Das Geburtsrecht, Gott zu sein

VII

Das nächste ist die Reinheit. Was erwartet ein Mann von seiner Frau? Reinheit. Sie sollte ihn allein lieben, denn Gott hat sie ihm zur Gefährtin gegeben und sie mit ihm vereint. Sie sollte ihrem Mann ergeben sein. Das ist ein weltliches Beispiel. Genauso sollte einer, der Gott liebt, Gott ergeben sein und nicht erlauben, dass etwas zwischen ihm und Gott steht. Was er tut, tut er für Gott. Alles, was die Frau tut – all die Dinge, die sie im Haus verrichtet, ohne Bezahlung und ohne Dank dafür zu erwarten – tut sie, um die Liebe ihres Ehemannes zu gewinnen, nicht wahr? Das ist die Reinheit der Gedanken, die notwendig ist. Das Tagebuch wurde euch gegeben, um Wahrhaftigkeit, Liebe für Gott und Liebe für alle zu entwickeln. Liebt alle um Seinetwillen.

Liebe Gott mit ganzem Herzen, mit aller Kraft, mit deiner ganzen Seele und deinem ganzen Gemüt!

Liebt die ganze Menschheit. Seht Gott in euren Söhnen und Töchtern, in eurem Ehemann oder eurer Ehefrau. Seid wahr. Was ist das für eine Liebe, wenn man zuerst den einen liebt und dann zum nächsten geht? Liebe, die sich wandelt, ist keine Liebe. So sollten wir um der Liebe Gottes willen alle lieben, denn Er wohnt in jedem Herzen. Es gibt kein Herz ohne Ihn. Wir sollten rein und nur Gott allein ergeben sein, nicht anderen. Selbst wenn ihr euren Meister liebt, liebt Ihn deshalb, weil Gott in ihm ist. Der Menschensohn, in Dem jene Kraft wirkt, ist gesegnet; und diese Kraft ist auch in euch. So könnt ihr also die Liebe eures Ehemannes gewinnen und Er wird alles für euch tun, sage ich euch. Die Meister erklärten diese Dinge auf weltliche Art.

Ein Mahatma sagte:

Die Meister sind die Arbeiter im Hause Gottes, was Sie auch tun, Gott verwehrt Ihnen nichts, Sie sind Seine geliebten Söhne.

Maulana Rumi (persischer Heiliger) sagte:

Wenn ein Pfeil vom Himmel herabgeschossen wurde, so hat der Meister (wer ist der Meister? Gott in Ihm, nicht der menschliche Körper) die Macht, den Pfeil mitten im Flug umkehren zu lassen.

Die Frage erhebt sich: „Ist Er größer als Gott?“ Nein! Gott liebt Ihn. Was immer Er (Gott in Ihm) tut, das nimmt Gott an.

Der Meister sagt:

Wir sind gebunden, o Gott! Du aber kannst uns befreien. Doch wer wird Dich befreien? Du bist durch die seidenen Bande der Liebe gebunden, die stärker sind als Ketten aus Eisen.

Das ist der Weg, wie wir diesen Zustand erreichen können. Was erkennt dann die Seele? Sie erkennt: „Niemand auf Erden ist glücklicher als ich!“, denn Gott liebt sie.

Wenn eine Frau weiß, dass ihr Mann sie liebt, wie glücklich fühlt sie sich! Ein solcher Liebender Gottes – oder die Liebende – würde ich jetzt sagen (denn unser wahrer Ehemann ist Gott, Er ist der Ehemann der Seele, nicht des Körpers. Für den Körper haben wir unsere Gefährten; unsere Körper sind für sie) – spürt, dass Gott sie liebt. Wie glücklich ist jede Frau, die im Herzen überzeugt ist, dass ihr Ehemann sie liebt! Wenn du fühlst, dass Gott dich liebt, gibt es nichts mehr zu sagen und auch nichts mehr, worum man bitten müsste. Ein Gebet kommt aus dem Herzen eines schwachen Menschen. Wenn man im Schoß Gottes ist und von Seiner Größe überzeugt ist, wenn Gott dein ist und du Sein bist, dann betet man nicht.

Hat eine Frau, die mit ihrem Ehemann verheiratet ist, sich je darum gekümmert, wie für sie gesorgt wird? Hier im Westen ist das anders: auch die verheirateten Frauen beginnen einem Beruf nachzugehen; doch im Osten kümmert sich eine Frau, wenn sie verheiratet ist, niemals darum, woher sie Kleider oder Essen bekommt. Sie sagt: „Ich bin verheiratet.“ Wenn ihr zu ihm gehört, liegt es an ihm, sich um Euch zu kümmern. Das sind die Gefühle eines Gottliebenden oder einer Ehefrau. Kommt jemand zu ihr und fragt sie, welche Erfahrung sie erhielt, so wird sie sagen: „Ich sah die strahlendste aller Sonnen in mir aufgehen!“

Gott ist alles Licht!

Jenes Licht kommt, wenn wir uns ein wenig über den physischen Vorhang erheben; wenn wir dann die astralen und kausalen Fesseln abschütteln, wird dieses Licht mehr und mehr und lässt sich mit dem Licht von Billionen und Trillionen von Sonnen vergleichen. Aber selbst das ist noch Dualität. Ihr seht das Licht. So sind es zwei: Der, der sieht, und das, was er sieht. Wir müssen noch einen Schritt weiter gehen, denkt daran! Es gab einmal einen großen Heiligen, Shankara war sein Name.

