Die Konferenz ist vorbei – der Aufruf bleibt bestehen

Ein Bericht von Russell Perkins über die Weltkonferenz zur Einheit des Menschen, die vom 3.–6. Februar 1974 unter der Patenschaft von Sant Kirpal Singh Ji in Delhi abgehalten wurde.

Von jedem Standpunkt aus gesehen war die kürzliche Weltkonferenz zur Einheit des Menschen ein ungeheurer Erfolg. Vor allem war sie einmalig – die erste ihrer Art, wie der Meister sagte, seit der Zeit Ashokas. Obgleich Konferenzen auf der Ebene der Religionen oft und vielerorts stattgefunden haben, war dies das erste Mal in der modernen Geschichte, dass Menschen auf der Ebene des Menschen zusammengebracht wurden – ohne dass Etiketten eine Rolle spielten.

Zum anderen war die Teilnahme wahrhaft ermutigend. Wirklich hochstehende religiöse, soziale und politische Führer aus Indien und dem Ausland bemühten sich und arbeiteten demütig und liebevoll zusammen, um die Konferenz zu einem Erfolg zu machen.

Religiöse Führer, welche kamen und uns alle segneten; unter anderem:

  • der ehrwürdige Nichidatsu Fuji, der Buddhisten-Führer Japans;

  • Pir Vilayat Inayat Khan, der berühmte Sufi-Mystiker und Oberhaupt des internationalen Ordens der Sufis;

  • Yogi Bhajan, das Oberhaupt der Sikh-Dharma-Bruderschaft und der ‚Healthy Happy Holy Organisation‘ (3HO);

  • Acharya Sri Tulsi Ji, weltbekannter Jain-Führer und Schirmherr der ‚Anuvart‘- Bewegung, die der Förderung der gewaltlosen, vegetarischen Lebensweise gewidmet ist;

  • Swami Ved Vyasanand vom Gita Ashram in Hardwar, Oberhaupt von 50 000 Sadhus;

  • Hochwürden Dr. Angelo Fernandes, römisch-katholischer Erzbischof von Delhi;

  • Muni Sushil Kumar Ji, ein Jain-Führer;

  • Lama Kushak Bakula, oberster Lama von Ladhak;

  • Reverend James Mc Whirter, der Herausgeber des anglikanischen Monatsmagazins ‚Everyman‘;

  • Mufti Atiqul Rehman, bekannter Moslemführer; Swami Chetanand Chidakash, Oberhaupt der ‚Swami Hem Raj Mission‘, und viele andere.

Soziale Führer, die teilnahmen, waren unter anderem:

  • Kaka Sahib Kalelkar,

  • Raja Mahendra Pratap,

  • Pandit Sunder Lal und andere,

Alles Veteranen der Gandhi-Revolutionsbewegung, die für ihre Überzeugungen mit vielen Jahren ihres Lebens bezahlten.

Jedoch der vielleicht überraschendste Gesichtspunkt der Konferenz war für einen ausländischen Beobachter, wie Reno Sirrine in seiner Eröffnungsrede erwähnte, das erstaunliche Ausmaß, in dem die obere Schicht der indischen Regierung teilnahm.

Die Konferenz wurde

  • vom Vizepräsidenten Indiens, Dr. G.S. Pathak, eröffnet,

  • die Friedenskonferenz (die zweite Sitzung der Gesamtkonferenz) wurde vom Verteidigungsminister Sri Jagjivan Ram eingeleitet,

  • die offene (Haupt-)Sitzung beinhaltete eine Ansprache des Premierministers, Frau Indira Gandhi, und

  • auf der Abschlusssitzung sprach der Minister des Auswärtigen Amtes, Sri Swaran Singh.

  • Srimati Saronjini Mahishi, der Minister für Zivilluftfahrt, sprach auf der Eröffnungssitzung, und

  • Dr. Karan Singh, der Minister für Gesundheit und Familienplanung, sprach zu Beginn der Fachkonferenz über religiöse Einheit.

Außerdem sprachen viele andere Minister der Indischen Union, Parlamentsmitglieder und Staatsbeamte auf der Konferenz oder nahmen an den Besprechungen teil. Es scheint wirklich ein hoffnungsvolles Zeichen zu sein, dass so viele hohe Regierungsbeamte der zweitgrößten Nation der Welt bereit waren, auf der Konferenz unter der Patenschaft unseres Meisters zu erscheinen und in solch idealistischen Worten zu sprechen. Wie Reno Sirrine bemerkte, würde hoffentlich etwas von dieser Hingabe an die Einheit nach Amerika hinüberfluten.

