Spiritueller Vortrag

II

Und nun kommen wir zu der Hymne selbst:

Vers 1

Rama Ham Dasan Das Karijai – Ek Rahao.

Hierhin betet Guru Ram Das Ji zu Rama (Gott), dass er Ihn zum  Sklaven der Sklaven machen möge. Es ist ein Spiel mit den Worten „Ram Das“, Denn der Meister Selbst ist Ram Das, er ist in einem „Ram“ (Gott) und „Das“ (dein Sklave). Das Wort „Rama“ hat ebenfalls verschiedene andere Bedeutungen wie:

  1. „Rama“ war der Sohn Von König Dasarath von Ajodhiya, der Held der großen Dichtung „Ramayana“.

  2. „Rama“ wird oft sinnbildlich für das „menschliche Gemüt“ angewendet, wegen seiner alles durchdringenden Fähigkeit und Gedanken, die nicht durch Zeit, Raum und Kausalität begrenzt sind.

  3. „Rama“ ist auch mit dem universellen Geist identisch, der der Urgrund und die Bewirkung des ganzen Universums ist in welchem wir geboren sind, leben, uns bewegen und unser Sein haben.

  4. „Rama“ ist schließlich das, was über den vorher erwähnten drei Arten steht und durch die Weisen manchmal Akarta (der, welcher nicht tut), Abhogata (der, welchen nichts erfreut), Agochar (der, welcher jenseits der Sinne ist), und Anadi (der, welcher nicht durch Begrenzungen irgendwelcher Art gebunden und das Substrat von allem ist) genannt wird.

In diesem letzteren Sinne gebraucht Guru Ram Das Ji dieses Wort. Er wendet sich an die große Macht und fleht sie an, Ihm das hohe Privileg zuzuerkennen, ein Sklave der Sklaven dieser Macht zu sein.

Ihr werdet in den Schriften gelesen oder gehört haben, dass diese Macht, Die wir Gott nennen,

ohne Hände wirkt, ohne Augen sieht, ohne Füße geht, ohne Ohren hört etc.

Und dass Sie alldurchdringend und überall ist. Das Problem, dem wir uns gegenübergestellt finden, ist, wie wir mit dieser unsichtbaren Macht, die „Rama“ genannt wird, in Verbindung kommen. Um dieses Problem in Angriff nehmen zu können, müssen wir uns ihm durch die „Lehre der Gleichheit“ nähern. Wenn wir eine Predigt einstudieren wollen, müssen wir zu einem gehen, der darin gut bewandert und erfahren ist. Wir können es nicht von leblosen Gegenständen, wie etwa von Steinen lernen und auch nicht von Tieren oder von Pflanzen. Die „Lehre der Gleichheit“ erfordert, dass wir, um Wissen über Gott zu erlangen, uns notwendigerweise an Einen wenden müssen, Der die Wissenschaft Gottes kennt und Selbst darin Meister ist.

Hier erhebt sich die Frage nach dem Unterschied zwischen Buchwissen und praktischer Erfahrung. Man muss einsehen, dass nur der Praktiker den dürstenden Aspiranten in der letzteren Art von Wissen befriedigen kann, da das Wissen um Gott vom tatsächlichen Erkennen und Erfahren der Seele abhängt. Nur der Mensch mit praktischer Gotteserfahrung kann Gotterkenntnis vermitteln, da Er Gott bereits verwirklicht hat – Eins geworden ist mit Ihm und in Seiner Göttlichen Trunkenheit als Menschlicher Pol für die Offenbarung des Lichts Gottes hervortritt. Er ist das Sprachrohr Gottes, und Seine Reden über Gott und Gottverwirklichung sind immer maßgebend und wirkungsvoll, da sie auf Seiner eigenen persönlichen Erfahrung beruhen. Ein solcher Mensch wird mit den verschiedensten Namen benannt:

  • „Mahatma“ (große Seele),
  • „Rasul“ (Mittler), „Murshid“ (Meister – mohammed. Bezeichung),
  • „Sadh“ (Asket), „Sant“ (Heiliger),
  • „Guru“ (Führer).

In Ihm liegt die große Macht Gottes, die euch zuwinkt, und durch Ihn könnt ihr diese Macht erreichen. Da Er euch mit Gott zu verbinden hilft, wird Er ein „Rasul“ oder verbindendes Glied genannt. Die Augen der Welt aber ruhen auf Seiner physischen Gestalt, und so wendet man sich auf verschiedene Weise an Ihn. Die Allmächtige Kraft wohnt Seinem Körper inne und gebraucht Ihn als Werkzeug für ihre Offenbarung, wodurch sie für die Menschheit leicht erreichbar wird. Deshalb kann nach der „Lehre der Gleichheit“ nur ein menschlicher Körper von Fleisch und Blut das geeignete Mittel sein, durch welches sich diese unvergleichliche Kraft dem menschlichen Auge sichtbar machen kann. Gleiches zieht  Gleiches an – dies ist ein Gesetz der Natur, über das man nachdenken sollte.

„Vögel gleichen Gefieders gesellen sich zueinander“ – Tauben zu Tauben und Habichte zu Habichten. Jeder von uns hat die Gewohnheit, sich mit einer eigenen Art zusammenzutun, und genau wie Tiere die Gesellschaft von Tieren vorziehen, so lieben es die Menschen, unter Menschen zu sein.

Indem wir dies im Auge behalten, lasst uns einen Augenblick den Fall der „Avatare“ (Inkarnationen) betrachten. Die negative Macht hat viele Inkarnationen oder Offenbarungen hervorgebracht. Einige von ihnen waren in menschlicher Gestalt, wie Rama, Krishna, Parsuram etc., während andere  in Gestalt von Tieren, wie Kachh (Schildkröte), Machh (Fisch) und Singh (Löwe) etc., erschienen. Wir können jedoch sehen, dass nur die Avatare, die in menschlicher Gestalt kamen, hoch geehrt und verehrt werden. Warum dieser Unterschied in unserer Achtung für die zwei Arten von Avataren? Weil die ersteren so wie wir aussehen und zur selben Art gehören, denn wie können wir uns einem Avatar anschließen, der uns unähnlich ist? Ein Moslem-Heiliger hat dies sehr schön ausgedrückt:

O, agar khuda ast, khud me ayad.

Wenn Er ein Gott ist, muss Er selbst zu uns kommen.

Es gibt tatsächlich keinen Unterschied zwischen Gott und dem Meister, denn wenn der Meister an euch Gefallen findet, dann hat auch Gott Gefallen an euch. Wir haben Gott nicht gesehen, damit Er uns über Sich erzählen kann, aber wir können den Menschlichen Pol sehen, durch welchen Er Sich in menschlicher Gestalt offenbart. Die Heiligen weisen oft in bescheidenen Worten darauf hin, um nicht das Missfallen der Orthodoxen zu erregen, die mit der Ausübung von Riten und Ritualen beschäftigt und daran gebunden sind:

Man khuda ra, ashkara dida am, Dar surat-i-insan, khuda ra dida am.

Ich habe Gott deutlich sichtbar geschaut. Ich habe Ihn in der Gestalt eines Menschen gesehen.

Dies wurde von einem Moslem-Heiligen furchtlos erklärt. Und die Heiligen sagen oft in bescheidener Weise:

Mardani khuda, khuda na bashand Lekan Ze khuda, juda na bashand.

Wenn auch die Gottmenschen nicht Gott sind, in Wirklichkeit nicht getrennt von Ihm.

Immer wieder haben Große Seelen dies zu erklären versucht. In den Lehren der Sikh-Gurus ist niedergelegt, dass Gott, Der der Schöpfer und Erhalter des ganzen Universums ist, Sich durch den Meister offenbart und Ihm innewohnt.

In diesem Zusammenhang sagte Soami Ji Maharaj:

Gur Rai, te kerta razi.

Im Wohlgefallen des Gurus liegt das Wohlgefallen Gottes.

Jeder Heilige hat mit sehr deutlichen Worten den Grad Seiner Inneren Verwirklichung kundgetan und durch Ihre eigenen Berichte erfahren wir die Wahrheit. Sonst könnten wir, die wir immer auf der Sinnesebene wirken, niemals durch bloßes Buchwissen oder weltliche Weisheit verstehen, dass Sie die Wohnstätte Gottes sind und Seine Weisheit und Größe widerspiegeln. Wenn Sie nicht Eins mit Ihm sind, können Sie niemals von Ihm erzählen.

Maulana Rumi erklärte bei einer Gelegenheit:

Dar bashar roo posh gardesh aftab.

Die Sonne ist hinter dem menschlichen Vorhang (Körper) verborgen.

Das menschliche Kleid reicht nicht aus, um die Größe Gottes sichtbar zu machen, und aus diesem Grunde betonen die Heiligen immer wieder nachdrücklich die Notwendigkeit, den Körper zu Überschreiten.

Hazur  pflegte zu sagen:

Ihr mögt mich als Freund, Bruder oder als einen Lehrer betrachten, aber wendet euch nach Innen oder zieht euch zurück, wie ich es euch anrate, und wenn ihr dann die Größe des Meisters selbst seht, mögt ihr Ihn so beschreiben wie es euch gefällt.

Wir müssen die Begrenzungen des Körpers überschreiten. Die Heiligen müssen notwendigerweise in menschlicher Gestalt kommen, um Ihre Mission, die Menschheit zu belehren, zu erfüllen. In ein Gefängnis gehen Gefangene wie auch der Arzt hinein – der Gefangene, um seine Strafe zu verbüßen, während der Arzt hinein geht, um den Gefangenen zu behandeln. Auf Anraten des Arztes werden die kranken Gefangenen mit Milch und Butter versorgt und sogar von den Härten des Gefangenen-Lebens befreit. Dies ist nur vereinfachte Darstellung. In dieses große Gefängnis des Universums kommen wir, um unsere Strafe abzuleisten, Sie uns auf Grund unserer eigenen Handlungen auferlegt wurde; während ein Meister kommt, um der leidenden Menschheit Linderung zu bringen und sie zu befreien. Er gibt euch das, was Er besitzt und vermittelt euch das Wissen, in dem Er Meister ist. Es ist wahr, dass der Meister wie wir eine menschliche Gestalt hat, aber während wir unsere wirkliche Identität verloren haben, und eins mit der physischen Form geworden sind, ist Er der polarisierte Gott oder der Lichthort, und gießt das Licht Gottes auf die Welt aus.

Soami Ji sagt:

Ye ankhen hain, dhur ki.

Seine Augen schauen durch die Ewigkeit und darüber hinaus.

Und Guru Nanak sagt:

Jaise men ave, khasam ki bani Taisa kari Gian, we Lalo.

O Lalo, ich sage einfach das, was der Meister von Innen her zu mir schickt.

Kurz gesagt, Sie erfühlen tatsächlich das, was Sie äußern, und was Sie sehen beruht auf  der Göttlichen Macht allein und ist nicht dem Sinnesplan unterworfen, wie es bei uns der Fall ist.

Dementsprechend betont Soami Ji nachdrücklich, den Blick besonders auf Augen und Stirne der Heiligen zu richten, denn dort wird das Göttliche Licht widergespiegelt.

Sant ka dekho ankh aur matha.

Schau immer in die Augen und auf die Stirne eines Heiligen.

Ihre Augen sind lotosgleiche Kelche, die von Göttlicher Liebe überfließen. Der bloße Anblick solcher Augen genügt, um ein Erschauern in uns zu verursachen.

Chashme-O, maste khuda.

Seine Augen sind Gottberauscht.

Die Augen Großer Seelen rufen in uns Göttliche Trunkenheit hervor – es ist eine Trunkenheit, nicht sinnlicher, sondern Göttlicher Art. In dem Augenblick, wo Sie ihre Augen schließen, geht Ihre Seele in höhere Regionen und Sie kommen zurück, wann sie wollen. Wenn sie es wollen, können Sie uns diese Kraft verleihen, so dass auch wir die Spirituellen Ebenen überschreiten und über die Sinnesebenen hinausgelangen können. Deswegen sind Sie, trotz der menschlichen Gestalt, die Sie annehmen, mit einer besonderen Fähigkeit ausgestattet. Das ist der Grund, weshalb die Schriften die Heiligen so sehr rühmen.

Wali allah ra bar kias-i-khud magir, Dar navishtan yaksan ayad, sher-o-shir.

Denke von einem Gottmenschen nicht, dass Er ein gewöhnlicher Mensch sei; denn, wenn man Sher (Löwe) oder Shir (Milch) – zwei Hinduwörter – schreibt, ist da kaum ein Unterschied.

Die Größe eines Gottmenschen kann nicht mit dem begrenzten menschlichen Verstand ermessen werden, denn außer der sichtbaren menschlichen Gestalt, die Sie besitzen, haben Sie Fähigkeiten, die weit über dem menschlichen Horizont liegen.

Gerade wie Sher (Löwe) und Shir (Milch) Worte sind, die sich im Schreiben und in der Aussprache ziemlich gleichen, ist ihre Bedeutung doch eine völlig andere. Denn das erstere bezeichnet ein wildes Tier, das andere eine gesundheitsspendende Nahrung. Genau so besteht ein weltweiter Unterschied zwischen den Menschen, die den Sinnen verhaftet sind, und einem Heiligen, der über und jenseits der Sinneswelt steht. Während sich der Erstgenannte durch das Gift der Welt, das sich in ihm angesammelt hat, krümmt und windet, gießt der letztere gleich einer Kühlung ganz sanft erfrischendes, kristallklares Wasser auf diejenigen, die neben Ihm sitzen. Die Worte des einen sind wie Feuerzungen, während die des anderen wie Heiliger Balsam für die zerrissenen Gemüter sind.

Sakit ka bolia, jaise bichhua dase.

Die Rede der Weltklugen hat den Stachel eines Skorpions in sich.

Wer mit dem Göttlichen Bindeglied keinen Kontakt hat, dessen Gift dringt in die Herzen derer ein, die ihm zuhören und die sehr unter der Bitterkeit seiner böswilligen Reden leiden. Der Heilige andererseits ist Eins mit Gott und ist ein lebendiger Tempel in menschlicher Form, der Göttliches Licht um Sich herum ausstrahlt. Er ist gestaltlos und zugleich in Gestalt offenbart. Innerlich ist er mit dem Universalen Geist verbunden und ist mit der Mission der Befreiung oder Errettung der Seelen betraut. Ein solches Verdienst kann man kaum durch Propaganda oder weltliche Gelehrtheit zu erreichen hoffen. Es liegt in Gottes Händen, und Er vergibt einen solchen Auftrag an den, welchen Er dafür bestimmt. Die Jivas oder verkörperten Seelen können durch leere und eitle Worte allein nicht befreit werden.

Ein Polizei-Inspektor, dem die entsprechende Amtsbefugnis übertragen wurde, kann von jedem verlangen, einen bestimmten Ort zu verlassen. Der Betroffene käme dieser Aufforderung nicht nach, erginge sie von irgendeiner anderen Person. Ähnlich ist es bei der Aufgabe, die Schau  mit dem „Dritten Auge“ und das Zurückziehen über und jenseits des Sinnesplanes zu gewähren. Sie kann am besten durch kompetente Persönlichkeiten durchgeführt werden, Denen die Autorität übertragen wurde, oder Die eben dementsprechend ausgestattet sind.

Solche Wesen sind das „Personifizierte Wort“. Gott ist sowohl ohne Sprache wie auch ohne Worte, aber die „Wirkende Kraft“ oder die Macht Gottes, welche in einem die des Schöpfers und des Erhalters des ganzen Universums ist, wird „das Wort“, „Naam, oder „Kalma“ genannt. Da Gott Liebe ist, ist der Gottmensch personifizierte Liebe – ein großes Reservoir von Glückseligkeit  und Frieden.

