Die Wahre Lebensweise

I

Ich habe euch als Freunde angesprochen, aber nun sehe ich, dass wir erkannt haben, dass wir alle Brüder und Schwestern in Gott sind – wir sind alle Kinder des Lichts. Die meisten von uns hier haben einen Schimmer des Lichtes Gottes gesehen, Welches das ganze Universum kontrolliert. Die Wahrheit ist eine. Wer immer die Wahrheit erkannte oder zum Sprachrohr der Wahrheit wurde, verkündete immer dasselbe: Im menschlichen Körper, den wir haben – der als der Höchste in der ganzen Schöpfung angesehen wird – ist es das Höchste Ziel, die Wahrheit zu erkennen.

Ihr könnt die Wahrheit erfahren, wenn ihr euch über das Körperbewusstsein erhebt und mit Ihr in Verbindung kommt. Diese Wahrheit ist in Licht gekleidet. Die Musik aller Harmonien geht von der Wahrheit aus. Jene sind vom Glück begünstigt, die das gute Schicksal hatten, eine Verbindung mit Ihr zu bekommen. Die Saat wurde gesät; sie wird Frucht tragen. Das Einzige, was zu tun übrig bleibt, ist, nach dieser Wahrheit zu leben.

Unser Meister Baba Sawan Singh Ji pflegte zu sagen: 

Gleich, ob ihr Abführtabletten versehentlich oder absichtlich einnehmt, sie werden ihre Wirkung haben.

Ähnlich werdet ihr die Auswirkung jeglicher Erfahrung der Wahrheit, die euch gegeben wurde, bemerken, wenn ihr danach lebt, sei es bewusst, unbewusst oder sogar zwangsweise. Das einzige ist, dass wir Sie annehmen und danach leben sollten, dann werden wir von Tag zu Tag fortschreiten, und eines Tages werden wir die Wahre Heimat unseres Vaters finden.

Der Sich zum Ausdruck bringende Gott hat zwei Aspekte: Licht und Ton – die Sphärenmusik und das Licht. Um Sie zu erreichen, brauchen wir Liebe. 

Die Wahrheit steht über allem, aber die Wahre Lebensweise steht noch über der Wahrheit.

Unsere Wahre Lebensweise wird uns davor bewahren, die Wahrheit, Die wir bekommen haben, zu verlieren. Und was ist die Wahre Lebensweise? Die Meister haben das von Zeit zu Zeit auf Ihre eigene Weise verkündet.

Das Erste ist, dass wir Wahrhaftigkeit beachten sollten. Wir sollten das sagen, was wir meinen; was immer wir sagen, müssen wir auch meinen. Herz, Zunge und Gehirn sollten mit dem, was wir äußern, im Einklang sein. Dies ist es, was Wahrheit oder Wahrhaftigkeit genannt wird.

Ihr werdet leicht merken, dass wir keine Kontrolle über die Worte haben, die wir sprechen, die zum Ausdruck bringen, was im tiefsten Innern unseres Herzens liegt. Die beiden Dinge sollten übereinstimmen: das, was in eurem Herzen liegt, und das, was ihr mit euren Worten von euch gebt. Wenn beides übereinstimmt, dann gibt es noch etwas, um die Nützlichkeit der Wahrheit, die ihr äußert, zu untersuchen; nämlich sich zu fragen, ob eure Wahrheit jemanden verletzt. Sprecht nur so viel, wie erforderlich ist, um niemand anderen zu verletzen.

Verrichtet nicht die Arbeit der unbezahlten Handlanger der Kriminalpolizei Gottes. Tragt kein Geschwätz weiter. Wenn euch jemand etwas erzählt, so kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten.

Wonach seid ihr wirklich aus? In Wirklichkeit wollt ihr Gott erkennen und bestimmte Gewohnheiten annehmen, die euch auf dem Weg helfen.

