Dienst mittels Besitztum und Gemüt

Der Dienst an dem Meister wird nur belohnt, wenn er mit voller Aufmerksamkeit versehen wird, denn dadurch erlangen wir die Konzentration des Gemütes. Durch den Dienst am Meister erlangt unser Herz den Einklang mit Seinem Herzen, dadurch wird Naam in uns manifestiert und wir werden befähigt, den Herrn zu treffen ohne weitere Anstrengung. All unsere Wünsche werden erfüllt, denn wir werden keine Begehren mehr haben.

Wer kann einem Meister dienen? Mit anderen Worten, wer kann Gott-Verwirklichung erlangen? Nur eine Person kann dies vollbringen, welche ihr Gemüt und ihren Reichtum opfert zum Zwecke des Dienstes an ihrem Guru.

Du solltest daher solch einer Person dienen, welche die große Andacht und das innere Verlangen deines Herzens perzipiert. Solch einer ist niemand anderes als ein Wahrer Meister. Du solltest ein Opfer deines Gemütes darbringen am Altar deines Gurus und Ihn anbeten, weil Er die Verkörperung des Ewig-Einen ist.

Guru Arjan Dev

Derjenige erlangt alles, der nahe beim Meister lebt (sich Seiner Gegenwart im Inneren stets bewusst ist), der Ihm mit selbstloser Zuwendung und ohne Stolz Folge leistet, der die Schlussfolgerungen seines Gemütes unterwirft und sich selbst dem Meister ergibt.

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Fußnote: Indem wir dem Meister dienen, dienen wir in Wirklichkeit uns selbst, denn auf diese Weise wird jeder einzelne Teil unseres Körpers gereinigt. In den Heiligen Schriften wird erwähnt, dass wir durch den Dienst am Satguru (Meister) alle vier Werte erhalten: Dharma (Gerechtigkeit), Arth (Reichtum), Kam (Wünsche) und Moksh (Erlösung). Um dies zu erreichen, müssen wir uns einem Meister ergeben.

Dharma ist das, was bindet und leitet. Die Welt wird durch Dharma gestützt, welches aus Gnade erschaffen wurde und die Quelle von Zufriedenheit und sozialer Harmonie ist.

Dharma hat zehn Attribute:

1) Kshima .. Vergebung.
2) Ahimsa .. Gewaltlosigkeit, Mitgefühl.
3) Daya .. Barmherzigkeit, Frömmigkeit.
4) Mridu .. Süße Natur und Wahres Verhalten.
5) Sat Vachan .. Wahrhaftigkeit.
6) Tap .. Selbstkontrolle, Buße
7) Dan .. Wohltätigkeit.
8) Sheel oder Shil .. Enthaltsamkeit.
9) Suouch .. Sauberkeit.
10) Bina Trishna .. Wunschlosigkeit.

All dies wird erreicht, indem man die Gemeinschaft der Heiligen aufrechterhält.

Jede Religion hat ihre eigenen Gebote, aber die Gebote aller Religionen beinhalten die oben genannten zehn Notwendigkeiten. Und in allen Religionen hielt der Gründer die Hingabe an den Herrn für das ultimative Ziel. Es wird daher mit Bedauern festgestellt, dass religiöse Orte heutzutage häufig Streitigkeiten und Auseinandersetzungen schüren und Bigotterie und Fanatismus fördern. Also, anstatt uns zu helfen, das Höchste Ziel zu erreichen, werden solche Institutionen zur Ursache von vielem Bösen.

Arth bedeutet Reichtum. Kam bedeutet Wünsche im Allgemeinen. Durch die Gnade des Meisters werden alle Arten von Wünschen – ob weltlich oder spirituell – erfüllt. Indem wir in Seiner Gesellschaft sind, werden die weltlichen Wünsche, die vergänglich sind, alle ausgelöscht; und die Spirituellen Wünsche werden sehr stark. Diese sehnsüchtigen Spirituellen Wünsche werden durch Seine Gnade erfüllt und sind die einzigen Wünsche, auf die wir eingehen sollten. Moksh bedeutet Erlösung.

Die Sants haben selbst Erlösung erreicht und können Ihren Schülern, welche Ihren Anweisungen treu folgen, Erlösung gewähren. Erlösung bedeutet wirklich Freiheit oder Nicht-Verhaftung. Mit anderen Worten, Verhaftung besteht darin, sich mental an etwas zu binden. Sich von dieser Verhaftung zu befreien, ist Erlösung. Ungebunden zu bleiben, während man in der Welt der Verhaftung lebt – das ist die Erlösung der Sants. Das heißt, in der Welt zu leben und unsere Pflichten zu erfüllen, aber nicht von ihr zu sein. Die Erlösung im oben genannten Sinne der Nicht-Verhaftung ist ein Mittel und nicht das Ziel, da sie durch mentale Kontrolle und durch bestimmte Praktiken, welche dazu führen, erreicht werden kann. Während Sants und Seher in dieser Welt leben, predigen Sie, dass die Wahre Erlösung (Errettung der Seele) durch eine bestimmte Spirituelle Praxis erreicht wird. Diese Praxis wird ,Surat Shabd Abhyans’ genannt, was die Praxis bedeutet, die Seele mit Shabd (Wort, Tonstrom oder hörbarer Lebensstrom) zu vereinen. Durch diese Praxis kann man Wahre Erlösung erreichen, selbst wenn man in diesem Körper lebt.

So wie die Lotusblume über dem Wasser bleibt, während ihre Wurzeln im Wasser sind, und der Schwan - obwohl er ständig im Wasser ist - mit trockenen Flügeln davonfliegt; auf die gleiche Weise bleibt jemand, der Surat Shabd Yoga ausführt, von der Welt und ihrem Einfluss losgelöst, während er in ihr lebt und arbeitet.

Kabir sagt:

Wer in die Farbe von Naam gefärbt wurde, kann nicht beschmutzt werden. Er mag in der Welt leben, seine weltlichen Pflichten und Aktivitäten erfüllen, aber sein Herz und sein Verstand werden niemals schwanken.

Solch ein Mensch hat so tief aus dem Brunnen von Naam und dem Guru getrunken, dass er, während er in dieser Welt lebt, nicht daran gebunden ist. Solche Ergebenen sind so sehr an ihren Herrn und Meister gebunden, dass die Erlösung für sie nicht viel Faszination hat. Sie sind so glücklich, dem Herrn nahe zu sein, dass sie sich nicht nach Erlösung sehnen.