Früchte der Demut

Wir sollten unsere Herzen zur Quelle der Liebe für das ganze Universum machen und sollten so viel Demut haben, dass wir, selbst wenn ein Mensch uns Übles antut, demselben Liebe entgegenbringen sollten. In Wahrheit verliert jemand, der mit Demut geschmückt ist, die Fähigkeit, anderen Stiche zu versetzen. Selbst wenn ihm jemand Schaden zufügt, denkt er nicht böse über ihn.

Scheich Sa'adi sagt: ,Ich habe so viel Demut in mich aufgenommen, dass die Leute auf mir herumtrampeln wie auf einer Ameise und ich nicht steche wie eine Honigbiene.ʽ

Ich bin wie eine Ameise, die zertrampelt wird. Ich bin nicht wie eine Biene, die sticht.

Egoismus oder Stolz werden vom Herrn nicht gemocht. Er ergießt Seine Gnade über jene, deren Gemüt voller Demut und Sanftmut ist. Wasser sammelt sich nicht auf der Spitze von Hügeln, sondern fließt hinunter und sammelt sich dort an. Wer sich beugt, trinkt Wasser, doch wer den Kopf hochhält, bleibt durstig.

Kabir Sahib sagt:

Wasser sammelt sich nicht an hohen Stellen, sondern dies geschieht an niedrigen Stellen; wer sich beugt, trinkt; der Halsstarrige bleibt durstig.

Um die Gabe der Gnade des Herrn zu erlangen, sollte der Boden unseres Herzens im Farbton der Demut gefärbt werden. Der Herr mag keine stolzen Menschen, sondern Er ergießt Seine Gnade über die Demütigen.

Der heilige Jakobus sagt:

Gott widersteht den Stolzen, aber den Demütigen schenkt Er Gnade.

Hafiz Sahib sagt, dass die Strengreligiösen aufgrund von Stolz1 nicht den Pfad der Spiritualität beschreiten könnten, sondern die Ergebenen, weil sie Empfänger Seiner Barmherzigkeit werden und ihr Ziel erreichen.

Der Strengreligiöse war stolz und betrat den Pfad unsicher. Der Ergebene erreichte aufgrund von Demut das Ziel.

Bescheidenheit ist ein gutes Mittel, um die Tugenden anderer in sich aufzunehmen. Wenn wir sie uns aneignen wollen, sollten wir demütig und arm sein.

Guru Arjan Sahib sagt, dass du zu Ihm kommen sollst, wenn du der Staub von den Füßen der anderen geworden bist.

Nachdem du der Staub der Füße der anderen geworden bist, komm zu mir.

Maru War M5, 1102-11

Der Pfad, den Herrn zu finden, besteht darin, demütig und sanftmütig zu werden, denn wir können nicht Seine Gnade verdienen und die Wünsche des Unbeschreiblichen erfüllen, wenn wir nicht Stolz und Prahlerei aufgeben und irgendeinem von Gott berauschten Sant begegnen und Seine Diener werden.

Diejenigen, welche des Herrn eigen sind, leben als Diener Seiner Diener. Sie geben ihr Gemüt und ihren Intellekt zu Füßen des Meisters hin und führen durch Seine Gnade die Anweisungen des Unbeschreiblichen aus.

Belawal M4, 834-16

Wenn wir allen Stolz aufgeben und uns vor Seiner Tür verneigen, werden unsere Seelen rein und wir werden davor bewahrt, vom Feuer der Leidenschaften verbrannt zu werden. Wenn wir Diener Seiner Diener werden, finden wir einen Platz an Seiner Tür.

Wasche Seine Füße und diene dem Meister. Er nimmt das Leiden und Fieber der Seele hinweg. Wenn er Diener Seiner Diener wird, findet er einen Platz an Seiner Tür.

Asa M5, 377-17

Hochmut kommt vor dem Fall und ein stolzer Mensch nimmt die Tugenden anderer nicht in sich auf. Der Demütige und Sanftmütige kann spirituellen Reichtum von den Spirituell gesinnten Menschen erhalten. Nachdem er den Pfad gefunden hat, befasst er sich in aller Demut gewissenhaft mit ihm. Das ist der Gnade des Herrn und des Meisters zu verdanken. Wenn wir keine demütige und sanftmütige Haltung einnehmen, bevor wir eine gute Tat vollbringen, sie während der Ausführung nicht festhalten und sie nicht als Geschenk der Gnade des Herrn und des Meisters betrachten, nachdem sie ausgeführt ist, wird sie uns durch den Stolz inmitten unseres Frohlockens aus den Händen gerissen.

Der Weg zu Gott ist erstens Demut, zweitens Demut und drittens Demut.

Nochmals: Wenn die Demut nicht jeder guten Handlung, welche wir ausführen, vorausgeht, sie begleitet und ihr folgt, reißt uns der Stolz jede gute Arbeit, zu der wir uns selbst beglückwünschen, vollständig aus den Händen.

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Fußnote:

1) Dies bezieht sich darauf, dass sich durch die Ausübung strenger religiöser Rituale beim Ausübenden oft Stolz erhebt.