Die fünf Grundvoraussetzungen für die Spirituelle Entwicklung

von Dr. George Arnsby Jones

Die Wissenschaft der Spiritualität, wie sie durch Sant Kirpal Singh Ji Maharaj erklärt wird, ist im wesentlichen eine Wissenschaft der Menschenbildung, der Verwirklichung der Wahren Natur der menschlichen Seele, und es gibt fünf Grundvoraussetzungen für die Spirituelle Entwicklung in der Wissenschaft der Menschenbildung:

  1. Der Aspirant muss ein Wahrer Ahimsa sein (eine nicht-verletzende Person), und dies wird als das höchste aller Gesetze in Bezug auf die Lebensführung betrachtet.

  2. Der Aspirant muss ein Leben der Wahrhaftigkeit führen.

  3. Der Aspirant muss einen hohen Charakter entwickeln.

  4. Der Aspirant muss für alle Liebe haben, und darf niemanden hassen.

  5. Der Aspirant muss ein Leben selbstlosen Dienstes zur Erhebung der ganzen Menschheit führen.

Dies sind die fünf Säulen, auf denen das Gebäude der Spiritualität erbaut werden kann. Diese fünf Säulen werden fest in ihren Untergrund einzementiert, indem der Innere Spirituelle Kontakt entwickelt wird. Der Aspirant betrachtet die ganze Welt als ein Haus Gottes, und die verschiedenen Räume dieses Hauses sind die Länder der Welt. Menschliche Regierungen können den Körper der Menschen kontrollieren – und manchmal auch das Gemüt-, aber sie können keine Wahre Entwicklung zum Menschen bewirken, und sie können den freudeerfüllten Flug der sich sehnenden Seele bei ihrer Aufwärtsreise zu Wahrer Freiheit nicht behindern. Freiheit stammt von dem Inneren Selbst her. Wenn die Menschheit wirklich frei werden soll, müssen sich Herz und Sinn der Menschen ändern, und diese Änderung muss von innen kommen.

Aus der Überfülle seines Herzens spricht der Mensch; seine Worte sind geladen mit seinen inneren Gedanken und Gefühlen. Wenn er Liebe für die ganze Menschheit hat, so werden seine Worte mit Liebe geladen sein. Was immer von seinem Herzen ausstrahlt, das geht in die Herzen derer, die seine Worte hören. Der strebsame Sucher, der in das Reich der Seele eingeweiht ist, wird sich bewusst, dass er nur ein Teil der ganzen Menschheitsfamilie ist, und dass sein neu gefundenes Bewusstsein ebenso eine Gabe an die ganze Menschheit ist. Zur gleichen Zeit, wie er spirituell fortschreitet, kann er nicht anders, als der übrigen Menschheit zu helfen, denn dies ist ein Spirituelles Gesetz. Er vergisst jegliche Ansprüche auf weltlichen Beifall oder Reichtum oder Macht, denn er tut alle Dinge als ein Mittler des Adepten der Mystik, Der wiederum ein Mittler des Höchsten Wesens ist, ein Bewusster Mitarbeiter am Göttlichen Plan.

Die fünf Säulen Spiritueller Übung sind keine unausführbaren Prinzipien, auch nicht soweit es diese materialistische und vergängliche Welt betrifft. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung waren und sind die Adepten der Mystik dieser Erde keineswegs unpraktische Träumer, in Bezug auf menschliche Unternehmungen. Sie sind sich bewusst, dass die niedere Schöpfung – die Ebenen von Gemüt und Materie – dem unveränderlichen Gesetz von Ursache und Wirkung unterliegen. Bei jeder menschlichen Handlung, gleichgültig wie winzig sie ist, kommt ein wissenschaftliches kosmisches Gesetz zur Anwendung, und vollkommener Ausgleich wird für alle Taten geschaffen, ob sie gut oder böse sind. Gautama, der Buddha, kleidete das kosmische Gesetz in folgende Worte:

Alles im Universum ist die Frucht eines gerechten Gesetzes, des Gesetzes der Kausalität, des Gesetzes von Ursache und Wirkung, des Gesetzes des Karmas.

