu erlangen ist, muss mich selbst einen Narren nennen, denn ich habe erst am Ende erkannt, dass der Allmächtige Selbst am Ende des Kali Yugas in der Form von Din Dayal Kirpal kommen wird, um alle Schüler mitzunehmen.*

Der Simran von Guru Nanak lautete 'Sat Katar'.

Bedauerlicherweise müssen Klarstellungen wie obenstehende in dieses Buch gesetzt werden, da die Menschen vom Intellekt gesteuert sind und nicht aufhören, Fehlinformationen zu verbreiten. Allein die obige Falschaussage wurde Tausenden von Menschen ins Herz gelegt und hat zu viel Verwirrung geführt.

* Zur Veranschaulichung dessen, warum am Ende der Vater Selbst kommt, folgende Geschichte:

Einmal fragte Raja Parikshat seinen Minister, aus welchem Grund in Zeiten einer moralischen Krise oder einer Katastrophe Gott Selbst Seinen Kindern zu Hilfe komme, obwohl Ihm eine zahllose Dienerschaft auf den leisesten Wink gehorcht und Er jeden von ihnen anweisen könne, die Arbeit für Ihn zu leisten. Der Minister antwortete, dass ein liebender Vater, wie Gott einer ist, nicht anders kann, als herabzukommen, um Seinen Kindern zu helfen. Der Raja ersuchte den Minister, seine Äußerung zu beweisen und Letzterer versprach, es im Laufe der Zeit zu tun.

Nach einigen Tagen fertigte der Minister eine Puppe an, die aussah wie der Sohn des Raja, und kleidete sie in der Art und Weise des Prinzen. Er setzte die Puppe an das Ufer eines Teiches im Garten, wo der Raja spazieren zu gehen pflegte. Die Puppe konnte aus einer Entfernung mit Schnüren bewegt werden. Als nun der Raja beim nächsten Mal mit seinem Minister in den Garten ging, sah er den Prinzen am Ufer des Teiches sitzen. Während er sich wunderte, wieso sein Sohn dort war, sah er, dass sein Sohn einen Sprung in den Teich wagte. Der Raja konnte diesen herzzerreißenden Anblick nicht ertragen und sprang augenblicklich in den Teich, um seinen Sohn vor dem Ertrinken zu retten. Zu seiner großen Überraschung stellte der Raja fest, dass es eine Puppe war und nicht sein Sohn. Der Raja verlangte von dem Minister eine Erklärung, welcher demütig erwiderte, dass die Posse aufgeführt worden sei, um die Wahrheit dessen zu beweisen, was er vor einiger Zeit über Gott gesagt habe, nämlich dass Er Selbst herabkomme, um Seine Kinder in kritischen Momenten zu retten.

Satsang – Der Wahre Meister und Seine Mission,
von Kirpal Singh, 1894–1974,

Übersetzung aus der englischsprachigen Version,
veröffentlicht in Sat Sandesh / May 1968

Jhana Shabd: Wort der Erkenntnis; der Begriff steht nicht in Beziehung zum Wahren, Essentiellen Shabd – dem Tonstrom –, sondern bezieht sich auf den Jnana Yoga – auch Jhana Yoga geschrieben –, den Yoga des Wissens oder der (intellektuellen) Erkenntnis. Die so gewonnenen Erkenntnisse gehen jedoch nicht über die mentalen Ebenen hinaus, da sie mit den Werkzeugen dieser Ebenen gewonnen wurden. (Siehe hierzu auch den Abschnitt über Jnana Yoga in 'Die Krone des Lebens – Teil II, Kapitel I: Surat Shabd Yoga – Der Yoga des Himmlischen Tonstromes', von Kirpal Singh, 1894 – 1974, sowie im Anurag Sagar den Abschnitt 'Die Größe der Verkörperungen' im Unterkapitel 'Die Etablierung des Königreiches von zwei-und-vierzig Verkörperungen'.)

Nur ein Connaisseur: Ein Wahrer Sucher wird durch seine Demut und die Rechtschaffenheit seiner Suche geschützt, welche mit den Wahren Lehren des Meisters korrespondiert.

Wenn der Schüler bereit ist, erscheint Gott. Wenn die Seele ausreichend empfänglich ist, findet die Initiation direkt im Innern statt. Sollte man Hilfe benötigen, aus Mangel an Hingabe und Vertrauen, sollte man einen Schüler aufsuchen, der in Naam bewandert ist und demütig um seine Hilfe bitten. Dann wird Gott der Allmächtige barmherzig und wird diesen Wahrheitssucher mit Naam verbinden.

