IV

Wir sind alle Eins

Den Adepten der Mystik geht es nicht darum, Massen von Menschen zu scharen, sondern vielmehr den einzelnen Wahrheitssuchern behilflich zu sein, auf dem Weg aller Menschen, die wahre Heimat aller, ‘Sach Khand’, zu erreichen.

Sie sehen die Menschheit als eine große Prozession Gottes.

Kirpal Singh machte auf der ‘Unity of Man’ Konferenz 1974 folgende Aussage:

Was ich euch sage, ist also nichts Neues. Ich möchte euch alle bitten, alles, was ihr hier gehört habt, überall dort, wohin ihr kommt, zu verbreiten. Ruft es von den Dächern, damit Glück und Friede auf die Erde kommt. Ich bete zu Gott und betet ihr mit mir, dass Er uns Seine besondere Gnade gibt und Vorkehrungen für uns trifft, eine Ersthand-Erfahrung der Wirklichkeit zu erhalten. Das Ideal, das vor uns steht, ist:

Wir sind alle Eins!

Des weiteren betonte Er im letzten Rundbrief an Seine Schüler vom 15. Mai 1974 ausdrücklich in Absatz 9:

Es ist notwendigerweise klar zu stellen, dass die Kampagne der bestehenden Einheit des Menschen oberhalb der Ebene der Religionen ausgetragen werden muss, ohne auf irgendeine Weise die religiösen oder sozialen Gefüge zu beeinträchtigen.

Sie muss in der Praxis den Segen und die Unterstützung all jener erhalten, die an das Evangelium der bestehenden Einheit des Menschen glauben und ihm Stärke geben können, indem sie es in jedes menschliche Herz ihrer Umgebung tragen und die Menschen von der Notwendigkeit überzeugen, es im täglichen Leben zu praktizieren.

Sie wird weder mit Ruhani Satsang1 noch mit irgendeiner anderen vergleichbaren Organisation2 zu tun haben. Die Enthusiasmus aller begeisterten Menschen wird die eigentliche und wirkliche Kraft hinter dieser Kampagne sein.

Kirpal Singh sagt:

Wenn die Moral entartet, wächst die Göttliche Gnade in größerer Fülle zum allgemeinen Wohl der Massen. Das Gewähren einer Inneren Ersthand-Erfahrung ist vielleicht der einzige Prüfstein, um das Korn von der Spreu zu unterscheiden, die Wahren von den unvollkommenen Meistern, von denen die Welt übervoll ist.

Deshalb wird heute gesagt:

Alle durften Dich in Form Ihres Gurus der jeweiligen Zeit auf Erden wandeln sehen, all dies hatte ich in diesem Leben nie. Durch Deine Hände bin ich in diese Welt gekommen, als Dein Schüler geboren, getragen von Dir. Geboren als Sünder, verbringe ich im Schmerze der Sehnsucht nach Dir die Zeit in ‘Kal Desh’. O, Kirpal! Errette alle! In Bedrängnis und Leid erscheint Gobind, doch helfen kann Er mir nicht. Agam hat keine Heilsalbe für meine Schmerzen. Mein ‘Ishit Guru’ warst Du. Welch eine Freude, dies zu sehen! Schon einmal waren wir beisammen und doch, dieses Mal werden wir Eins! Damit der Schmerz geringer wird, teile ich ihn aus, an all Deine Kinder. Der Schmerz nach Dir, Kirpal, sollte geringer werden, o, welch ein Wunder, das Gegenteil ist der Fall. Dein Wort erhellt jeden Teil in uns und Deine Stimme ist die Musik in unserer Stirn. Ein jeder darf sie hören, durch Dich bestimmt. Mögen alle Deine Botschafter werden!

Bhai Jamal

Kirpal Singh – mit Kind

Guru Gobind Singh – Agam ist Sein Zuhause

Kirpal Singh fragte Seinen Meister, Hazur Sawan Singh, weshalb Er den Menschen alles beim ersten Mal über die Wahrheit erklärt, und ob es nicht besser wäre, Schritt für Schritt die Dinge offen zu legen.

Hazur Sawan Singh erwiderte:

Es gab einen Schüler, der die zweite und dritte Stufe erreicht hatte, jedoch sein Meister verließ diese Welt, natürlicherweise waren diese Stufen für den Schüler das ein und alles. Ein weiterer Schüler erhob sich in die zweite Ebene, das gleiche passierte, für diesen Schüler war die zweite Stufe das ein und alles, nachdem sein Meister die Welt verließ. Ein weiterer hatte die erste Ebene voll Freude erreicht und sein Meister verließ gleichfalls diese Welt, für Ihn war diese Ebene das Höchste. So ist es besser, dass direkt alles erklärt und offen gelegt wird, denn auch wenn der Schüler seinen Meister nie wieder physisch treffen würde, wüsste dieser Schüler doch, wo er steht.