Er legt ein menschliches Kleid an, wie unrein und unvollkommen es auch sei, einfach weil Er Seinen Auftrag in der Welt zu erfüllen hat: die verkörperten Seelen zu lehren, dass

  • Sie Funken des großen Universalen Lichts sind;

  • ihre Heimat Sach Khand (die Region Ewiger Seligkeit) ist;

  • ihre Familie von Sat Naam (der „wirkenden Kraft Gottes“) ist;

  • und dass es möglich ist, sich nach Innen zu wenden und nach Belieben die Sinnesebene zu überschreiten, um zu diesen himmlischen Regionen zu gelangen.

Die Veden und alle anderen Schriften und Heiligen Bücher singen Loblieder auf diese Großen Seelen, Welche diese Fähigkeiten besitzen; nicht aber auf diejenigen, die sich selbst zum Meister machen – selbst so nennen.

So sagt Guru Arjan:

Aprampar pad parmeshwar, Nanak Gur milia soi.

O Nanak, begegne einem Meister, Dessen Wohnsitz weit entfernt vom  Sinnesplan ist, und Der Eins ist mit Brahman (dem Schöpfer) und mit Gott.

Er sagte auch:

Satgur mera sada sada, na awe na jai Oabnashi pursh ha, sad reha samai.

Mein Meister ist ein ewiges Wesen, Der weder kommt noch geht. Er ist ein unsterbliches Wesen und durchdringt alles.

Guru ki memah kia kaha; Guru Babrk Satsar; Ad judgadi judo-jug; Pura parmeshwar.

Die Größe des Meisters ist unbeschreiblich. Er ist der Urquell des Lebenselixiers. Er existierte vor der Schöpfung und vor dem Beginn aller Zeitzyklen. Er ist Gott Selbst.

Gerade wie Gott zu allen Zeiten Sat – wahr – ist, so ist auch der Meister zu allen Zeiten Sat – wahr – . Es heißt:

Guru men ap rakhia kartar; Gurmukh kot asankh odhare.

Gott Selbst schließt Seine Macht im Meister ein, und dieses Sprachrohr Gottes ist kompetent, Millionen zu erlösen.

Und weiter:

Gurmukh kot odharda, de name ek kani.

Mit nur einem Atom oder einem Bruchteil Seiner Kraft kann Er Millionen Seelen erretten.

Gott wohnt dem Meister inne und Letzterer hat die Fähigkeit, Myriaden von Seelen zu retten, und ihnen mit nur einem Jota Seiner Kraft Erlösung zu gewähren. Seine Mission ist:

Satgur aisa chachia jo sab se lai milai jio.

Der Wahre Lehrer oder der Wahre Meister  ist Einer, Der kompetent ist, alle Arten von Menschen in Seine Herde zu bringen.

Er ist der Leitstern für die ganze Menschheit und macht keinen Unterschied hinsichtlich der Rasse, des Standes oder der Glaubensrichtung des einzelnen; denn Er sieht in jedem lebenden Menschen die verkörperte Seele.

Im Evangelium lesen wir:

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.

Johannes 1:14

Ape satgur ap shabad dev Jug jug bhagat piare.

Er ist in einem Satguru (unpersönlich und formlos) und Shabd (das Wort oder wirkende Gott). Er wird in allen Zeitaltern von Seinen Ergebenen verehrt.

Tulsi Das sagte:

Bandon Gurupadkunj-kirpasindhu narr up hari Mahamch Tam panj-jasun kirpa hari kar nikar.

Ich verehre die Lotosfüße des Meisters. Er ist das Meer der Güte und der Personifizierte Gott.

Wie die Sonne die Finsternis vertreibt, so vertreibt Er die Finsternis, die dem Verhaftetsein entstammt.

Sant Kabir sagte einmal:

Kahin Kabir, ham dhur ghar ke bhedi, lai hukam hazuri.

Ich sage dir, dass ich mit den Mysterien des Hauses Gottes vertraut bin, und ich bringe dir eine Botschaft vom Höchsten.

Auf die Fragen, Die Jesus an die Jünger richtete, sagten diese:

Etliche sagen: du seiest Johannes der Täufer; die anderen, du seiest Elia; etliche, du seiest Jeremia, oder der Propheten einer.

Matthäus 16:14

Simon Petrus aber sagte:

Du bist Christus, des Lebendigen Gottes Sohn.

Matthäus 16:16

Jesus antwortete und sagte:

Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und ich sage dir auch: du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Matthäus 16:17-18

Bei anderer Gelegenheit sagte der Jünger Philippus zu Jesus:

Herr, zeige uns den Vater, das genügt uns.

Aber Jesus antwortete:

So lange Zeit war ich bei euch, und doch hast du mich nicht erkannt, Philippus? Der, welcher mich sah, hat den Vater gesehen; und doch sagst du „zeige uns den Vater“? Glaubst du nicht dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, sage ich nicht aus mir, sondern der Vater, Der in mir wohnt, tut  die Werke. Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist, wenn ihr dass nicht könnt, so glaubt doch um der Werke willen.

Dies sind Aussprüche derer, die Gott verwirklicht haben.

Als Guru Ram Das Ji betete, sagte Er:

Mach mich zum Sklaven Deiner Sklaven, o Gott.

Wenn dir eine erleuchtete Seele dieser Art in menschlicher Form, und mit dem Universalen Geist verbunden, begegnet, so kann Sie dich sicherlich auch mit der Überseele verbinden.

Wenn du im Meer baden willst, gehst du dort zu einer Badestelle, was genau so ist, wie ein Bad mitten im Meer.

Maulana Rumi sagt:

Wenn ihr einem Gottmenschen nahe kommt, so kommt ihr Gott Selbst nahe; und wenn ihr euch von einem Gottmenschen entfernt, so entfernt ihr euch von Gott Selbst.

Wenn ihr euch in eurem Haus einem elektrischen Schalter, der mit dem Kraftwerk verbunden ist, nähert, so naht ihr euch in Wirklichkeit dem Kraftwerk selbst; denn durch den bloßen Druck auf den Knopf könnt ihr den elektrischen Strom des Kraftwerkes in Betrieb setzen, welches mit dem Schalter verbunden ist. Auf diese Weise bewirkt ihr all euer Kochen, Heizen oder Beleuchten. Ihr müsst euch also dem Schalter nähern, wenn ihr euch die Energie des Kraftwerks für euren häuslichen Bedarf zunutze machen wollt. Jeder Schritt, den ihr euch weiter vom Schalter entfernt, wird euch weiter vom Kraftwerk entfernen.

Nanak ae was uncha howe koe tis unche ko jane soe.

O Nanak, wenn man sich nicht auf Seine Ebene erhebt, kann man Ihn nicht sehen.

Akin bajon vekhna, bin kanan sunnan pairan bajhon chalna, bin hathan karna jibha bejhon bolna, iven jiwat marna, Nanak hukam pachhan ke, te khasmen milna.

Man muss ohne Augen sehen, ohne Ohren hören, ohne Füße gehen, ohne Hände wirken, ohne Zunge sprechen und sterben während des Lebens; denn nur dann wird man den Geliebten – des Kalima, des Naam, des Akash Bani oder des Wortes – erkennen und ihn tatsächlich finden.

So bittet Er, in engeren Kontakt mit der Meister-Seele zu kommen, Die, wie wir, einen physischen Körper bewohnt, Die aber Innerlich mit Gott verbunden ist, damit Er durch Seine Weisungen und durch Seine Gnade auch Gott erreichen kann.

Vers  2

Jab Lag Sans Man Antar – Dhur Sadhu Pavije.

Solange ich lebe, werde ich nach dem Staub der Füße solcher lebenden und erleuchteten Wesenheit verlangen.

Der Ausspruch „Staub der Füße des Meisters“, bezieht sich auf den Inneren und äußeren – den materiellen und den Spirituellen – Staub. Im weiteren Sinn bedeutet es das Eintreten in die Herde des Meisters, indem man die wohltätige, magnetische Kraft, Die von Seiner physischen Gegenwart ausstrahlt, aufnimmt, die Instruktionen bekommt und sie in die Praxis umsetzt. In seiner Inneren Bedeutung bezieht es sich auf dass Innere Licht, von Dem man begrüßt wird, wenn man sich von den neun Toren des Körpers zurückgezogen hat und das „Zehnte Tor“, den geheimen Ausgang, betritt.

Dieses Licht kommt von der Strahlenden Form des Meisters Innen und es wird von Ihm als vom Staub Seiner strahlenden Lotosfüße gesprochen. So führen uns Seine Anweisungen, die Er als Lehrer gibt und symbolisiert sind durch den Staub Seiner äußeren Füße, zum Licht, das der Staub Seiner Inneren Füße ist. Das ist der Grund, weshalb sich Guru Ram Das Ji bezieht:

Sadh ki dhur karo ashanan.

Bade im Staub des Sadh – einer, Der die Sinnesebene gemeistert und  überschritten hat.

In dem großen Epos „Ramayana“ wird erklärt:

Versuche jeden Augenblick dein schnell wanderndes Bewusstsein am Zentrum, das direkt hinter der Mitte der beiden Augenbrauen, dem Sitz der Seele liegt, zu sammeln. Als nächstes, reinige den Spiegel deines Körpers und Gemüts (reinige dein physisches und mentales Tun). Auf diese Weise, o Tulsi, wird der Staub der Füße des Meisters das Innere Licht  oder die Schau freigeben.

Wir stoßen hier auch auf folgendes im „Ramayana“:

Die Nägel der Füße des Meisters sind glänzender als das Licht, welches Millionen Edelsteine, wenn sie zusammengelegt würden, ausstrahlen könnten. Beim Erreichen der Füße des Meisters kann man allwissend werden.

Dies bezieht sich auf  die Innere Erfahrung, die der praktisch übende Schüler auf dem Pfad sehr gut verstehen kann.

Guru Ji sagt auch:

Nanak Das shi Sukh mange Mo ko kar santan ki dhure.

Der demütige Nanak verlangt nur nach einem: Gib mir, o Gott, den Staub von den gesegneten Füßen deiner Heiligen.

So bittet Guru Ram Das Ji um die höchste Gnade – die Verbindung mit den Heiligen, Ihre unschätzbaren Belehrungen und Ihre Führung – so das Er durch Ihre Segnungen auch im Inneren Licht, das das Höchste im menschlichen Leben ist, glücklich sein kann.