(Der Begriff Karma bedeutet wörtlich ‚Taten‘, ‚Handlungen‘, er wird in der orientalischen Terminologie benutzt, um das Gesetz von Handlung und Rückwirkung zu bezeichnen.) 

Auf dasselbe Gesetz verweisen die christlichen Schriften:

Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten.

Galater 6:7

Die Frucht der Taten des Menschen können ein Hemmnis für seinen Fortschritt auf dem Spirituellen Pfad bedeuten, und obwohl ein Adept der Mystik den Aspiranten von vielen seiner vergangenen Sünden befreit, müssen die fünf Grundvoraussetzungen ein natürlicher Teil seines Alltagslebens werden. Die erste von diesen Voraussetzungen, Ahimsa oder Nichtverletzen, bedeutet nicht nur, dass der Aspirant vom Töten, von Gewaltanwendung oder Unrecht gegenüber anderen Lebewesen ablassen sollte, sondern bedeutet auch die Enthaltung, von üblen Gedanken und üblen Worten gegenüber anderen. Das Gesetz von der durch Biss und Tatzenhieb in Blut getauchten Natur mag seine Berechtigung im Dschungel haben, aber für einen wirklich zivilisierten Menschen ist das Ausüben von Ahimsa die größte aller Tugenden. Wer Ahimsa ausübt, pflegt anderen zu helfen, ausgeglichen und freudig zu leben, und wird es bei seiner benötigten Hilfeleistung für die Menschheit nicht an Qualität und Quantität fehlen lassen. Es ist eine der Tragödien unserer Welt, dass ein großer Prozentsatz der Menschen ein Leben schrecklicher Mühsal und furchtbarer Armut ertragen muss, jedoch würde ein Wahrer Ahimsa-Geist zwischen den Nationen jedermann vernünftigen Schutz, angemessene Nahrung und ein gesundes Auskommen sichern. Recht geübtes Ahimsa auf der ganzen Welt, würde allen Menschen größere Möglichkeiten für kulturelle, geistige und Spirituelle Entwicklung gewähren.

Der Aspirant muss bereit sein, als zweite Vorbedingung für Spirituellen Fortschritt, ein Leben der Wahrhaftigkeit zu führen. Er sollte sich bewusst sein, dass die Ewige Gegenwart, vor der keine Falschheit verborgen ist, stets bei ihm ist, wie es auch der Psalmist David erklärte:

Wohin soll ich gehen vor Deinem Geist und wohin soll ich fliehen vor Deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist Du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist Du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort Deine Hand mich führen und Deine Rechte mich halten.

Psalm 139:7-10

Falschheit gegen sich selbst und gegen andere beruht auf Fehlern in der Vergangenheit und auf  Furcht vor Zukünftigem, und diese Dinge haben keinen Platz auf dem Spirituellen Pfad. Falschheit, Befürchtungen und Versäumnisse stiften emotionelle Verwirrung, die den Inneren Fortschritt vollkommen unmöglich machen.

Diese ungünstigen Krankheiten sind einer unausgeglichenen Gemütslage zuzuschreiben, und es ist ein ernüchternder Gedanke, dass in unserer zivilisierten Gesellschaft mehr als die Hälfte der Kranken, die in Krankenhäusern liegen, an Erkrankungen leiden, die vom Gemüt herrühren. Ein aufrichtiger Aspirant muss sich von solch unguten Eigenschaften befreien. Er muss lernen, aufrecht und ehrenhaft in der Ewigen Gegenwart zu leben, die eine Stadt auf festem Grund ist (2. Hebräer 11:10), und nach der schon der Patriarch Abraham suchte. Die Unausgeglichenheit, die sich in der Gesellschaft und beim Einzelnen offenbart, ist eine Widerspiegelung des Netzes von Falschheiten, das mit dem internationalen, nationalen und persönlichen Leben verwoben ist; es ist ferner ein Grundsymptom der Unwissenheit des Menschen über die grundlegende Einheit des Lebens. Die Gemeinschaft, sei sie regional, national oder international, ist ein sozialer Organismus, dessen lebende Zellen die Individuen sind, die von der Gemeinschaft erfasst sind. Wenn eine Gemeinschaft sich teilt, so ist sie eine Offenbarung örtlicher, nationaler oder globaler Schizophrenie. Der einzelne Aspirant muss sich über die Krankheiten der modernen Gesellschaft erheben, indem er in der Welt ist, aber nicht von der Welt. Er muss der Wahrheit ins Gesicht schauen, soweit sie ihn selbst und soweit sie die Welt im Ganzen betrifft.

Der Aspirant muss als drittes Erfordernis auf dem Spirituellen Pfad einen hohen Charakter entwickeln. Ein hoher Charakter ist das Kleid eines disziplinierten Menschen. Die Gaben der Natur sind zu rechtmäßigem Gebrauch bestimmt; aber wenn ein Mensch sich gierig den Sinnesfreuden um ihrer selbst willen hingibt, so begibt er sich unter die Menschenstufe. Sein persönliches Niveau wird auf einen solchen Grad erniedrigt, wo er eine bedauernswerte Marionette seiner eigenen überwältigenden Gelüste und Begierden wird. Aber die Beseitigung solcher Charaktermängel ist leichter gesagt als getan. Theologen und Erzieher ermahnen den Menschen, nicht zu sündigen. Aber diese klugen Autoritäten lehren die Menschheit nicht, wie man die Beschaffenheit des Gemüts beseitigen kann, die den Menschen in die Lage bringt,  zu sündigen. Falsches Verhalten zu beenden, ist, wenn auch an sich bewundernswert, nicht dasselbe, wie die Ursache der menschlichen Neigung zum Irrtum zu entfernen. Die Beseitigung der Grundursache der Sünde ist die Hauptnotwendigkeit auf dem Inneren Weg. Der einzelne Aspirant muss den Inneren Grund einer schlechten  Angewohnheit herausfinden und dann die falsch gebrauchte Denkschablone in einen Plan zum Guten umwandeln.

Ein großer Teil der Technik, die im Erziehungssystem angewandt wird, besteht aus einer Pseudo-Methode. Deshalb verstreicht gewöhnlich einige Zeit, ehe der Aspirant sich von den falschen Denkgewohnheiten vollkommen frei gemacht hat, an die er sich unter dem Druck autoritärer und dogmatischer „Erziehung“ gewöhnt hat. Die jedem einzelnen Menschen innewohnende Trägheit erlaubt es diesen irrigen Gedankenschablonen weiterzuarbeiten, bis sie durch verbesserte Methoden beseitigt worden sind. Charakterformung ist ein stufenweiser Prozess, denn das menschliche Gemüt widersetzt sich jeglichem Wechsel der Inneren Ausrichtung des Menschen. Aber der Wahre Spirituelle Lehrer wird dem Aspiranten die richtige Methode zur Widerorientierung zeigen, die eine natürliche, ästhetische Verwandlung dieser falschen Tendenzen in höhere Eigenschaften ist.

Die vierte Säule der Lebensführung fordert, dass der Aspirant Liebe für alle haben soll und niemanden hasst. Liebe ist der Inbegriff aller menschlichen Tugenden, und sie könnte ein Heilmittel für die meisten Übel der Welt sein, wenn die Menschheit diese Tatsache nur anerkennen würde. Wenn man die christliche Religion von ihren trennenden Doktrinen und Dogmen befreit, so ist ihr zentrales Gebäude auf das zweifache Prinzip der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Mitmenschen erbaut:

Liebe deinen Gott mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Gemüt und mit all deiner Kraft, und Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Guru Gobind Singh, der zehnte Guru der Sikhs, betonte die grundlegende Notwendigkeit für Liebe als ein Haupterfordernis auf dem Pfad der Gottverwirklichung: Wahrlich, ich sage euch, Gott offenbart Sich Selbst nur jenen, die lieben. Die großen Mystiker-Adepten haben stets gelehrt, dass Gott Liebe ist, und die menschliche Seele, die vom gleichen Wesen ist wie Gott, ebenfalls Liebe ist. Verleumder dieser zentralen Wahrheit über die Seele fragen, wie sie von der ihr innewohnenden Bewusstheit des Höchsten Wesens getrennt werden konnte, und dies ist eine hoch bedeutsame Frage für alle, die sich auf dem Spirituellen Pfad bemühen.