Wenn ihr irgendwo etwas Falsches seht, dann weist den Menschen privat darauf hin – unter vier Augen – verbreitet es nicht überall. Ein Wahrer Freund ist einer, der darauf achtet, dass andere auf dem rechten Pfad sind. Aber es gibt verschiedene Wege, etwas zu sagen. Im Falle von Vater Abraham – ich las seine Lebensgeschichte, und es stand dort – war es so, dass er niemals log, sondern Halbwahrheiten sagte. Mit einer Halbwahrheit ist nur der Teil der Wahrheit gemeint, der niemanden verletzt. Das ist etwas sehr Wichtiges. Wenn euer Herz, eure Zunge und euer Kopf übereinstimmen, wird euer Gehirn überprüfen, was ihr im Begriff seid zu sagen. Euer Verstand muss untersuchen, ob das, was ihr äußert, anderen nützt oder schadet. Wenn es anderen schadet, dann sagt es nicht. Dann wartet. Stellt es besser bei einer anderen Gelegenheit richtig.

Arbeitet, wie ich euch vorhin sagte, nicht als die unbezahlten Handlanger der Kriminalpolizei Gottes. Es erzeugt viel Kummer, zuerst in euch selbst, weil euch jene Dinge, die nicht nötig sind, im Weg stehen. Diese Dinge verbauen euren Weg, den Weg eures eigenen Fortschritts. 

Das Erste ist, dass wir zu uns selbst wahr sein müssen – was wir im Innersten denken, sollten wir sagen. Aber bevor ihr es aussprecht, denkt zweimal nach: Was wollt ihr sagen? Was wird die Folge davon sein? Dabei werdet ihr euren Verstand gebrauchen. Und das einzige Kriterium ist, nichts zu sagen, was andere verletzt. Das ist das Erste.

Als Nächstes kommt die Demut. Wasser sammelt sich an tief gelegenen Orten an. Es mag Bindfäden regnen, in Strömen gießen, aber das Wasser wird sich nicht an einer steil gelegenen Stelle sammeln. Das bedeutet, dass alles Gute in einem demütigen Herzen wohnt; in allen, die sanftmütig sind. 

Der Heilige Augustinus wurde gefragt: 

Welches ist der Weg zurück zu Gott?

Und Er sprach: 

Als erstes Demut, als zweites Demut und als drittes Demut.

Wenn ihr demütig seid, lernt ihr etwas. Wenn ihr die Vorstellung habt, dass ihr alles wisst, steckt ihr natürlich in eurem anmaßenden Unwissen fest, das man vielleicht als Wahrheit ansieht, aber es kann falsch sein. Ihr habt euch etwas zu eigen gemacht und das ist gut. Wenn ihr hört, dass ein anderer da ist, der es besser weiß, dann geht zu ihm und hört ihn an. Was ihr wisst, das wisst ihr. Wenn ihr nur das von ihm hört, was ihr bereits wisst, dann wird das bestätigt. Aber wenn er etwas mehr zu sagen hat, dann könnt ihr es annehmen. Ihr werdet merken, dass viele Menschen nur wenig von der Wahrheit besitzen, weil sie in ihrem Egoismus meinen, dass sie Recht haben; und das kann falsch sein. Nur wenn ein Mensch demütig ist, kann er zu jemandem gehen. Und wenn ihr zu jemandem geht, hört zu, was er sagt. Er weiß, was er weiß.

Manchmal sagt ihr einfach: 

O, das wissen wir schon, das ist nichts Neues.

Doch hört, er könnte etwas Neues zu sagen haben. Wenn man das Glas unter einen Krug hält, wird es sich füllen. Wenn man das Glas über den Krug hält, füllt es sich nicht. Selbst wenn ihr auf dem Weg vorangekommen seid und die Wahrheit erkannt habt, werdet ihr erst noch wirklich demütig werden. Wenn ein Baum voller Früchte ist, hängen alle Äste auf die Erde herab. Ihr werdet finden, dass die Heiligen, Die Bewusste Mitarbeiter des Göttlichen Planes geworden sind, wirklich demütig sind, denn Sie sehen: 

Er ist es, Der wirkt, nicht ich.

