Warum nicht all unsere Gebete erhört werden

Es ist eine verbreitete Erfahrung, dass nicht alle Dinge, um die man im Gebet bittet, empfangen werden. Der Grund dafür ist, dass wir die Barmherzigkeit des Herrn nicht kennen und um Dinge bitten, die nicht zu unserem wirklichen Wohl sind. Diese Kraft will unsere Entwicklung und unseren Fortschritt. Wenn diese Kraft feststellt, dass das, worum gebeten wird, den Ergebenen weiter in die Welt hineinziehen würde, gewährt Er es nicht. Wenn der Herr uns die Dinge, um die wir bitten, nicht gewährt, um uns vor dem Sündigen zu bewahren, ist dies zu unserem Wohl.

In den christlichen Schriften heißt es:

Ihr bittet und empfangt nicht, denn ihr bittet verfehlt, damit ihr es nach euren Begierden verzehren könnt.

Wir sind verstrickt in leibliche und sinnliche Gelüste. Unsere Sicht erhebt sich nicht über sie. Würden wir alles empfangen, worum wir bitten, so wären wir gewiss in mehr Sinnesfreuden verstrickt, und unsere Sünden würden zunehmen.

Die Frage: Wenn der Herr oder Meister all unsere Gebete hört und die Macht hat, sie zu erfüllen, warum tut Er es nicht? In diesem Zusammenhang sollte man verstehen, dass der Mensch nur ein Teil in der Maschine des Universums ist und mit allen anderen Teilen verbunden ist. Unsere Wünsche wirken sich daher auf die ganze Welt aus. Da unsere Sicht begrenzt ist, können wir nicht über uns selbst und unsere Umgebung hinaus sehen. Aber der Herr oder der Meister kann das ganze Universum sehen. Er weiß alles vom Anfang bis zum Ende. Er kennt auch die wahren Bedürfnisse des Ergebenen.

Zum Beispiel können die Bewohner einer Stadt, welche von unerträglicher Hitze bedrückt wird, um Regen beten, während die Bauern um mehr Sonnenschein beten, um ihre Ernte reifen zu lassen. Der menschliche Intellekt ist begrenzt und ein Einzelner weiß nicht, ob das, worum er bittet, auf lange Sicht zu seinem Wohl wäre. Er schaut einfach auf die unmittelbaren Umstände und ist sich der Zukunft nicht bewusst. Sich auf seine begrenzte Intelligenz verlassend, betet er oft um etwas, das ihm schaden würde. In seiner Eile verlangt er viele Dinge und erkennt dann seinen Fehler und ist dankbar, dass sein Gebet nicht erhört wurde, denn andernfalls hätte er einen großen Verlust erlitten.

Im heiligen Koran heißt es: „Gerade so wie ein Mensch für sein Wohl betet, bittet er (auch) oft um Dinge, die ihm schaden.“ Tatsache ist, dass der Mensch sehr voreilig und kurzsichtig ist. Der Herr oder der Meister kennt unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er weiß, wenn eine Sache, um die gebeten wird, nicht zu unserem Wohl ist, und gewährt sie deshalb nicht. Es kommt oft vor, dass ein Suchender um etwas bittet, das nicht zu seinem wirklichen Vorteil ist. Er drängt darauf, und es kann ein Versprechen gegeben werden, aber die Sache wird ihm nicht gegeben. Ein Kind kann seine Mutter um Gift bitten. Auf sein Drängen hin kann die Mutter ein Versprechen geben, aber sie wird dem Kind das Gift niemals geben, auch wenn sie äußerlich zustimmen mag. Es ist nicht zum Wohle des Kindes, aber es weiß es nicht aufgrund seiner Unwissenheit.

Die Sants sagen uns daher, dass wir immer zum Herrn beten sollten:

O Herr! Ich weiß nichts. Ich bin in die Hände des Gemütes und von Maya verkauft worden.

Ravidas, Jaitsari, 7101

Nizami sagt: „O mein Wohlwollender, führe mich zu dem, was zu meinem Besten ist. Zeige mir den Weg, der zu Deinem Wohlgefallen und zu meiner Erlösung führt.“

Behalte mich auf dem Pfad, o mein Wohlwollender von dem Du wünschst, dass ich ihm folge. Dieser Pfad sollte zu Deinem Wohlgefallen und zu meiner Erlösung führen.

Nizami

Der Herr und der Meister sind allwissend und wissen ganz genau, was zu unserem Wohl ist und was uns schaden würde.

Im heiligen Koran heißt es: „O Herr, gib uns in dieser Welt das, was uns auch im Jenseits helfen wird, und bewahre uns vor den Leiden der Hölle.“

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Fußnote: