Vorteile der Praxis von Shabd

Die Praxis des Zuhörens auf das Shabd bringt eine Reihe von vorteilhaften Ergebnissen. Das Shabd ist ein Lagerhaus der Kraft. Es ist die Essenz der Weisheit. Diejenigen, welche mit Ihm verbunden sind und von Ihm unterstützt werden, sind Wahre Söhne des Herrn. Das Shabd durchtrennt alle Fesseln der Seele und führt zu ihrer Erlösung. Es ist das Brot des Lebens, das aus Sach Khand (der Wahren und Unvergänglichen Region) herabsteigt. Diejenigen, welche es zu sich nehmen, werden unsterblich und erlangen Ewiges Leben. Diejenigen, welche sich der Praxis des Shabd widmen, brauchen kein äußeres Licht wie das einer Lampe, der Sonne oder des Mondes, denn das Licht der Lichter erscheint in ihnen.

Das Gemüt wird vom Shabd kontrolliert und ist frei von Lust und Zorn:

Das Gemüt wird nicht durch Millionen von anderen Bemühungen kontrolliert. Es ist sehr schwierig, es zu bändigen. Es kann nicht durch äußere Praktiken wie Rezitationen und Entbehrungen, Riten und Rituale, Regeln der Hygienedisziplin, Pilgerreisen, Fasten oder Almosen und Wohltätigkeit besiegt werden. Es ist sehr schwer, das Gemüt zu überwinden.

Im Ramayana sagt der Weise Vashishth zu Lord Rama Folgendes:

Wenn jemand sagen würde, er hätte den Himalaya hochgehoben, obwohl das unmöglich ist, würde ich ihm einen Moment lang glauben. Wenn er sagen würde, dass er den ganzen Ozean ausgetrunken hat, obwohl das unmöglich ist, würde ich ihm glauben. Aber wenn er sagen würde, dass er das Gemüt kontrolliert hat, würde ich ihm nicht glauben.

So wie ein Funke einen Heuhaufen in Brand setzt und ihn in einem Augenblick zu Asche verwandelt, so werden auch die gespeicherten Sanskaras (Neigungen), welche durch Karmas früherer Geburten entstanden sind, im Handumdrehen verbrannt, wenn man dem Shabd zuhört. So wie ein Hirsch vom Klang einer Trommel verzaubert ist oder eine Motte sich opfert, wenn sie ein helles Licht sieht, so erlangt man Glückseligkeit, wenn man die Himmlische Musik des Inneren Shabd hört.

Das Gemüt ist vernarrt in (das) Vergnügen. Aber es gibt seine Ausschweifungen auf, wenn es die Freude des Inneren Shabd erfährt.

Das mausartige Gemüt wird handlungsunfähig gemacht, wenn es das Quecksilber des Namens des Herrn trinkt.

Es gibt keine andere Möglichkeit, das Gemüt zu beruhigen, als dem Göttlichen Ton zu lauschen.

Das Gemüt wird ohne das Wort des Gurus nicht zur Ruhe gebracht.

Asa M1, 415-8

Das Gemüt wird in das Shabd vertieft gehalten. Dies ist die frommste Tat, die man verrichten kann.

Ramkali M1, 908-5

Durch die Praxis des Shabd legen sich die stürmischen Wellen des Gemüts. Das Shabd beruhigt die Wellen des Gemüts; es geht dann leicht im Shabd auf.

Sarang M3, 1233-13

Ohne das Erkennen des Shabd schweift das Gemüt weiter umher, bald in den Himmeln und bald in den Unterwelten.

Solange das Gemüt das Wort nicht erkennt, fliegt es in einem Moment zum Himmel und im nächsten sinkt es in die Unterwelten.

Prabhati M1, 1345-13

Durch das Hören auf den Ton werden alle weltlichen Bindungen und äußeren Anziehungskräfte beseitigt. Das Gemüt gibt seine niederen Begierden auf, und man besiegt die fünf Feinde – Kam, Krodh, Moh, Lobh und Ahankar.1 Wenn die Seele von diesen Leidenschaften befreit ist, erhebt sie sich in die Spirituellen Regionen.

Als er mit dem Ewigen Herrn im Gemüt furchtlos wurde, stieß er den Speer des Wortes des Gurus in sein Herz und zerschmetterte die Zitadelle der fünf – Lust, Zorn, Gier, Anhaftung und Ego.

Swayya M3, 1396-4

Indem man den Namen durch das Wort des Gurus preist, wird man in Losgelöstheit gefärbt. Man besiegt die fünf Feinde. Fruchtbar ist ein solches Lied.

Shalok M5, 1425-1

Laut Kabir Sahib wird er dann in die Kontemplation des Herrn vertieft.

Er verbrennt die fünf Sünden und ist auf den Herrn eingestimmt.

Kabir, 1366-14

Das Shabd ist ein Heilmittel für die Krankheit des Egoismus:

Die ganze Welt leidet an der Krankheit des Egoismus und kann sie ohne das Shabd nicht loswerden.

Die ganze Welt leidet unter Egoismus. Er kann nicht geheilt werden, außer durch das Wort.

Bhairon M3, 1130-7

Egoismus ist eine unheilbare Krankheit, aber der Herr hat sein Heilmittel in den Menschen gelegt. Wenn der Herr Seine Gnade schenkt, dann allein kann man das Shabd wie vom Meister angewiesen praktizieren und den Egoismus zerstören.

Das Ego ist eine chronische Krankheit, aber es birgt auch sein eigenes Heilmittel. Wenn der Herr Seine Gnade gewährt, handelt man nach den Lehren des Shabd des Gurus.

Asa Var M2, 466-18

Das Wort des Gurus ist das einzige Gegengift für das Gift des Egoismus.

Bhairon M3, 1133-12

O Nanak! Das Shabd brennt den Egoismus weg.

Basant M1, 1189-2

Shamas-i-Tabrez sagt auch, dass die Befreiung vom Egoismus nur durch die Praxis des Shabd erreicht werden kann.

Wenn du den Klang der Trommel hörst, befreit Er dich von Egoismus und Neid. Du hörst plötzlich den Ruf der Liebe, und er befreit dich von den Nöten des Lebens.

Glück und Frieden werden durch Shabd erlangt:

Die ganze Welt läuft auf der Suche nach Glück und Frieden umher. Die körperlichen Freuden sind flüchtig und verändern sich ständig. Welches Vergnügen auch immer durch die Sinne empfunden wird, ist darauf zurückzuführen, dass unser Gemüt auf die Objekte konzentriert ist, welche das Vergnügen aufkommen lassen. Das ist einzig unser eigenes Vergnügen, das wir empfinden, wenn wir unser Gemüt zur Ruhe bringen. Die Sinnesfreuden sind wie ein Hund, der einen Knochen zerbeißt. Sein Maul blutet und er genießt den Geschmack seines eigenen Blutes, denkt aber, dass der Genuss von dem Knochen stammt.

Die Seele ist bewusst. Wie kann sie jemals Vergnügen aus unbewussten Dingen ziehen? Sie kann nur dann wirklich glücklich sein, wenn sie sich mit dem Überbewusstsein vereinigt. Das Shabd des Meisters ist ein Strom des Überbewusstseins.

Wann immer die Seele Es berührt, erfährt sie Wahres Glück.

Das Wort des Gurus führt zu Freude und Frieden. Der Ergebene Gottes hat niemals Schmerzen.

Asa M3, 361-4

Es gibt (eine) Kühle im Shabd, welche Körper und Gemüt sehr friedvoll werden lässt.

In mir toben die Feuer der Leidenschaft, segne mich mit des Gurus Wort, (auf) dass ich gekühlt werde. Mein Körper und mein Gemüt werden ungemein getröstet, und befreit von meinen Leiden schlafe ich in Frieden.

Kalyan M4, 1326-1

Es scheint, als ob diejenigen, welche das Shabd praktizieren, den Ozean der Kühle trinken.

Wer über das Wort des Gurus kontempliert, wird zu einem Ozean der Kühle. Sein Egoismus wird getötet und er wird befreit.

Malar M1, 1275-2

Wenn die Seele mit dem Shabd in Berührung kommt, wird sie getröstet, und wenn sie im Herrn aufgeht, erlangt sie Glückseligkeit.

