Buch VIII / II

Wer ist kompetent zu initiieren?

Die Initiation in die esoterische Wissenschaft der Seele kann erfolgreich und richtig durch einen vollendeten Heiligen oder Meister gegeben werden – einem Adepten in der Kunst und Wissenschaft des Para Vidya oder des Wissens vom Jenseits. Einer, der sich nicht selbst aus der Gebundenheit des Körpers herausgebracht und befreit hat und in die höheren Spirituellen Regionen gelangte, und der die Wirklichkeit nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen hat und nicht durch Spirituelle Praxis in der Wahrheit begründet ist, kann unmöglich etwas in dieser Hinsicht tun. Allein ein Heiliger der Höchsten Ordnung ist kompetent, den Pfad zu zeigen und die Seele gottwärts zu leiten; man nenne Ihn, wie immer man will: einen Satguru einen Murshid-i-Kamil, einen Propheten, einen Messias oder eine Meister-Seele. Wie Licht von Licht kommt, so kommt Leben von Leben. Die geschriebene Lehre als solche kann den Lebensimpuls nicht übertragen.

Finde einen Satguru und nimm von Ihm die Initiation; liefere dich ganz aus und schaue nach Innen.

Guru Nanak, Gauri M1

Lasse sich jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden.

Petrus, Apostelgeschichten 2:38

[…] dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht […]

1. Petrus 2:9

Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.

Paulus, 1. Korinther 12:13

Die Kenntnis der esoterischen Lehren zeigt sich in der Darlegung von Simran, Dhyan und Bhajan, das heißt, der Wiederholung der Worte, die mit der Meisterkraft geladen sind (nur im Geiste mit der Zunge des Gedankens); der Konzentration oder Meditation (das Festigen des Bewusstseins oder des Blickes) am Zentrum der beiden Augenbrauen und dem Verbinden des Geistes mit der Rettenden Lebensschnur im Innern, die in der Form des immerwährenden Tonstromes, des Lebensodems des Universums, ständig erklingt, und dessen lebendige Verkörperung Er selbst ist. Sobald der Ergebene imstande ist, den physischen Körper zu überschreiten, erscheint die Strahlende Gestalt des Meisters, genannt Guru Dev, auf der feinstofflichen Ebene; sie wird dem Geist zur führenden Kraft auf der Reise in die höheren Spirituellen Bereiche und bringt ihn zurück in die Heimat seines Vaters. Hinfort verlässt der Meister-Geist die Seele nie mehr, sondern hilft und lenkt unaufhörlich, sichtbar und unsichtbar, direkt und indirekt, in diesem Leben und im Leben danach, wie es gerade erforderlich ist.

Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Matthäus 28:20

Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Johannes 6:37

Jedermann, ich will mit dir gehen und dein Führer sein, in der größten Not will ich dir zu Seite stehen.

Hugo von Hofmannsthal, Jedermann

Kein Mensch, wie gelehrt er auch immer sein mag und wie hoch seine moralischen Tugenden auch sind, kann sich durch seine eigenen Anstrengungen und ohne Hilfe über das Körperbewusstsein erheben. Die Erfahrung vom Zurückziehen des Geistes während des Lebens kann nur durch einen Meister-Heiligen und keinen anderen gewährt werden; und ohne dieses Überschreiten des Körpers kann man keinen Blick in die jenseitige Welt tun und das Tonprinzip – die Göttliche Schnur im Menschen – ergreifen, welche das Bindeglied zwischen dem Schöpfer und Seiner Schöpfung ist.

Es ist ein Göttliches Gesetz, dass keiner auch nur an Ihn (Gott) denken kann ohne einen Satguru.

Guru Amar Das, Bihagra War M3

Niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Johannes 14:6

Und niemand kennet den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren.

Matthäus 11:27

Die Initiation durch eine Meister-Seele ist von größter Bedeutung, denn darin liegt das Geheimnis aller esoterischen Lehre und Erfahrung. Sie bedeutet eine Neue Geburt und ein Neues Leben in einer gänzlich neuen Richtung. Diese Spirituelle Geburt oder Geburt im Meister wird Zweite Geburt genannt, welche den Menschen befähigt, ein neues Leben zu beginnen, der Vergangenheit Lebewohl zu sagen und seiner ursprünglichen Heimat, dem lange vergessenen Paradies – dem Neuen Jerusalem, der Heiligen Stadt, Muqam-i-Haq oder Sach Khand, entgegenzuschreiten.

Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Johannes 3:3

Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Johannes 3:6