Bhadra Sena

Der Spirituelle Gehalt des Koran

Bhadra Sena untersucht die esoterische Seite der Lehre Mohammeds

Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen.

Wahrlich, der Koran ist nichts anderes als eine Mahnung für alle Menschen. Ich bin nichts als ein Mahner, es gibt keinen Gott, außer dem Einen und Allmächtigen Gott. Ich fordere keinen Lohn von euch für mein Predigen und ich fordere nichts, was mir nicht zukommt.

Sure 38

Der Koran nimmt einen einzigartigen Platz unter den Schriften der Welt ein. Er übte eine ungeheure Wirkung auf die verschiedenen kriegführenden Stämme in der Wüste Arabiens aus und half ihnen, zu einem Volk zusammenzuwachsen, das man beachten musste. Im Laufe der Zeit erlangte die neue Religion ihren rechtmäßigen Platz unter den übrigen Weltreligionen.

Das Wort Koran oder Qur’an leitet sich ab von der Wurzel quaraa, was bedeutet: laut lesen, vorlesen oder verkündigen. Laut zu verkünden war das erste Gebot, das der Prophet von der Stimme, die vom Himmel kam, erhielt.

Verkünde laut im Namen Gottes, des Gottes, der wunderbar und gütig ist.

Es war in einer Nacht voll Kraft und Herrlichkeit, in der Mohammed – der Gepriesene – erwählt wurde, um als Mensch unter den Menschen zunächst als ein Prophet – Nabi – für Seine Stammesangehörigen, die Quraish, zu wirken und später die Rolle eines Apostels oder öffentlichen Predigers – Rasul – zu übernehmen, um Seine Lehren zu verkünden.

Seine Mission bestand darin, zu verkünden,

  1. dass es keinen Gott außer Ihm, dem Erhabenen gibt; dass Gott Einer ist, gnädig und ewig, allgegenwärtig und allmächtig, all-sehend, aber unsichtbar, am Anfang und am Ende;

  2. dass es gotteslästerlich ist, Götter und Idole oder Verkörperungen menschlicher Vorstellung und von Menschenhand geschaffene Bilder Ihm an die Seite zu stellen,

  3. dass es bestimmte Gesetze und Gebote Gottes gibt für das Verhalten der Menschen, und dass diese Gesetze gerecht, heilsam und zu seinem letztendlichen Wohle sind; und

  4. dass niemand diese Gesetze und Gebote ignorieren, missachten oder überschreiten könne, ohne viel zu riskieren und sich selbst in Gefahr zu bringen.

Die ayats oder Verse des Koran erhielt der Prophet stückweise von oben in handlichen Abschnitten, so dass sie langsam nach und nach verkündet werden konnten. Dieser Vorgang währte länger als 23 Jahre, immer dann, wenn Mohammed Sich in einsam gelegene Berge zurückzog.

Sie kämen zu Ihm

durch Stimmen, die sich zu nächst zu ändern schienen und manchmal wie ‚Glockenläuten‘ klangen, sich dann allmählich zu einer Stimme vereinigten, die sich als die Gabriels herausstellte.

Huston Smith

Gabriel – oder genauer Jabriel – heißt der Starke oder der mit der Kraft Gottes Ausgerüstete, der auf den Geist und die Kraft Gottes selbst hinweist. Er wird in dem Buch verschiedentlich beschrieben als

Ein strahlender Bote, der ausgestattet ist mit Macht und bei dem Besitzer des Thrones in Ansehen steht, dem die Engel gehorchen und der Ihm treu ist;

Sure 81

Treu dienender Geist, der wahrlich mit diesem Buch vom Herrn der Welt herabstieg;

Sure 26

Der Heilige Geist, der das Buch voll Wahrheit vom Herrn zu uns brachte.

Sure 16

An anderer Stelle wird er einfach als der Geist bezeichnet:

Der Geist, der nach Gottes Gebot gekommen ist;

Sure 17

Der Geist, den Er nach Seinem Geheiß demjenigen Seiner Diener sendet, von dem Er will, dass er die Menschen ermahne.

