Die einzige Wahrheit

Eine Rede, die Richard Scotti nach seiner Rückkehr aus Indien hielt.

Es ist ein Segen, die Erfahrung des Zusammenseins mit dem Meister in Indien zu teilen. Ich sage Segen, denn das bloße Anteilhaben daran ist eine Lektion Liebe. Wenn wir in unseren Meditationen, und während des Tages, und besonders in Indien an Ihn denken, wo es so leicht ist, lodert unsere Liebe auf; Er gibt uns etwas. Wenn wir es durch uns hindurchfließen lassen, indem wir jedem gegenüber in jeder Handlung Liebe zeigen, gibt Er mehr. Wenn wir versuchen, alles für uns selbst zu behalten, um etwas Besonderes zu sein und über den anderen zu stehen, dann nimmt Er es zurück wie in der biblischen Geschichte von den Söhnen und den Talenten. Dies ist der Pfad der Liebe, der Weg zurück zu Gott; und wenn wir keine Liebe empfinden, müssen wir weiterziehen, mit dem kleinen Ich beschäftigt.

Sehen Sie, Er sagte wirklich nichts Neues, Er äußerte dieselben Worte (mit all der Liebe dabei), die wir schon so lange gehört, gelesen und wiederholt haben. Aber wenn Sie dem Meister physisch nahe sind, ist es, als wäre man radioaktivem Material ausgesetzt: Ihr Bewusstsein wird ergriffen, es wird erweitert, und Seine Worte werden lebendig. Alles ist so bedeutungsvoll und klar; die Überzeugung des Sehens ist da. Zweifellos haben alle von uns diese Erfahrung des Erwachens für die Art und Weise, wie die Dinge wirklich sind, durch Seine Gnade gemacht; es ist nun einmal so.

Sehen Sie, der Meister lebt nicht nur in Indien. Sein physischer Körper mag dort sein, aber Er ist in der Tat hier, in jedem von uns. Natürlich ist es leichter, ihn dort in uns zu finden; aber jenes Sehen, jene Schau, die Er uns schenkt, muss so gut wie möglich bewahrt werden, während wir unsere Arbeit in der Welt verrichten. Er ist Allbewusstheit und völlige Liebe und kann geben, was auch immer Er will. Wir errichten Schranken, wenn wir Ihn in Indien, in Meditationssitzungen oder bei anderen Satsangis einschließen, und vergessen dabei, dass Gott in jedem Herzen wohnt. So werden einige von uns für eine Zeit dorthin gerufen; das bedeutet nicht, dass die anderen nicht gesegnet sind oder nichts bekommen.

Alle mögliche Gnade, Hilfe und Schutz werden gewährt.

Der Meister zeigt uns in so vielfältiger Weise, dass Er uns dorthin zog. Dennoch lautet unser Gebet, das meines Gefährten und mein eigenes – dass alle diese gesegnete Erfahrung haben mögen, auch wenn es nur ein kurzer Besuch ist, wie es der unsrige war.

Die Flugreise ist nicht leicht, besonders wegen der Dauer und der Flugplanänderungen und mehr noch, weil es schwierig ist, zu meditieren, zumindest war es dies für uns. Wir kamen in Indien an, fühlten uns sehr müde und unempfänglich, vielleicht wie Bäume im Winter, wenn auch die Sonne scheint, und wurden sogleich von liebevollen Brüdern und Schwestern direkt zum Platz des Meisters geführt – rund sechzig Zentimeter von seinem Schoß entfernt. Er kam so fröhlich, so lebendig herein und ich dachte fortwährend:

O, wache auf, Gemüt! Bitte erwärme dich, mein Herz! Das ist Gott, Der sich offenbart!

Der Meister schaute bald herunter und sprach mich geradewegs an. Er fragte:

Sind Sie wegen etwas Bestimmten gekommen?

Nun, sehen Sie, dadurch verlor ich einfach die Fassung, denn einige Monate vorher hatte ich mir überlegt und gebetet, dass wenn ich nur mehr Liebe und Ergebenheit für Ihn hätte, alles, was Er gewährt, immer schön sein würde. Wenn ich nur zufrieden und dankbar für das sein könnte, was Er ohne all dies Bitten schickt! Dann sagte beim Satsang einmal ein Gruppenbeauftragter, dass wenn der Meister einen jemals fragt, was man möchte, man es als einen besonderen Segen betrachten solle. So sitze ich also hier zu Seinen Füßen und Er fragt! In das Leben Seiner Augen aufschauend sagte ich:

Liebe und Ergebenheit, Meister.

Nun, was soll ich sagen? Von jenem Augenblick an – selbst heute noch (aber nicht ganz so stark) – zeigte Er mir die Welt als einen Schulunterricht; jeden, der kommt, als einen Boten, jede Situation als eine Offenbarung der Liebe… und die Unterrichtsstunden sind Liebe und Ergebenheit. Ich meine, dass alle Initiierten begnadet sind, mit eigenen Augen zu sehen. Seine […]‚ nicht sie war anders. Es war eher so, dass man Ihn Sich offenbaren und Seine Worte überall umher lebendig werden sah. Er zeigte, dass es, von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet, in dieser weiten Schöpfung nichts, nichts als den Meister und den Schüler gibt. Das ist alles, was da ist. Dieser Ort ist ein Schulungsgelände, wo Er die Lektion, nur Ihn zu sehen, erteilt.

Wovor braucht man sich also fürchten? Was muss man vermeiden; außer vielleicht diese Trennung zu verlängern und dieses selbstsüchtige kleine Ich noch länger mit sich zu schleppen, als es absolut notwendig ist? Das ist der Pfad der Liebe, diese Liebe kommt von Ihm.

Der Meister lehrt auf allen Ebenen gleichzeitig. In Seiner physischen Gegenwart zum Beispiel spricht Er einige Worte zu einer Gruppe; einige hören eine Sache, einige hören etwas anderes, einige nur wenig, und einigen wird ein Inneres Erwachen zuteil, das nicht durch die Worte, die Er sprach, bewirkt werden konnte. Wenn Er also sagt, dass man sich schützen soll – ‚Schaut nicht in die Augen anderer’, ‚Berührt andere nicht’, ,Nehmt keine Geschenke an’ – beziehen sich diese Regeln auf das Gesetz. ,Wie du säst, so wirst du ernten.’ Das ist natürlich wahr, weil Er es sagt; aber das Höchste Gesetz ist Liebe, und

Liebe kennt kein Gesetz.

Wenn wir lieben, dann können wir nicht einmal die schlechte Ausstrahlung oder das schlechte Karma sehen. Liebe weiß nichts von diesen Dingen; sie kennt und sieht nur Ihn. Liebe kennt Geben sogar beim Empfangen. Wie können wir Gott in allen anderen sehen und lieben, wenn wir uns vor der schlechten, unspirituellen Ausstrahlung fürchten? Wie können wir Gott in allen anderen dienen und Ihn lieben, wenn wir immer über uns selbst nachdenken? Um sich selbst zu schützen, werden die grundlegenden Gebote, alle anderen zu lieben und kein menschliches Herz zu verletzen, oft gebrochen; im Kleinen sparsam und im Großen verschwenderisch, wie man sagt.

Aber Liebe eben, der Weg, der alles so leicht und schön macht, kommt nur von Ihm.

Wir verbrachten ungefähr die Hälfe unseres Besuches im Manav Kendra. Wenn es jemals einen Shangri-La gegeben hat, dann Wort: unbeschreiblich schön – besonders die Herzen unserer Brüder und Schwestern. Der Meister ist Offenbarung Gottes, und jene, bei denen wir lebten und mit denen wir eine Zeitlang in dieser Liebe verbunden waren, sind sicherlich sehr reine Offenbarungen Seiner Liebe – lebendige Beispiele, würde ich sagen. Dort fließt der liebevolle Dienst aus Herzen, die nichts von Selbstinteresse zu wissen scheinen. Ich meine, dass die Leute dort umhergehen und dabei ihr Leben immer der Liebe zu widmen scheinen, aber nicht für Lohn; eher, weil ihr Leben dazu da ist. Wenn man in ihre Augen schaut, liegt dort das Geheimnis: sie sehen nur Ihn! Keine Frage der Selbsthingabe; man merkt, dass sie sich fortwährend hingeben wie das Wasser eines Wasserfalls. Wir kosteten dort die Wahrheit dieser Worte, wissen Sie, denn die Ausstrahlung ist so stark, dass dieselbe Liebe in uns erweckt wurde und auch unsere Köpfe eine Zeitlang geopfert wurden. So etwas Wunderbares!