Als Zweites ist also Demut erforderlich. Und das Dritte ist Keuschheit. Keuschheit ist Leben und Sexualität ist Tod. Seid keusch. Keuschheit öffnet die Tür zur Meditation. Ihr werdet zu schnelleren Ergebnissen kommen. Ehe bedeutet nicht, ein unkeusches Leben zu führen, wenn sie nach dem gelebt wird, was die Schriften sagen. Die Schriften sagen uns, dass Ehe bedeutet, sich einen Lebensgefährten zu nehmen, der während des irdischen Aufenthalts bei euch ist. Ihr sollt einander dabei helfen, Gott zu erkennen. Das ist das letztliche Ziel des Menschenkörpers, den wir haben. Es mag eine Pflicht sein, Kinder zu zeugen, aber das ist nicht unsere ganze Pflicht. Versucht euer Leben gemäß den Schriften zu führen. 

Und was sagt die Bibel? 

Liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche liebte.

Das bedeutet, während des irdischen Aufenthaltes einen Gefährten für einen Höheren Zweck zu suchen.

Keuschheit ist also der Boden, auf dem das Gebäude der Spiritualität errichtet werden kann. Zuallererst bauen jene, die keusch sind, ihren Körper, ihr Gehirn und alles andere darauf auf. Wenn ihr also verheiratet seid, dann versucht nach dem zu leben, was die Schriften sagen.

Das sind die drei Dinge. Wenn ihr sie beachtet, gilt, was Tulsi sagt: 

Wenn ihr Gott nicht erreicht, seid versichert: Ich bin euer Garant dafür, dass ihr es schaffen werdet, dass ihr es schaffen müsst.

Dazu, so werdet ihr feststellen, müssen wir die Gottheit erlangen. Gott und die Gottheit sind nicht zwei Dinge. Es gibt den Absoluten Gott, Der nie gesehen werden kann. Und es gibt den Wirkenden Gott, Den man sehen und mit Dem man Verbindung aufnehmen kann. Der Ausdruck der Wirkenden Kraft Gottes, Die Wort oder Naam genannt wird, ist Licht und Ton. Mit Ihnen in Verbindung zu kommen bedeutet, mit der Wahrheit in Verbindung zu kommen. Sie sind der elektrische Aufzug: Wenn ihr mit Ihnen in Berührung kommt, werden Sie euch zum Letzten Ziel bringen, von Dem Sie ausgingen. 

Glücklich sind jene, die durch Erhebung über den eisernen Vorhang des physischen Körpers auf den Weg gestellt wurden. Wir müssen das von Tag zu Tag entwickeln. Aber um das zu erreichen, ist eines sehr wichtig: Reinheit des Lebens. Die Reinheit des Lebens hat so viele Aspekte. Zuerst die Reinheit des Körpers. Der Körper ist der Tempel Gottes, der Wahre Tempel Gottes. Die äußeren, von Menschen erbauten Tempel, sind nach dem Bilde des menschlichen Körpers errichtet; sie sind Modelle des menschlichen Körpers.

Das Licht und die Stimme Gottes sind bereits in eurem Körper. Ihr könnt Sie hören, ihr könnt Sie sehen.

Christus sagte zu Seinen Jüngern:

Selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören. Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr sehet, und haben’s nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben’s nicht gehört.

Es gibt hier also Siegel:

Unsere Augen und Ohren sind versiegelt.

Durch die Gnade Gottes im Meister bekommt ihr eine Erfahrung des Sehens und Hörens, wenn diese Siegel zerbrochen werden. Dann müssen wir darauf achten, wie wir diesen Menschenkörper erhalten, der der Wahre Tempel Gottes ist. Nur in diesem menschlichen Körper könnt ihr eine Erfahrung davon haben.

Wenn wir die äußeren, von Menschenhand erbauten Tempel so sauber und rein halten, warum sollten wir nicht den Menschenkörper, der der Wahre Tempel Gottes ist, in dem Gott wohnt, rein erhalten?

Es gibt zwei Wege, ihn reinzuhalten. Der erste ist: 

Reinlichkeit ist der Frömmigkeit am nächsten.

Haltet euren Körper sauber. Er ist der Wahre Tempel Gottes. Nehmt nichts zu euch, was dazu angetan ist, ihn zu beschmutzen. Wenn wir darauf achten, was wir essen, ist es als Erstes erforderlich, dass wir unseren Lebensunterhalt im Schweiße des Angesichts verdienten, dass es dabei keine Unehrlichkeit gegeben hat: dass ihr eure Arbeit ehrlich getan habt. Arbeit ist Gottesdienst.

Weiterhin sollte jede Art von Nahrung, die ihr zu euch nehmt, spirituell gesehen ein hilfreicher Faktor sein. Es sollte eine Nahrung sein, die in euch keine Leidenschaften entfacht und leicht verdaulich ist. Ihr werdet finden, dass das im Allgemeinen auf Obst, Gemüse, Getreide, Milch und deren Produkte zutrifft. Alle Meister, Die kamen, rieten dazu. Auch Christus sagte das. Wenn ihr das Essäische Johannesevangelium lest, werdet ihr dort geschrieben finden: 

Wem ihr kein Leben geben könnt, dem nehmt das Leben nicht. Obst, Gemüse, Milch und Getreide gebe ich euch zur Nahrung.

Dies ist der genaue Wortlaut. Alle anderen Meister sagten das gleiche. Zuerst sollten wir also unseren Lebensunterhalt im Schweiße des Angesichts verdienen – auf ehrliche Art und Weise. Es hat nichts zu sagen, ob euch jemand dabei sieht oder nicht: Gott in euch muss zusehen.

Zwei Männer gingen zu einem Meister.

Der Meister fragte sie:

Nun, weshalb seid ihr gekommen?

Sie sagten:

Wir sind gekommen, um Gott zu erkennen.

In Ordnung.

Er gab ihnen zwei Tauben, jedem eine, und sagte zu ihnen:

Geht und tötet sie, wo euch niemand sieht.

Ein Mann war sehr klug. Er verschwand hinter einer Mauer, tötete sie und kam nach ein paar Minuten wieder. Und der andere Mann – der arme Bursche – zog von einem Ort zum anderen; er konnte keine Stelle finden, wo ihn niemand sah. Am Abend kehrte er zurück.

Er sagte:

Meister, ich habe keinen Ort gefunden, an dem mich niemand sah.

Der Meister fragte:

Wer sah dich denn?

Die Taube selbst sah mich.

Bedenkt, wenn jemand initiiert ist, wohnt die Gotteskraft in ihm und beobachtet jede seiner Handlungen.

Unser Meister pflegte zu sagen:

Wenn ein fünfjähriges Kind neben euch sitzt, werdet ihr in seiner Gegenwart nichts Schlechtes tun.

Ihr müsst dazu alleine sein. Wenn ihr bedenkt, dass die Gotteskraft schon in euch wohnt, wie könnt ihr da eine Sünde begehen?

Und der letzte Punkt ist: Alles, woraus ihr euer Essen bereitet, sollte auch durch Hände von Menschen gehen, die reine Gedanken haben. Denn die geringsten Gedanken prägen sich den Dingen auf, die durch die Hände unkeuscher Menschen gehen. Ich habe in einer Schrift gelesen, dass unkeusche Gedanken wie Hunde sind.

Der Lebensunterhalt sollte also rein und ehrlich verdient sein, und auch die Nahrung, die ihr zu euch nehmt, sollte von reiner Beschaffenheit sein; ebenso sollten die Hände, durch die diese Dinge gehen, rein sein, diese Menschen sollten reinen Herzens sein. Denn alles besitzt eine Aufladung, versteht ihr? Gleich, welcher Gedanke euch durch den Sinn geht, ihr habt diese Aufladung. Warum merkt ihr es nicht? Das ist der springende Punkt. Wir merken es nicht, weil schon soviel Schmutz in uns ist, tonnenweise sozusagen. Was macht es also aus, wenn ein Maund – 37,3kg – oder auch nur ein Seer – ein Kilogramm – hinzugefügt wird? Selbst geringe Mengen werden jene beeinflussen, die reinen Herzens sind. Diese drei Dinge sind also wichtig: ein ehrlicher Verdienst, die Beschaffenheit der Nahrung und dass die Hände, durch die diese Nahrung geht, rein sein sollten. Die beiden ersten Punkte sind, so meine ich, für jene wichtig, die ihren Lebensunterhalt verdienen und sich die Nahrung woanders her besorgen. Und der dritte Punkt betrifft die, welche kochen, die die Speisen zubereiten. Sie sollten rein sein und sehr edle Gedanken an Gott und Liebe für alle unterhalten: ohne Ärger, ohne Feindschaft, nichts dergleichen.

Dann, zuletzt, kommt der gute Charakter. Diese Dinge verunreinigen also alles, was wir essen. Wenn eure Herzen rein sind, werdet ihr merken, dass euch kleine Dinge beeinträchtigen. Aus diesem Grunde – weil er der Tempel Gottes ist – müssen wir den Körper rein halten. Und haltet ihn auch von innen her rein, indem ihr ihm Nahrung gebt, die ihn nicht verunreinigt, und indem ihr ein reines Leben führt. 

Gesegnet sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

Selbst wenn man einen Fisch in einen Fluss setzt, bleibt ihm der schlechte Geruch. Wasser kann euren Körper säubern, aber solange eure Gedanken und euer Gemüt nicht rein sind, kann euer Körper nicht rein sein. Ich will euch ein Beispiel geben: Ihr badet jeden Morgen; und wenn ihr an einem Tag nicht badet, bemerkt ihr einen schlechten Körpergeruch.

Das liegt an den Gedanken, die euch täglich durch den Sinn gehen. Jeder Gedanke hat seine eigene Wirkung, seinen eigenen Geruch, seine eigene Farbe, bedenkt das. Ich sage euch, diejenigen, die lüsterne Gedanken haben, der Geruch ihres Körpers wird derart sein, dass, auch wenn der Körper jeden Morgen gereinigt wird, sie diesen schlechten Geruch dort wieder feststellen. Was folgt, wenn ihr Ärger empfindet und aufgebracht seid oder immer etwas gegen jemanden habt? Das wirkt sich auf euren Körper aus. Ihr werdet dort einen schlechten Geruch feststellen, gleich dem Geruch von einem brennenden Lappen. Wenn ihr beim Essen sehr gierig seid, zu unersättlich, wird der Geruch eures Körpers wie der schlechte Geruch eines Fisches sein. Es gibt also verschiedene Gerüche.

Wenn eure Herzen rein sind; wenn nur gute Gedanken in euch aufkommen, euch in den Sinn kommen; wenn ihr Liebe, Gedanken der Liebe, spirituell hohe Gedanken und Liebe für Gott habt, dann wird der Geruch eures Körpers wie der von Jasmin sein.

Diese Dinge stehen nicht in Büchern, aber ihr empfindet dies. Das Gemüt muss also rein sein. Wenn euer Gemüt nicht rein ist, wird euer Körper, ganz gleich, wie sehr ihr ihn reinigt, wieder einen schlechten Geruch verbreiten. Darum benutzen wir jeden Tag so viel Toilettenartikel: Wir bemerken immer wieder den schlechten Geruch. Daher müssen wir unsere Gedanken rein halten. Im menschlichen Körper von einem, dessen Gedanken rein sind, werdet ihr den rechten Boden finden, wo Sich Gott offenbaren kann.

Tulsi sagt uns:

Reinigt einfach euer Herz, euer Gemüt.

Und worin besteht das Reinigen des Gemüts? Lasst dort keinen anderen Gedanken als den an Gott aufkommen. Auch wenn ihr in der Welt lebt, unter euren Kindern, eurer Familie, euren Freunden, sollte die Nadel eures Kompasses immer auf Gott gerichtet sein. Es ist Gott, Der sie uns gegeben hat; es ist Gott, Der in ihnen wohnt. Wenn ihr immer denkt: Alle Menschen sind gleich; sie haben von Gott die gleichen Vorrechte erhalten und werden auf dieselbe Weise geboren; sie sind alle verkörperte Seelen und dieselbe Gotteskraft überwacht sie in ihrem Körper; ihr Körper ist der Tempel Gottes – dann werdet ihr natürlich Achtung für alle empfinden. Das ist also die erforderliche Reinheit, um von Tag zu Tag fortschreiten zu können.

Und zuletzt kommt selbstloser Dienst, Liebe für jeden Einzelnen, Liebe für Gott und Liebe für alle anderen. Alle Meister sagten dasselbe: 

Kabir sagte es, Guru Nanak sagte es: 

Friede sei auf der ganzen Welt, nach Deinem Willen, o Gott.

Christus sagte:

Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst.

Wir müssen also Gott lieben; und Liebe kennt Dienen und Opfern. Liebe kennt Geben, mit anderen zu teilen. Manchmal werdet ihr sogar eure eigenen Interessen um anderer willen opfern. Das wird dazu beitragen, euch zu entfalten. Wenn nötig, werdet ihr selbst euer Leben für andere opfern. Ein Mensch ist wahrhaft der, der um anderer willen lebt. Die Tiere leben um ihrer selbst willen, und sie lieben ihre Kinder. Worin besteht der Unterschied zwischen einem Menschen und einem Tier? Dieses ist der einzige Unterschied: Ein Mensch lebt ebenso für andere. Er sollte mit anderen teilen, denn wir sind alle Brüder und Schwestern in Gott. Wir sind alle Teilhaber und Partner Gottes. Wir sind alle Glieder des gleichen Körpers Gottes. Und in uns allen wirkt dasselbe bewusste Wesen, und dieselbe Gotteskraft kontrolliert uns im Körper. Aus diesen Gründen müssen wir selbstlosen Dienst leisten. Wenn wir für andere leben, werden natürlich andere für uns da sein. Ein Beispiel ist besser als eine Vorschrift. Wenn ihr lernt, zum Wohle anderer etwas zu geben, werdet ihr natürlich Freude empfinden, denn euer Ich weitet sich aus. Ihr werdet euch frisch fühlen. Wenn ihr nicht mit anderen teilt und damit fortfahrt, für euch selbst Dinge zusammenzuraffen oder wie Tiere zu behalten, was wird die Folge davon sein? Wird aus einem Brunnen kein Wasser geholt, riecht es schlecht. Ich glaube, es wird nicht einmal gut zum Trinken sein. Aber das Wasser eines Brunnens, aus dem laufend geschöpft wird, ist immer frisch und riecht auch gut. 

Aus diesem Grund sagen die Meister: 

Lasst euer Lebensboot im Wasser, aber lasst nicht das Wasser in euer Boot kommen.

Das heißt, dass wir nicht für äußere Bindungen und äußeren Besitz leben sollten, sondern diese für uns. Wir müssen den besten Gebrauch davon machen.

Ihr werdet feststellen, dass dies sehr wichtige Dinge sind, die immer hilfreiche Faktoren darstellen. Dass ihr auf den Weg gestellt wurdet und die Verbindung mit der Sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft, Die Licht und Ton ist, erhieltet, ist nur der Anfang. Jetzt habt ihr ein wenig gelernt, wie man sich über das Körperbewusstsein erhebt. Das Licht und die Stimme – womit ihr euch verbunden habt – stellen nur den Beginn dar. Es muss noch mehr wachsen und sich wandeln, um euch schließlich an den Ort zu bringen, von dem Es ausging: zum Wortlosen Zustand Gottes.

Das Wort Satsangi bedeutet: Sat heißt Ewige, Unwandelbare Dauer; und ein Sangi ist einer, der in beständige Verbindung mit der Wahrheit kommt. Aus diesem Grund habt ihr eine Erfahrung bekommen, mit der ihr beginnen könnt. Aber ihr müsst noch weiter gehen und danach leben.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

Der Zeitfaktor ist erforderlich. Wenn ihr euch von Tag zu Tag entwickelt, werdet ihr euch dieses Lichtes und der Musik der Sphären bewusst, die in der ganzen Schöpfung widerhallt. Zu gegebener Zeit wird es so werden, aber wir müssen dafür arbeiten. Denkt daran: Man wird nicht einfach ein Satsangi, ein Wahrer Initiierter, indem man lediglich eine Verbindung bekommt. Natürlich ist eine gewisse Erfahrung erforderlich, um damit zu beginnen. Wenn ihr keine Erfahrung habt, kann sie nicht entwickelt werden.

