Kapitel III

Selbst-Analyse

Der Mensch ist aus Körper, Gemüt, Intellekt und Seele gebildet. Wir sind äußerst besorgt, uns physisch und mental zu entwickeln, verstehen aber sehr wenig von der Seele, welche die Kraft ist, die den Körper und das Gemüt beherrscht. Physische Freuden sind nicht von Dauer; es gibt Begrenzungen des Körpers und des Gemüts, vor denen wir unsere Augen nicht verschließen können; so müssen wir nach den dauerhaften Quellen der Freude und des Friedens in uns selbst forschen. Selbst-Analyse ist der erste Schritt in dieser Richtung.

Viele Zweifel überschatten unser Gemüt an dieser Stelle. Es gibt eine Allmächtige Kraft – genannt Gott – an Die von den meisten Menschen geglaubt wird, Die verehrt und besprochen wird. Können wir mehr über Ihn erfahren? Können wir Ihn sehen und mit Ihm sprechen? Es gibt eine definitive und klare Erwiderung auf jede einzelne dieser Fragen, doch die überzeugendste kommt von einem Meister, Der mit ein paar kurzen Worten sagt:

Ja, wir können Ihn sehen und mit Ihm sprechen, d. h. wenn wir so erhaben werden, wie man es von Ihm sagt.

Die Meister sagen:

Ja, und wir brauchen nicht zu warten bis der Tod kommt, sondern wir können es jetzt schon erfahren.

Dies ist in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Natur, von denen wir bis jetzt noch keine Kenntnis haben. Um uns herum sehen wir und empfinden auch, dass alles, vom winzigen Atom bis zum gewaltigen Universum durch ein Naturgesetz regiert wird. Somit gibt es für einen tiefgründigen Denker nichts Chaotisches, Zufälliges oder Unbestimmtes in Bezug auf das Universum und die Gesetze, welche es regieren. Um irgendein Ziel zu erreichen, gibt es ein Naturgesetz, ein Prinzip und eine Methode, die eine Kontrolle, ein Prüfen und Abwägen des Erfolges unserer Bemühungen in sich schließt. So ist es auch in dieser Wissenschaft der Natur, und ähnliche Methoden können durch einen sorgfältigen Forscher, in allen religiösen Schriften gefunden werden, nur jeweils in anderen Worten und verschiedenen Sprachen ausgedrückt.

Ich möchte in das Reich Gottes eintreten, aber wie?

Mit der Hilfe und Führung von Einem, Der es selbst betreten hat und uns dorthin führen kann,

ist die einfache Antwort der Meister.

Ist dies möglich?

Es ist ein Wissen, welches exakt und sicher ist, so wie zwei mal zwei – vier sind,

ist Ihre Antwort nochmals.

Es ist nicht genug mit Heiligen Büchern und dem Singen von Lobliedern zufrieden zu sein, wir müssen nach dem gleichen Grad des Fortschritts streben, den die Verfasser der in diesen Büchern aufgezeichneten Gespräche und Erkenntnisse erreicht haben. Ihre Erfahrung muss die unsere werden, denn was ein Mensch getan hat, kann auch ein anderer tun – natürlich mit der geeigneten Führung und Hilfe. Wir sollten uns mit nichts Geringerem zufrieden geben!

Wir haben kaum einen schwachen Funken von Liebe zu Gott in uns, wird er ausreichen eine Hoffnung zu nähren?,

lautet eine andere Frage.

Die Meister antworten:

Es reicht aus, um euch für die Höchste Wissenschaft – der Annäherung an Ihn – zu befähigen.

Dies ist ein erfreulicher Hoffnungsschimmer. O, wenn doch dieser kleine Funke zur Flamme entfacht werden könnte!

Wieder fragen wir:

Jesus und andere große Meister sprachen so liebevoll von Ihm, wir aber sind Sünder – gibt es da überhaupt eine Hoffnung für uns in diesem Zeitalter?

Des Meisters beruhigende Erwiderung ist:

Es hat nichts zu sagen, ob du der schlimmste Sünder bist – halte ein wo du bist! Es gibt für jeden Hoffnung, sogar in diesem kritischen Zeitalter!

Die Natur hat uns vor Äonen materiell und spirituell ausgestattet. Heute wirkt das gleiche unwandelbare Gesetz und es wird auch in Zukunft so sein. Für den Hungrigen ist Nahrung, für den Durstigen Wasser da. Das unauslöschliche, ewige Gesetz von Bedarf und Versorgung wirkt.

Nur durch einen Lebenden Meister kann man den Allmächtigen Gott in sich erreichen. In Sant Mat wird nicht angeraten sich in Gegenstände oder Bilder zu versenken, denn eine solche Praktik ist in der Tat nachteilig für den Fortschritt.

Fotografien der Meister dienen nur der Erinnerung und dem Wiedererkennen und auf keinen Fall sollten wir uns an solch äußerliche Praktiken binden.