Durch Seine Gnade reiste ich mit einer ziemlich guten Einsicht meiner eigenen Unzulänglichkeit nach Indien. Ich konnte erkennen, dass ich den Pfad wirklich nicht gehen, die Gebote halten, die Tagebuchblätter führen, das Ausmerzen und die Spirituellen Übungen nicht genau ausführen konnte. All meine Bemühungen, ob groß oder klein, schienen schließlich nur in einen Tunnel hinabzuführen und wieder hinaus In die Kälte. Je stärker ich es versuchte, desto mechanischer wurde das Leben und desto weniger Liebe war da. Viele Dinge geisterten mir während unserer ersten wenigen Tage dort durch den Kopf, und ich versuchte immerfort, die Verwirrung in ein oder zwei vernünftige Fragen zu kleiden. Unser gütiger Meister pflegte zweimal täglich zum Darshan zu uns zu kommen – was für glückliche Zeiten! Und ich wollte Ihn wirklich sehen – ich meine, es war ein großes Verlangen in mir, mehr als den Menschen zu sehen. Ich sah sehr genau und sehr lange auf das wunderbare Gesicht und diese Augen – jeder Blick war schöner als der vorangegangene. Man kann dessen niemals müde werden. Auch das Gemüt versuchte zu verstehen, aber dennoch lag darin keine tiefe Befriedigung. Schließlich dachte ich:

Ich möchte Dich sehen, aber ich kann nicht, und dann zeigte Er mir etwas von sich selbst. Ein Bruder, der am nächsten Tag wegfuhr, bat den Meister bei einem Darshan im Manav Kendra, einige kleine Photos für seinen heimatlichen Satsang zu segnen. Der Meister blätterte sie durch und schaute sie Sich an.

In lachendem, heiterem Tonfall fragte Er:

Wer ist das? Wissen Sie es?

Die Antwort lautete:

Wieso? Das seid Ihr, Meister.

Dann wurde Er äußerst ernst und streng, und alles wurde sehr, sehr still. Ich sage Ihnen, die Natur stand still. Kraftvoll vibrierende Worte erklangen in diesem Augenblick der Stille:

Dies ist mein physischer Körper. Solche Dinge sind nur zur liebevollen Erinnerung gedacht.

Das Leben und die Autorität in jenen Worten erfüllten die Luft vollkommen. Das war eine unvergessliche Erfahrung, mit der Er mich beschenkte, als ich meine eigene Unfähigkeit erkannte.

Er zeigte mir auf so vielfältige Weise, dass wir ganz allein und verloren sein müssen, solange wir denken, wir könnten irgendetwas ohne Ihn tun, indem wir dies oder jenes ändern oder eine Sache statt der anderen tun.

Wenn ihr es selbst könnt, seid ihr willkommen.

Und dann:

Wenn nicht, sucht die Gemeinschaft von einem, der helfen kann.

Ich dachte immer, dass sich diese Worte nur auf die Anfangserfahrung bezogen; aber die Wahrheit ist immer wahr. All unsere mentalen Stützen, unser Theaterspielen und unsere Verstellung statt der Liebe für Ihn – all unsere Bindungen an irgendetwas außer an Ihn – stehen als heimtückische Riesen zwischen uns und unserem Meister. Wenn man nun die Bedeutung, die Wahrheit dieser einen Tatsache vermitteln könnte.