In der Begegnung der Seele mit dem Shabd liegt Frieden. Durchdrungen vom Herrn befindet man sich in Glückseligkeit.

Sri Rag M1, 62-4

Durch die Praxis des Hörens auf das Shabd wird reine, ewige Glückseligkeit erlangt, welche unvergänglich ist.

Ich bin für immer in Glückseligkeit, Tag und Nacht, liebevoll eingestimmt auf das eine Wort des Shabd.

M4 Malar 1265-9

Ich bin in Ekstase und kontempliere das Wort des Shabd des Gurus. Erfüllt von meinem geliebten Ehemann, dem Herrn, bin ich die gesegnete, glückliche Seelenbraut.

Asa M5, 370-16

Viele weitere Vorteile ergeben sich aus der Praxis des Shabd. Wünsche, Hoffnungen, Begierden, Anhaftungen und Verblendungen werden zerstört.

Das Feuer der Begierde wird durch das Wort des Shabd gelöscht. Dualität und Zweifel werden automatisch beseitigt.

Gauri M1, 222-14,15

Das Shabd verbrennt all unsere Hoffnungen und Wünsche und man verweilt nur im Namen des Herrn und wiederholt Ihn.

Asa M1, 413-19

Das Shabd verbrennt alle Anhaftung und Verblendung; Es macht einen dem Meister lieb, und der eigene Körper und das Gemüt stehen in Blüte.

Basant M3, 1173-18

Ein Mensch ist nie allein, wenn er das Shabd realisiert. Ob er zu Hause oder irgendwo anders ist, sein Herr ist mit Seiner Göttlichen Musik immer bei ihm und ruft ihn zurück in seine Ursprüngliche Heimat. Durch das Praktizieren des Shabd werden alle Krankheiten, Laster und Sünden beseitigt; Lust, Zorn und die anderen Leidenschaften fassen keinen Fuß; man wird sehr rein und völlig losgelöst. Shabd ist die Stütze von Leben und Tod. Die Angst vor dem Tod ist verbannt. Zum Zeitpunkt des Todes legt der Ergebene seinen Körper ab, so wie man alte Kleidung zur Seite legt.

Durch die Kraft des Shabd wird man aus dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit. Das durch Kal verursachte Elend und die Angst vor dem Tod enden. Die Schwierigkeiten des Inneren Pfades werden gelöst, die Karmas von Millionen von Geburten werden zerstört und man überquert den Ozean der weltlichen Existenz.

Durch die Praxis des Tons erscheint Licht im Inneren und der Lotos des Herzens erblüht. Man erkennt sein Wahres Selbst und erlangt den Zustand des Sterbens im Leben. Man übersteigt den Bereich der drei Eigenschaften2 und (der) Zeit. Man geht in Trance in die Leere und das zehnte Tor3 öffnet sich. Man lernt das Zeichen für das Tor des Herrn. Man wird in der Farbe des Herrn gefärbt, und Wahre Hingabe und Göttliche Glückseligkeit entstehen in einem. Man wird am Hofe des Herrn geehrt. Man erlangt die Erlösung und verwirklicht den höchst glückseligen Zustand.

Man verweilt dann in seiner Ursprünglichen Heimat und ist in der Wahrheit versunken. Man verwirklicht den Herrn und wird hier und im Jenseits glücklich.

Die Menschen, welche ohne das Shabd sind, befinden sich in einem bedauernswerten Zustand. Sie setzen die Runde des Zyklus der vierundachtzig4 fort. Sie werden von Zweifeln geplagt und erleiden jedes Mal, wenn sie sterben, Entbehrungen durch die Hand des Königs des Todes. Sie bleiben für immer unglücklich und hilflos. Die Wellen des Ozeans von Shabd wogen in jedem von uns. Diejenigen, welche von Seinem Wasser trinken, werden nicht mehr von Durst oder Hunger geplagt und erlangen Ewiges Leben.

Dies war das Wasser des Lebens, das Christus der Frau von Sychar am Brunnen anbot, damit sie, indem sie es trank, ihren Durst für immer stillen konnte. Es wurde auch als das Brot des Lebens bezeichnet, durch dessen Verzehr jemandes Hunger vollständig gestillt wird.

