Verletze nicht die Gefühle anderer: Halte alle glücklich

Um den Pfad der Spiritualität zu beschreiten, ist es notwendig, sich des Verletzens der Gefühle anderer zu enthalten und die Tugend des Mitgefühls mit anderen anzunehmen und sie zu ermutigen. Die Gefühle anderer zu verletzen, erzeugt Dunkelheit im Herzen, während mit anderen mitzufühlen und sie zufrieden zu erhalten das Herz mit Licht erfüllt. Die Verletzung von Gefühlen anderer führt zu Unreinheit und Entstellung, während Mitgefühl zu Schönheit und Zierde führt. Das eine führt zu Verhärtung und Schwierigkeiten, während das andere zu Erweichung und Einfachheit führt. Verletzung der Gefühle anderer bedeutet, ihren Herzen Schmerz zuzufügen.

Dies nimmt drei Formen an:

  1. Mental: Kontrolliere dein Gemüt, so dass der Gedanke, andere zu verletzen, nicht in es eindringt.

  2. Stimmlich: Achte auf deine Zunge, damit sie keine unangemessenen Worte von sich gibt. Sie sollte nicht mit unhöflichen oder beleidigenden Worten beschmutzt werden. Schmähungen sind eines, aber ihr Nachhall ist vielfältig. Böse Worte führen zu Streitigkeiten, Disharmonie und Leiden. Ein wütender Mann, indem er ungebührliche Worte äußert, benutzt die niederträchtigsten Beschimpfungen und will das Feld gewinnen, aber ein Sant erkennt eine Niederlage an und schweigt. Beschimpfungen sind wie glühende Kohlen und stoßen den Rauch von Zorn, Wut und Verleumdung aus. Man kann nur dann ein Sadhu genannt werden, wenn man sie aufgibt.

    Die Schmähung ist eine, wenn sie kommt, aber wird zu vielen, wenn sie nachhallt. O Kabir, wenn sie nicht zurückgegeben wird, bleibt sie nur eine. Beschimpfung führt zu Streitigkeiten, Leiden und Disharmonie. Wer eine Niederlage anerkennt ist ein Heiliger; wer streitet, ist gemein. Beschimpfung ist eine glühende Kohle und Zorn, Betrug und Verleumdung sind Rauch. Derjenige, welcher sich von ihnen fernhält, wird ein heiliger Mensch genannt.

    Kabir Sahib

    Trinke Wein und verbrenne den Teppich. Zünde die Ka'aba an. Werde zum Bewohner des Götzenhauses. Aber höre damit auf, die Gefühle anderer zu verletzen.

  3. Körperlich oder physisch: Beherrsche den Körper so, dass keines der Organe, Hände oder Füße irgendjemandem Schaden zufügen kann. Dem Herzen eines anderen Menschen Schmerz zuzufügen, ist Gewalt, welche verboten ist. Derjenige, welcher das Herz eines anderen durch seine Worte oder Handlungen verletzt, ist ein großer Sünder. Eine Gesellschaft, ein Stamm, eine Religion oder eine Nation, die entweder offen oder heimlich einen anderen verletzt, um ihre eigenen Ziele zu erreichen, kann als Sünder eingestuft werden. Unter den verschiedenen Klassen (Varnas) findet Gewalt in Form von gegenseitigem Widerstand statt. Dies ist sogar in religiösen Institutionen so. Sie fahren fort, für- oder gegeneinander zu arbeiten und verletzen die Gefühle der anderen. Fleischessen ist schlecht, aber die religiösen Führer (Monopolisten) sind in Wirklichkeit Menschenfresser und Trinker des Blutes der Menschen. Sie schneiden sie in Stücke, indem sie schlecht über andere reden, sie geizig nennen und anderweitig beschimpfen. Sie säen Sünde an der Wurzel der Pflichten (Dharma) und vermehren Leiden und Unruhen in der Welt.

Das Herz ist die wahre Moschee Gottes. Es ist der Tempel des Herrn. Eines jeden Herz ist das Tabernakel des Herrn. Wer Herzen Schmerz zufügt, schlägt und zerbricht diesen Tempel. Wer anderen Schmerz zufügt, entweiht und ruiniert nicht nur die Tempel anderer, sondern reißt auch den Tempel seines eigenen Herzens nieder. Die Welt ist wie eine Maschine und wir sind ihre Teile. Selbst wenn ein Teil verletzt ist, kann die Maschine nicht richtig laufen. Selbst wenn ein Organ des Körpers schmerzt, wird der ganze Körper unruhig. Die Welt ist wie ein Körper, von dem wir Teile sind. Wie können wir glücklich sein, wenn wir irgendein Organ verletzen? Wenn man das versteht, verletzt man kein Lebewesen oder irgendein anderes unbelebtes Objekt, ganz zu schweigen davon, einen Menschen zu verletzen. Seine ganze Art zu denken, zu sprechen und zu handeln ändert sich. Gemüt, Sprache und Körper sind die Mittel, um sowohl Übles als auch Gutes zu tun. Der Mensch wird durch sie zum Verursacher von Üblem und Gutem. Schlecht über andere zu denken, ist eine Sünde des Gemüts. Eifersucht, Hass und Feindschaft sind Übel des Gemüts. Harte Worte, Kritik an anderen, schlecht über sie reden und sie beschimpfen sind Sünden der Rede. Falsche Handlungen sind Sünden des Körpers. Dazu gehören Ehebruch, Töten und Gewalt. Gewaltlosigkeit ist die angemessene Pflicht.

