Das Geburtsrecht, Gott zu sein

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Wir sind bewusste Wesen. Wie kann ein bewusstes Wesen Freude, Glück oder Zufriedenheit durch materielle Dinge haben? Und doch fühlen wir es – aber wie und warum? Wir sind verkörpertes Glück. Gott ist alle Glückseligkeit, alle Freude, alles Glück und dieses Glück ist uns eingeboren. Solange wir mit etwas identifiziert sind, wird unser eigenes Glück darin reflektiert. Wenn uns jene Sache aber weggenommen wird oder wir sie verlassen müssen, empfinden wir Unglück. So sollten wir uns also mit etwas identifizieren, was sich nicht wandelt, und das ist Gott allein. Jedes Glück, das wir durch äußere Dinge spüren, liegt nicht wirklich in diesen Dingen, sondern in unserem eigenen Selbst. Es spiegelt sich in diesen Dingen, solange wir mit ihnen identifiziert sind. Eine erwachte Seele ruft aus: „O Gott, wie schön bist Du! Wie herrlich und allwissend!“ Sie sieht Seine Weisheit in allen Dingen, denn sie wird zum Bewussten Mitarbeiter des Göttlichen Planes. Sie sieht, dass Er es ist, Der alles tut, nicht sie selbst.

Natürlich erhebt sich bei Neuen die Frage: „Wie hast du diesen Zustand erreicht? Du sagst, alles ist schön, alles ist voller Herrlichkeit, außen und Innen ist alles Seine Offenbarung, Gott ist Licht, Gott ist überall. Doch wie hast du diesen Zustand erreicht? Was hast du gemacht?“

Diese Frage ist ganz natürlich. Ich denke, wir sehnen uns alle nach diesem Zustand. Der erste Schritt ist: Seid wahrhaftig. Seid wahr. Wenn ihr keine Lügen sprecht, werdet ihr euch wandeln. Taten der Dunkelheit werden in Dunkeln begangen. Ihr möchtet irgendwohin gehen, wo euch niemand sieht. Alles, was Verborgenheit verlangt, ist eine Sünde. Zwei Wahrheitssucher kamen zu einem Meister.

Der Meister sagte zu ihnen:

Seht, hier sind zwei Tauben. Nehmt sie und tötet sie an einem Ort, wo euch niemand sieht!

Der Eine war sehr gewandt. Er ging hinter eine Mauer, wo niemand ihn sehen konnte, tötete sie und kam nach ein paar Minuten zurück. Der andere arme Junge konnte keinen Ort finden, an dem ihn niemand sah. Vom Morgen bis zum Abend lief er herum und kehrte abends unverrichteter Dinge wieder zurück.

Der Meister fragte ihn:

„Wie? Du warst nicht fähig die Taube zu töten?“

"Nein Herr“!

„Warum nicht?“ „Konntest du keinen Ort finden, an dem du es tun konntest?“

„Nein, Herr!“

„Wer hat dich denn gesehen?“

„Die Taube selbst hat mich gesehen!“

Folgt dem Schönen, das zu euch gesprochen wird.

Lebt danach, jeder einzelne von euch. Wer auch immer den menschlichen Körper erhalten hat, hat das Geburtsrecht, Gott zu werden. Das ist keine Übertreibung. Doch wir folgen dem nicht, das ist das Schlimme. Ihr werdet sehen, dass ihr aus diesem Grunde die Tagebücher erhalten habt. Wozu sind sie da?

Seid wahr in Gedanken, Worten und Taten.

Macht keine falschen Versprechungen. Lasst denken und sprechen nicht voneinander verschieden sein, sondern lasst Herz, Verstand und Zunge übereinstimmen. Was ist das Kennzeichen, dass das, was ihr sagt, wahr ist? Wenn eure Zunge, euer Verstand und euer Gemüt mit dem übereinstimmen, was ihr in eurem Herzen habt. Könnt ihr dann etwas Schlechtes tun? Manchmal tun wir etwas und wenn später jemand danach fragt, sagen wir: „Ich habe nichts getan.“ Ist das nicht eine Lüge? Wenn ihr einmal lügt, müsst ihr noch hundertmal lügen, um diese Lüge abzudecken. Erkennt, wie wir uns selbst immer mehr Dornen schaffen! Einen wahrhaftigen Menschen könnt ihr jederzeit etwas fragen, und er wird immer dasselbe antworten; er muss nicht nachdenken, was er sagen soll. Doch einer, der lügt, muss nachdenken: „Diesem habe ich es so erzählt, den anderen so!“ Er versucht die ganze Zeit, etwas zu verbergen. Doch die Katze muss aus dem Sack.

Eines ist: wenn ihr wahrhaftig seid, könnt ihr euch ändern. So brauchen wir als erstes Wahrhaftigkeit. Doch nicht so, dass jeder es sieht. Ihr seht es, Gott in euch sieht es, die Meisterkraft in euch sieht es. Deswegen sage ich: Seid wahr zu eurem eigenen Selbst! Wenn ihr wahr seid zu eurem eigenen Selbst, seid ihr wahr zu Gott, zu eurem Meister. Wenn ihr wahr seid zu eurem eigenen Selbst, braucht ihr niemanden auf der Welt zu fürchten – nicht einmal in den drei Welten. Das ist das erste, was erforderlich ist.

Und weiterhin, wenn ein Gott-im-Menschen – der Menschliche Pol, in Dem Er Sich offenbart – euch auf den Weg stellt und euch eine Innere Verbindung gibt, dann ist jene Gotteskraft der Wahre Meister, nicht der Menschensohn. Er wohnt in euch. Könnt ihr irgendetwas Schlechtes oder Böses tun, wenn ein fünfjähriges Kind bei euch sitzt? Ihr tut es lieber im Geheimen. Unser Meister sagte immer: „Wenn ein fünfjähriges Kind bei euch sitzt, möchtet ihr schlechte Dinge geheim halten.“ Wenn ihr Schlechtes tun wollt, vermeidet ihr es dabei, gesehen zu werden, obwohl die Gotteskraft selbst in uns ist und jede unserer Handlungen beobachtet. Wie könnt ihr also irgendetwas Schlechtes tun? Habt Ehrfurcht davor!