So seid ihr also begünstigt, dass durch die Gnade Gottes alle von euch eine Verbindung hiermit haben. Nun müssen wir sie so sehr entwickeln, dass wir uns dessen, selbst während wir schlafen, arbeiten oder sonst wo aufhalten, jederzeit bewusst sind. Der Initiierte muss also sein Leben gemäß den Grundsätzen des Satsangs in Gedanken, Worten und Taten formen. Ihr müsst rein sein und nach dem leben, was euch gesagt wird, auch in euren Gedanken, auch in eurer Rede und ebenso in euren eigenen Handlungen. Lebt danach.

Und der Meister sagt uns:

Den Initiierten, die danach leben, stehe ich zu Diensten.

Taten sprechen lauter als Worte; und Gedanken sind noch kraftvoller. Ihr braucht anderen nicht zu sagen:

Ich bin eine Blume – die Blume ist sehr wohlriechend.

Die Blume mag den Duft ausströmen und andere mögen sagen, dass die Blume duftet. Euer Leben möge beweisen, dass ihr etwas Höheres habt. Im Übrigen stehen diese Dinge bereits in unseren Schriften. Etwas zu wissen, bedeutet nicht, etwas zu werden. Wissen heißt lediglich, etwas in seinem Gehirn und im Gedächtnis zu haben, was die eine oder andere Schrift besagt; aber das gibt euch nicht wirklich etwas, wenn ihr nicht danach lebt. Die Leute werden euch nur nach euren Handlungen und nach dem, was ihr sprecht, beurteilen. Eure Gedanken sind sogar noch stärker, da Gedanken ausstrahlen: Wenn ihr liebevolle Gedanken habt, werden diese Gedanken Liebe ausstrahlen. Im Leben der Heiligen haben sich Vorfälle ereignet, wo Sie nicht einmal durch Schlangen verletzt wurden. 

In einer Geschichte von Guru Nanak heißt es, dass Er einmal unter einem Baum lag. Sein ganzer Körper war Personifizierte Liebe und Liebe durchströmte Seinen Körper. Er lag unter einem Baum und meditierte. Der Stand der Sonne änderte sich, und der Schatten, der über Seinem Kopf gewesen war, wanderte ebenfalls. Nun hatte Er die Sonnenstrahlen im Gesicht. Eine Kobra kam herbei und stellte sich in die Sonne, so dass keine Sonnenstrahlen mehr auf Sein Gesicht fielen. Der Besitzer des Landstücks kam vorbei. Er dachte, dass Guru Nanak tot sei, weil die Schlange da war und Ihn gebissen haben musste. Als er sich Ihm näherte, verschwand die Schlange und Guru Nanak lebte. Warum? Diese Liebe strahlt aus unserem Leben aus.

Wir erlebten einen ähnlichen Vorfall während unserer Satsang-Treffen in Delhi. Es waren etwa zweitausend Leute da; und während ich einen Vortrag hielt, kam eine Kobra, eine kleine Kobra, und richtete sich auf dem Podium so vor mir auf (der Meister zeigt es). 

Und die Leute sagten:

Eine Kobra kommt!

Ich erwiderte:

Das macht nichts, macht weiter. Mag sie kommen und hier bleiben.

Und sie – die Kobra – blieb eine volle Stunde, hörte den Vortrag und schaute mich an. Als der Vortrag zu Ende war, schlängelte sie sich davon, und die Leute sagten:

Wir wollen sie töten.

Warum? Sie hat nichts getan. Warum wollt ihr sie töten?

Das alles soll also besagen: Wenn ihr für alle Liebe empfindet, werden euch nicht einmal Schlangen etwas anhaben. 

Es gibt ein Sprichwort:

Seid klug wie die Schlangen.

Schlangen sind sehr klug, bedenkt das. Sie fangen sofort die Ausstrahlung auf, welche Gedanken von euch ausgestrahlt werden. Wenn ihr eine Schlange seht und denkt: „O, tötet sie!“, verbreitet sich dieser Gedanke und sie schützt sich, indem sie angreift. Wenn ihr für keinen schlechte Gedanken hegt, wird euch niemand verletzen. Also sage ich euch, dass Gedanken noch mächtiger sind.

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Erläuterung: 1) Ein lakh ist eine indische Maßeinheit und entspricht der Zahl 100.000.