Die dritte, wirklich ermutigende Tatsache war das durch die Konferenz hervorgerufene Ausmaß der Teilnahme seitens der Öffentlichkeit. Die Zahl der Anwesenden bei den meisten Sitzungen betrug rund 50 000 Menschen, und die riesige Prozession, die die Konferenz eröffnete, bewegte sich langsam durch mit interessierten und jubelnden Menschen überfüllte Straßen vorwärts. Was für ein Gefühl der Teilnahme an einer Bewegung, die etwas bedeutete, wurde hervorgerufen, indem man in dieser Prozession mitmarschierte!

Fast eineinhalb Kilometer lang, legte sie mehr als drei Kilometer zurück – von den ‚Gandhi-Grounds‘ bis zu den ‚Ramila-Grounds‘ –, angeführt von einem Elefanten; der Meister fuhr den größten Teil der Strecke in einem offenen Wagen mit Yogi Bhajan, Mr. Khanna und Mr. Sirrine und warf den Leuten Blumen zu, als Er an ihnen vorbeifuhr.

Hinter Seinem Wagen marschierten die Delegationen aus den verschiedenen Ländern – Australien, Österreich, Kanada, Kolumbien, Ecuador, England, Frankreich, Deutschland, Ghana, Griechenland, Indonesien, Italien, Japan, Malta, Nigeria, Thailand und die Vereinigten Staaten waren alle auf der Konferenz durch Delegationen von verschiedener Größe vertreten. Insgesamt besuchten ungefähr 2000 Delegierte (einschließlich derer aus Indien) die Konferenz.

In der Rückschau ist die vorherrschende Stimmung, die sich mit der Konferenz verbindet, Freude: Freude, dass zu dieser Zeit, in der die Menschheit auf verschiedene Weise so schrecklich leidet, so viele Leute die Möglichkeit hatten, zu sehen, dass die Ursache dieses Leides die Trennung des Menschen vom Menschen ist, und den Wunsch, zu versuchen, etwas zu unternehmen, um diese Trennung zu beenden; Freude, dass so viele Führer von wirklich hohem Stand aus allen Lebensbereichen bereit und willens waren, ihre Kräfte mit denen unseres Meisters zu verbinden; und Freude vor allem, dass es solch einen großen und wunderbaren Spirituellen Führer in der heutigen Welt gibt, Der uns liebt und sich um uns kümmert und Der fähig ist, die Achtung und Liebe sowohl großer Menschen als auch die von euch und mir zu gewinnen.

Auf dem ersten Satsang, der nach der Konferenz abgehalten wurde, machte der Meister die folgenden Bemerkungen:

Die Konferenz ist vorbei, und die liebevollen Bemühungen von euch allen, der einen oder anderen Gemeinschaft, werden gewürdigt; Gott nimmt von jedermann Arbeit an. Ich meine, dass diese Konferenz die erste ihrer Art seit der Zeit Ashokas war. Andere Konferenzen haben auf der Ebene der Religionen stattgefunden; diese war auf der Ebene des Menschen.

Wir danken allen, die halfen; viele, die kamen, fanden keine Zeit zu sprechen, weil so viele da waren und wenig Zeit, dass es nicht möglich war. Sie werden es nicht übel nehmen.

Die Aufgabe, die nun hinsichtlich der ‚Einheit des Menschen‘ vor uns liegt, ist folgende: Wir sollten danach leben. Und es anderen erklären, damit auch sie diese Einheit erkennen. Wenn wir das tun, wird die Konferenz nicht ohne Frucht beendet worden sein. Und diese Frucht wird zum Vorschein kommen, wenn wir alle unsere Köpfe zusammentun und Mittel und Wege finden, um den Zweck, zu dem diese Konferenz abgehalten wurde, zu erfüllen.

Und das ist die weiter bestehende Aufforderung an uns alle; in dieser Hinsicht wird die Konferenz niemals enden. Jedes Mal, wenn wir Gott durch unseren Nachbarn, unseren Feind, unseren Bruder wirken sehen, jedes Mal, wo wir der Versuchung widerstehen, unser Wohlergehen vor das unseres Bruders oder das unserer Schwester zu stellen, jedes Mal, wo wir erkennen, dass es nicht zu unserem Vergnügen oder Gewinn ist oder um jemand auszubeuten, wenn ein Mensch vor uns steht, sondern dass es ein Kind Gottes ist – wird die Arbeit der Konferenz um so viel weitergebracht werden. Und je mehr dadurch, dass wir unsere Köpfe zusammentun und wirklich schöpferische Lösungen entdecken, die dabei helfen, das Leiden des Menschen zu lindern und seine Absonderung von seinem Nächsten zu verringern, um so besser.