Gebet von Mira Bai

Du hast Ajamil, den Sünder, erlöst,
Du hast Sadna erlöst,
Du hast den Elefanten vor dem Ertrinken gerettet,
die Kurtisane1 fuhr den Himmlischen Chariot,
und Du hast viele andere Sünder erlöst,
so sagen es die weisen Sants.

Du hast die einfache Waldfrau2 und Kubja erlöst,
dies ist in der ganzen Welt bekannt.
Wie kann ich alle erwähnen? Sie sind eine Legion.
Selbst die Veden und Puranas sind daran gescheitert, dies zu erreichen.
O Herr! Mira hat bei Dir Zuflucht gesucht;
höre dies mit Deinen beiden Ohren.

Ich habe sehr gelitten in dieser Welt,
Zweifel und Kummer haben mich gequält.
Nun habe Mitleid mit mir,
entferne mein Leiden und nimm mich hinüber.

All diese Welt treibt im Strom der Vierundachtzig;
o Barmherziger Herr von Mira,
ich bete, beende die Seelenwanderung.

Ich fühle keine Ruhe, ohne Dich zu treffen,
mein Herz fühlt es so.
Ich erhebe mich hoch hinauf und sehe den Pfad,
indem ich die ganze Nacht weine.

Diese Welt ist ganz und gar Illusion,
Familie und Beziehungen sind alle trügerisch.
Ich bete mit gefalteten Händen,
o erhöre mein Gebet!

Mein Gemüt ist sehr widerspenstig,
wie ein wilder Elefant, der Amok läuft.
Der Meister hat Seine Hand auf seinen Kopf gelegt
und versucht mit Nachdruck, es zu überzeugen.

Miras Herr ist barmherzig,
sie hat ihr Herz mit Seinen Füßen vereint.
Ich betrachte Deine Gestalt jeden Augenblick,
indem ich Dich sehe, fühle ich mich glücklich.

Mein Intellekt beraubt mich,
wie sehr ich auch versuche, mein Gemüt zu lenken;
ich versuche, das Gemüt zu kontrollieren, o Herr,
aber ich bin hilflos und sterbe;
o, komm bald zu mir, mein Herr.

Jeden Tag höre ich religiöse Diskurse,
aber dennoch habe ich Angst vor dem üblen Gemüt.
Unfehlbar diene ich allezeit den heiligen Männern,
und ich beschäftige mich mit der Erinnerung und der Kontemplation.
Ich bete, zeige Deiner Sklavin den Pfad der Hingabe,
o Herr, mache Mira zu Deiner Wahren, hingebungsvollen Sklavin.

Meine Freunde haben sich in Feinde verwandelt,
ich werde von allen abgelehnt.
Ich habe keinen Freund außer Dir,
mein Boot schwankt auf dem Meer.
Ich habe keinerlei Ruhe am Tag oder Schlaf in der Nacht,
ich stehe allein und verdorre.

Mein Herz ist von den Pfeilen der Trennung durchbohrt,
ich kann dies nicht auch nur für einen Augenblick vergessen.

Du hast Ahilya3 erlöst, welche zu Stein geworden war und im Wald lag.
Mira ist mit Sorgen überladen.
Ich habe den Vollendeten Meister getroffen, Ravi Das.
Er kam aus unserer ursprünglichen Heimat im Himmel.
Als der Meister mir die Welt im Inneren zeigte,
ging Licht im Licht auf.

Ich treibe auf dem Ozean dieser Welt,
nimm mich aus ihm heraus, ich flehe Dich an.
Es gibt keinen Freund in diesem Ozean,
der einzig Wahre Freund ist der Herr.
Vater, Mutter und Familienmitglieder,
alle haben ihre eigenen Ziele zu verfolgen.
O Herr! erhöre das Gebet von Mira,
sei erfreut, ihr einen Platz zu Deinen Füßen zu geben.

_______________

Fußnote:

1) Bezieht sich auf die Geschichte einer Prostituierten, welche die Erlösung durch das Praktizieren des Namens erlangte.

2) Shibri.

3) Eine mythologische Frau von Gautam Rishi.