Margot G.

Die Innere Freude

Als Kind schon empfand ich eine Glückseligkeit, dass ich mir sicher war, es müsse eine höhere Kraft geben. Ich teilte dieses Glücksgefühl auch mit anderen Kindern und wir nannten es damals die ‚Innere Freude‘.

Ich wuchs in einem protestantischen Elternhaus auf, wo sehr viel Wert darauf gelegt wurde, dass ich jeden Sonntag zum Kindergottesdienst gehe. Und obwohl dort die Rede von einer sogenannten höheren Kraft, Gott, war, konnten die dortigen Erzählungen mein Herz nie mit Liebe zu Gott füllen, wie es die mir ins Herz gelegte Glückseligkeit längst tat.

Je mehr ich heranwuchs und meine Aufmerksamkeit auf meine weltlichen Pflichten richtete, desto weniger wurde die ‚Innere Freude‘ in mir, bis es mir eines Tages schien, als sei nun alles weg.

Es vergingen viele Jahre, in denen ich mich fragte, wie ich diese ‚Freude‘ nur wiedererlangen könnte und ich suchte die Lösung in verschiedenen Yogawegen. So las ich Bücher über Yoga und versuchte, das dort Beschriebene umzusetzen. Einmal las ich von einer bestimmten Sitzhaltung – Asana –, welche man bei der ‚Meditation‘ einnehmen sollte, um die Erleuchtung zu erlangen. Trotz all meiner Bemühungen, die genaue Anleitung zu befolgen, erlangte ich die Erleuchtung jedoch nicht. Auch die ‚Meditation‘ über den Laut ‚Om‘, konnte mich keinen Schritt weiterführen.

Später las ich, dass Kirpal Singh sagte:

Spiritualität ist eine Innere Erfahrung, und ihr Alphabet fängt dort an, wo alle Philosophie und alle Yoga-Praktiken enden. Sie ist eine Erfahrung der Seele.

Spirituelles Elixier –
Teil II: II. Meditation,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Bald schon realisierte ich, dass dies nicht der Weg sein kann, auf dem man zum Allmächtigen gelangt. Zu jener erhabenen Kraft, die mein Herz damals mit dieser Liebe füllte. Und so ging meine Suche weiter.

Eines Tages wurde mein Sohn sehr krank und kein Arzt konnte ihm helfen. Er erhielt damals die Adresse von einer Heilpraktikerin in Leipzig. Erst nachdem er dorthin gefahren war und entsprechende Behandlungen erhalten hatte, nahm seine Krankheit einen positiven Verlauf und er wurde wieder ganz gesund.

Da auch ich gesundheitliche Probleme hatte, machte ich mich auf den Weg nach Leipzig zu eben jener Heilpraktikerin. Dort wurde sich sehr viel Zeit für mich genommen und ich erhielt sehr gute Behandlungen und Arzneien. Von meinem Sohn wusste ich bereits, dass an diesem Ort nicht nur eine sehr gute Naturheilkunde angewendet wird, sondern, dass auch die Spiritualität hoch gehalten wird.

So ergab es sich, dass ich mich mit der Heilpraktikerin und ihrem Ehegatten auch über Spirituelle Themen unterhielt. Von nun an konnte ich gar nicht genug über die Spiritualität erfahren und sog alles, was mir erzählt wurde, in mich auf. Ich blieb einige Tage in Leipzig und spürte, dass ich hier genau richtig war.

Zu diesem Zeitpunkt nahm ich noch schwere Psychopharmaka ein, welche ich schon seit meinem 36. Lebensjahr einnehmen musste. Oftmals hatte ich versucht, sie abzusetzen, doch war der Entzug immer so stark, dass die Probleme nach dem Absetzen nur noch schlimmer wurden. Doch dann erfuhr ich mit 65 Jahren, dass niemand, der Psychopharmaka oder Drogen einnimmt, in Naam initiiert wird. Mir wurde von dem Ehegatten der Heilpraktikerin geraten, die Tabletten sofort abzusetzen. Daraufhin nahm ich sie nie wieder ein und Kirpal hat mir so sehr geholfen, dass ich nichts Negatives spürte. Es ging mir einfach gut. Für mich war das wie ein Wunder.

