Das Leben von Guru Nanak

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Nach siebzig Jahren Seiner irdischen Mission neigte sich das Leben Guru Nanaks dem Ende zu. Doch wenn auch Fleisch und Blut vergänglich sind, die Kraft im Innern bleibt bestehen und sorgt weiter für die suchende Menschheit. Als Er die Menschen trauern sah, versicherte Er ihnen, dass Er sie nicht verlassen würde: 

Würdet ihr einen Freund nicht auch in fremder Kleidung wieder erkennen?

Die Kraft, Die durch Guru Nanak gewirkt hatte, wurde nun einem anderen Physischen Pol übertragen, damit das Göttliche Werk fortbestehen konnte. Er hatte zwei Söhne, aber Er wusste, dass beide nicht die nötige Spirituelle Qualifikation besaßen. In Seinem ergebenen Diener Angad fand Er die völlige Selbsthingabe und Frömmigkeit, und Er fuhr fort, durch diesen Menschlichen Pol zu wirken.

Der letzte Tag des Meisters nahte – allein der Gedanke daran war für die Schüler kaum zu ertragen. Doch inmitten ihres unermesslichen Leids fand Sich Nanak von einer großen Freude erfüllt, denn nun war die Zeit gekommen, sich auf immer mit dem Geliebten Herrn zu vereinen.

Singt, meine Kameraden! Singet ihr all! Singt nun mein Hochzeitslied. … der gesegnete Tag ist angebrochen, die Stunde der Erfüllung naht. Kommt, meine Kameraden, kommt! Und weihet mich mit euren Segenswünschen und seht die Einswerdung von Braut und Bräutigam.

Er hatte mit ihnen lange über den Tod gesprochen: dass sie alle lernen sollten, sich willentlich über den Körper zu erheben und mit dem Herrn auf den Spirituellen Ebenen zu sprechen. Dann verginge alle Todesfurcht, und sie würden ihre noch verbleibenden Tage auf Erden friedvoll und in liebevoller Losgelöstheit verbringen. Er versicherte ihnen, dass die Kraft Gottes immer bei ihnen sei. Sie brauchten nur ihre Aufmerksamkeit nach Innen zu wenden – mit ruhigem Gemüt, vollem Glauben und Ergebenheit – und Er, Der einst unter ihnen weilte, würde ihrer Inneren Sicht erscheinen und sie Schritt für Schritt durch die Spirituellen Ebenen führen, bis sie die Wahre Heimat des Vaters erreichten und darin aufgingen.