Geburtstagsfeier des Meisters 1971

von Hilde Dressel

Meister Sant Kirpal Singh wurde am 6. Februar dieses Jahres 77 Jahre alt. Im Sawan Ashram und auf einem Platz davor waren große Zelte aufgeschlagen, um die Tausenden und Abertausenden, die teilweise Ein- oder Zwei-Tage-Reisen weit hergekommen waren, darin zu verpflegen und ihnen Schlaflager zu bereiten. Die beiden schönsten Zelte, eins mitten im Sawan Ashram, das andere einige hundert Meter entfernt, mit farbigen Zeltdächern und um das Rednerpodium sorgfältig geschmückt, waren den Geburtstagsfeierlichkeiten vorbehalten.

Sie begannen schon am Morgen vor dem Geburtstag: Hymnen zur Ehre Gottes in Hindi, religiöse Musik auf indischen Instrumenten und viele Ansprachen in Hindi, in denen Gott und die Größe eines Lebenden Meisters gepriesen wurden, ergriffen die Seelen der Zuhörer. Insgesamt mögen es etwa 30.000 gewesen sein.

Die Gäste des Meisters aus dem Westen, Initiierte vorwiegend aus Kanada, aus den Vereinigten Staaten, England und einige aus Westdeutschland, verstanden weder die Hymnen noch die Reden, und doch saßen sie alle Stunde um Stunde tief ergriffen und voll gesammelter Aufmerksamkeit da. Als Initiierte durften sie ebenso wie die indischen Initiierten vorne und damit ganz nahe dem Meister sitzen.

So erlebten sie zwei Tage lang viele Stunden dauernden Darshan. Sie fingen den mit Göttlicher Liebe geladenen Blick des Meisters aus nächster Nähe auf und wurden ständig von der mit Göttlicher Kraft geladenen Atmosphäre umhüllt, die ja in Seiner unmittelbaren Nähe am stärksten fühlbar ist.

Erstaunlich, die fließende, sprudelnd frische Redeweise der Inder bei ihren Ansprachen. Da gab es keine zögernd überlegenden Pausen, wie wir sie im Westen kennen. Das waren eben Reden, die von Herzen kamen und zum Herzen sprachen.

Mittelpunkt der Feierlichkeiten waren jeweils die Reden des Meisters – auch in Hindi. Man sah es den Gesichtern der Inder an, wie sie in tiefer Seele erfasst wurden. Manche Träne und manche ergriffene Bewegung: Der Gott im Menschen sprach und erfasste die Wurzel der menschlichen Wesenheit.

Am Geburtstag begannen die Feierlichkeiten schon im Morgengrauen gegen 4 Uhr im Sawan Ashram. Ungezählte rote Glühlämpchen umgrenzten als ein Lichternetzwerk den Garten des Hauses, in dem der Meister wohnt. Das Haus war innen und außen reich und geschmackvoll mit Blumen geschmückt – Ausdruck der Liebe und Ergebenheit der indischen Schüler des Meisters. Die vielen Blumengirlanden, Blumensträuße und andere äußere Zeichen der Verehrung, die man dem Meister während der Feierlichkeiten umhängen oder übergeben wollte, wies Er alle zurück, verteilte und verschenkte sie sofort. Er blieb äußerlich schlicht und ungeschmückt. Sein Schmuck ist die Göttliche Ausstrahlung.

Ein ganz großes Erlebnis wurde den ausländischen Schülern auch am Tage nach den Geburtstagsfeierlichkeiten zuteil: Über 600 Inder und Inderinnen wurden initiiert und die ausländischen Gäste durften dabei sein. Als diese über 600 Menschen unter der Führung des Meisters die Heiligen Namen viele Male wiederholen mussten, spürte man geradezu körperlich, wie die Atmosphäre ringsherum sich immer mehr mit einer erhebenden, mitreißenden Kraft auflud. Die Göttliche Meisterkraft war äußerst intensiv wirksam, um die aufnahmebereiten Seelen ins Licht zu tragen.

In dieser wunderbaren Atmosphäre wurde lange meditiert und manchem unter den ausländischen Schülern war es, als ob er eine zweite Initiation erlebte. So tief erfasste die Göttliche Meisterkraft.

Als man die Meditationsergebnisse feststellte und gefragt wurde, wer die Strahlende Form des Meisters mit geschlossenen Augen innen gesehen hatte, meldeten sich über 200 Inderinnen und Inder. Eine Inderin hatte noch Höheres erreicht: Sie hatte das Körperbewusstsein überstiegen. Sie lag da – still, äußerlich wie schlafend, aber mit einem gelösten Gesichtsausdruck, wie man ihn manchmal bei Toten feststellen kann. Sie kam auch lange nach der Meditation nicht zu sich. Als der Meister gefragt wurde, ob man sie aufwecken solle, sagte er: Lasst sie. Sie ist sehr gesegnet.

Eine beträchtliche Anzahl der neu Initiierten hatte bei dieser ersten Meditation bereits mit dem Inneren Blick eine goldene Sonne gesehen. Als gefragt wurde, wer ein Licht ähnlich einem großen Stern innen geschaut hatte, standen die meisten auf, um damit anzuzeigen, dass ihnen dieses Erlebnis zuteil geworden war. Nur wenige von den über 600 – bei den Frauen waren es schätzungsweise 15 – hatten nichts gesehen und meditierten in einem gesonderten Raum weiter, um eine bewusste Verbindung mit dem Göttlichen Licht zu erreichen.

Auch der Meister freute Sich sehr über dieses für die Menschen aus dem Westen kaum fassbare, großartige Spirituelle Ergebnis. Das brachte Er am Tage darauf beim abendlichen Darshan zum Ausdruck, den Er trotz äußersten Angespanntseins in diesen Tagen der Geburtstagsfeierlichkeiten den indischen und ausländischen Initiierten regelmäßig zuteil werden ließ, um Seinen Blick voll Göttlicher Liebe über sie alle gleiten zu lassen oder auch um auf Fragen voll Weisheit zu antworten.

Jeden Monat einmal ist Initiation, so erfuhren die ausländischen Schüler. Dieses Mal waren in einem einzigen Monat über 600 Schüler hinzugekommen, die mit Hilfe der Göttlichen Meisterkraft dem Göttlichen Licht entgegen getragen werden. Wie wunderbar ist die Aufgabe des Meisters Sant Kirpal Singh gesegnet!