[…] Unterliegt nie der Täuschung, dass die Person, welche die Anweisungen übermittelt, der Gebende ist. Sie ist nur das Gefäß, durch das die Anweisungen gegeben werden. Ihr könnt die Initiation selbst Tausende von Kilometern entfernt erhalten, ohne zu irgendjemandem zu gehen, wenn ihr empfänglich werdet. Aber gewöhnlich verstehen das die Menschen nicht. Das ist, warum manche Menschen bevollmächtigt sind, die Initiationsanweisungen zu übermitteln. Tatsächlich wird die Initiation genau in dem Augenblick vollzogen, in dem sie genehmigt wird. […]

Morgengespräche (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1970) –
XXVII. Wie man Empfänglichkeit entwickelt / Teil I,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Begünstigt sind die wenigen Auserkorenen, die mit dem seltenen Vorrecht gesegnet sind, ihren weniger begünstigten Brüdern zu deren Spiritueller Erleuchtung Glauben und rechtes Verstehen einzuflößen.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) – Teil II:
I. Soziales Verhalten und Ethisches Leben,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Schon aus dem oben Erläuterten heraus sollte vollkommen klar sein, dass es kompletter Unfug ist, wenn eine Person oder Organisation behauptet, nur an einem bestimmten Ort werde Naam verteilt, wie es bei der Organisation 'Unity of Man' der Fall ist. Menschen der Wahrheit behaupten so etwas nicht.

Immer wieder, wenn die Menschen die Wirklichkeit vergessen, materialisiert sich die Gnade Gottes in einem menschlichen Körper, der dann Heiliger genannt wird, um die irrende Menschheit auf dem altehrwürdigen, Ewigen Pfad zu führen. Es ist das Privileg und das Vorrecht, das der Höchste gewährt, und diese Autorität wird Seinem Geheiß entsprechend weitergegeben. Der Wind bläst, wo Er will und niemand kann irgendwelche Regeln der Nachfolge, den Ort oder die Zeit festlegen oder vorhersagen.

Diese reiche Erbschaft geht von Auge zu Auge und weigert sich, an die altehrwürdigen Gaddis, die sogenannten geheiligten Stätte und heiligen Orte, gebunden zu werden, noch ist sie von menschlicher Zustimmung einer weltlichen oder geistlichen Art abhängig. […]

Ein Großer Heiliger / Baba Jaimal Singh (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1960) –
I. / (ii) Das reiche Erbe,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Da derartige Behauptungen – nur hier werde Naam verteilt – leider gerade dort aufgestellt werden, wo Naam in Wahrheit nicht verteilt werden kann, sollte man sich also sehr aufrichtig fragen: Hat man dort wirklich Naam erhalten? Kann man das Licht im Innern sehen? Kann man den Tonstrom hören? Kann man die Erfahrungen ausbauen? Falls nicht, ist man leider einer falschen Behauptung zum Opfer gefallen.

Solche Behauptungen werden oft von Menschen in die Welt gesetzt, die – aus dem Wunsch heraus, Führerschaft zu erlangen – Politik betreiben wollen. Doch in dem Maße, wie man Politik betreibt, geht die Spiritualität verloren. So kommt es, dass an Orten, an denen die Wahrheit sein sollte, tatsächlich nichts mehr ist.

Ist jemand hingegen erst einmal gültig initiiert, so sollte seine Suche beendet sein und er einfach praktizieren, um das Erhaltene zu vermehren. 

Kirpal Singh sagte sinngemäß:

Hat jemand Naam erhalten und geht irgendwo anders hin in der Hoffnung, dort mehr zu erhalten, so wird er alles verlieren. Er wird dann wie eine Frau gesehen, die des Nachts mehrere Männer empfängt.

Sohn aus Nad: Sohn des Tonstroms; Spiritueller Sohn im Gegensatz zum Sohn aus Bind oder physischen Sohn. Weist hier auf Seelen wie Chudamani hin, Die zu Meistern werden.

Auch heute – 2014 – gibt es Seelen in dieser Welt, die als Schüler den Stand der Param Sants haben, jedoch nicht als Param Sant Guru wirken, sondern einfache Menschen sind, die den Seelen behilflich sind, Naam zu ergreifen.

Nachdem ein Schüler einmal um Klärung hinsichtlich des in dieser Veranschaulichung im Unterpunkt 'Indem er meinen Namen benutzt' aufgeführten Sachverhalts bat, sagte Kirpal ihm:

Ich bin dein Vater und Kabir ist dein Bruder.

Für gewöhnlich verstehen die Menschen diese Dinge nicht. Führerschaft ist deren Ziel, nicht die Schülerschaft, da sie stolz auf ihr Wissen sind.

Kirpal sagte einmal:

Jeder will ein Meister werden, doch wer wird ein Schüler?

Und weiter wird gesagt:

Erbitte nur die Initiation von einem Khalsa.

Kirpal Singh sagte einmal in einem Interview: Ein Khalsa ist Jemand, Der das Große Licht sieht.

Zwischen einem Sant und einem Param Sant gibt es, außer in der Bezeichnung, keinen wesentlichen Unterschied.

Doch keiner von ihnen, ob ein Sadh, ein Sant, oder ein Param Sant, kann als Guru oder Meister agieren oder wirken, wenn Er nicht kompetent ist, Spirituelle Anweisungen zu übermitteln und wenn Er nicht von oben beauftragt wurde, diese Arbeit auszuführen. Wer immer diese Autorität für das Spirituelle Werk hat, wird ein Sadh Guru, Sant Guru oder Param Sant Guru, wie der Fall gerade sein mag.

Es mag etliche von Sadhs, Sants oder Param Sants geben, aber keiner von ihnen kann von sich aus die Guruschaft oder die Spirituelle Praxisanleitung aufnehmen, ohne für diese Arbeit beauftragt worden zu sein.

So haben die Begriffe Sadh, Sant oder Param Sant einen viel weiteren Bedeutungsumfang als das Wort Guru, welches einzig auf einen Spirituellen Unterweiser beschränkt ist – die Übrigen sind nur Spirituelle Adepten verschiedenen Grades.

Der Guru hat einen unmittelbaren Auftrag von Gott und arbeitet nach Seinen Anweisungen, so wie es jeder Vizeregent im Namen des Königs tun würde.

Wiederum gibt es zwei Arten von Gurus:

1) Swateh Sant Gurus: Sie sind geborene Sants, Die mit einem direkten Auftrag in die Welt kommen; wie zum Beispiel Kabir Sahib und Guru Nanak, usw.

Sie beginnen das Werk Spirituellen Wissens und Spiritueller Anweisungen schon von einem zarten Alter an. Sie benötigen keine besondere Ausbildung durch irgendjemanden, da Sie vom Höchsten für eben diesen Zweck kommen. Solche Wesen, wenn Sie kommen, überfluten die Welt einfach mit dem Licht der Spiritualität und etablieren eine Linie von Gurumukh Gurus, um das Werk noch lange nach Ihnen weiterzuführen. Doch im Laufe der Zeit wird die Substanz der Schau geopfert und allmählich schwindet die Spiritualität gänzlich.

Dann kommt eine andere Meister-Seele, um diese älteste Wissenschaft gemäß den Bedürfnissen der Zeit neu auszurichten. Auf diese Weise bleibt der 'alte Wein' für die durstigen Seelen weiterhin im Umlauf. Solche Meister-Seelen erscheinen von Zeit zu Zeit in verschiedenen Ländern und verschiedenen Völkern.

2) Neben den Swateh Sants gibt es Sants, Die Sich hier durch ergebene Übung und Spirituelle Disziplin unter der Führung einer Meister-Seele ein Spirituelles Verdienst erwerben und beauftragt werden, als Guru zu wirken.

Sie haben schon einen reichen Spirituellen Hintergrund, der für die Erfüllung der Aufgabe reif ist, und scheinen in der gegenwärtigen Lebensspanne, diesen Prozess nur abzuschließen. Gurumukhs sind
immer im Werden, von Leben zu Leben, und erlangen in diesem Leben die Vollendung.

Gottmensch (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
  III. Stufen der Meisterschaft,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Die Heiligen kommen mit einem Auftrag, Seelen zu initiieren und in ihre Ewige Wohnstatt zu geleiten. Die Khalsas haben die Erlaubnis.

