Schluss

Naam oder das Wort ist inwendig in euch. Es muss die Innere Verbindung damit hergestellt werden. Ein Beachten äußerer Riten und das Verrichten so genannter verdienstvoller Taten, können hier von keiner Hilfe sein. Während die unermesslichen Schätze der Gottheit im Innern verborgen liegen, suchen wir äußerlich danach, und darum sind alle unsere Anstrengungen vergebens.

Emerson sagte in diesem Zusammenhang:

Der menschliche Körper ist ein Tempel Gottes und darum kann Gott nur von Innen her offenbart werden.

Die Verbindung zwischen dem individuellen Geist oder der menschlichen Seele und der Überseele wird natürlich durch eine Meister-Seele mittels des Tonstroms oder des Wortes hergestellt.

Ein anderer Heiliger – Bhika – sagte:

O Bhika, es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der verhungert. Jeder trägt einen kostbaren Diamanten in sich. Sie wissen nicht, wie sich vom Körper zurückzuziehen, den Sinnesstrom zu sammeln und die niedrigen Körper-Chakras zu überschreiten, oder eben sich selbst zu analysieren. Darum sind sie hungrig. Sie haben es in sich, aber sie wissen nicht, wie aus dem Körper zu kommen, um sich damit zu verbinden.

Der Tonstrom oder das Wort wird mit Hilfe von Simran berührt. Er zieht den Geistesstrom vom Körper zurück, und wenn er im wachen Zustand den Sitz der Seele erreicht, verbindet er sich mit der Bewussten Kraft im Innern, welche durch die ganze Schöpfung hindurch wirkt. Es scheint deshalb, dass Simran oder die Methode, sich des Wortes liebevoll zu erinnern, die Brücke ist, um mit dem Inneren Wort in Verbindung zu kommen. Darum ist der erste Schritt die Ausübung von Simran oder die Wiederholung der Geladenen Worte, die von einem Kompetenten Meister gegeben wurden, und der nächste ist, wenn sich die Seele zu ihrem Sitz im Körper, auf der Rückseite der beiden Augen, zurückgezogen hat, wo sie sich mit dem Wort verbindet, das auch Naam, Shabd, Nad, Akash Bani, Kalma, Sraosha usw. genannt wird.

Dieses Wort hat zwei Erscheinungsformen: die eine ist Licht und die andere Ton. Die Seele erlebt beide, wenn sie mit dieser Kraft in Verbindung kommt. Sie sieht das Licht Gottes und hört die lieblichen Symphonien der zauberhaften Weisen des Tonstroms, Der im Innern ertönt, die so erhaben und unaussprechlich schön sind, dass man sie nicht in Worten zu schildern vermag.

Farid, ein mohammedanischer Heiliger, sagt:

O Gott, es gibt so viele süße Dinge in der Welt wie Honig, Zucker und Büffelmilch; aber die Süße, die Dein Name, o Gott, vermittelt, ist weit aus süßer als all das.

Es ist etwas, das praktisch geübt und vom Einzelnen selbst erfahren werden muss. Es ist nicht nur eine Sache der Routine oder lediglich des Redens darüber. Es ist eine Sache, die durch den Inneren Kontakt erfahren werden muss. Jene, Die das süße Elixier gekostet haben, sprachen in glühenden Worten darüber.

Einst traf Guru Nanak mit dem größten indischen König Babar zusammen, der ein berauschendes Getränk zu sich nahm. Er bot Guru Nanak davon an, und Dieser sagte zu ihm:

Babar, dieser berauschende Trunk, den du zu dir nimmst, verliert seine Wirkung wieder; aber die Trunkenheit, in der ich mich durch das Wort Gottes befinde, ist ewig und kann sich nicht vermindern.

So ist dies also ein interessantes Thema. Diejenigen, die einmal ein bisschen davon gekostet haben, können es nie mehr vergessen. Alle weltlichen Freuden und andere Dinge verlieren in ihren Augen an Gewicht und Wert. Das dauernde Denken an Gott bringt den Menschen, der seinen Geist damit beschäftigt, Geistesklarheit.

Tennyson gibt in seinen Memoiren ein Beispiel seiner Erfahrung einer Wach-Trance, die er erlebte, und die zu kennen interessant sein könnte.

Er sagte:

Schon seit meinem Knabenalter hatte ich häufig eine Art Wach-Trance erlebt, wenn ich ganz allein war. Sie kam gewöhnlich über mich, wenn ich meinen eigenen Namen zwei oder drei Mal leise zu mir selbst sagte, bis sich plötzlich – gleichsam aus der Intensität des individuellen Bewusstseins – die Individualität aufzulösen schien und sich in ein grenzenloses Sein ergoss. Dieser Zustand war keineswegs verwirrt, sondern der klarste von den klarsten, der sicherste von den sichersten, der weiseste von den weisesten – einfach unbeschreiblich; wo der Tod eine lächerliche Unmöglichkeit war und der Verlust der Persönlichkeit – wenn es so wäre – anscheinend das einzig Wahre Leben. Ich schäme mich meiner schwachen Beschreibung, aber habe ich nicht gesagt, dass dieser Zustand einfach unbeschreiblich ist?

Diese Geistesklarheit Tennysons kam durch das zwei- oder dreimalige ganz ruhige Wiederholen seines eigenen Namens; es war sozusagen ein Eintauchen in sein eigenes Selbst – die Seele. Wenn wir nun in unseren Ursprung – Gott – durch ständiges Denken an Ihn eintauchten, indem wir unser eigenes Selbst in das Ganze verlieren, um wie viel größer würde die Trunkenheit unseres Bewusstseins und Wachseins werden. Wir sollten dies alles gut überdenken.

Ich danke für euer geduldiges Zuhören.

Kirpal Singh