Sure 40

Schließlich kommt die Bestätigung, dass der Geist mit der Offenbarung zu dem Propheten gesandt wurde, Der vorher die Schrift und den Glauben nicht kannte. (Sure 42)

Sure 14 berichtet uns von dem klaren Zweck, weswegen der Heilige Geist – Gabriel – den Koran offenbart hat:

Dies Buch wurde dir auf das Geheiß des Herrn hin offenbart, um die Menschen aus der Finsternis in das Licht und auf den schönsten und herrlichsten Weg zu führen.

Es ist eine an den Menschen gerichtete Offenbarung des Willens Gottes – es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen und Ewigen. Er sandte einen Apostel zu den Heiden, um unter ihnen in ihrer eigenen Sprache Seine Wundertaten wieder aufleben zu lassen, um sie zu reinigen und um ihnen das Wissen der Schrift und Weisheit zu vermitteln. Dies ist Gottes Güte, den Er ist unermessliche Güte. Kurz gesagt, es ist ein Sendschreiben von Gott an die Gottfürchtigen.

Der Koran enthält daher im wesentlichen, neben anderem, Warnungen, Ermahnungen und Vorschriften zur Führung aller, der Gläubigen wie der Ungläubigen. In allen Teilen des Buches wird die Betonung auf die Werke und Taten des Einzelnen gelegt.

Eine jede Seele ist Unterpfand ihrer Handlungen;

Sure 74

Und jede Seele wird gemäß ihren Handlungen belohnt;

Sure 39

Wer rechtschaffen handelt, der handelt zum eigenen Seelenheil, wer aber Böses tut, handelt nur wider sich selbst. Dein Herr ist nicht ungerecht gegen Seine Diener;

Sure 41

Denn all das Gute, das ihr eurer Seele vorausschickt, das findet ihr bei Gott wieder.

Sure 73

Und jede Seele soll mit dem bezahlt werden, was sie sich verdient hat,

Sure 3

denn

jede Handlung, sei sie klein oder groß, ist aufgezeichnet.

Sure 54

Selbst Göttliche Menschen (Propheten und Apostel) sind von der Wirkung dieses Gesetzes nicht befreit. Es wird angenommen, dass auch sie sich an die ihnen von Gott verliehene Vollmacht halten und dass sie – je nachdem – für Vernachlässigung oder Übereifer bei der Erfüllung ihrer prophetischen oder apostolischen Aufgaben verantwortlich sind.

Gott wird die Wahrhaften über ihre Wahrhaftigkeit befragen.

Von Moses, einem frommen Mann, Der von Gott als Menschlicher Pol auserwählt wurde (Sure 20), um als Prophet und als Gesandter Gottes aufzutreten (Sure 19), erfahren wir, dass Er Sich von Khizr – oder Khadir –, einem Diener Gottes, der Gottes Willen ausführte, trennen musste, da Er nicht in Geduld bei Khizr ausharren konnte, weil ihm seine Handlungen als widersinnig und frevlerisch erschienen (Sure 18).

Gleicherweise betete der Gepriesene – Mohammed –, als Er durch treulose Feinde gefangen war, um den Zorn Gottes gegen sie und erhielt die Strenge Rüge von Gott:

Sicherlich sind sie ungerecht. Aber es ist nicht deine Angelegenheit, ob Er sie mit Gnade oder Strafen behandelt.

K.L. Guaba, ‚The Prophet of the Desert‘, S. 88

Das Buch beginnt mit einer Anrufung zum Ruhme Gottes, des Herrn der Welten – rab-ul-almeen,

Des Gnädigen und Allbarmherzigen, der am Tage des Gerichtes herrscht (Malik-i-yaum-i-deen).

Er allein ist würdig, verehrt zu werden und um Hilfe angefleht zu werden:

Führe uns den rechten Weg, den Weg derer, die sich Deiner Gnade erfreuen, und nicht den Pfad jener, denen Du zürnst oder die in die Irre gehen.

Sure 1

Diesem Gott allein schuldet der Prophet Seine Ergebenheit und niemandem neben Ihm:

Er ist der alleinige Gott. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt, und kein Wesen ist Ihm gleich.

Sure 112

Und wiederum wird dem Propheten von Gabriel geraten:

Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn der Morgenröte,

Sure 113

gegen alle Arten von Missgeschick und schlechten Einflüssen der Welt.

Bezüglich des Wesens Gottes lesen wird:

Er ist der Lebendige Eine.

Sure 40

Er ist ganz subtil. Die Augen können Ihn nicht erblicken, aber Er sieht die Augen.