Vers 3

Ein Verlangen wie dieses (nach dem Staub der Füße des Meisters) ist nicht mir allein eigen. Sogar bedeutende Persönlichkeiten wie Shankara (der intellektuelle Riese), Narada (der große Ergebene) und Sheshnag (die tausendköpfige Schlange, die sagenhafte Erhalterin der Erde) waren alle zu ihrer Zeit gleicherweise bestrebt, diesen besonderen Staub zu erlangen.

Einmal gingen Lord Shiva und seine Gemahlin Parvati zusammen spazieren. Unterwegs hielt Lord Shiva plötzlich an einer bestimmten Stelle an, um eine Verbeugung zu machen. Parvati, die an dieser Stelle nichts sehen konnte, erkundigte sich, wem ihr Herr so große Achtung bezeige. Lord Shiva entgegnete, dass gerade an dieser Stelle einmal eine Große Seele in Meditation gesessen habe und dieser Ort deswegen seiner höchsten Ehrerbietung wert sei. Dies zeigt, dass sogar Lord Shiva begierig nach dem Staub der Füße der Meister-Heiligen verlangte. Die Bedeutung, die den verschiedenen Pilgerorten zugrunde liegt, ist die Heiligung dieser Orte durch den gesegneten Aufenthalt einer Großen Seele, Die dort früher einmal in hingebungsvoller Meditation saß und sich der Überseele bewusst wurde. Auf diese Weise haben solche Orte eine besondere Bedeutung und Hochachtung erlangt.

Vers 4

Bhavan Bhavan Pavet Hoi Sab – Je Sadhu Charan Dharijai.

Wo auch immer ein Gottmensch seinen Fuß niedersetzt, es wird ein heiliger Ort.

In der Lebensgeschichte von Guru Nanak lesen wir von einem Ort Panja Sahib, in der Nähe von Hassanabdal (Pakistan). Dort hielt Guru Nanak auf Seinen flachen Händen einen großen Felsblock, der von seinem steinigen Bett auf der Bergspitze gelöst und von Wali Khandari, einem mohammedanischem Fakir, auf Ihn heruntergeschleudert worden war. Dieser Ort wird von vielen Pilgern besucht. All diese Stätten verdanken ihre Heiligkeit dem einen oder anderen Großen Meister.

Liebe hat ihr eigenes besonderes Gesetz. Der legendäre Majnu, der Geliebte der Leila, ging umher, um jeder Stelle seine Ehrerbietung zu erweisen, an welcher er Leilas Fußstapfen fand, denn schon allein der Staub, über den sie schritt, war seiner tiefen Verehrung und Achtung wert. So wird wahrlich der Ort geheiligt, der mit den Füßen von Heiligen in Berührung kommt, und wird im Laufe der Zeit ein Pilgerort.

Soami Ji sagt:

Die Füße eines Sadh sind viel besser als 68 Pilgerorte, denn die Heiligkeit  dieser Orte kommt allein durch Seine Füße.

In Indien sind, wie man sagt, 68 Pilgerorte, aber das religiöse Verdienst, das man sich durch den Besuch all dieser Stätten erwirbt, kann durch persönliche Verbindung mit dem Meister erlangt werden, indem man Ihn äußerlich trifft und Ihn Innerlich verwirklicht – vorausgesetzt natürlich, dass Er wirklich eine Große Seele ist. Sein bloßer Blick reicht aus, um die Erlösung eines Menschen zu bewirken.

Es wird gesagt, dass einmal Hazrat Sannai dem Propheten der Wüste, Hazrat Mohammed, einen Besuch abstattete, diesen aber nicht zuhause antraf. Später, als der Bote dem Propheten die Nachricht von dem Besuch überbrachte, erkundigte sich dieser, ob er das Glück gehabt habe, Hazrat Sannai begegnet zu sein. Der Bote erwiderte, dass er seinen Rücken gesehen habe; und daraufhin gratulierte ihm der Prophet zu seinem Glück. Es erfolgt durch die Gnade Gottes, dass eine Gemeinschaft mit einer solch Großen Seele alle menschlichen Unvollkommenheiten wegwäscht und den Menschen rein macht. Wenn schon die Berührung Seiner Füße einen öden Ort in einen  Pilgerort verwandeln kann, so hat Sein Anblick eine weit größere Wirkung auf diejenigen, die zu Seinen Füßen sitzen.

Vers 5

Taj Laj Ahankar Sab Tajiae – Mil Sadhu Sang Rahijai.

Guru Ram Das Ji war der Schwiegersohn von Guru Arjan Dev und hatte eine große Leidenschaft für die Spiritualität. Gewöhnlich wird es als schändlich angesehen, wenn der Schwiegersohn im Hause des Schwiegervaters lebt. Da er aber nach Spiritualität suchte und sie sonst nirgendwo finden konnte, zollte er trotz aller Sticheleien und beißendem Spott von allen Seiten, der Kritik der Öffentlichkeit keine Aufmerksamkeit und blieb in diesem Haus wohnen.

Deswegen predigt der Meister, dass einer, der das Glück hat, einen Meister-Heiligen zu finden, seiner Stellung, dem Stolz auf seine Geburt, gesellschaftlichen Stand oder dem, was andere darüber sagen, nicht erlauben sollte, ihm in Wege zu stehen. Oft kommt es vor, dass wir nicht zu einem Meister-Heiligen gehen, aus Furcht vor der öffentlichen Meinung. Solche Bedenken sind nachteilig und Hindernisse  im Streben nach der Spiritualität.

