Das Urteilen über Andere

von Arran Stephens

Eine wunderbare Natürlichkeit liegt über des Meisters Satsangvorträgen, die in Seinen Landessprachen Hindi, Punjabi und Urdu gehalten werden, obwohl Er auch ein fehlerloses Englisch spricht. Er schöpft aus einem unerschöpflichen Vorrat an Weisheit und Wahrheit und erzählt einfache Beispiele aus dem Alltagsleben, die Er wunderschön in spirituell geladene Lektionen für die versammelte Schar verknüpft – die von einer handvoll Schüler bis zu einer riesigen, weithin sich ausbreitenden und aufmerksamen Zuhörerschaft von 20 000 oder mehr reicht, die sich auf dem geheiligten Ashramgelände versammelt, oder wo immer der Meister gerade hingeht.

Selbst wenn einer die Sprache nicht versteht, so kann er doch die universale Sprache der Augen verstehen. Diesbezüglich sagte der Meister einmal:

Mehr als 75 % von des Meisters Lehren kommen durch die Augen, das restliche Viertel sind die gesprochenen Worte.

Nachfolgend sind ein paar Ausschnitte aus einem der erhabenen Vorträge des Meisters wiedergegeben, die ich kurz nach meiner Ankunft in Indien hörte. Er wurde aus dem Hindi-Original übersetzt und auf der Stelle kurz notiert.

Abend-Satsang des 28. Januar 1967:

Wenn wir uns klarmachen, dass der Tod etwas Sicheres ist, dann wird es eine Änderung in unserem Leben geben. Ihr müsst bei euren Meditationen aufmerksam sein. Wenn nicht, so denkt das Gemüt an unsere und beurteilt ihre Taten, kritisiert sie uns. Anstelle der guten Taten anderer nehmen wir ihre schlechten Taten als unseren führenden Einfluss an. Wenn ihr auf die schlechten Eigenschaften von anderen seht, so werdet ihr diese schlechten Eigenschaften erben. Wie ihr denkt, so werdet ihr.

Gott hat gesagt: ‚Das ist mein liebstes Kind, das mich in anderen sieht. Gedanken sind sehr mächtig. Ihr solltet lieber die guten Eigenschaften der anderen sehen, als ihre schlechten. Ihr solltet eine liebevolle Rede führen, und sie sollte nicht die Gefühle anderer verletzen. Ihr wollt Gott lieben, doch ihr verflucht andere, in denen Gott wohnt. Die Gefühle anderer zu verletzen, ist eine große Sünde, es ist eine Sünde höchsten Grades. Wenn ihr einen Menschen mit solchen schlechten Eigenschaften anschauen müsst, so stellt euch lieber an seine Seite, als ihn anzuschauen. Analysiert euch selbst und schaut auf eure Mängel, anstatt die Mängel anderer hervorkramen zu dürfen?‘ Es ist leicht, Gott zu suchen, aber sehr schwierig, sich selbst zu bessern. Wenn ihr euch klar gemacht habt, dass Gott in anderen wohnt, würdet ihr sie dann verletzten? Ihr solltet eure Mängel einen nach dem anderen aufgeben. Deswegen bestehe ich darauf, dass alle Initiierten ein Tagebuch führen.

Wenn ein Mensch nicht seine üble Art aufgibt, andere zu verletzen, warum solltet ihr von eurer liebevollen Art, anderen zu helfen, abgehen? Wenn ihr andere beobachten müsst, dann beobachtet ihre guten Eigenschaften. Mängel gibt es in allen Menschen, aber auch gute Eigenschaften.

Soami Ji sagte:

'Ich möchte euch einen Fingerzeig geben. Wenn ihr Mängel sehen wollt, so schaut in euch selbst hinein; wenn ihr Tugenden sehen wollt, dann schaut auf andere.'

Hört darauf, was ich sage und beachtet es, anderenfalls werdet ihr es bereuen und dann wird es eines Tages zu spät sein. Ich habe den besten Rat für euch ausgesucht. Nun liegt es an euch, ihn zu befolgen. Gott hat uns diese Zunge gegeben, um uns Seiner zu erinnern, und nicht, um die Gefühle anderer zu verletzen.

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Aller Dienst, den ihr anscheinend anderen tut, ist für euch selbst. Mit dieser Einstellung werdet ihr einen Zustand der Selbstlosigkeit entwickeln.

Kirpal Singh