Sure 6

Gott ist die reine Wahrheit selbst […] Gott ist das Licht des Himmels und der Erde. Sein Licht gleicht dem in einer Nische in einer Mauer, in der eine Lampe und die Lampe in einem Glas ist. Das Glas scheint dann wie ein leuchtender Stern. Es wird erhellt vom Öl eines gesegneten Baumes, eines Olivenbaumes, der weder im Osten noch im Westen wächst, dessen Öl auch ohne Berührung des Feuers Licht gibt und dessen Licht über allem Lichte steht.

Gott leitet zu Seinem Lichte, wen Er will. Und der Strahl Seines Blitzes blendet das Gesicht. Wem Gott nicht Licht gewährt, der wird sich nimmer des Lichts erfreuen. Seine Handlungen gleichen der Finsternis auf hoher See. Wogen stürzen auf Wogen, und über ihm stehen Wolken, welche Finsternis auf Finsternis häufen, so dass, wenn einer seine Hand ausstreckt, er sie nicht sehen kann.

Sure 24

Hinsichtlich Seiner Größe heißt es:

Osten und Westen gehören zu Gott, wohin auch immer ihr euch wendet, dort ist das Antlitz Gottes. Wahrlich, Gott ist unendlich.

Sure 2, 109

Die Überlieferung des Islam berichtet uns, dass der Pfad zu Gott durch sieben Himmel führt, einer über dem anderen, jeder von strahlendem Licht erhellt. Der niedrigste ist mit Sternen geschmückt, und der Weg dorthin ist mit Sternen übersät.

Jene, die sich danach sehnen, Gott zu erreichen, vermögen es nur, wenn auf Gottes Geheiß der Himmel entzweireißt und so der sich sehnenden Seele ein Zugang gewährt wird. Dieses Zerreißen findet statt, wenn die Erde – das Wesen eines Menschen – sich flach wie eine Ebene erstreckt – ruhig und ausgeglichen wird –, nachdem alles, was darin war, hinausgetan wurde – all das Böse –, und gänzlich leer wird – rein und sauber, von all den Dornen und Disteln des Lebens befreit. So hat Gott es dem Abraham geboten in alten Zeiten, der weder ein Jude noch ein Christ war, aber tiefen Glauben besaß:

Im Gebet verbinde nichts mit Mir, und halte Mein Haus rein.

Sure 22

Sofern diese Vorbedingungen richtig erfüllt sind, wird die Seele von einer Stufe zur anderen sicher nach oben geleitet. (Sure 84)

Entsprechend ihrem Fortschreiten werden die Gläubigen, Männer wie Frauen, auf dem Gottespfad geleitet, wobei ihnen ein Licht vorangeht und ein weiteres ihnen zur Rechten ist. (Sure 57)

Gleichzeitig mit dem Aufreißen des Himmels kommen der Geist und die Kraft Gottes – das Kalma des Gabriel, das Heilige Wort – hernieder zu jenen, denen Gott es wünscht, und Er lässt Seine Gegenwart gewaltig und unauslöschlich spüren. Es ist in der Tat das unmerkliche Bindeglied zwischen Gott und Mensch. Wenn erst einmal ein bewusster Kontakt zwischen der Einzelseele und dem mächtigen Tonstrom hergestellt ist, der von Gott ausgeht und sich als Gabriel oder Jabriel kundtut, so spricht letzter und leitet die Seele auf Gottes Wegen und führt sie mit seinem eigenen einzigartigen Licht – ein Licht, das zu Wasser und zu Land nicht seinesgleichen hat – auf dem Gottespfad.

Daher mahnt das Buch:

Ergreife fest, was wir dir gegeben haben und höre darauf. Höre auf Ihn und gehorche […] Halte dich fest an der Schnur Gottes, und verliere nicht die Verbindung zu ihr.

Sure 2, 3

Und:

Wahrlich, Sein Wort ist die Wahrheit.

Sure 6

Dann kommt eine Mahnung an die, die nicht auf Gottes Stimme im Innern hören:

Die Seinem Ruf (Bang-i-Ilahi) nicht gehorchen, erwartet eine schreckliche Rechenschaft. Ihre Wohnung wird die Hölle sein. Elendig wird ihre Lagerstätte sein.

Sure 13

Und schließlich haben wir die Bestätigung: Gott wird eines Tages jene zum Leben erwecken, die im Grab liegen – die dem Leben des Geistes abgestorben sind.