Er sagte:

O Gott, ich weiß, es gibt keinen Unterschied zwischen Dir und mir, doch ich bin Dein, du aber bist nicht mein, denn die Welle ist Teil des Ozeans, doch der Ozean ist nicht Teil der Welle.

Wenn ihr jenes Licht aller Lichter seht, werdet ihr darin aufgehen, ihr werdet Eins mit Ihm.

Das ist das letzte Ziel. Ihr werdet von jenem strahlenden Licht aufgenommen und in einen Zustand erhoben, der selbst noch über den Regionen liegt, in denen die Kraft des Wortes sich zum Ausdruck bringt, einen Zustand jenseits des Wortes, nennt es, wie ihr es wollt. Das ist unsere Bestimmung, das ist das Ziel, das vor uns allen liegt.

Wir sind glücklich zu schätzen, da wir den menschlichen Körper erhalten haben. Jedoch wie weit haben wir uns entwickelt? Der größte Teil unseres Lebens ist bereits vorüber. Glücklicherweise haben wir durch die Gnade Gottes Jemanden getroffen, in Dem Gott Sich offenbart. Er hat uns auf den Weg gestellt und uns eine Erfahrung gegeben, mit der wir beginnen können. Jahre sind vergangen, und wo stehen wir? Wir sind noch nicht weiter, weil wir diese Dinge nicht beachten, wie ich euch bereits sagte.

Ich gebe euch die Essenz dessen, was alle Meister sagten, die von Zeit zu Zeit kamen. Das erfordert nicht, dass ihr eure Religion wechselt, es erfordert keine äußere Schule, keine Riten und Zeremonien. Erhebt euch einfach über das Körperbewusstsein. Macht den besten Gebrauch der vorbereitenden Stufen. Sie sind dazu gedacht, Hingabe und Liebe für Gott zu entwickeln. Wenn ihr jedoch dort verweilt, gebt acht, dass das Licht, welches euch gegeben wurde, nicht Dunkelheit wird.

Durch die Gnade Gottes hatte ich das Glück, hierher zu kommen und euch alle zu sehen. Ich liebe euch alle, jeden Einzelnen – nicht aus mir selbst, sondern durch Gott in mir, durch den Meister in mir. Darin liegt keine Verpflichtung. Wenn der Vater seine Kinder liebt, tut er es aus freien Stücken und genauso habe ich Liebe für euch und ich möchte, dass ihr Liebe habt für Gott in mir – und Gott in euch. Was ist dafür zu tun? Gehorcht, und ihr werdet fortschreiten. Versteht genau den Zweck, weshalb ihr die Tagebücher erhalten habt und lebt danach. Je mehr ihr danach lebt, desto mehr Fortschritt wird da sein. Diejenigen, die einen guten Hintergrund haben, doch diese Dinge nicht befolgen, werden von denen, die gehorchen, auch wenn sie ganz neu auf dem Wege sind, überholt werden.

Der größte Teil des Lebens in diesem menschlichen Körper ist bereits vorüber, doch um ein bisschen Vergnügen im Äußeren, verkaufen wir Joseph für ein paar Silbermünzen. Denkt einmal sorgfältig darüber nach; ich brauche euch nichts aufdrängen, ich appelliere einfach nur an euren gesunden Menschenverstand. Es ist zu eurem eigenen Besten und zu meiner Freude. Warum? Mein Meister – Gott in Ihm – gab mir diese Pflicht. Ob ich erfolgreich bin oder nicht, ist nicht meine Sache; ich habe nur mein Bestes zu tun. Es ist Gott in mir (Der wirkt); und euch wird geholfen werden, ohne dass ihr darum bitten müsst.

Nach ungefähr einer Woche werde ich euch physisch verlassen, aber nicht spirituell. Diese drei oder vier Monate, die wir hier zusammen verbringen konnten, waren die beste, goldene Gelegenheit. Wir sollten die physische Gegenwart des Meisters nicht unterschätzen. Doch ihr könnt dieselbe Schwingung aus tausenden von Meilen Entfernung erhalten.

Gott ist in euch!

Der Meister ist Gott im Menschen, nicht der menschliche Körper, denkt daran! Er ist bereits in euch. Lebt einfach danach, dann zieht ihr den besten Nutzen daraus, dass ihr den menschlichen Körper erhalten habt, und ihr werdet, wie ich euch sage, auch zum Geliebten des Meisters. Danke.

Der Körper ist wie ein Käfig, doch wenn ihr in der Liebe gefangen seid, lebt die Seele durch die Verbindung mit Naam von der Wahrheit, dem Elixier des Lebens.

Lebt also in einem Käfig der Liebe, wenn ihr Gott verwirklichen wollt, und diese Liebe wird euch zu Ihm bringen. Liebe ist ein Meer ohne Ufer. Sie kennt kein Ende bis zum völligen Aufgehen in Ihm, wenn ihr euer Leben Ihm ganz übergebt.

Kirpal Singh