Die Seele ist wahrlich vom selben Wesen wie Gott, aber indem sie in die physische Verkörperung hinabstieg, trennte sie sich selbst von ihrem Ursprungsquell, genau wie ein dahinfließender Strom, der ursprünglich rein und kühl ist, vom Hauptstrom des Wassers getrennt wird. Ein Teil des Wassers wird durch Gestein und Marschland abgefiltert, ein anderer durch Sand und Schlamm, und so weiter. Der dahinfließende Strom ist weiterhin dasselbe reine Wasser, aber die schlammigen Tümpel sind nicht mehr Teil des Stromes. Wenn auch das Wasser grundsätzlich noch dasselbe ist, wird sich doch kein vernünftiger Mensch in diesen Tümpeln baden. Aber wenn dem Wasser seine ursprüngliche Reinheit durch Entfernung des Schlammes zurückgegeben wird, hat es wieder Anteil an der Klarheit und Reinheit seiner ursprünglichen Quelle, und es kann noch einmal benutzt werden, damit ein Mensch seinen Durst stillen oder sich darin baden kann. So kommt es, dass die Seele, die vom gleichen Wesen wie Gott ist, sich von ihrer Ursprungsquelle – Gott – unterscheidet, wenn sie durch den Schmutz von Gemüt  und Materie getrennt wird. Wenn sie durch das lebendige Wasser oder die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft gesäubert und gereinigt wird, so nimmt sie wiederum Anteil an der angestammten Göttlichen Natur.

Seit Anbeginn geschichtlicher Aufzeichnungen hat die Krebskrankheit Hass die Menschheit gepeinigt. Der Hass von Mensch zu Mensch, von Gruppe zu Gruppe, von Rasse zu Rasse, hat die gefährlichste aller menschlichen Ideen, die der Trennung, hervorgebracht. Diese Idee von teile und herrsche hat die Menschheit auf eine niedrige Daseinsstufe gefesselt. Im Einzelnen blockiert sie jeglichen Inneren Fortschritt, denn wer Geteiltsein um sich herum sieht, kann nicht die Einheit des Reiches im Innern erblicken. Um diese falschen Vorstellungen der Trennung zu entfernen, ist es für den Aspiranten nötig, in sich selbst damit zu beginnen, indem er Liebe an alle Lebewesen ausstrahlt. Einige fortgeschrittene Sucher können in ihrem Bewusstsein den kosmischen und planetarischen Schöpfungsprozess abrollen lassen und entdecken oft auf diese Art und Weise die genauen historischen Gründe für den Rückfall der Menschheit von der Spirituellen Einheit. Wenn der Aspirant das Bewusstsein erreicht, dass alle Dinge vom Wesen der Liebe sind, sieht er keine Zweiheit mehr in der Schöpfung, sondern erblickt die eine Gottheit, die überall und in jedem lebt. Er sieht dass er selbst im Innersten nicht von diesem Wesen der Liebe getrennt ist und sagt mit Christus: Ich und der Vater sind Eins.

Schließlich besagt die fünfte Grundvoraussetzung für die Spirituelle Entwicklung, dass der Aspirant ein Leben selbstlosen Dienstes zur Erhebung der ganzen Menschheit führen soll. Das bedeutet nun nicht, dass dem Sucher ein Auftrag gegeben wurde, all das zu wissen, was für jeden einzelnen das Beste ist. Der Pfad äußeren Dienstes ist mit Dornen des Egoismus besät, und der aufrichtige Sucher kann sich an den Füßen stechen, wenn er versucht, Dienste anzubieten, wo sie nicht willkommen sind. Der Aspirant sollte der Menschheit in einem Geist der Selbstlosigkeit und Demut dienen.

Die duftende Blume, die im Garten blüht und die Atmosphäre mit ihrem süßen Duft erfüllt, ist sich nicht darüber bewusst, dass sie diesem oder jenem Menschen Freude bereitet. Der Aspirant sollte versuchen, solch eine Losgelöstheit zu entwickeln, wenn er anderen gibt. Das Geheimnis selbstlosen Dienstes bedeutet für den aufrichtigen Aspiranten, jeglicher Belohnung oder Anerkennung für das, was er getan hat, zu entsagen; im Gegenteil, er sollte sich selbst als ein niedriges Werkzeug der Göttlichen Liebe betrachten, die alle Dinge erhält und beschützt. Wenn der Wahre Schüler unvermeidlich mit der Anerkennung seiner guten Taten konfrontiert wird, so wird er solche Anerkennung im Namen seines Spirituellen Lehrers annehmen, des Adepten der Mystik, der der Wahre Mittler Gottes ist. Als Kirpal Singh, einer der beiden größten Adepten der Mystik, die im zwanzigsten Jahrhundert lebten, einen hohen Ritterorden verliehen bekam, nahm Er diese Ehre im Namen Seines Spirituellen Lehrers mit folgenden Worten an:

Die Wahrheit der Sache ist, wie sie in dem Heiligen Guru Granth Sahib festgestellt ist: Wirf alle Ehren der Welt in das Feuer. Einzig das zu besitzen ist wert, das uns hilft, unseren Geliebten zu finden: Gott, Verlangen nach weltlicher Größe und Ehre zieht uns in die Welt. Wahre Größe liegt im Verfolgen des Weges, der uns zu unserem ersehnten Ziel bringt. Und was ist unser Ziel? Unsere Seele, die von ihrer Quelle, dem Schöpfer, getrennt ist, dreht sich endlos in dem Zyklus der Geburten und Wiedergeburten. Sie muss ihren Weg zurück zu Gott finden.

Ich denke, dass diese Ehre nicht mir, sondern meinem Meister gebührt, zu Dessen Heiligen Füßen zu sitzen und all das zu lernen, was ich gelernt habe, ich das gute Geschick hatte, und Der auch jetzt bei mir ist. Es ist durch Seine Gnade, dass diese Ehrungen – völlig ungewollt – zu mir kommen. Aber wenn man mich fragt, so würde ich aus der Tiefe meines Herzens sagen, dass ich kein Gefallen an diesen Dingen habe.

Selbstloser Dienst ist also eine große Tugend und ist das äußere Kennzeichen von Liebe und Güte. Gemüt und Körper werden durch Arbeit und Opfer, die in selbstlosem Dienst gekleidet sind, geheiligt, solange er ohne Egoismus oder Eitelkeit ausgeführt wird. Der Gipfel selbstlosen Dienstes ist es, sich selbst als demütigen Diener des Adepten der Mystik zu betrachten, der eine bewusste Verkörperung Gottes ist. Dies führt zur äußersten Vernichtung des niederen Ego und der Aspirant wird intensiv mit der erleuchteten Wirklichkeit konfrontiert, dass er selbst wahrlich Gott ist. Liebe kennt beständigen Dienst und Opfer. Das ist die Perle von großem Wert und der allergrößte Schatz. Das äußere Leben des Aspiranten wird im Dienst für andere gelebt, und er erlaubt sich nicht, sich von Gedanken des Stolzes und an Besitz aufblasen zu lassen. In den Worten der Bhagavad Gita, dem erhabenen Spirituellen Gedicht des Hinduismus, heißt es:

Wer die Aufgabe erfüllt, die durch die Pflicht auferlegt wurde, und sich nicht um die Frucht seiner Taten kümmert, der ist ein Yogi.

(aus Sat Sandesh 3, 1979)