Drei Teile des Surat Shabd Yoga

Zahllose Yogis, Inkarnationen, Sants und andere kamen in diese Welt und lehrten den Menschen der jeweiligen Zeit die Methoden, durch welche Seelen erhoben werden konnten in die Region, die in ihrer eigenen Reichweite lag und sie wurden selbstverständlich als Führer anerkannt. Ihre Lehren sind in ihren eigenen Niederschriften erhalten. So lange wie die Schüler ihre Anweisungen befolgten und die inwendigen Praktiken ausführten, erzielten sie spirituellen Fortschritt. Jedoch im Verlaufe der Zeit hörten sie mit den inwendigen Praktiken auf und nahmen Rituale, Riten und Zeremonien an. Dann verloren sie allmählich die spirituelle Essenz und gaben sich mit Oberflächlichkeit zufrieden.

Rishis erlangten Wissen durch die inwendige Praxis. Diese Tatsache ist erwähnt in den Vedas, Upanishaden und anderen Hinduschriften. Auch bei Buddha fand das klangvolle Licht Erwähnung, das heißt, das Shabd innerhalb von Licht und wie er es erlangte. Moses erfuhr auch Licht in ihm selbst, durch die inwendige Praxis auf dem Berg Horeb (Berg Sinai). In gleicher Weise praktizierte Mohammed, der große Moslem-Prophet, für sieben lange Jahre in einem abgeschiedenen Winkel einer Höhle. Somit sah er Licht und hörte das Kalma oder Shabd in ihm selbst. Moslem-Schriften zeugen entsprechend davon.

Christus verwendete auch die Methode der inwendigen Praxis und predigte dieselbe Wahrheit. Unter den Persern predigte Zoroaster über Sraosha, nachdem er es erhielt durch inwendige Praxis.

Die Anhänger von Ganesh üben die Konzentration auf das Rektumzentrum, die von Vishnu auf das Nabelzentrum, von Shiva auf das Herzzentrum und von Shakti auf das Kehlkopfzentrum. Yogis waren die Anhänger oder Verehrer von Jot Niranjan, der Gottheit am dritten Auge, dem Zentrum zwischen den beiden Augenbrauen. Yogishwars verehrten die Sonne (im Inneren), wie man es in der Gayatri Mantra der Veden finden kann. Christus, der Heilige Johannes, Matthäus und Petrus gaben eine Beschreibung ihrer Lehren in der Bibel ab. Die Perser haben dasselbe getan. Bücher aus dem Osten und dem Westen sind voll solcher Hinweise der Heiligen aus den jeweiligen Ländern.

Es gibt Hinweise, eindeutig genug, über das Erlangen von Spiritualität in all derartigen Büchern. Erst jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, werden für das Erlangen spirituellen Fortschritts viele Pseudomethoden befürwortet. Die Schwierigkeit ist, dass die obig erwähnten Bücher geschrieben wurden in ihren jeweilig eigenen Sprachen und ihre Übersetzungen wurden ausgeführt von gebildeten Menschen allein auf der Basis ihrer intellektuellen Stärke und nicht aus Umsetzung tatsächlicher Erfahrung heraus. Solch ein Wissen, wie es in den Heiligen Schriften von verschiedenen Religionen und Ländern gegeben wird, kann nur von demjenigen richtig verstanden werden, der selbst dieses Innere Wissen erlangt hat.

Andernfalls bleibt es ein Geheimnis, da es nur erklärt werden kann von einem, dessen innere Bewusstheit erweckt wurde.

Wir können den Inhalt dieser Angelegenheit der Schriften dieser großen Männer in zwei Teile unterteilen. Einer ist objektiv oder äußerlich und ist elementar für den Anfänger in der Spiritualität; und der andere ist subjektiv oder Innerlich und betrifft direkt den Fortschritt der Seele.

Der erste Teil besteht aus Ritualen, Verehrung, Lesen Heiliger Schriften, Wallfahrten, Fasten, Wohltätigkeit, Satsang, Singen von Hymnen usw..

Der zweite Teil beschäftigt sich mit spiritueller Übung, Innerlich ausgeführt und betrifft direkt unser Bewusstsein, welches bei den Vedantins und Sufis als Seele oder die individuelle Seele bekannt ist und ein Funken von Gott selbst ist.

Es gibt ein höheres Bewusstsein in jedem von uns, aber wir können uns dessen gewahr werden, nur nachdem wir die Aufmerksamkeit am Augenzentrum konzentrieren. Die Sants haben dieses bewusste Energie genannt, den Surat oder Seele. Surat ist auch ein weiterer Name für die Aufmerksamkeit und wenn es vereint wird mit Bewusstsein, ist es die Seele. Es ist in uns und ist eben jenes Leben und die Essenz unseres ganzen Seins. Wir müssen es kennen (d.h., uns selbst kennen) und verstehen und uns auf diese Weise selbst befreien von weltlichen Bindungen. Dies wird gelehrt von allen Sants und allen Religionen.

Die Upanishaden verkünden:

Erkenne dich selbst.

Christus ermahnte uns dazu, das Gleiche zu tun. Die persischen Sants predigten dies auch. Und so tat es auch Sokrates. Guru Nanak hat diese eigentliche Wahrheit hervorgehoben, indem Er sagte, dass, solange wir uns nicht selbst erkennen, wir nicht frei sein können von der Täuschung Mayas (dem Blendwerk). Die Sants erwarben diese Verwirklichung und unterrichteten die Menschen, ihre Aufmerksamkeit umzuwenden in Richtung dieses Ziels.

Solange unsere Aufmerksamkeit auf die Welt und weltliche Gegenstände fixiert ist, sind wir der Freude und der Pein unterworfen. Aber, wenn die Aufmerksamkeit auf den Herrn gerichtet wird, überschreiten wir die Beschränkungen von Freude und Leid. Dann werden göttliche Qualitäten, die in uns latent geblieben waren, offenkundig. Wenn man ein Teil von Etwas ist, muss dieses Etwas auch existieren.

Also die Seele, welche ein Teil des Herrn ist, verschmilzt in Ihm, sobald sie ihre Aufmerksamkeit in Richtung des Ganzen wendet.

Seele ist weder Gemüt noch Intellekt. Gemüt und Intellekt sind ihre Instrumente für das Funktionieren in dieser Welt. Das ist, wo einige Philosophen einen Fehler begingen.

Tatsächliches Wissen ist das Fusionieren der Seele in den Herrn und tatsächliche Hingabe impliziert die Bemühungen, die in diese Richtung unternommen werden. Die Absicht der inwendigen Praxis ist, die Seele zu befreien von ihrer Bindung an den Körper und den Gegenständen der Welt.

Diese Praxis kann in drei Teile gegliedert werden:

  1. Das, was sich auf die Zunge der Seele (Zunge der Gedanken) bezieht, was man Simran, Wiederholung oder Erinnerung nennt.

  2. Das, was mit dem Auge der Seele (das Einzelauge) getan wird und als Dhyan oder Kontemplation bekannt ist.

  3. Das, was mit dem Ohr der Seele (das Innere Ohr) getan wird und Bhajan oder das Hören auf den Shabd oder die Stimme Gottes genannt wird.

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Fußnote: