Wie kann Hingabe erlangt werden?

Durch die Gnade Gottes. Er besitzt den Schatz der Hingabe.

Du bist der Wahre Freund und Dein Schatz ist voller Hingabe.

Adi Granth

Die Gabe der Hingabe liegt in den Händen Gottes. Mit anderen Worten, Er selbst macht es uns möglich, Seine Ergebenen zu sein. Er schneidet alle Bindungen auseinander, welche Seine Ergebenen an die Welt binden und macht sie frei.

Er Selbst gewährt Seinen Gurumukhs (jene, welche dem Guru oder Meister ergeben sind) die Gabe des Spirituellen Wissens und gibt den Schatz der Hingabe, welcher der Name von Hari (Gott) ist, in ihre Hände.

Adi Granth

Nur durch die Gnade des Herrn ist es möglich für die Menschen, Gott zu erkennen. Sie allein erreichen Ihn, welche Ihm mit ihrem Körper und ihrem Gemüt ergeben sind. Sie sind in diesem Zustand immer glückselig und bleiben zufrieden. Aus diesem Grund betonen die Schriften weiser und edler Männer die Hingabe.

In der Gita sagt Krishna:

Lege dein Gemüt in mich hinein. Richte auch deinen Intellekt auf mich. Dann wirst du nach Innen kommen.

Gott liebt Seine Ergebenen mehr als irgendeinen anderen.

Die Gita sagt weiter:

In allen drei Welten sind Ihm spirituell erwachte Menschen lieb; aber noch mehr liebt Er die Menschen, die ein Gefühl der intensiven Hingabe an Ihn in ihrem Gemüt haben.

Die Höchste Handlung und Höchste Qualität im menschlichen Leben ist die Hingabe. Wenn man sie nicht ausübt, ist das Leben vergeudet.

Wir können die Gemeinschaft mit Gott nicht aus eigener Anstrengung erlangen. Wenn wir allerdings mit der Gnade Gottes gesegnet sind, können wir die Gemeinschaft mit Ihm haben. Er ist jenseits der Reichweite der allein körperlichen, intellektuellen und sogar Spirituellen Anstrengung. Nur jene, welchen Gott Seine Gnade gewährt hat, sind erfolgreich, die Gemeinschaft mit Ihm zu erlangen.

In der Kath Upanishade finden wir:

Hingabe wird durch Gottes Gnade allein erlangt. Du kannst die Seele nicht allein durch das Studium der Veden erkennen, noch kannst du sie mit deinem Intellekt und Schlussfolgern erkennen. Er allein kann Ihn erreichen, den Gott Selbst auserwählt oder, über welchen die Gnade Gottes fließt.

In anderen Upanishaden – die philosophischen und mystischen Teile der Veden –, wird dargelegt, dass die Gemeinschaft mit Gott abhängig von der eigenen Hingabe an Ihn ist. Wenn wir Seine Gnade haben, zieht Er uns zu Sich nach Innen, und wir werden ruhelos, Ihm zu begegnen. Es ist vollkommen jenseits der menschlichen Macht, diesen Zustand zu erreichen.

Durch die Gnade eines Meisters

Der Weg der Hingabe ist ein schwieriger. Er wird nur durch einen Meister erlangt und von jenen, welchen Gott Seine Gnade gewährt. Nur dann werden ihre Gemüter in Richtung der Hingabe an Ihn geneigt. Selbst die Engel sehnen sich nach der Hingabe an Ihn, aber sie kann nicht ohne einen Meister erlangt werden. Wir können keine Ergebenen werden nur durch das Lesen der Heiligen Schriften und anderer Bücher.

Götter sehnen sich nach der Hingabe an den Herrn, aber sie kann nur durch einen Satguru erreicht werden. Die Gelehrten versuchen Ihn in ihren Studien zu finden, aber sie finden Ihn nicht.