Horcht auf den Tag, an dem die Menschen tatsächlich den lauten Ruf (Nida) vernehmen werden; dies ist der Tag, an dem die Menschen aus ihren Gräbern steigen.

Sure 50

Und jene, mit denen Gott spricht, werden in den höchsten Zustand erhoben.

Sure 2

Höre auf Mich und schreite recht voran, lautet der weise Rat von dem Geist,

Sure 2

und,

der einzige Weg, dem Gericht zu entrinnen, ist, die Seele zur Rückkehr zurückzurufen.

Vom allerersten Anfang an, als Gott den Adam auf die Erde hinabschickte, ordnete Er an:

Von jetzt an wirst du Führung von Mir erhalten.

Sure 20

Johannes gab der gleichen Wahrheit Ausdruck, als er die Worte Christi zitierte:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie hören, die werden leben.

Johannes 5:25

Dies ist der Weg zum Ewigen Leben, und wenn sie den Tod einmal gekostet haben, werden sie keinen zweiten Tod erleiden.

Für das Begehen des Pfades hat Gott eine Regel aufgestellt und einen für jeden gangbaren Weg aufgezeigt, und Er stellt einen jeden durch Seine Gaben auf die Probe. Gott ist es, Der recht führt, und des Menschen Angelegenheit ist es, Gott zu fürchten und auf Ihn zu hören.

Wer ernstlich will, der nimmt seinen Weg zum Herrn, doch nicht anders werdet ihr dies wollen können, als wenn Gott es will, denn Gott ist allmächtig und weise. Er führt in Seiner Barmherzigkeit, wen Er will.

Sure 76

Und die Frommen, die sicher in Seiner Gnade ruhen, werden außer dem ersten keinen Tod mehr kosten.

Sure 44

Aber jene, die hier blind sind, werden auch im Jenseits blind bleiben, und sie entfernen sich noch mehr vom Pfad.

Sure 17

Wahrlich, die Bösen werden in Verwirrung und Torheit verstrickt.

Es heißt, jede Seele kommt mit einem Stern von durchdringendem Glanze, der zur Führung in der Nacht (der Unwissenheit) dienen soll. Er kommt wie ein Dieb in der Nacht, und keiner kennt die Stunde seines Kommens. Da er plötzlich in der Dunkelheit der Seele aufbricht und sichtbar wird, wird er als Der in der Nacht Kommende bezeichnet (Sure 86). Aber wenige sind, jetzt wie damals, die ihn erkennen und sich freudig dem heiligen und heilsamen Einfluss des Strahlenden Sterns anvertrauen.

Es ist so, wie es der Heilige Johannes sagte:

Das Wahre Licht leuchtet in einem jeden Menschen, der in die Welt kommt. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht begriffen.

Johannes 19:5

Desgleichen heißt es in der Schrift:

Gesegnet ist, wer sie (die Seele) läutert, und verflucht ist, wer sie unter Sünden begräbt.

Sure 91

Aber,

der Mensch hat noch nicht die Gebote Gottes erfüllt und ist selbst der Wahrheit gegenüber ganz undankbar, und indem er seinen Vorstellungen und seinem eigenen Antrieb folgt, schadet er sich selbst im höchsten Maße.

Sure 10

Es wird eine scharfe Unterscheidung zwischen Ungläubigen – Kafirs – und Gläubigen – Momins – gemacht.

Jene, die nicht danach urteilen, was Gott verkündet hat, sind die Ungläubigen, die Gesetzlosen und Bösen. Euer Beschützer ist Gott und Sein Gesandten und auch die Gläubigen sind es. Wer sich nun Gott und Seinen Gesandten und die Gläubigen zu Freunden nimmt, der gehört zur Partei Gottes. O Gläubige, fürchtet Gott und strebt nach Vereinigung mit Ihm und bemüht euch ernstlich auf Seinem Pfad, damit ihr glücklich werdet.

Sure 5

Dann kommt eine Ermahnung an den Propheten, in religiösen Dingen keine Gewalt anzuwenden:

Keine Seele kann ohne die Erlaubnis Gottes glauben […] Was? Willst du die Menschen zwingen, dass sie Gläubige werden? […] Ein jeder Mensch braucht seine eigene Zeit […] Wahrlich, dir obliegt nur, zu predigen. Mir steht die Entscheidung zu.

Sure 13

Wir haben dich nicht als ihren Wächter gesandt, deine Aufgabe ist es, zu predigen.

Sure 42

Um seine Gebete darzubringen, empfiehlt die Schrift, dass man nicht in eine Moschee gehen sollte, die erbaut wurde, um unter den Gläubigen Schaden, Bosheit oder Unglauben zu verbreiten, noch um Uneinigkeit oder Spaltungen zu fördern oder aus bloßer Angst vor Gott und um Ihm gefallen zu wollen. Bei Weitem besser ist eine Moschee, die vom ersten Tag an auf Frömmigkeit begründet ist. (Sure 9)

Und Frömmigkeit wird definiert als der Glaube an Gott und als die ständige Erinnerung an Ihn; und dass man aus Liebe zu Gott seinen Reichtum unter den Verwandten, den Waisen, den Reisenden und Bedürftigen verteilt. (Sure 2)

Bevor man sich Gott im Gebet zuwendet, soll man sich das Gesicht, die Hände bis zu den Ellbogen und die Füße bis zu den Knien waschen. Und wenn kein Wasser vorhanden ist, soll man Gesicht und Hände mit sauberem Sand reinigen. (Sure 5, 45)

Da die Ernährung eine bedeutende Rolle im Leben spielt, wird angeraten, das zu essen, was vom Tische des Herrn kommt. Weintrauben und andere Pflanzen, Datteln und Oliven, da sie für die Menschen und das Vieh gut sind. Man muss für seinen Lebensunterhalt arbeiten und die Früchte mit der eigenen Hände Arbeit ernten.

Iss das, was erlaubt ist, und sei Gott dankbar.

Sure 36, 86

Schließlich erfolgte eine ernste Warnung, dass die Menschen sich vor falschen Propheten und halben Propheten hüten sollen, die behaupten, die volle Wahrheit zu besitzen. Sie sind reißende Wölfe in Schafskleidern und versuchen, die Menschen durch Zeichen und Wunder in die Irre zu führen.

O Gläubige, wahrlich viele Priester und Mönche streben danach, das Vermögen der Leute in Eitelkeit zu verzehren, und dadurch leiten sie diese vom Wege Gottes ab.

Sure 9

Denn seltsam sind die Wege der Welt.

Kein Gesandter kommt zu ihnen, den sie nicht verspotten.

Sure 36

Auch Johannes beklagte sich, weil ein Prophet sehr selten im eigenen Land und zu Seinen Lebzeiten geehrt wird.

Die Überlieferung des Islam gibt eine anschauliche Schilderung der beiden wunderbaren mystischen Erfahrungen des Propheten, die im Koran nur kurz erwähnt werden. Die erste ist Shaq-ul-qamar oder das Entzweispalten des Mondes, und das andere ist die Nachtreise durch das All – Almiraj (Sure 17, 53). Bei der ersten Spirituellen Reise hat der Prophet, als die bestimmte Stunde nahte, den Mond gespalten, um auf dem Inneren Weg weiterzureisen. Bei der zweiten Reise wurde der Prophet zur Nachtzeit von dem heiligen Tempel in Mekka zum Tempel in Jerusalem geführt, wo Er von Jesus und Abraham begrüßt wurde. Nach Besteigen des silbergrauen Hengstes wird Er durch das All getragen und gelangt zum ersten Himmel, wo Er Adam trifft. Auf der weiteren Reise durch die sieben Himmel begegnet Er Moses, Abraham und Jesus; bis Er einen riesigen Hyazinthen-Tempel erreicht. Nach Überqueren eines Meeres aus Licht sieht Er Gott von Angesicht zu Angesicht auf Seinem Thron. Dies wird der Aufstieg genannt, beziehungsweise das Erheben des feinstofflichen Körpers in den Himmel. Die Reise erfolgte durch Besteigen eines geflügelten Pferdes namens Al-Barq, was wörtlich ‚der Blitz‘ heißt.

Nun kommen wir zu dem Tag der Trennung. Er ist ein sicher erscheinender Tag, aber niemand weiß, wann er kommen wird.

An jenem Tag wird der, der den Pfad zurück zu Gott wählt, die Taten sehen, die er sich vorausgesandt hat. An jenem Tag wird dem Menschen offenbart all das, was er vom ersten bis zum letzten getan hat, und er wird ein Augenzeuge gegen sich selbst sein – eine sich selbst anklagende Seele,

Sure 89

denn dann wird keine der verborgensten Taten verborgen bleiben,

Sure 69

und eine jede Seele wird ihre frühesten und letzten Handlungen erkennen.

Sure 32

Darum heißt es auch:

Das gegenwärtige Leben ist nur ein Spiel und Zeitvertreib. Lasst euch nicht täuschen durch dies Leben, seht zu, dass dies Leben euch nicht täusche. Macht aus euren Reichtümern keine Gottheit, und sündigt nicht weiter gegen eure Seelen. Jede Seele wird das erhalten, was sie getan hat; keine Seele soll nur für sich selber arbeiten. Keine beladene Seele wird des anderen Last mittragen helfen, und irgendeine Fürsprache bei Ihm wird nichts nützen.

Jeder Heilige, Weise, Prophet und Gesandte kommt mit einem Göttlichen Auftrag von Gott, in Seinem Namen die uralten Wahrheiten zu verkünden, die wir in dem mächtigen Irrgarten der Welt vergessen.

Das liegt aber nur an der menschlichen Natur:

In der Tat, der Mensch ist undankbar gegen seinen Herrn, und er selbst muss solches bezeugen. Zu unmäßig hängt er der Liebe zu den Gütern an. Weiß er denn nicht, dass dann, was in den Gräbern liegt, bloßgelegt, und was in des Menschen Blut verborgen ist, an das Licht gebracht wird?

Sure 100

Wahrlich, der Mensch ist ein ungeduldiges Geschöpf, trifft ihn ein Übel, ist er tief betrübt, wird ihm aber Gutes zuteil, ist er karg. Nur die Betenden machen eine Ausnahme, die sich streng an das Gebet halten.

Sure 70

Es ist in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der Zeit und der Wesensart der Leute, dass Gott einen Menschlichen Pol aus ihrer Mitte erwählt, um ihnen als Fackelträger in der dunklen Umgebung zu dienen.

Er weiß es am besten, wo Er Seinen Auftrag durchführen lässt,

und Er legt die Rolle Seines Schützlings fest. Er stattete den Propheten mit der Aufgabe eines Mahners aus:

Ermahne sie also, denn du bist nur ein Mahner. Du hast keine Macht über die Menschen. Wir haben dich nicht als einen Wächter über sie gesandt, noch als einen Propheten mit allerlei Wundern, um in ihren Herzen Furcht zu erwecken. Und sie werden einst alle einzeln und nackt zu Mir kommen, wie es gerade der Fall ist.

Sure 19

Dies waren die Anweisungen Gottes, wie sie dem Propheten durch den Geist Gabriel überbracht wurden. Und der Prophet Seinerseits hielt Sich treu bis zum letzten Moment an diese Anweisungen. Er pries stets Gott und versuchte keinen Augenblick durch irgendein Wort oder eine Tat Seine eigene Person hervorzuheben. Mit allem Nachdruck erklärte Er, dass es Seine Aufgabe sei, Gott und Gottes Botschaft zu verkünden:

Fürwahr, ich bin nur ein Mensch wie ihr.

Sure 18

Ich bin nur ein freimütiger Mahner.

Sure 29

Meine Aufgabe ist es lediglich, offen zu predigen.

Sure 16

Ich verkünde euch nur die Botschaft, mit der ich hierher gesandt wurde.

Sure 46

Ich folge nur den Worten, die Gott an mich gerichtet hat.

Sure 7

Es wurde mir offenbart, dass euer Gott ein Gott ist. Geht direkt zu Ihm und erbittet Seine Vergebung. Warum verehrt ihr das, was ihr mit eigenen Händen formt, und warum setzt ihr andere Götter dem einen Gott entgegen? Flieht zu Gott alleine – zu Gott, der Macht über Leben und Tod besitzt.

Ich besitze nicht die Schätze Gottes, noch kenne ich Seine Geheimnisse, noch bin ich ein Engel. Ich bin kein Verkünder von neuen Lehren. Und ich weiß auch nicht, was Gott einst mit mir und mit euch tun wird.

Sure 46

Ich habe keine Macht über mein eigenes Wohl oder Wehe, denn es kommt, wie es Gott gefällt.