Ein deutscher Schüler Kirpals beschrieb einmal folgende Situation:

Wenn ich zu Hause sitze und auf den Tonstrom höre, ist dieser so laut und intensiv, dass ich mich oft nicht rühren kann, denn jede Bewegung ist wie eine Erniedrigung der Seele. So sitze ich des Nachts auf meinem Sofa oder Sessel, während meine Familie meditiert oder körperlich schläft. Manchmal habe ich Besuch in meinem Haus von Menschen, die mit Naam verbunden wurden, dann sitzen diese auch die ganze Nacht im Wohnzimmer und erfreuen sich im Wachzustand an Naam.*

Die Schwingung ist dann so intensiv, dass selbst Schüler, die initiiert sind und aus Mangel an Empfänglichkeit nur den Tonstrom wahrnehmen, wenn sie meditieren, diesen die ganze Nacht über hören, in einer Intensität, dass man sich wundert, wie es die Welt schafft, diesen nicht zu hören! Manche haben schon Kirpal getroffen und wissen, dass Er ihr Retter ist im Hier und im Dort. Für jene, die Ihn noch nicht getroffen haben, jedoch mit Naam verbunden sind, hoffe ich inständig, dass sie Ihn in diesem Leben treffen. Nur Licht und Ton zu haben ist gut, doch Ihn zu treffen, heißt, es vollbracht zu haben.

* Man verbleibt hierbei einfach mit geschlossenen Augen, aber wach, und lauscht dem Tonstrom. Dieser zieht einen vom Körper zurück, sodass man oft für Stunden alles Äußere sowie Zeit und Raum vergisst. Selbst wenn man sich über die Wahrheit unterhält, bleibt der Tonstrom hörbar oder wird sogar intensiver.

Wie bereits früher erwähnt, sagte Kabir hierzu Folgendes:

[…] Die natürliche, Innere Musik strömt unaufhörlich aus sich selbst, aber nur eine seltene Seele weiß von dieser Gemeinschaft […].

Der Wahre Simran besteht im andauernden Abstimmen der Seele mit der Innern Musik, ohne jede äußere Hilfe […]. Er, der mit dem verborgenen Kronjuwel in Verbindung kommt, ist unser Wahrer Freund.

Spiritualität / Was sie ist (Übersetzung aus der
englischsprachigen Ersten Edition, 1959) –
XV. / (iii) Sat Naam,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Ergebene Schüler erkennt man daran, dass sie nachts nicht schlafen, sondern meditieren und über den Allmächtigen sprechen.

T. G., der durch die Gnade Kirpals in unserer Zeit in Naam initiiert wurde, beschreibt in zeitgenössischen Worten Kirpals Segen wie folgt:

Wie plötzlich sinkt herab die Ruhe, freundliches Licht umspielt mein Sein. Der Körper schmilzt, löst sich in Nichts … und sanfter Klang … hält mich sicher, geborgen und fest.

Und weiter heißt es:

Alle durften Dich in Form ihres Gurus der jeweiligen Zeit auf Erden wandeln sehen, all dies hatte ich in diesem Leben nie. Durch Deine Hände in diese Welt gekommen, als Dein Schüler geboren, getragen von Dir. Geboren als Sünder, verbringe ich, im Schmerze der Sehnsucht nach Dir, die Zeit in Kal Desh. O Kirpal! Errette alle! In Bedrängnis und Leid erscheint Gobind, doch helfen kann Er mir nicht. Agam hat keine Heilsalbe für meine Schmerzen. Mein Ishit Guru warst Du. Welch eine Freude, dies zu sehen! Schon einmal waren wir beisammen und doch, dieses Mal werden wir Eins! Damit der Schmerz geringer wird, teile ich ihn aus, an all Deine Kinder. Der Schmerz nach Dir Kirpal, sollte geringer werden, o welch ein Wunder, das Gegenteil ist der Fall. Dein Wort erhellt jedes Teil in uns und Deine Stimme ist die Musik in unserer Stirn. Ein jeder darf Sie hören, durch Dich bestimmt. Mögen alle Deine Botschafter werden!

Zeitgenössischer Text von Bhai Jamal

Vijay Doot: Der Pfad der 'angenehmen' Irreführung. Alles ist sanft, nett und eingängig, aber die Seele wacht nicht auf: Sie sieht nur die schwarzen und weißen Farben von Kal anstelle der lebendigen Farbe, welche ihr Erbe ist. Musik war für wirkliche Heilige immer nur ein äußeres Hilfsmittel, welches Sie benutzten, um Menschen anzuziehen, zu denen Sie dann von der Wahrheit sprachen. Manche Große Seelen tanzten, wenn Sie von Naam berauscht waren.