Eines Tages erzählte Er eine kleine Geschichte:

Eine Ratte unternahm eine Pilgerfahrt nach Mekka, das weit, weit entfernt lag. Als sie auf dem Erdboden entlanglief, sah sie eine Taube, die über ihr flog. (Wie ihr wisst, können Tauben 110 km in der Stunde fliegen.) So rief die Ratte zur Taube empor: ‚Wohin fliegst du?’ ‚Nach Mekka’, antwortete sie. ‚Willst du mich mitnehmen?’ fragte die Ratte. Aus Mitleid heraus antwortete die Taube: ‚Ja, sehr gerne’, ergriff die Ratte mit ihren Krallen und trug sie in Blitzesschnelle nach Mekka?

Es ist alles Seine Barmherzigkeit und Seine Gnade, die sich auswirken, wenn wir uns unseres elenden Zustandes und unserer äußersten Hilflosigkeit, ihn zu ändern, bewusst werden und den Meister, der dafür kompetent ist, um Hilfe bitten.

Ein anderes Mal beantwortete der geliebte Meister beim Darshan eine Frage, und es klang so, als ob Er sagte, ihr müsst dies und ihr müsst das tun. Und meine eigene Unzulänglichkeit, meine eigene Hilflosigkeit bedrückten mich sehr stark, und wie der Meister so sprach, blutete ich, fühlte mich innerlich wirklich verletzt. Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals zuvor so niedrig und hilflos gefühlt zu haben. So hob sich mein Arm, und als Er nickte und lächelte, brach aus mir die Frage hervor:

Meister, ich bin sehr verwirrt… (Er lächelte und nickte abermals.) Das Geschenk, das Ihr uns gebt, besteht aus reiner Liebe und Gnade; wie kann man es sich auf irgendeine Weise verdienen oder es erlangen?

Nachdem dies herausgebracht war, richtete sich meine Aufmerksamkeit sofort wieder auf Seine leuchtenden Augen; es gab nichts anderes. Ich war sehr, sehr tief unten, aber lieber Gott! Als ich in Seine Augen sah – es war so überwältigend – war Er viel niedriger als ich! So sanft, so liebevoll, so bittend sagte Er:

Seht her: haltet meine Gebote. Denkt an mich.

Diese Worte, diese Liebe durchdrang mein Herz und alles war so ganz klar. Ich verstand, dass die Gebote, das Tagebuch, die Spirituellen Übungen Göttliche Hilfsmittel für uns sind, um unsere Aufmerksamkeit nach innen zu ziehen und auf Ihn zu richten. Er, der Meister, ist der Anfang, die Mitte und das Ende des Weges zu Gott als auch unsere Wahre Heimat selbst. Eine bewusste Verbindung mit Ihm ist das einzige, das wahr ist. Alles wurde auf diesen einen Punkt, der Wahrheit und Liebe ist, konzentriert. Dies ist der Pfad der Erinnerung, aber auch die Erinnerung gehört Ihm. Alles gehört Ihm.

Wie ich es verstehe, was der Meister mich lehrte, ist nur die Hilflosigkeit unser. Es ist die Barmherzigkeit und Gnade des Gott im Menschen, die uns diese Tatsache bewusst werden lässt und in jedem von uns einen Funken seines eigenen Lebens eingepflanzt – ein bisschen Sehnsucht, das wir immer wieder verlieren. Das heißt nicht, dass ich vorschlagen will, wir sollten uns in Selbstmitleid verlieren und brauchten nur auf sein Kommen zu warten. Wir müssen sowohl unsere weltliche als auch unsere Spirituelle Arbeit so gut wir können weiterführen, indem wir versuchen, nach dem zu leben, was Er sagte; aber wir müssen erkennen, dass alle Stärke und jeder Fortschritt nur durch bewusste Verbindung mit dem Gottmenschen, unserem gesegneten Meister, zustande kommt. Wir sollten um diese Hilfe beten und wenn sie kommt, den rechten Weg beschreiten: den Pfad der Liebe. Sucht Ihn, dient Ihm, liebt Ihn in jeder Handlung. Wenn wir uns einen Schritt in dieser Richtung weiterkämpfen, verspricht Er, eine Million Schritte herunterzukommen. Aber der Kampf, der eine Schritt, das Suchen nach Seiner Hilfe durch Gebet und Erinnerung – diese Dinge sind auch da. Der Pfad ist so einfach! Es sind keine besonderen Umstände erforderlich; Theaterspielen und Verstellung wird nicht helfen. Es ist gleich, wo wir sind oder was wir in der Welt zu tun haben; Er ist da. Alles, was zählt, ist, wo unsere Hingabe ist, wenn wir die Pflichten aus uns nehmen, die als Ergebnis des Schicksalskarmas zu uns kommen. Die Wahre Verwandtschaft ist eine Spirituelle und hat nur damit zu tun, wo unser Glaube ist, woran unsere Herzen gebunden sind; und sie hat nichts mit den guten oder schlechten Karmas zu tun, durch die wir hindurch müssen. Ganz natürlich, sehr einfach, sehr war: Wir brauchen nur auf Seine Liebe antworten, indem wir uns jeden Augenblick an ihn wenden. Erinnerung kommt durch Sehnsucht. Liebe kommt durch die Erinnerung. Alles folgt der Liebe. Gott hat versprochen, den wirklich Hilflosen, die zu Seinen Füßen niederfallen, um Barmherzigkeit zu erbitten, alles zu geben. Nichts weiter wird verlangt; alles andere ist überflüssig. Gott allein weiß, wie oft diese Lektionen noch gelernt werden müssen, bevor wird uns der Wahrheit hingeben.

Als dem Meister gesagt wurde, dass wir am nächsten Morgen wegfahren müssten, sagte Er:

Das ist in Ordnung. Geht fröhlich; Gott wird euch helfen.

Im Ashram ist es so Sitte, dass die, die wegfahren, einen besonderen Darshan bekommen – was das auch immer bedeutet, jeder Darshan ist besonders, gesegnet, unbezahlbar! Wir wollten Ihm auch in Worten danken für die Segnungen und besonders für die Gnade in der Form solch überwältigender Lehrstunden in Liebe und Ergebenheit. Er war so lebendig, warmherzig und direkt zu uns, und Er lachte Sein vollkommenes Lachen. Wenn unser Gottmensch lacht, scheint die ganze Schöpfung in dieses Lachen einzustimmen und jeder wird auf einem wogenden Meer des Glücks getragen. Er sagte:

Dankt Gott. Wir mögen es müde werden, zu empfangen, aber Er wird des Gebens niemals müde.

Und dann:

Gott segne euch.

Er schickte uns für eine Weile in die Welt zurück, um Ihn in uns selbst und der ganzen Schöpfung zu finden, um unser Geben und Nehmen freudig, dankbar und liebevoll abzuwickeln. Die letzten wenigen Minuten, die Er uns schenkte, waren so kraftvoll und mit Liebe erfüllt. Wie ein guter Lehrer fasste Er die wichtigen Lektionen zusammen. Wie ein liebevoller Vater oder guter Freund erteilte Er Seinen besten Rat. Wie Gott selbst wies Er noch einmal gütig und liebevoll auf den heimwärts führenden Weg hin.

Er sagte:

Bleibt in Verbindung.

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Ich glaube, dass wir einen Funken jenes Ewigen Lichts in uns tragen, das in der Tiefe unseres Wesens scheinen muss und das unsere schwachen Sinne nur undeutlich gewahr werden. Diesen Funken zu einer Flamme zu entfachen und Gottverwirklichung zu erlangen ist unsere allerheiligste Pflicht.

Ich glaube an Gott.

Dies ist ein empfehlenswerter Ausspruch. Aber zu erkennen, wo und wie Er sich offenbart, dies ist der Wahre Segen auf Erden.

Das aufrüttelnde Bild des Todes wird von den Weisen nicht als eines des Grauens angesehen noch als etwas Endgültiges von den Frommen. Der eine wird dadurch zum Leben zurückgebracht, indem es ihn lehrt, wie er zu leben hat. Die Hoffnung des anderen wird im Kummer durch eine künftige Erlösung gestärkt. Für beide, den Weisen und den Frommen, wird der Tod zum Leben.

Lebe im Augenblick! Lebe in der Ewigkeit!

Johann Wolfgang von Goethe
(Zusammengestellt von Sascha Kramer)