Sure 10

Ich bin nur ein Gesandter mit dem Auftrag, offen zu mahnen und ein jeder, der glaubt und sich bessert, braucht keine Furcht zu haben.

Ich bringe euch die Botschaften meines Gottes. Ich gebe euch einen freundschaftlichen Rat, denn ich habe von Gott erfahren, was ihr nicht erfahren habt.

Sure 7

Ich erbitte keinen Lohn von euch, behaltet ihn für euch. Mein Lohn kommt von Gott allein.

Sure 34

Der Islam ist, wie es der Name andeutet, eine Religion des Friedens:

  1. Frieden mit Gott durch vollständige Aufgabe und Unterwerfung unter Seinen Willen; und

  2. Frieden mit allen anderen Menschen unter der Sonne als den Kindern des Einen Gottes.

Der Gott des Islam war von Anfang an zugleich Rab-un-nas, Malik-un-nas und Allah-un-nas, das heißt Herr der Menschen, König und Gott der Menschen. Er ist Rabul-Almeen oder der Gott aller Welten in Seiner Schöpfung. Daher konnte es keinen Streit über Gott geben. Und da die ganze Menschheit Eins ist, konnte es keinen Zwang in religiöser Hinsicht geben oder bezüglich der Art, wie man Ihn verehrt.

Wie Gott mich geheißen hat,

sagte der Prophet,

rufe ich euch zu Ihm. Ich habe mit niemandem von euch Streit. Ich verkünde allein, dass die Verehrung anderer Götter außer Gott – dem Gott des Universums – euch nichts Gutes einbringen wird, denn Gott allein verleiht die Wahre Taufe, und Er allein gewährt eine wahrhaft neue Geburt.

Inhalt und Wesen der Lehren des Propheten können in Seinen eigenen Worten zusammengefasst werden:

Fürchte Gott und glaube an Seinen Gesandten. Er wird euch doppelt Seine Gnade schenken. Er wird euch das Licht gewähren, in dem ihr wandeln könnt, und Er wird euch Vergebung schenken. Diese Gaben der Gnade sind in den Händen Gottes, und Er gewährt sie, wem Er will.

Sure 57

Man kann sich selbst die Befähigung für die frei verteilten Gaben Gottes erarbeiten, indem man

  1. Ihn in vollem Glauben und in aller Aufrichtigkeit verehrt;

  2. die fünf vorgeschriebenen Gebete darbringt: bei Sonnenaufgang, zur Mittagszeit, am Nachmittag, nach Sonnenuntergang und vor dem Schlafengehen); und

  3. indem man die festgesetzten Almosen gibt. (Sure 98)

Es ist einer der ruhmvollen Vorzüge des Islam,

sagt Hunter,

dass seine Tempel nicht von Menschenhand erschaffen sind und dass seine Zeremonien überall auf Gottes Erde oder unter Seinem Himmel durchgeführt werden können (indem man den Gebetsteppich ausbreitet).

Der Prophet war in Seinem Innersten ein Mensch des Friedens und des guten Willens gegen jedermann. Er glaubte fest an den heilsamen Grundsatz:

Leben und leben lassen.

Er predigte nicht nur Frieden und Toleranz, sondern übte diese Tugenden bis zur äußersten Grenze. Er war bis zum Äußersten tolerant – nicht nur mit denen, die Seinem religiösen Glauben ablehnend gegenüberstanden, sondern auch mit jenen, die Ihn verhöhnten und verspotteten. In Sure 109, die sich an die Ungläubigen richtet, verleiht Er dieser Toleranz Ausdruck, indem Er eine Botschaft des Friedens offenbart und verkündet:

O Ungläubige, ich verehre nicht das, was ihr verehrt, und ihr verehrt nicht das, was ich verehre, und ich werde auch niemals das verehren, was ihr verehrt, und ihr wollt nie das verehren, was ich verehre. Ihr habt eure Religion, und ich habe die meine.

Lob sei Gott.

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Anmerkung von Bhadra Sena: Für meinen Einblick in die Lehren des Heiligen Koran und für einige der von mir verwendeten Zitate, bedanke ich mich herzlich für das wertvolle Werk ‚The Koran‘, übersetzt aus dem Arabischen von J.M. Rodwell.

Quelle: Sat Sandesh / September–Oktober 1972