Kirpal Singh sagte:

[…] In der Tat, wenn ihr wüsstet, wie sehr ich euch liebe, würdet ihr vor Freude tanzen. […]

Geburtstagsbotschaft 1970

Jedoch haben äußere Aktivitäten wie Musik, Tanzen usw., wenn hiervon losgelöst – wie zum Beispiel beim Chanten und bei den heutigen Derwischen* –, keinen Wert in sich, sondern ziehen die Seele nach außen.

* Die heutigen Derwische tanzen zu den Klängen der Flöte, um sich in eine Art von niederer Ekstase zu versetzen. Sie berufen sich hierbei auf Maulana Rumi. Ihre Praxis hat jedoch mit dem ekstatischen Tanz, wie ihn Maulana Rumi vollführte, wenn Er in Naam versunken war, nichts zu tun. Maulana Rumi hörte im Inneren den Klang der Flöte, der in Bhanwar Gupha erklingt.

Lehren, die in ähnlicher Form eine Scheinharmonie verkünden, sind überall weit verbreitet. Sie sind nicht zuletzt deshalb gefährlich, weil sie etwas Wahrheit enthalten. Von einem höheren Standpunkt aus betrachtet, ist tatsächlich alles immer so in Ordnung, wie es ist. Dieses Verständnis und das Wissen darum, dass es letztlich nur einen Handelnden gibt – den Allmächtigen –, ist für einen Initiierten wesentlich, um zur rechten, heiteren und losgelösten Lebenseinstellung zu gelangen. Die Voraussetzung ist jedoch wiederum die Initiation in Naam, denn diese ist die unabdingbare Grundlage, um die genannte Grundwahrheit bei entsprechender Praxis im Innern tatsächlich erfahren zu können. Ohne die Initiation bleibt all dies ein intellektuelles Konzept, welches eine vorübergehende mentale Erleichterung verschaffen mag, die Seele aber letztlich nicht aus dem Rad der Geburten und Tode herausführen kann.

Sehr oft gehen Seelen, die von unvollkommenen sogenannten Meistern betrogen wurden, solche Wege, weil sie aufgrund ihrer Enttäuschung kein Vertrauen mehr in die Unentbehrlichkeit des Gurus setzen. (Siehe  das Unterkapitel 'Die Unentbehrlichkeit des Gurus'.)

Ras: Ein volkstümlicher indischer Tanz, von dem es mehrere Unterarten gibt. Sie alle sollen auf eine als 'Raslila' – Spiel der Gefühle – bezeichnete Begebenheit zurückgehen, während der, wie es heißt, Krishna, nachdem er seine zahlreichen Begleiterinnen, die Gopis – Hirtenmädchen –, mit seinem Flötenspiel bezaubert hatte, seine Gestalt multiplizierte und eines Nachts mit ihnen allen gleichzeitig tanzte. Indes hatte jede der Gopis die Wahrnehmung, er tanze nur mit ihr allein. In einer der Unterarten des Ras – ebenfalls Raslila genannt – wird diese Begebenheit als eine Art Tanzschauspiel nacherzählt. Tatsächlich war die ursprüngliche Raslila jedoch ein Teil der Täuschung, die Krishna vollführte. (Siehe auch den folgenden Unterpunkt 'Sakhi Bhav').

Sakhi Bhav: Begriff aus dem Bhakti Yoga. Es handelt sich um eine Praxis, in der man Gott als seinen Freund ansieht, mit dem man immer zusammen ist. Da allerdings im landläufig bekannten Bhakti Yoga die Aufmerksamkeit nicht auf den Einen Wahren Gott, sondern auf eine Gottheit gerichtet wird, wird die Seele auf diese Weise irregeführt. Dies war einer der Aspekte der Täuschung, die Krishna mit seinen Gefährten – den männlichen und weiblichen, wie den Gopis – vollzog, indem er sie glauben machte, er sei – der Absolute – Gott, der sogar im Äußeren als ihr Freund bei ihnen sei, und es war eine der Täuschungen von Vijay Doot, der sich selbst als den zweiten Krishna bezeichnete.