Adi Granth

Nur durch die Lehren oder bachans – Worte – eines Gurus ist man in der Lage, ein Wahrer Ergebener zu werden. Keine andere Methode kann dies vollbringen, denn der Schatz der Hingabe wird nur durch den Dienst am Meister erlangt. Alle anderen Methoden sind äußerlich und führen uns nach außen, folglich sind sie nicht in der Lage, Hingabe in uns zu entwickeln. Die inneren Feuer der Leidenschaft können ohne die Gnade des Meisters nicht unter Kontrolle gebracht werden.

Das Feuer, das in uns brennt, kann nicht gelöscht werden ohne einen Guru. Auch das äußere Feuer der weltlichen Begierden und Leidenschaften ist sehr stark. Ohne Dienst am Meister ist Hingabe nicht möglich. Wie kann man es selbst vollbringen?

Adi Granth

Ein Meister ist eigentlich ein Meer voll von wogenden Wellen der Hingabe. Er gewährt sie – die Hingabe – jenen Ergebenen, auf welche Seine Gnade fällt.

Der Ozean der Hingabe an Gott befindet sich in den Händen eines Satgurus. Wenn der Satguru erfreut ist, öffnet Er das Tor zur Erlangung der Gemeinschaft mit Gott.

Adi Granth

Ein Mensch verbindet sich mit der Hingabe nur, wenn ein Meister, Der Selbst frei von den Fesseln von Geburt und Tod ist, ihm das Geschenk der Hingabe gibt, ihn von dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit, und ihn in die Gemeinschaft mit Gott bringt.

Meister sind frei von den Fesseln von Geburt und Tod. Sie kommen in diese Welt, um anderen Gnade zu gewähren. Sie geben uns das Geschenk des Lebens, gewähren uns den Segen der Hingabe und bringen uns so in die tatsächliche Gemeinschaft mit Ihm (Gott).

Adi Granth

Durch Naam Bhakti (Hingabe an Naam, Shabd oder Tonstrom)

Der Satguru ist der Schatzhalter von Hari Naam – ein anderer Name für die Hingabe an Naam oder Shabd –, und Er ist in der Lage, diese Hingabe in den Gemütern Seiner Ergebenen fest einzupflanzen.

Durch die Gnade Gottes treffen wir einen Satguru, Der uns gelehrt hat, Hingabe an Hari Naam (Gott) Tag und Nacht zu praktizieren.

Adi Granth

Ohne den Satguru können wir keine Hingabe haben, noch können wir Naam erreichen. O Nanak, wer auch immer Naam praktiziert, er ist dem Satguru lieb.

Adi Granth

In den Sikh-Schriften wird die Praxis von Shabd Dhun, dem Tonstrom oder dem Wort zu lauschen, Hingabe genannt. Wahre Hingabe ist die Liebe zum Guru Shabd, mit dessen Hilfe ein Mensch den Herrn in seinem Gemüt verankert. Die Hingabe an Shabd ist Gott lieb. Wir können keine Wahre Hingabe erlangen, wenn wir in der Welt umherlaufen. Hingabe kann nur erreicht werden, indem wir uns ganz in Shabd vertiefen.

Wahre Hingabe ist Hingabe an Shabd. Mit anderen Worten, es ist die Liebe zum Guru Shabd, durch die ein Ergebener den Namen Gottes in seinem Herzen verankert.

Adi Granth

Hingabe zum Guru ist die Übung, durch welche Sahaj Dhun1 erlangt wird.

Ohne eine solche Hingabe ist es nicht möglich, die Umhüllungen aus Schmutz vom Gemüt zu entfernen. Durch Shabd und indem sie sich selbst damit schmückt, gibt sich die Seele vollständig hin – wie eine Frau ihrem Mann – und erlangt dadurch die Gemeinschaft mit Gott.

Der Guru Bani – Granth Sahib – sagt wiederum:

Hingabe ist die Bezeichnung, die der Übung gegeben wurde, sein Selbst mit Naam und der Wahrheit zu verbinden. Naam dauert Tag und Nacht an und indem wir unser Selbst vollständig mit der Farbe tränken, können wir nicht in einer anderen Farbe gefärbt werden.

Haris (Gottes) Name ist nur sehr wenigen bekannt. Er kann nur durch Shabd erkannt werden, unter der Führung eines Gurus. Ein Mensch, der sich so vollkommen hingibt, Tag und Nacht, erreicht einen dauerhaften Frieden und beständige Glückseligkeit im Zustand von Sahaj.

Diejenigen, die in der Farbe von Sat (Wahrheit) gefärbt sind, nehmen keine andere Farbe in ihren Gemütern oder ihren Seelen an, aber dies wird nur von denjenigen erreicht, für die es so bestimmt wurde.

Neben der Lobpreisung der Hingabe sollte auch erwähnt werden, dass man mit Hilfe der Hingabe in der Lage ist, die Praxis des Sterbens während des Lebens zu erlernen.

Durch die Hingabe allein lernen wir, während des Lebens zu sterben, aber wir erreichen dies mit der Gnade eines Gurus und sind somit in der Lage, den Ozean des Lebens zu überqueren.

Adi Granth

Jene Hingabe ist wahr, in der was auch immer vom Herrn bestimmt wird, mit Gleichmut akzeptiert wird. Alle Freunde und Feinde werden von einem solchen Ergebenen als Söhne desselben Vaters betrachtet. Mit anderen Worten, einer, der gehorsam den Geboten des Herrn folgt, betrachtet was auch immer geschieht als gut. Ein solcher Zustand des Gemütes ist Wahre Hingabe. Freund und Feind werden als gleich betrachtet. Das ist das Zeichen der Größe.

Adi Granth

Intellektuelle Menschen versuchen, Gott durch den Intellekt zu erkennen, aber sie scheitern, weil sie sich auf Bücher und Schriften allein berufen. Asketen der verschiedenen religiösen Orden bleiben oberflächlich in ihren Vorstellungen und gehen nicht tief in die Wahrheit. Daher werden all diese Menschen der Erlösung beraubt. Die Menschen in der ganzen Welt führen ein verrücktes Rennen hierhin und dorthin, ohne Hingabe und Shabd Praxis.

O Nanak, ohne Hingabe ist die ganze Welt nicht in der Lage mit Shabd in Berührung zu kommen. Menschen des Intellekts wollen Ihn durch das Lesen von Schriften erreichen. Menschen, die sich auf das Schweigegelübde stützen, gehen auch in die Irre. Selbst Asketen finden keine Erlösung.

Adi Granth

Wahre Hingabe kann nur durch einen Guru erreicht werden. Mit Hingabe kann man dem Tonstrom – Wort – in sich selbst lauschen, durch den das Ego vernichtet wird und der Ergebene für immer Glückseligkeit erlangt und den Herrn trifft.

Wahre Hingabe kann mit der Führung eines Meisters erreicht werden, da der Wahre Tonstrom (Wort) dann im Herzen fixiert wird. Indem man dem Satguru dient, erlangt man die Ewige Glückseligkeit, und indem man sein Ego verbrennt, geht man in Shabd auf (die Wahre Form des Gurus).

Adi Granth

Die Praxis des Shabd – Tonstrom, Wort – ist Wahre Hingabe, denn durch diese können wir uns mit der Wahrheit verbinden, und der Name Gottes wird unseren Gemütern dauerhaft eingeprägt.

Durch das Wahre Shabd ist meine Hingabe fruchtbar und ich fühle Glückseligkeit in meinem Gemüt. Mein Gemüt und mein Körper sind in Wahrer Hingabe Tag und Nacht verankert, und mein Herz ist in Gemeinschaft mit dem Herrn.

Adi Granth

Mein Gemüt wiederholt den Namen von Hari (Gott) Tag und Nacht. Wahre Hingabe ist jene, durch die der Name von Hari im Gemüt verankert wird.

Adi Granth

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Fußnote: 1) Der Ton der Vierten Region, welche der Zustand der Identifizierung mit der letztendlichen Wirklichkeit ist. Er beginnt in Par Brahm und wird in Sach Khand vollendet.