Diese Schwäche ist auch bei jenen zu finden, die Mahatmas (große Seelen) genannt werden. Es ist selten, dass ein Mahatma einen anderen besucht, wegen der komplizierten gesellschaftlichen Einstufungen oder Verschiedenheit der Kaste. Es ist sehr bedauerlich, dass solche Erwägungen und Empfindungen auch unter Mahatmas auftreten; wohingegen in einer Schenke alle Arten von Zechern, wie Mohammedaner, Sikhs, Hindus, Unberührbare und andere zusammenkommen und sich der gegenseitigen Gesellschaft erfreuen.

Solche Dinge sind in der Tat unübersteigbare Hindernisse auf dem Pfad der Spiritualität. Nehmen wir den Fall eines Arztes. Für ihn gibt es keinen Unterschied zwischen einem Hindu, einem Mohammedaner, einem Sikh oder irgendeinem anderen Glied der Gemeinschaft. Diese Bezeichnungen haben für ihn keine Bedeutung, da es seine Pflicht ist, die leidende Menschheit zu heilen. Ähnlich ist es bei einem Spirituellen Wesen. – Beide sind Aktivposten für die Menschen und das allgemeine Erbgut der ganzen Menschheit. Die Spirituellen Wesen kommen als Lichtträger, um dieses Licht um Sich herum zu verbreiten. Es ist gewiss gut, in einem Tempel geboren zu sein, aber darin zu sterben ist eine Sünde. Durch Geburt mögen wir zu der einen oder anderen Klasse oder Gesellschaftsschicht gehören, aber sich sein ganzes Leben lang daran zu klammern, ohne irgendeine Spirituelle Erfahrung zu machen, ist wirklich traurig. Meister-Heilige halten Sich nicht an die Formen und Riten irgendeiner Religion, und deswegen ermahnte Meister Ram Das Ji, man soll, nachdem man alle Eitelkeiten und Gedanken über die öffentliche Meinung abgelegt habe, sich mit einem vollendeten Wesen oder einem Gottmenschen verbinden, ganz gleich, ob Er ein Hindu, ein Moslem, ein Sikh oder ein Christ sei, denn trotz dieser Bezeichnung ist Er ein befreites Wesen, und wer auch immer sich einem solchen zugesellt, wird ebenfalls befreit werden.

Wenn man den Unterweisungen eines Menschen, Der selbst die Erlösung erlangt hat, gewissenhaft und sorgfältig nachkommt, werden sie auch dem Aspiranten Erlösung bringen. Deshalb, wenn ihr Gott finden wollt, so geht zu einem Meister-Heiligen.

Es wird gesagt:

Jain Satgur, Tahin sat sangat banai.

Wo immer ein Satguru ist, wird die Versammlung um Ihn herum Satsang genannt.

Ein Satguru ist Einer, Der im Satsang Sat (die Wahrheit) predigt.

Und wieder heißt es:

Satgur bajhon sangat na hoi bin shabde par na pawe koi.

Ohne einen Satguru kann es keinen Satsang geben und ohne Shabd (Naam oder das Wort) gibt es keinen Weg zur Verwirklichung.

Es gibt keine Spirituelle Rede oder eine Spirituelle Zusammenkunft (Satsang) ohne Satguru, der der Urquell der Spiritualität ist. Gerade wie ein Professor der Medizin oder des Rechts diese Wissenschaft oder Rechtslehre Tausenden seiner Schüler übermitteln kann, so kann auch eine erwachte Seele Tausende Seelen aus ihrem tiefen Schlummer erwecken. Der Kontakt mit einem solchen Wesen wird Satsang genannt (Gemeinschaft mit Sat oder der Wahrheit – der unaussprechlichen und unwandelbaren Dauer). Deshalb, wenn einer danach Verlangen hat, Gott zu  sehen, sollte er zu einem Gottmenschen gehen; genau wie jemand, der elektrischen Strom braucht, zum Schalter gehen wird. Bei Ihm gibt es keine harten und festen Religions- oder Klassenunterschiede.

Einer, der niemals die physische Ebene überschritten hat, kann unmöglich eine Spirituelle Erfahrung geben. Schließlich ist die Spiritualität eine erfahrungsmäßige Wissenschaft und kann nicht durch bloßes Theoretisieren gemeistert werden. Aus diesem Grund kann auch einem Menschen, der nicht in der Lage ist, einen diesen übernormalen Zustand dann und wann erfahren zu lassen, nicht das Vertrauen für zukünftige Führung gegeben werden, und er ist für uns nicht annehmbar. Wenn ihr jedoch auf einen Meister stoßt, Der euch Zufriedenheit und die Erfahrung, die ihr haben wollt, geben kann, so solltet ihr euch Diesem rückhaltlos übergeben.

Guru Arjan Dev sagte in diesem Zusammenhang:

Der große Zweck, weshalb ihr in diese Welt kamt (nämlich für Ram Naam oder Gottverwirklichung), kann durch den Sant Satguru erfüllt werden. Jagt alle Gedanken aus eurem Gemüt heraus; denn nur dann allein könnt ihr Ihn in euch finden. Macht euch frei von all den unnützen Verwicklungen und folgt  dem Meister rückhaltlos in allem was Er sagt.