Mit 66 Jahren wurde ich dann in Naam initiiert. Ich habe eine Ersthand-Erfahrung von Naam erhalten und bin seitdem mit dem Allmächtigen bewusst verbunden. Nun weiß ich, dass ich nur durch die Meditation mit dem Allmächtigen vereint werden kann. Bücher zu lesen, ist zwar hilfreich, um die theoretischen Grundlagen zu verstehen, doch nützt die Theorie nichts, ohne die Praxis. Andersherum nützt die Praxis natürlich auch nichts ohne die Theorie, denn dann kann das praktisch Erfahrene meist nicht richtig eingeordnet werden. Doch der Große Segen in diesem Zeitalter ist, dass beides Hand in Hand geht.

[…] Wir sind in der Tat sehr begünstigt, die schönen Aufzeichnungen dieser begabten Persönlichkeiten zu besitzen, denn sie entfachen in uns den Wunsch und das Verlangen, dieses höchst verwirrende Problem zu meistern, und erfüllen uns mit der Hoffnung, dass auch wir, gleich Ihnen, das Geheimnis des Lebens enträtseln und in der Frage der menschlichen Existenz Klarheit gewinnen können. Theorie geht der Praxis voraus. Praxis führt zum Kontakt mit dem lebendigen Bindeglied im Innern. Für diese Erfahrung muss sich die Seele vorübergehend vom Körper und den Sinnen trennen und bedingungslos eine reine Seele werden.

Spirituelles Elixier –
Teil I: XI. Gott, Geist und Seele,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Ich durfte von nun an immer gut meditieren. Ich setzte mich zu Hause oder wo ich auch war regelmäßig, wie es bei der Initiation erklärt wurde, zur Meditation. Wenn ich den Wahren Satsang besuchen durfte, fiel die Meditation noch leichter und ich erhielt sehr schöne Erfahrungen entsprechend dem Sant Mat. Ich bemerkte, dass Kirpal unter uns ist. Sehr oft durfte ich das goldene Licht sehen. Durch die erweiterten Meditationen, auch nachts zur Amrit Vela, erhielt ich immer mehr Erfahrungen und Hilfe von Kirpal.

[…] Alles wird durch den Meister bewirkt. Wenn Er die Seele einmal in Seine Obhut nimmt, hat Er die Verantwortung, diese Umformung zustande zu bringen, indem Er alle Spuren von Unrat allmählich ausmerzt und die Seele in reines Gold verwandelt. Selbst die einfachste Erfahrung von diesem Zustand hebt alle Zweifel und Befürchtungen auf. Es ist genug, eine Seele ins Kosmische Bewusstsein zu erwecken; von da an ist sie in sich selbst verankert und nicht länger eine Beute des Zweifels.

Das Gebet / Sein Wesen und seine Methode –
IX. / (iii) Spirituell,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Auch empfand ich nun endlich wieder diese Innere Freude und Glückseligkeit, die ich schon als Kind damals empfand und wusste, dass allein Kirpal, der Allmächtige Selbst, die höhere Kraft oder ‚Innere Freude‘ ist, die mich mit Liebe erfüllt und reine Liebe ist. Nun bin ich nicht nur als Seele sehr gesegnet, mit Naam verbunden zu sein, sondern auch als glückliche Mutter mit zwei lieben Söhnen, die ebenfalls initiiert sind.

Auf meinem Weg durfte ich sehr viel lernen und mich als Mensch entwickeln. Kirpal segnete mich mit wunderschönen Meditationen, ist mein ständiger Begleiter und entwickelt Tag für Tag das rechte Verstehen in mir.

Oft hatte ich körperliche Schmerzen und wann immer ich mich in diesen Momenten an Kirpal wandte, waren sie von einem Moment auf den anderen wie weggeblasen. Einmal hatte ich starke Migräne mit Sehstörungen und kaum hatte ich Kirpal um Hilfe gebeten, waren sie im selben Moment weg. Kürzlich fiel ich im Garten. Ich hatte zuvor seit Monaten große Kreuzschmerzen und dachte, jetzt sei alles kaputt. Doch als ich wieder aufstand, waren meine Schmerzen wie weggeblasen. Es grenzte wirklich an ein Wunder. So merkte ich, wie groß Kirpals Liebe für uns ist, dass Er uns in allen Momenten des Lebens begleitet und wir in unserem Leid niemals alleine sind. Ich lernte aber auch, dass eigentlich kein Unterschied darin besteht, ob der physische Körper leidet oder nicht. Es ist das Pralabdh-Karma, das ausgetragen werden muss, und wann immer Kirpal es für richtig hält, es dem physischen Körper aufzutragen, wird die Seele nie davon beeinträchtigt werden, wenn sie immer in liebevollen Gedanken an Kirpal vertieft ist. Denn Er ist der einzig Handelnde und Er allein trägt all unsere Lasten.

Pradlabdha oder Schicksal: Diese Karmagruppe wird durch die Meister nicht berührt, weil sie die Ursache des physischen Körpers ist, welcher infolge einer Einmischung in die Gesetze der Natur verschwinden würde. Ein sehr kleiner Teil von Karma verbleibt nun, der durch den Schüler im physischen Körper in den restlichen Lebensjahren abgetragen werden muss. Aber selbst dieser Teil wird durch die Gnade des Meisters gemildert. In Augenblicken der Bedrängnis, des Kummers und der Sorge ist der Meister unsere Zuflucht. Er wirkt ohne Rücksicht auf jede Entfernung. Gerade wie die Mutter eines kranken Kindes dieses beim Arzt schützend auf ihrem Schoß hält, damit es keinen Schmerz fühlen soll, so hält uns auch der Meister in liebevoller Umarmung.

Aus Ihrem Überfluss von Sympathie, Liebe und Güte heraus, nehmen die Heiligen zeitweise einiges von dem karmischen Leid Ihrer Schüler auf Ihre eigenen Schultern – dies geschieht durch das Gesetz der Sympathie. Für einen Schüler mit liebevollem Herzen gibt es nach dem Tode keinen Gerichtshof – für ihn ist der Meister alles in allem.

Mensch, erkenne dich selbst –
Kapitel VIII: Karma – Handlung und Wirkung,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Eines Tages saß ich im Büro eines Schülers, als dieser mir erklärte, dass eigentlich alles in goldenem Licht getränkt ist, dass dies der Segen des Sat Purush ist, der jedes Atom und jede Pore durchdringt. Dies kann natürlich nur jemand sagen, der selbst diese Dinge sieht. Als ich dann aus dem Fenster schaute, sah ich alles, was er mir erklärt hatte, bestätigt. Alles war golden, überall Sterne und alles war so hell und erleuchtet – jeder Baum und jeder Strauch. Meine Sichtweise wurde erweitert und ich bedankte mich beim Schüler, denn nur was einer selbst ist, kann in dem anderen die Wirkung hervorrufen. Doch der Schüler sagte nur, es sei alles Kirpals Segen.

Oft durfte ich auch die goldene Aura erkennen, die einen Wahren Schüler umgibt, der keine Last mehr für das Universum ist und sich mehr schwebend als gehend fortbewegt.

Eine erhabene Erfahrung, die ich zum Beispiel im Inneren erhielt, war als ich in Begleitung durch das ganze Universum flog. Wir durchquerten alle planetarischen Regionen. Ich fühlte nur noch Glückseligkeit und wollte eigentlich gar nicht mehr zurück. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich weder im Physischen noch im Spirituellen etwas so schönes und erhabenes erlebt. (Siehe hierzu das Buch ‚Die Reise der Seele.‘)

Ich bin jetzt 73 Jahre alt (2011) und erfreue mich durch Kirpals Segnungen täglich an Naam. Es gibt noch ein paar ‚Hügel‘, die zu erklimmen sind, aber eines Tages werde ich auch diese mit Kirpals Hilfe in diesem Leben schaffen. Jedem Menschen wünsche ich, die Verbindung mit dem Allmächtigen zu erhalten. So kann ich allen Senioren und Seniorinnen nur ans Herz legen, dass es nie zu spät ist, sich aufrichtig auf die Suche zu begeben.

Der Schrei eines Herzens verhallte nicht ungehört. Gott hört die Gebete jener, die Ihn suchen – doch Seine Wege sind seltsam und wunderbar und der Mensch vermag sie nicht zu begreifen. Und so offenbarte sich Amar Das, Der mehr als siebzig Jahre Seines Lebens in hingebungsvollem Gebet verbracht hatte, die Göttliche Gnade erst, als Er durch die lange, lange Suche fast völlig erschöpft war.

Das Leben von Guru Amar Das