Des Meisters Geburtstagsfeier und die Einweihung des Manav Kendra

am 6. Februar 1970

Wie in früheren Jahren, füllte sich der Sawan Ashram stetig bis an die Grenzen seines Fassungsvermögens, und in der Nacht des 5. war er überfüllt von tausenden Mitgliedern von des Meisters Familie. Der Geburtstagsabend hatte eine besondere Atmosphäre der Erwartung, als die Menschen zur späten Stunde zusammen auf dem großen offenen Platz (obwohl er nicht groß genug war) im Zentrum des Ashrams saßen. Das Singen von Hymnen der Lobpreisung und Hingabe an den Satguru brachte ihre tiefe Freude zum Ausdruck, wieder einmal in der Gegenwart des Meisters zu sein – einige waren von weither gekommen; einige, denen es nur einmal im Jahr möglich ist, diese Reise zu unternehmen.

Als aus dem Singen der Hymnen die Hingabe der Herzen der Menschen widerhallte, ging der Meister langsam durch Sein überfülltes Haus und die Veranda, um eine Weile bei Seinen Kindern zu sitzen. Sie sangen mehr Hymnen und zwei oder drei der Lieben baten darum, einige ihrer persönlichen Erfahrungen vom Wirken der Meisterkraft in ihrem täglichen Leben erzählen zu dürfen. Nach ca. 30 Minuten kehrte der Meister in Sein Haus zurück – nicht um Sich auszuruhen, sondern um in der Arbeit fortzufahren.

Die ergebenen Helfer in der Küche waren die Nacht hindurch beschäftigt, Essen für den morgigen Tag zuzubereiten, und willige Hände legten letzte Hand an die Dekorationen und Lichter. Der Ashram war die ganze Nacht hindurch einem Bienenstock der Betriebsamkeit gleich, von dem zärtlichen Singen der Heiligen Verse begleitet. Gegen 3.30 Uhr am Morgen des 6. Februar hatte sich der Sangat wieder in voller Stärke versammelt und erwartete hoffnungsvoll die Ankunft des Meisters in seiner Mitte. Jedes Jahr hatte der Meister nun für einige Zeit gütig die Gnade Seines Darshan in den frühen Stunden an Seinem Geburtstag verliehen. Jedem Herzen schien es ein ganz besonderer Segen zu sein.

Das Ashram-Podium, wunderbar mit Blumen und Lichtern geschmückt, war bereit und wartete mit über einem Dutzend Mikrophonen aller Formen und Größen, welche an der Vorderseite entlang aufgestellt waren, wie Soldaten, die einen Palast bewachen.

Um 5.50 Uhr morgens kam der Meister aus Seinem Haus und bestieg die Empore, indem Er den Sangat mit gefalteten Händen grüßte. Die Chela Ram Singers begannen den Kirtan – das Singen von Heiligen Liedern.  Zwei wunderbare Hymnen wurden gesungen und der Meister hörte mit geschlossenen Augen in meditativer Stimmung zu. Nach den Heiligen Gesängen und Gedichten beugte sich der Sangat erwartungsvoll nach vorn und es herrschte eine sehnsuchtsvolle Stille, als der Meister mit den ersten Worten des Rates des 77. Jahres Seiner Lebensmission begann.

Nach Beendigung Seiner Ansprache (welche in einer späteren Ausgabe des Sat Sandesh veröffentlicht wird) legte der Meister den Menschen dringend nahe, sich zu ihren privaten Meditationen zurückzuziehen, sich aber um 8.00 Uhr wieder zu einer Gruppen-Meditation zu versammeln, wonach um 9.00 Uhr der Morgen-Satsang begann.

Der Manav Kendra und Seine Beziehung zu des Meisters Mission

Dieses Treffen, bei welchen Hansraj Gupta, der Bürgermeister von Delhi, den Vorsitz hatte, und an welches eine Ansprache von Generalmajor Mohammed Mazarhi vom Iran gerichtet wurde, war der Einweihung des neuen Manav Kendra gewidmet, was 'Menschen-Zentrum' bedeutet oder ein Zentrum, wo der Mensch lernen kann, ein Wahrer Mensch zu werden.

Wie alle Schüler des Meisters wissen, sind seit 1951 die Lehren des Meisters unter dem einfachen Namen Ruhani Satsang ('Spirituelle Versammlung') im Sawan Ashram erfolgreich aufrechterhalten worden und Wahre Sucher der verschiedenen Religionen, Kasten und Nationalitäten fahren fort, regelmäßig durch die Tore dieses großen Sitzes der Spiritualität zu strömen. Sie treten ein mit der einzigen Absicht, alle weltlichen Angelegenheiten für eine Weile zu vergessen, um alle hingebungsvolle Aufmerksamkeit auf den Vorzug des Inneren Kontaktes mit Gott zu richten.

Seitdem der Meister die Präsidentschaft der Weltgemeinschaft der Religionen im Jahre 1957 annahm, hat diese Organisation ebenfalls großen Fortschritt gemacht, die Führer und Vertreter vieler Religionen auf gleicher Basis zusammenzubringen, und sie haben sich Mühe gegeben, die grundlegenden Ähnlichkeiten in ihren Zielen und Glaubenssätzen zu entdecken.

Indem Er das Bedürfnis unter der menschlichen Rasse beachtete, hinsichtlich einer mehr in die Einzelheiten gehenden Führung in der rechten Lebensweise, hat der Meister kürzlich einen weiteren Schritt in Seiner Mission getan und einen weitere schwere Bürde zu Seiner Arbeitslast übernommen. Der neu gebildete Manav Kendra nimmt in seinem Entstehungsstadium, unter Seiner Führung als Vorsitzender, erste Formen an. Hand in Hand mit Spirituellen Übungen, legt der Meister Nachdruck auf die Notwendigkeit einer ethischen und rechtschaffenen Lebensweise, die sich für einen Wahren Menschen schickt. Die Welt ist heute in großer Not in Hinblick auf Gemüt, Körper und Geist, durch die immer mehr zunehmende Unmenschlichkeit unter den Menschen.

Durch Selbstsüchtigkeit wird die natürliche Veranlagung der Sympathie zueinander praktisch von Geburt an erstickt. Der Manav Kendra, der das Werk des Ruhani Satsang fortführt und fördert, wird eine Grundlage bilden, wo Wahres Leben demonstriert wird, durch Entwicklung des Menschen, Dienst am Menschen und Dienst am Land, mit Vorlagen für:

a) Allgemeine Gebäude der Verehrung, einschließlich des Vishwa Mandir (universaler Tempel), welcher die Zeichen und Symbole aller Religionen enthalten wird, und eine Bibliothek, welche Schriften und Bücher aller Glaubensgemeinschaften enthält, um das vergleichende Studium der Religionen zu erleichtern.

b) Häuser oder Heime für die Alten, sowohl für Männer als auch Frauen.

c) Gesundheitszentrum und Hospitäler, welche die Abhängigkeit von irgendeinem speziellen medizinischen System vermeiden, indem alle angewandt werden; die Allopathie, Homöopathie, Naturheilkunde, die vedische Medizin, Unani und andere.

d) Landwirtschaftliche Tätigkeiten, Milchwirtschaft und Viehzucht.

e) Sprachschulen, wo indische und fremde Sprachen gelehrt werden, sodass Menschen verschiedener Gegenden und Länder sich unterhalten und gegenseitig verstehen können.

Der sich verbindende Nutzen einer praktischen Methode für ein verbessertes Leben und der Spirituellen Wissenschaft des Meisters, wird bei den Teilhabenden zur Freude an der vollkommenen Ausgeglichenheit einer Wahren menschlichen Lebensweise führen. Der Meister hat viele Male gesagt:

Es ist nicht schwer Gott zu finden, aber es ist sehr schwierig, einen wirklichen Menschen zu schaffen.

Wenn irgendein Mensch für die Bildung des Manav Kendra verantwortlich ist, so ist es Bibi Hardevi Ji, vielen in Indien als Tai Ji bekannt (was „Mutters ältere Schwester“ oder „Tante“ bedeutet). Sie hat den wichtigen Posten der Überwachung des persönlichen Haushalts des Meisters inne, und leitet auch viel von dem, was die Instandhaltung des Ashrams betrifft. Es war Tai Ji, welche zuerst die Idee des Manav Kendra hatte und sie dem Meister vortrug, und Seine rückhaltlose Zustimmung erhielt, und die unermüdlich und selbstlos arbeitete, um sie zu verwirklichen.

Gegenwärtig sind fünf Zentren ins Auge gefasst, je eines im Norden, Süden, Osten, Westen und im Zentrum Indiens. Die Arbeit am ersten Zentrum, welches in Dehra Dun liegen soll, beginnt wohl in diesem Jahr.

Unsere Korrespondentin in Indien, Eileen Wigg, fasst ihre Erklärung über den Manav Kendra wie folgt zusammen:

Jene, die bereits den Lehren des Meisters, welche die Spirituellen und ethischen Aspekte des Lebens einschließen, folgen, werden fähig sein, die zugrunde liegenden Aussichten und Möglichkeiten zu erkennen, die ein 'Zentrum für den Menschen' bieten könnte.

Die Welt als Ganzes bewegt sich in umgekehrter Richtung und rast mit erstaunlicher Geschwindigkeit kopfüber dem negativen Pol zu. Dies ist eine für jeden Beobachter offensichtliche Tatsache, bedingt durch den Eigenzustand des Planeten. Wenn Gott in Seiner großen Barmherzigkeit nicht eingreift, kann das Ende der Geschichte tragisch sein.

Es gibt jedoch hoffnungsvolle Zeichen. Der Meister weist darauf hin, dass im Verborgenen ein Spirituelles Erwachen unter dem Meer des Materialismus fortschreitet. Nur Er weiß, ob diese langsame aber sichere Schildkröte schließlich das Rennen gewinnen wird, gegen die Antriebskraft ihres schnellen Gegners. Jene, die den Spirituellen Pfad gehen, haben eine persönliche Verantwortung – eine, die keiner Erklärung bedarf. Wenn alle Kinder des Lichts das Lebendige Wort täglich mehr und heller ausstrahlen würden – nicht im Reden, sondern im vorbildlichen Leben – so wäre eine solche Kraft ein gewaltiger Aufschwung für die Menschheit, verheißt der Meister. Er sagt, dass zur Änderung der Verhältnisse sich zuerst die Menschen ändern müssen: Reformer werden gesucht – die jedoch nicht andere, sondern sich selbst verbessern.

Unter Seiner Inspiration und Führung kann sich der Manav Kendra zu einer wunderbaren Zugangsstraße entwickeln, um die ideale Lebensweise, die der Meister eingeschärft hat, in der Tat zu demonstrieren – wenn es Sein Wille und Wohlgefallen ist.