Die Gefühle anderer nicht durch Gedanken, Worte und Taten zu verletzen, ist ein guter Grundsatz. Das kann nur geschehen, wenn wir Liebe für den Herrn haben, Der alles durchdringt. Ein Sucher nach Spiritualität verletzt niemals die Gefühle anderer, da er glaubt, dass alle Seine Schöpfung sind. Andererseits sympathisiert er mit ihnen. Guru Arjan Sahib sagt, dass derjenige, der vollkommenes Glück erlangen möchte, die Wahrheit praktizieren und den transzendentalen Einen als alles durchdringend betrachten sollte. Kontempliere über den Namen und gehe, indem du zu Staub von allem wirst, im Herrn auf.

Derjenige, welcher vollkommenes Glück erlangen will, sollte die Wahrheit praktizieren, sollte den transzendentalen Einen als gegenwärtig betrachten und über den Namen kontemplieren. Indem er zu Staub von allem wird, geht er im Herrn auf. Er fügt niemandem Leid zu und sympathisiert mit allen.

Gauri War M5, 322-8

Derjenige, welcher den Herrn kennt, ist nicht stolz. Gewalttätigkeit und Gier verlassen ihn. Wer stolz ist, gibt Gewalt und Gier nicht auf.

Sarang M1, 1198-2

Guru Nanak sagt, dass wir mit den Geschöpfen des Herrn mitfühlend sein und uns der Nächstenliebe widmen sollten.

Seid freundlich zu allen Geschöpfen und verrichtet Wohltätigkeit.

Asa War M1, 468-11

Kabir sagt, dass ein Mensch immer gutherzig sein sollte und niemals hartherzig. Von der Ameise bis zum Elefanten sind alle Geschöpfe des Herrn.

Sei gütig im Herzen und sei niemals hartherzig. Alle sind Geschöpfe Gottes – von der Ameise bis zum Elefanten.

Was ist damit gemeint, andere glücklich oder zufrieden zu erhalten? Das bedeutet nicht, dass wir wie ein Schatten folgen oder sie unangemessen beschwatzen oder ihnen schmeicheln sollen. Wir sollten Sympathie und Mitgefühl für alle haben. Sympathie ist nichts anderes, als anderen zu gefallen. Wir sollten, soweit es möglich ist, nicht schlecht über andere denken, weder durch Reden noch durch Handlungen oder Gedanken. Das Gefäß des Herzens sollte nicht durch schlechtes Denken über andere verunreinigt werden. Wenn man Liebe für den Herrn und Sympathie und gute Wünsche für Seine Schöpfung hat, dann verschwinden alle Gedanken von Hass, Eifersucht, Feindseligkeit und Geiz von selbst. Der Pfad der Sants ist derjenige der Liebe, und wahres Dharma (Pflicht) ist es, alle zu lieben.

Den Herrn und Seine Geschöpfe zu lieben und niemanden zu verletzen (Gewaltlosigkeit) ist die Pflicht des Menschen. Die Gelehrten haben die Tugenden wie folgt aufgenommen:

  1. Barmherzigkeit
  2. Zufriedenheit
  3. Vergebung
  4. Wahrhaftigkeit
  5. Lieblichkeit
  6. Sparsamkeit
  7. Nächstenliebe
  8. Reinheit im Dharma.

Nur ein Dharmatma (pflichtbewusster Mensch) ist mit diesen Tugenden ausgestattet. Er ist der Beste unter den Menschen.

Derjenige, für den (die) Wahrheit Fasten ist, Zufriedenheit der heilige Ort, Wissen und Kontemplation die Bäder, Mitgefühl der Herr und Vergebung der Rosenkranz, ist erhaben.

Sarang War M1, 1245-9

Guru Nanak sagt, dass der wahre heilige Faden (Janeo) aus der Baumwolle des Mitgefühls, (dem) Faden der Zufriedenheit, gebunden im Knoten der Enthaltsamkeit und gesponnen mit Wahrheit, besteht. Ein solcher Faden reißt nie und wird nicht beschmutzt.

Wenn mit Mitgefühl als Baumwolle (der) Faden der Zufriedenheit gesponnen und mit Enthaltsamkeit verknotet wird, ist solch ein heiliger Faden geeignet, angelegt zu werden. O Pandit, trage ihn.

Asa War M5, 471-2

Diejenigen, welche einen solchen Faden tragen, sind wirklich gesegnet. Diese Tugenden werden nun im nächsten Kapitel kurz besprochen.

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Fußnote: