Karma

VI

Wie ich euch gerade erzählt habe, sagt ein Sikh-Meister:

O Meister, was hilft es, zu Deinen Füßen Zuflucht zu finden, wenn unsere Karmas nicht beendet werden? Was hilft es, zu den Füßen eines Löwen Zuflucht zu suchen, wenn uns die Schakale weiter anheulen?

Wenn ihr zu einem Meister kommt, was sagt Er? „Bis hierher und nicht weiter.” Er sagt: „Werdet ihr euch ab heute an meinen Rat halten? Führt das Tagebuch, begeht keine Fehler mehr. Kritisiert euch selbst, wie ihr andere gerne kritisieren würdet und merzt eure Fehler aus.”

Nur zu sagen: „Ich bin ein Sünder, ich bin ein Sünder”, das hilft nichts. Achtet auf jeden Gedanken, der in euch aufkommt. Und behaltet die Verbindung mit der Naam-Kraft bei, die ihr erhalten habt. Das wird euch mehr Berauschung im Innern geben, und das Gemüt wird ausgelöscht werden.

Wenn ihr den Nektar des Lebens oder das Wasser des Lebens erhaltet und diese Berauschung erfahrt, wird das Gemüt von allen äußeren Freuden ablassen. Wo kein Wunsch ist, ist Gott. Was ist der Mensch? Gott plus Wünsche. Und was ist Gott? Der Mensch ohne Wünsche. Diese Wünsche entstehen im Gemüt durch die nach außen gehenden Sinneskräfte, (durch die man Eindrücke von außen aufnimmt).

Wenn wir also all das beachten, wird sich alles zum Guten wenden. Als erstes sagt Er (der Meister): „Begeht keine Fehler mehr” und stellt den Schüler auf diesen Weg, der wie eure Schnellstraßen hier ist, wo die Autos mit großer Geschwindigkeit fahren – ihr habt auch in euch solche Straßen aus Licht und Ton. Fahrt schnell!

Auf diesem Weg gibt es keine Verzögerung – ihr könnt schnell nach Hause zurückkehren. Er bringt euch auf die Schnellstraße in Richtung Gott.

Gewöhnlich greift der Meister nicht in das Pralabdh-Karma ein, weil euer Leben dann enden würde; aber Er verbindet euch im Innern mit dem Geist, dem Licht- und Tonprinzip.

Diese Verbindung mit dem Heiligen Wort lässt auch alle Sanchit-Karmas und die neu entstandenen Karmas aus diesem Leben, die noch nicht Frucht getragen haben, zu Asche werden und beendet sie.

Im „Jap Ji” führt Guru Nanak, nachdem Er erklärt hat, wie man leben soll, zum Schluss noch ein Beispiel an:

Wenn Hände, Füße und Körper schmutzig sind, werden sie mit Wasser reingewaschen. Wenn die Kleider beschmutzt und fleckig sind, werden sie mit Seife gereinigt.

Aber dann sagt Er:

Ist das Gemüt von Sünden befleckt, kann es nur durch die Verbindung mit dem Wort wieder rein werden, das euch der Meister gleich am ersten Tag gibt (wenn Er den Schüler angenommen hat).

Zwei Dinge gibt Er euch: Einmal, euch über das Körperbewusstsein erheben zu können, täglich zu sterben und zweitens, die Verbindung mit dem Wort in euch. Er wäscht alle Sünden der Vergangenheit weg.

Guru Nanak sagt:

Durch Worte allein werden die Menschen nicht zu Heiligen oder Sündern, aber wohin sie auch gehen, werden sie von Taten begleitet. Wie man sät, so erntet man. O Nanak, die Menschen kommen und gehen durch das Rad der Geburten und Tode, wie es durch Seinen Willen bestimmt wurde.

Im Schlussteil des „Jap Ji” sagt Er:

Unsere Handlungen, ob gut oder schlecht, werden vor Seinen Richterstuhl gebracht, und unsere eigenen Taten werden uns aufsteigen lassen oder in die Tiefe stoßen.

Zwei Wege liegen also vor euch: Der eine ist, aufzusteigen und in die Heimat eures Vaters zurückzukehren, der andere, nach unten zu gehen. Der menschliche Körper ist ein Scheideweg. Ihr könnt den Weg zurück zu Gott gehen oder wiederkommen – das ist alles. Aber den Weg nach oben können wir nur einschlagen, wenn wir das Gesetz von Ursache und Wirkung verstehen und entsprechend handeln. Dann kümmert Sich der Meister um die (Folgen) unserer Taten. Dazu kommen wir zu Ihm, und Er handhabt es auf zweierlei Weise: Als erstes ermahnt Er uns: „Macht keine Fehler mehr!”

Als unser Meister noch lebte, stand manchmal unter Hunderten von Leuten einer auf und sagte: „Ich habe diese Sünde begangen.” Unser Meister fragte dann: „Gut, ist einer hier, der die Last dieser Sünde auf sich nehmen kann?” Wer würde das wagen? Keiner. Dann sagte Er: „Gut, tu’ es nicht wieder. Und halte dich daran.”

Gleich am ersten Tag wird uns gesagt: „Führt eure Tagebücher.” Ihr seid begünstigt. In den alten Zeiten saßen die Menschen erst jahrelang bei ihrem Meister. Nur wenn die Meister sahen, dass das Gefäß rein war, gaben Sie etwas hinein. Heute bekommt ihr gleich am allerersten Tag etwas. Zwei Dinge erhaltet ihr: euch über das Körperbewusstsein erheben zu können und die Verbindung mit Naam in euch. Wenn ihr euch täglich erhebt, werden die äußeren Auswirkungen weniger schmerzhaft sein, ihr werdet „air-conditioned”. Auch das Pralabdh-Karma wird euch nicht mehr so berühren wie jetzt – wenn man sich täglich über das Körperbewusstsein erhebt, ändert sich der Blickwinkel. Ist das nicht ein Segen?

Guru Nanak beendet das „Jap Ji” mit den Worten:

Die sich mit dem Wort verbunden haben, deren Mühen werden enden und ihr Antlitz wird voll Glanz erstrahlen. Nicht nur sie werden erlöst sein, o Nanak, sondern viele andere werden mit ihnen die Freiheit finden.

– nicht nur einer.

Das ist also notwendig, um uns aus dem Rad des Lebens und des Todes zu erretten. Daher ist es so überaus wichtig, einen Meister zu suchen, Der die Kompetenz hat, den sonst endlosen Kreislauf der Geburten und Tode zu beenden, zu Seinen Lotosfüßen Zuflucht zu finden und von den zwingenden Einflüssen unserer Taten und Handlungen, die das Gesetz des Karmas bilden, frei zu werden.

Euch wurde von den beiden Wegen der eine gegeben, der der einzige Weg zurück ist. Das heißt, dass ihr eine Verbindung mit Naam oder dem Wort in euch erhieltet. Und es wurde euch auch gezeigt, wie man sich täglich über das Körperbewusstsein erhebt, „sein Kreuz täglich auf sich nimmt”.

Die nicht täglich ihr Kreuz auf sich nehmen, sind nicht meine Schüler.

Das sagten Christus und alle anderen Meister.