Die Juli-Feiern

Dieser Bericht der großen Feier, die zur Erinnerung an den Meister des Meisters, Baba Sawan Singh Ji, vom 26. bis 28. Juli 1970 begangen wurde, wurde vom Sat Sandesh-Stab des Sawan Ashram abgefasst.

Der 27. Juli brachte in Delhi keinen Regen, aber es war feuchtheiß im Sawan Ashram, wo der Jahrestag der Geburt von Baba Sawan Singh Ji, dem Meister des Meisters, unter Teilnahme von annähernd dreißigtausend Menschen aus allen Teilen Indiens gefeiert wurde.

Das Ungewohnte in diesem Jahr war die geräuschvolle Ankunft des Fernsehteams vom Gesamtindischen Rundfunk und Fernsehen, das geschäftig seinen Weg durch die dicht gedrängte Menge bahnte. Sie müssen dankbar gewesen sein, dass es nicht regnete. Das waren sicher auch die Ergebenen, die oft in vergangenen Jahren vertrauensvoll und freudig fünf oder sechs Stunden im strömenden Monsunregen ausharrten, mit der Aussicht auf andere triefnasse Kleider zum Wechseln aus ihrem durchweichten Gepäck. Jedoch hatten diese sehr ‚feuchten‘ Anlässe ihre ganz besondere Art von stiller, gespannter Ergebenheit.

Wenn es auch in diesem Jahr geregnet hätte, würden sich nur sehr wenige vom Sangat in der Nässe aus Mangel an Schutzdächern zusammengedrängt haben, denn Dank der kürzlichen, nachdrücklichen Bemühungen von Bibi Hardevi Ji hat der Ashram nun eine Anzahl von neu erbauten Räumen und Hallen, die viel dazu beitragen, das Problem der Unterbringung für die vielen Tausende zu lösen, die an den drei jährlichen Hauptfeierlichkeiten des ‚Ruhani Satsang‘ teilnehmen.

Der kurze Fernsehfilm, der dem indischen Publikum am Donnerstag, dem 29. Juli, gezeigt wurde, schloss eine Satsangansprache des Meisters ein und Großaufnahmen von Interviews über die Eindrücke von Repräsentanten verschiedener Religionen, die die Empfindungen ihrer tiefen Ehrerbietung für den Meister und Baba Sawan Singh Ji zum Ausdruck brachten.

Einige der Sprecher der Religionen nahmen an jedem Satsang teil – einem am 26.7. abends und wieder am Morgen und am Abend des 27. Wie gewöhnlich bei großen Veranstaltungen sprach der Meister kurz zum Abschluss. Während der verschiedenen Meditationssitzungen sahen viele des Sangat, der sich aus Initiierten und Nichtinitiierten zusammen setzte, die Strahlende Form des Meisters Sawan Singh Ji, Kabir Sahibs, Guru Nanaks und anderer Heiliger. Zum Abschluss der Feierlichkeiten, die in liebevollem Gedenken eines Großen Meisters gehalten wurden, Der auf Erden weilte und der geplagten und blinden Menschheit Licht und Leben gab, wurden am Mittwoch, dem 28. Juli, vierhundertvierundfünfzig Menschen in die Heilige Wissenschaft der Spiritualität eingeführt.

Die Kinder des Meisters gelangen auf verschiedenen Wegen zu Seinen Füßen. Einige werden durch Freunde ermutigt, mache kommen ‚zufällig‘ in einen Satsang, der in ihrem Heimatort gehalten wird. Einige wenige Glückliche werden sogar persönlich geleitet von innen her durch des Meisters Strahlende und geistige Form. Unter den glücklichen Brüdern, die den unschätzbaren Segen des Heiligen Naam erhalten hatten, waren zwei liebe Seelen, Mann und Frau, aus dem südlichen Teil Indiens. Am folgenden Tag saßen sie voller Freude zu des Meisters Füßen. Sie berichteten ihm, dass sie seit vielen Jahren andächtig die ‚Puja‘ (ein Hinduritual) durchgeführt hätten, das von der Öffentlichkeit besucht wurde, um Gott in Seinen verschiedenen Formen anzubeten und Lord Shiva besondere Ergebenheit zu erweisen. Der Meister lächelte und bemerkte, dass auch Er als kleines Kind Lord Shiva Verehrung gezeigt hatte.

Nun wissen wir,

erklärten sie,

dass zweifellos nur Ihr uns Erlösung gewähren werdet.

Der Meister fragte sie, warum sie dessen so sicher seien, und der Mann antwortete:

Weil während der Andachten Lord Shiva selbst erschien und uns Euren Namen und Eure Adresse gab, und wir auf diese Weise hierher kamen. So wissen wir, dass Ihr unser Wahrer Guru seid. Aber was sollen wir jetzt tun? Sollen wir weiter die ‚Puja‘ durchführen?

Der Meister fragte sie freundlich, ob es für eine Frau gut sei, einen Mann zu haben oder mehrere. Oh, sicher nur einen, antworteten beide.

Ist es dann nicht auch besser, nur einen Gott und eine ungeteilte Aufmerksamkeit in Seiner Anbetung zu haben?

Wir sollten jedoch denjenigen Dankbarkeit erweisen, von denen wir lernen konnten. Dankbar nahmen sie die einfache Wahrheit an, die in des Meisters vom gesunden Menschenverstand getragener Erklärung lag. War sie doch eine weitere anschauliche Darstellung von des Meisters oft wiederholtem Grundsatz, dass die Wahrheit eine ist, der Mensch sie jedoch vielfältig und verwickelt macht, aus Mangel an rechtem Verständnis.

Zusammenfassung von des Meisters Rede

Der Meister sprach über Einigkeit, was heute eines der meist diskutierten Themen in Indien und in der ganzen Welt ist. Er sagte, dass Wahre Einigkeit nur erreicht werden kann von Mensch zu Mensch oder von Seele zu Seele.

Gebührende Anerkennung kann der Weltgemeinschaft der Religionen ausgesprochen werden, die bisher erfolgreich eine gewisse Beschränktheit aufgehoben und eine Zusammenarbeit zwischen den Religionen erreicht hat. Sie sind jedoch bestrebt, noch erfolgreicher ihre eigenen Mitglieder in allen Teilen der Welt, alle Hindus untereinander, alle Christen, alle Moslems usw. zu vereinigen, um Pfeiler der Stärke in jeder Religion zu errichten. Aber wie lange wird diese Duldsamkeit andauern? Solange im politischen und persönlichen Bereich, trotz aller Anstrengungen, selbstsüchtige Motive bestehen – den Einzelnen oder Gruppen betreffend – wird die Toleranz nicht andauern, da Toleranz nur im Herzen selbstloser Männer und Frauen lebendig sein kann.

Alle Großen Meister, die in der Vergangenheit kamen, haben die gleiche Lebenssendung gehabt: Alle Kinder Gottes auf einer Ebene miteinander zu verbinden, sodass sie rechtes Verständnis gewinnen und rechte Gedanken, Worte und Taten hervorbringen mögen. Wirkliche Einigkeit ist bereits im Menschen vorhanden – es ist nicht etwas für sich, das zu erzeugen wäre, es ist lediglich eine Sache, die es zu erkennen gilt. Als Menschen sind wir bereits Eins durch den gleichen inneren und äußeren körperlichen Aufbau. Als Seelen sind wir bereits Eins, da jeder ein Tropfen aus dem Meer des Allbewusstseins ist, kontrolliert durch die gleiche Kontrollierende Kraft, die die ganze Schöpfung überwacht. Der Mensch kann dies alles nur erkennen in der Gemeinschaft mit jemandem, der selber völlig verwirklicht und kompetent ist, die Seele über das Körperbewusstsein zu erheben und eine Erfahrung der Wahrheit zu geben. Alle Wahren Meister lehren das Gleiche und beleben wieder diese uralte Wahrheit, die sich niemals verändert und die für die ganze Menschheit da ist. Auch heute gibt es ernsthafte Schüler, die diese Tatsache zum Mittelpunkt ihres Daseins machen.

Hierin liegt nun die Antwort auf das Problem: Erst wenn Wahre Einheit im Menschen als Einzelwesen erreicht ist – und die Menschheit besteht ja aus Einzelwesen –, wird Wahre Einigkeit der ganzen menschlichen Rasse eine natürliche Folge sein, die Wahre Bruderschaft, Wahres Wissen und immerwährenden Frieden für die ganze Welt bringt.