Das Shabd ist diejenige Medizin, welche das Allheilmittel für alle Krankheiten ist.

Der Name ist das Allheilmittel für all unsere Krankheiten.

Gauri M5, 274-18

Der Gurbani sagt, wenn wir nicht nach dem Shabd suchen und unsere Inneren Augen nicht geöffnet sind und wenn wir nicht mit unseren Inneren Ohren die Wahre Stimme Gottes hören, welchen Nutzen hat dann unser menschliches Leben?

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Fußnote:

1) Die fünf Leidenschaften sind:

Kam = Wünsche, Lust,
Krodh = Zorn,
Lobh = Habgier,
Moh = Verhaftetsein und
Ahankar = Selbstsucht, Egoismus.

Die fünf entgegengesetzten Tugenden sind:

Shil = Enthaltsamkeit der Sinne,
Kshama = Nachsicht, Verzeihung,
Santosha = Zufriedenheit, Genügsamkeit,
Viveka Vairagya = Loslösung, Einsicht in die Vergänglichkeit der Dinge und
Dinta = Demut, Bescheidenheit.

Zitat aus dem Satsang ‚Die Wahre Wirklichkeit‘:

Wünsche sind die Grundursache all unserer Sorgen. Was das Gemüt will, ist eine Art Wunsch, Kaam. Wenn wir, zu Recht oder Unrecht, das Gefühl haben, dass ein Hindernis dabei besteht, unseren Wunsch erfüllt zu bekommen, werden wir oft zornig, Krodh. Je länger es dauert, die gewünschte Sache zu erhalten, desto mehr verlangen und schmachten wir danach. Das wird Habgier genannt, Lobh. Wenn wir einmal durch redliche oder unredliche Mittel die gewünschte Sache bekommen, hängen wir an ihr und wollen uns nicht von ihr trennen. Das wird Verhaftetsein oder Verblendung, Moh, genannt. Wenn die gewünschte Sache in unserem Besitz ist, beginnen wir, uns daran zu weiden und schreiben den Erfolg unseren eigenen Bemühungen zu. Dies bedeutet Egoismus, denn man beansprucht die Sache als Eigentum und weigert sich, Gott – dem Geber aller Gaben – dankbar zu sein. Das Denken in ‚ich‘ und ‚mein‘, verbunden mit äußerster Selbstsucht, ist die Essenz des Egoismus und des Egotismus, die beide aus dem Ego kommen. Dies wird Ahankar genannt oder der Sieg des kleinen Selbst in uns. Auf diese Weise befassen wir uns die ganze Zeit mit Anschaffen und Verbrauchen und begehen unbewusst schamlose Handlungen der Ausbeutung und Großtuerei.

Meister Band II / Herberge des Wahns –
I. Die Wahre Wirklichkeit,
von Kirpal Singh, 1894–1974

2) Die drei Gunas – Satva, Rajas und Tamas – sind die Eigenschaften, worin alle Menschen ihren natürlichen und angeborenen Instinkten entsprechend handeln. Satva ist die Eigenschaft der Reinheit, Rajas die der Aktivität und Tamas die der Trägheit.

Nach dem Erhalt einer gültigen Initiation kann eine Seele durch regelmäßige Meditation auf das Innere Licht und den Inneren Ton den Bereich der drei Gunas übersteigen und somit aus dem Rad der Wiedergeburt befreit werden.

3) Das zehnte Tor: Daswan Dwar; dritte Innere Ebene, folgt nach der Kausalebene oder Brahmand; sie besteht aus reinem Geist und sehr feinen Formen von Materie in unterschiedlichen Graden. Hier wird die wandernde Seele durch das Eintauchen in Amritsar – der Heilige See, der sich hier befindet – von allen Unreinheiten freigewaschen.

4) Dies bezieht sich auf das Rad der Wiedergeburt. Vierundachtzig steht hierbei für die Zahl 8 400 000 – die Zahl der verfügbaren Arten, in welche die Seele inkarnieren kann.

Siehe hierzu auch ‚Das Mysterium des Todes‘ und ‚Das Rad des Lebens‘, von Kirpal Singh, 1894 –1974.