Das Leben von Guru Har Gobind

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Gepriesen sei, wer immer den Namen des Herrn wiederholt, während er in der Welt lebt, und des Widerstreites in seinem Herzen gewahr wird.

Er weiß, dass der Körper rasch vergeht – er ist nicht beständig – er hat das Schiff des Namens des Herrn bestiegen, damit es ihn über das Meer des Lebens trägt.

Loslösung ist seine Festung, das Licht der Erkenntnis seine Lampe. Und mit dem Besen der Weisheit hat er Furchtsamkeit und Unwahrheit weggefegt.

Guru Gobind Singh „Krishna Avatara“

Ruhm oder Verachtung, die der Krieg oftmals nach sich zieht, mag jemand zu einer unangemessenen Beurteilung dieses Großen Wesens verleiten. Har Gobind war furchtlos und standhaft, ungeachtet der Umstände. Doch Seine unerschrockene Natur war gemischt mit einem liebenden und mitleidsvollen Herzen, und wie schon gezeigt, wünschte Er anderen nur Gutes, selbst jenen, die Ihn verrieten, verleumdeten und zu töten suchten.

Da es eine Zeit großer Unterdrückung war und das ‘dharma’ zerstört wird, wenn Willkür und Tyrannei auf der einen Seite und Feigheit auf der anderen herrschen, nahm Er die Rolle eines Kriegers an und verwarf alle Gedanken an persönlichen Gewinn – sei es an Reichtum, Land oder weltliche Achtung und Bewunderung – und kämpfte für das Wohl der Menschheit und die Wiederherstellung der höheren Werte des Lebens.

Doch wie bereits zum Ausdruck gebracht, war Har Gobind vor allem ein Heiliger und dann erst ein Krieger, und die Antwort, die Guru Arjan auf eine Beschuldigung, Er habe zügellose Leute unter Seinen Anhängern, gab:

Einst waren sie Diebe und Geächtete, aber jetzt sind sie Große Seelen (Mahatmas),

bewahrheitet sich gleichermaßen bei vielen von Har Gobinds Anhängern. Wer auch immer in Seine Gegenwart kam, stellte fest, dass sein Geist zur Ruhe kam, und wer auch immer Seinen Weisungen folgte, wandelte sich rasch zum Besseren. Und wer bei Ihm Zuflucht suchte, wurde in Seine Herde aufgenommen ohne die geringsten selbstischen Motive auf Seiten des Gurus, da Er es von Sich aus so anbot, was der Betreffende von Ihm erbat. Jene, die Schutz vor der Herzlosigkeit der Welt suchten, spürten eine starke und fähige Hand über sich, welche die Bedürftigen speiste und mit Kleidung versorgte und den Schwachen Stärke verlieh. Doch die seltenen Seelen, die so begünstigt waren, dass sie spirituellen Schutz suchten, fanden in Ihm das Licht der Gottheit, das zu einem dauerhaften, freudvollen Frieden führte und schließlich zum Einssein mit Gott.