Er fährt fort, zu erklären:

Der Hauptzweck des menschlichen Lebens ist, die Gottverwirklichung oder Ram Naam (die wirkende Kraft Gottes) zu erlangen. Es ist personifizierte Kraft und nicht ein bloßes Attribut oder Wort. Ihr könnt diese Kraft nur erreichen, wenn ihr euren Egoismus ausgemerzt habt, und erst dann könnt ihr ihre tatsächliche Gegenwart in euch spüren. Dieser Spirituelle Reichtum kommt nur durch die Verbindung mit Sants, und deswegen solltet ihr euch von all den Vergnügungen der Welt abwenden und euch nicht darum kümmern, was andere von euch sagen. Wenn ihr einmal durch die öffentliche Meinung beeinflusst seid, werdet ihr diese goldene Gelegenheit verlieren und das höchste Ziel des Lebens hoffnungslos verlieren.

Es ist bedauerlich, dass sich die Menschen nie darum gekümmert haben, ein solches Leben zu führen. Während Guru Nanaks Lebenszeit schlossen die Menschen die Tore von Kasur (einer Stadt im Punjab), wenn sie Ihn kommen sahen, und nannten Ihn einen Verrückten und einen bösen Geist, der dem Verstand anderer schadet und sie irreführt. Aufgrund dessen pflegte Er bei Bhai Mohanda in einem nahe gelegenen Dorf zu verbleiben. Einmal erreichte Er bei Nacht das Dorf Seines lieben Freundes und  erkundigte Sich bei den Dorfbewohnern, wo dieser zu finden sei. Als sie vortäuschten, dies nicht zu wissen und ihm rieten, seinen Weg fortzusetzen, sagte Guru Nanak:

Dan Mohanda tali khak je mle tan mastak laie.

Wenn der Staub von Mohandas Füßen gefunden ist, will ich diesem Staub Verehrung bezeigen und ihn auf meine Stirne legen.

Man findet allgemein, dass die priesterlichen Orden der Brahmanen, Mulanas und Sheiks immer in Schrecken vor solchen erleuchteten Seelen waren und sich oftmals gegen diese stellten, aus Furcht, ihren Lebensunterhalt einbüßen zu müssen. Sie versuchten auf anständige wie auch auf unanständige Weise, diese Großen Seelen zu bekämpfen, und die unwissenden Menschen, welche auf diese bösartige und heimtückische Propaganda gegen die Sants hören, sind für immer verloren.

Deshalb wird dem Aspiranten angeraten, in direkten Kontakt mit einer erleuchteten Seele zu kommen. Wenn er auf solche stößt, sollte er versuchen, eine Ersthand-Erfahrung zu bekommen und selbst urteilen, statt auf die Meinung eines anderen zu bauen, der vielleicht selbstsüchtige Zwecke verfolgt und im eigenen Interesse versucht, ihn von dieser Meister-Seele fernzuhalten. Nachstehend wird ein Vorfall wiedergegeben, der sich in der Zeit von Hazur Baba Sawan Singh Ji ereignete:

Ein mohammedanischer Aspirant stieg in Beas aus dem Zug und erkundigte sich bei einem vorübergehenden, wo diese erleuchtete Seele, Die hier lebe, zu finden sei. Der Man erzählte dem Moslem verleumderische Dinge über den Meister und spöttelte über seinen Glauben an diesen Heiligen. Das bewirkte, dass sich der Aspirant nicht erst von dem, was er hörte überzeugte, um die Wahrheit festzustellen, sondern stattdessen mit dem nächsten Zug seine Reise fortsetzte. Einige Jahre waren seitdem vergangen; doch einer, der nach Religion oder Spiritualität verlangt, kann nicht ruhen, bis er gefunden hat. Und so kam derselbe Moslem ein zweites Mal nach Beas. Ich war selbst anwesend und hörte, wie dieser Mann nach dem Spirituellen Vortrag des gesegneten Meisters gebeten hat, ein paar Minuten sprechen zu dürfen. Man stellte das Mikrophon vor ihn hin, und er sagte:

Ungefähr vor vier Jahren war es, als ich nach Beas kam und mich nach dem Meister erkundigte; aber der, den ich fragte, sprach so verächtlich von Ihm, dass ich diesen Ort sofort wieder verließ. Nun bedauere ich, dass ich so sehr leichtgläubig war und auf die falsche Erzählung dieses Menschen hörte. Hätte ich es nicht getan, so wäre ich heute um vier Jahre Spiritueller Erfahrung reicher.

Man sollte sich deshalb auf sein eigenes Wissen und seine Erfahrung verlassen und nicht auf die vorgefassten Meinungen und Berichte anderer, die diese auch nur vom Hörensagen kennen. Ihr müsst wissen, dass Frömmigkeit und Übles nicht an ein und demselben Ort sein können, genau wie Wohlgeruch und schlechter Geruch nicht zur selben Zeit und am selben Ort bestehen können.

Ein Sant hat um Sich herum immer eine Atmosphäre der Ruhe und des Friedens, die ihr selbst erfahren könnt, wenn ihr Ihm nahe kommt. Er hat keine üblen Neigungen und spricht nicht schlecht von anderen.