Der Weggang des Meisters

Auszug einer Ansprache, die von Arran Stephens bei seiner Rückkehr aus Indien im September 1974 gehalten wurde.

Der Autor war für viele Jahre Repräsentant des Meisters in Vancouver, Britisch-Kolumbien, und ist jetzt für West-Kanada verantwortlich.

Für fünf oder sechs Tage war ich im Ashram nicht fähig, etwas zu essen, zu schlafen oder selbst zu meditieren. Es war, als wenn man in einem Bett wäre, das einem Backofen glich. Ich bin froh, dass euch diese Erfahrung erspart geblieben ist. Was es zusätzlich schwierig machte: Mit dem Weggang des Meisters war eine große Wunde entstanden; um jedoch Salz in die Wunde zu reiben, gab es auch noch Probleme im Ashram …

Es gibt eine Hymne von Mira Bai –

Ohne Deinen Darshan, o Satguru, ist das Leid meines Herzens grenzenlos.

Und der Meister sagte dazu:

Das Kind wird aus der Mutter geboren, aber die Seele wird aus Gott geboren. Wenn die Liebe Gottes die vorherrschende Leidenschaft eures Lebens wird, dann wird dies das Herz Gottes bewegen. Wir sind die Kinder Gottes, und Er trifft Vorkehrungen, um uns mit Ihm in Verbindung zu bringen. Wir haben durch die Erinnerung an die Welt bitterlich geweint.

– wir haben alle diese Erfahrung gemacht, wenn jemand, den wir liebten, von uns gegangen ist, oder wir unerwünscht waren oder wir nicht geliebt wurden, und wir vergossen bittere Tränen. Der Meister fragt:

Haben wir jemals bitterlich im Gedenken an Gott oder den Gott im Menschen geweint?

Guru Arjan sagte, dass dieses Leben vergebens war, wenn man nicht Tränen der Liebe für Gott vergossen hat. – Und der Meister fuhr fort:

Erinnert euch immer des Meisters. Dies ist eine sehr einfache Lehre.

Es wird gesagt, der Guru ist ‚Angsang‘, was bedeutet, dass Er immer bei uns ist. Aber um den Unrat und den Schmutz aufzuräumen, der tief in unserem Gemüt eingewurzelt ist, bewirkt Er zwei Dinge, ‚Sangjog‘ und ‚Vidjog‘ – Vereinigung und Trennung.

Zuweilen erzeugt Er in uns eine Einheit der Liebe zu Ihm. Wenn in unserem Herzen ein Wahres Sehnen für ihn ist, machen wir einen Schritt auf ihn zu, und er kommt uns tausend Schritte entgegen, um uns zu empfangen. Es ist ein reiner Gnadenakt. Im Zustand der Vereinigung kennen wir keine Trennung, wir wissen nur von der Liebe unseres Geliebten. Und in ‚Vidjog‘ und ‚Bireh‘ vom Guru gereinigt werden; und nur durch diese Methode des Schmerzes von ‚Bireh‘ – des starken Trennungsschmerzes – kann der Unrat des Gemüts ausgewaschen oder entfernt werden.

Der Guru ist der Waschmann, der Schüler das Kleid; und Er verwendet die Seife von Gottes Naam. Ich habe nun viel meditiert und sehe, dass es meine besondere Pflicht ist, mehr Zeit für die Meditation einzusetzen und zu versuchen, ein Beispiel zu geben und ebenso dafür zu sorgen, dass der Satsang hier weitergeht. Wir haben an uns selbst zu arbeiten. Wir sollten fortfahren, mit aller Aufrichtigkeit, Liebe und Hingabe für unseren Meister, Der uns initiiert hat, und für Seine Sache zu arbeiten: unsere Spirituellen Übungen unter Seiner Führung fortzusetzen.

Der Meister ist im Innern, und Er gibt uns alles, was wir brauchen. Der Meister selbst hat gesagt:

Es wird als größte Schande betrachtet, zu einem anderen Meister zu gehen und dort die Initiation zu suchen.

Wir, die mit dem Naam unseres gnädigen Satgurus gesegnet wurden, sind äußerst begünstigt auf der Welt – haben so viel Glück. Wir sollten nicht erwägen, unsere Zugehörigkeit oder Ergebenheit für Ihn zu ändern. Wenn der Meister in einer neuen Form kommt und es noch derselbe Meister ist, können wir von diesem eine gewisse Führung bekommen. Aber in unseren Meditationen sollten wir auf die Form unseres Meisters schauen, Der uns initiiert hat, und nur auf Ihn. Auf diese Weise werden wir Seinen Gefallen finden.

So müssen wir weitermachen, und jeder sollte fortfahren, den Satsang zu besuchen, ohne zu fehlen. Wenn ihr den Satsang versäumt, werdet ihr in eurem Spirituellen Fortschritt zurückgeworfen. Deshalb sollten wir ihn besuchen. Der Meister hat ganz deutlich gesagt: Sat bedeutet ewig, sang heißt Verbindung oder Gemeinschaft. So ist der Satsang die Verbindung mit dem Ewigen.

Was die Neuinteressierten betrifft, schadet es nicht, wenn man sie weiterhin ermutigt, die Lehren des Meisters zu studieren und den Satsang zu besuchen, weil so ihr Weg vorbereitet werden kann. Wenn der Meister Innerhalb der nächsten paar Jahre wiederkommt, so wird dies ihr Prüfstein sein. Es ist nicht nötig, zu irgendeinem anderen um die Initiation zu gehen. Dies hätte weder Sinn noch Zweck. Es ist besser, wenn man von niemandem initiiert wird, es sei denn, dass man von der Vollkommenheit und Reinheit dieses Menschen ganz überzeugt ist; denn wenn ihr euch einem unvollkommenen Ideal hingebt, werdet ihr ruiniert sein.

Die Leute gebrauchen nämlich verschiedenartige Propaganda und Warnungen; sie werden euch sagen:

O, euer Meister ist gegangen, ihr solltet zu unserem Meister kommen, ihr solltet dies tun. –

Beachtet es nicht, Einer, der nach Innen geht, braucht diese Anweisung nicht. Aber bis diese Stufe erreicht ist, schwanken wir noch etwas und sind schwach. Was immer einer zu euch sagen mag, beachtet es nicht. Fahrt fort mit euren Übungen. Wenn ihr dies tut, werdet ihr mit mathematischer Gewissheit das gewünschte Ergebnis erlangen. Es ist das Versprechen des Meisters: Er wird uns zum Ziel führen.

Es ist nun an uns, wirklich zu praktizieren und zu strahlen und trotz unserer Mängel, Schwierigkeiten und Probleme unser Bestes zu tun. Wir müssen uns jetzt mehr anstrengen, um ein lebendiges Zeugnis für den Meister zu sein. Ihr seid alle der Meister. Er ist jetzt auf den höheren Ebenen, gießt aber zugleich das Licht auf jeden von uns aus.

O Meister, das Leben ist sinnlos ohne Euch. Wir erbitten von Euch einen doppelten Segen: Gebt uns Eure Gegenwart im Innern, stärkt uns mit Eurer Ewigen Liebe; und wenn es Euer Wille ist, kommt wieder zu uns in diese Welt, um uns Führung und Trost zu geben.