Die Belohnung der Liebe

Die Flamme der Liebe wird in wenigen glücklichen Ergebenen entzündet. Sobald sie entfacht ist, wird die ganze Schlacke verbrannt, das heißt, der Ergebene wird innerlich sauber und rein und kann dann das Licht sehen und das Shabd (das Wort oder den Tonstrom) Gottes in sich selbst hören.

Einer, der die Gemeinschaft mit dem Allmächtigen Vater erreichen möchte, sollte zuallererst den Schmutz von seinem Gemüt waschen mit dem Wasser der Liebe. Der Verband des Egos sollte von unseren Augen entfernt werden, denn dann allein ist es uns möglich, den Herrn zu sehen. Und dieser Verband kann nur entfernt werden, indem wir uns von allem entleeren außer der Erinnerung an den Geliebten. Keinem Gedanken irgendeiner Art sollte es erlaubt sein, zwischen den Ergebenen und dem Gegenstand seiner Hingabe zu treten.

Die Liebe ist so erhaben, dass sie uns hinausnimmt über die Vorstellung von Gut und Böse und uns vollständig aufgehen lässt in dem Geliebten.

Muinuddin Chishti sagt:

Es gibt kein Übel. Es gibt nichts Gutes. Ich bin so vertieft in die Form meines Geliebten, dass Er meine Form in mir geworden ist und ich Seine Form geworden bin. Wir zwei sind Eins geworden.

Wie sehr glücklich ist der Ergebene, welcher sich opfert im Feuer der Liebe und dadurch sein Ego zerstört und dem Herrn begegnet. Solange sich einer nicht selbst verliert, kann er den Herrn nicht sehen. Wenn du Gott zu erwerben wünschst, hast du dich selbst an Ihn zu verkaufen.

Einer, der frei von Liebe ist, ist gefangen im Kreis des Egoismus. Sein Leben ist schlimmer als das eines Tieres, denn er ist gefangen im Netz des Egoismus und geblendet von der Arroganz seines eigenen Ego. Er ist ein Gefangener in den Grenzen seines eigenen Selbst. Er kann nichts über sich hinaus sehen.

Liebe ist notwendig, um Gottverwirklichung zu erreichen. Darum bitten Wahre Sucher Gott immer nur um Seine Liebe und nichts anderes.

Maulana Rumi sagt:

Die Anziehung von Gottes Liebe ist stärker als jede andere Anziehung. Es ist die Anziehung des Ergebenen für den Geliebten, und dies ist auch der Schlüssel, der es einem ermöglicht, die Geheimnisse Gottes zu erschließen.

Die zerstreute Aufmerksamkeit kann nicht gesammelt werden ohne Liebe und es ist nicht möglich, in die Spirituellen Regionen einzutreten. Solange die Seele nicht aufsteigt, bleibt man unkundig für das Wissen der Spirituellen Regionen.

Daher, um Wahres Wissen zu erlangen, ist es notwendig, einen Wahren Meister zu lieben. Daraus folgt, dass wir ohne Hingabe an einen Wahren Meister frei von der Verwirklichung der Nähe zu Gott bleiben werden. Wahres Wissen kann nicht durch den Intellekt erreicht werden. Es muss durch die Seele wahrgenommen werden. Um Gottverwirklichung zu erreichen, haben wir uns notwendigerweise einem Wahren Meister zu ergeben.

Eine solche Sache wie Kaste und Glaubensbekenntnis gibt es in der Liebe nicht. Ein Liebender kann niemanden hassen, und wer auch nur eine geringe Erinnerung an Gott hat, ist Ihm sehr lieb. Lord Rama aß Früchte, welche halb aufgegessen worden waren von einer Frau einer niedrigen Kaste. Hingabe wird nicht erreicht, solange es im Gemüt irgendeine Frage gibt, von Kaste und Glaubensbekenntnis, hoch oder niedrig.

Es gibt kein Gesetz in der Liebe. Es gibt keine Kenntnis von äußeren Aktivitäten, denn das Gemüt ist von der Liebe eingenommen in solch einem Ausmaß, dass selbst die Wochentage aus der Erinnerung gelöscht werden.

Kabir Sahib sagt:

Wo auch immer Liebe ist, gibt es keine Formalität. Es gibt weder einen intellektuellen noch professionellen Status. Sobald das Gemüt in der Liebe versunken ist, verschwindet die Idee von Daten und Wochentagen vollständig aus dem Gedächtnis.

Nur durch die Magie der Liebe allein entfernt ein Liebender die Bedeckung seiner Freude und seines Leides, seines Glücks und seiner Trauer, seines Wissens und seiner Unwissenheit. In der Liebe sind Gewinn oder Verlust gleich.

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Fußnote: