Buch I / II – (i)

Hinduismus

Den theologischen Büchern der Hindus zufolge ist die gesamte Schöpfung durch Nad entstanden. Sie nennen es auch Akash Bani (eine Stimme, die vom Himmel herunterkommt). Ebenso beziehen sich die Veden, die ältesten Schriften der Welt, darauf. Wir lesen davon in den Upanishaden, wie z.B. in der Nad Bind Upanishade, die sich mit diesem Thema in sehr eingehender und klarer Weise befasst. 

Die Hatha Yoga Pradipaka spricht ebenfalls von diesem Tonprinzip:

Er hat den Beistand des Wortes genommen, (den melodiösen Ton).

Chandogya Upanishade

Möge der Yogi im Sidh Asan sitzen und während er Vaisnavi Mudra übt, soll er den Ton durch sein rechtes Ohr hören.

Durch die Verbindung mit dem Wort wird er taub für die äußeren Töne, und er wird Turiya Pad oder einen Zustand der Ausgeglichenheit innerhalb von vierzehn Tagen erlangen.

Zuerst gleichen die brausenden Töne jenen der Meereswogen, dem Fallen des Regens, dem Rauschen des Baches, und dann wird Bheri gehört, untermischt mit den Tönen der Glocke und der Muschel usw.

Nad Bind Upanishade

Obgleich Er jenseits von Gemüt und Sprache ist, kann man Ihn doch erfahren und erkennen, so man über Gemüt und Sprache hinausgeht.

Brahm Upanishade

Er ist der Unvergängliche, der Höchste und der aus Sich Selbst Strahlende; wer Ihn erkennt, überschreitet den Tod. Es gibt keinen anderen Weg zur Freiheit […] Er muss in der leuchtenden Höhle (dem Körper) verwirklicht werden.

Kaivalya Upanishade

Meditation über Nad oder dem Tonprinzip ist die königliche Straße zum Seelenheil.

Hansa Nad Upanishade

Die Tejabind Upanishade denkt sich den höchsten Atman im menschlichen Herzen als das subtilste Zentrum der Strahlung; Er wird nur den Yogis durch übersinnliche Meditation enthüllt.

Nun über den strahlenden Punkt: Er hat seine vorzügliche Meditation, die überweltlich ist und sich im Herzen befindet (und erreichbar ist) durch Anava, Shakta und Shambhava (Methoden); die Meditation ist grob, subtil, gleich derer die transzendental ist.

Es ist der schwierigste, aber einzige Prozess höchster Verwirklichung: Selbst für den Weisen und Nachdenklichen ist es schwer, diese Meditation durchzuführen, schwierig zu erreichen und zu erkennen, schwierig, darin zu verweilen und ebenso schwer, über sie hinauszugelangen.

Der Sucher muss darum entschlossen sein, sich das, was sich als unzugänglich erweist, zugänglich zu machen, und er muss einer sein, dessen einziges Ziel es ist, dem Guru und nur seiner Sache zu dienen – der Verehrung des Höchsten Geistes.

Tejabind Upanishade

Nach dem Studium der Veden sollte der intelligente Mensch, der einzig darauf bedacht ist, Wissen und Verwirklichung zu erlangen, die Veden ganz beiseite legen; so, wie der Mensch, der nach Reis sucht, die ihn umgebende Hülle wegwirft.

So wie die Butter in der Milch verborgen ist, birgt jedes Wesen das Reine Bewusstsein. Es sollte beständig in Bewegung gehalten werden durch den Stößel des Geistes.

Amritbind Upanishade

Ferner sind in den Upanishaden Begriffe zu finden wie Trilochan und Tryambaka, die sich offensichtlich auf einen solchen beziehen, der drei Augen hat – das dritte Auge ist das Einzel-Auge bei Christus oder Divya Chakshu, das selbstleuchtende Auge. 

Gossain Tulsi Das Ji, der berühmte Autor des Ramayana der Hindus spricht darüber wie folgt:

Die Nägel an den Füßen des Meisters sind glänzender als ein strahlendes Kronjuwel. Eine Konzentration über sie öffnet die Innere Schau und man wird allwissend.