Dieses ist der Grund der Offenlegung in der heutigen Zeit. Empfänglichkeit braucht keine Worte. Wenn es kalt ist, braucht man dies niemandem zu erklären, wir empfinden die Kälte selbst; wenn es warm ist, verspüren wir die Wärme auch ohne Erklärung. So ist es mit der Meisterkraft: Wenn der Schüler einmal angenommen wurde, bedarf es weniger Worte, denn die Entwicklung geschieht ohne Worte, allein durch die Ausstrahlung.

Auszug aus dem Buch Gottmensch – Kapitel I

Guru: Was Er ist

„Was immer wir über Ihn vorbringen, kommt notgedrungen von der Ebene des Verstandes, der eine sehr engbegrenzte Reichweite hat. Alle unsere Bemühungen in dieser Richtung gereichen Ihm eher zur Unehre als zur Ehre.

Guru Arjan erklärt darum:

Du bist ein König, ich aber nenne Dich nur einen „Älteren“; weit davon entfernt, Dir irgendeine Ehre zu erweisen, bringe ich Dich in Misskredit.

Der höchste und feinsinnigste Verstand, der Ihn zu beschreiben versucht, ist wie ein kleines Kind, das vor seiner Mutter steht und sagt: „O Liebste, ich kenne dich!“ Wie viel kann es von ihr wissen, wenn es doch nicht einmal von sich selbst etwas weiß. Seine lieben, unbeholfenen Worte können die tiefe mütterliche Liebe und Zuneigung, die sie in ihrem Herzen hegt, nicht erfassen. Ebenso wenig sind wir in der Lage, den Meister zu rühmen, da wir in der Begrenztheit unseres Verstandes Ihn, der jenseits aller Schranken und Begrenzungen ist, nicht erkennen können.

Wir sind wirklich gesegnet; denn Meister-Seelen, wie und wann immer Sie erscheinen, erzählen uns bisweilen von Sich Selbst. Durch diese seltenen Äußerungen können wir etwas von Ihrer Größe und der verborgenen Kraft erfahren, die durch Sie wirkt.

Bei unzähligen kleinen Gelegenheiten tun Sie uns in Gleichnissen und auf andere Weise kund, was Sie sind, welches Ihre Mission ist, woher Sie kommen und wie Sie den Plan Gottes ausführen.

Es wäre ratsam für uns, zu Ihnen zu gehen und zu hören, was Sie über Sich Selbst sagen.“

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Es wird gesagt:

Eine Ameise, die nach dem Allmächtigen schreit, ist mir lieber als hunderte Verleumder.

Bhai Jamal

Kritik gegenüber den unvollkommenen Meistern und deren Schüler-Anhang ist nicht ratsam. Wir sind alle im Werden und es dient dem eigenen Fortschritt nicht, aus der Perspektive des kleinen Selbstes, Wortschweife der Verachtung, des Hasses und des Hohnes auf andere treffen zu lassen. Es hindert den eigenen Fortschritt eher.

Nun, Ihr Schwestern und Brüder, lasst uns einfach gemeinsam in Seinem Namen meditieren und uns an Seiner Güte erfreuen.

Im Gurbani heißt es:

Lasst uns im Namen des Herrn verbunden sein, denn wir sind nicht getrennt von Ihm.

In Achtung für euch alle

Bhai Jamal

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Erläuterung: 1) Ruhani Satsang war die Spirituelle Plattform, durch welche Kirpal Singh während Seines physischen Aufenthaltes auf Erden nach den Richtlinien und dem ausdrücklichen Wunsch Seines Meisters, Baba Sawan Singh, der breiten Weltbevölkerung die Einheit und die unveränderbare Wahrheit näher brachte. 2) Die verschiedenen weltweit aktiven Organisationen, Gruppen und Vereine, welche geschaffen und im Namen Kirpal Singhs nach Seinem physischen Weggang gegründet und registriert wurden, sind nicht die von Kirpal Singh gewollte und beschriebene Kampagne der Unity of Man. Die von Kirpal Singh gewünschte und beabsichtigte menschheitsverändernde Kampagne der Einheit des Menschen, beschrieben im Rundbrief, hat auch keine organisatorischen oder vereinsmäßigen Strukturen, noch ist diese Kampagne der Einheit des Menschen – der Unity of Man – an eine Schirmherrschaft oder Organisation mit gleichlautendem oder anderem Namen, an einen unvollkommenen Meister oder sonst wen gebunden. Es ist also klar ersichtlich, dass nicht nur der Ruhani Satsang nichts mit dieser Bewegung als Schirmherr zu tun hat, sondern Kirpal auch keine wie auch immer geartete andere Organisation mit der Schirmherrschaft über diese Aufgabe betraut hat und dies auch nicht wünschte.