Spiritualität – Die einzige Antwort

II

Es gibt viele Yoga-Arten – einige halten den Körper gesund und einige verlängern das Leben. Es gibt Bhakti Yoga, durch den die Liebe zu Gott entwickelt wird. Auch der Wunsch nach höherem Wissen kann den Menschen davor bewahren, in niedere Lebensformen abzusinken. Paramhansa Ramakrishna war während einer bestimmten Periode Seines Lebens der Ergebene einer Göttin. Er war so sehr in sie vertieft, dass er überall ihre Form erblickte, aber er war in der Dualität gefangen und wurde daran gehindert, weiter fortzuschreiten. Dann begegnete er seinem Guru, der ihm half, sich darüber hinaus zu erheben. Gyan Yoga ist ein Weg der Schlussfolgerung und ist eine Beschäftigung für hochintellektuelle Menschen – es ist nicht ein Weg für jedermann. Yoga wurde von Rishi Patanjali als Gemütskontrolle beschrieben. Offen gesagt: Yoga ist ein hilfreicher Faktor in unserem Leben. Rishi Yagyavalkya sagt, dass die Seele durch Yoga Gott finden kann, aber es gibt einen Weg darüber hinaus, und der führt zur Selbstbewusstheit, wenn man sich selbst erkennen kann – wer und was man ist.

Guru Nanak sagt:

Wenn du dich nicht selbst erkennst, kannst du nicht die Illusion übersteigen.

Er sagt auch:

Solange wir uns nicht über die physische Form erheben, erwachen wir nicht zu uns selbst.

Wir müssen die physischen, astralen und kausalen Ebenen übersteigen, die wie Hülle um Hülle wirken und alle noch zur Kategorie der Illusion gehören.

Shankara hat diese Dinge beschrieben, indem Er sagte:

O Herr, ich weiß, dass es zwischen mir und Dir keinen Unterschied gibt; doch bin ich Dein, Du aber bist nicht mein. Eine Welle kann aus dem Meer sein, aber das Meer kann nicht aus der Welle sein.

Es ist Selbstbewusstheit, dann kosmische Bewusstheit und dann superkosmische Bewusstheit.

Die Meister sind nicht für einen einzelnen da oder für eine bestimmte Gruppe von Menschen; Sie kommen für alle. Sie bringen ein Wissen, das jenseits der Sinne liegt, es ist ein Meer Göttlicher Trunkenheit – ein wonnevoller Glanz. Diese Wonne ist in jedem Menschen, aber sie ist unterdrückt worden vom Gemüt und den Sinnen und man kann sich deswegen ihrer nicht erfreuen. Die Meister geben uns einen Weg nach oben, indem Sie die Aufmerksamkeit nach oben ziehen. Sie haben Ihre Aufmerksamkeit unter Kontrolle, wir aber nicht, denn unsere Aufmerksamkeit ist auf weltliche Dinge gerichtet und ist darum sehr schwach geworden. Die Sonnenstrahlen können uns nicht verbrennen, aber wenn man sie durch eine Konvexlinse lenkt, können sie alles in Brand setzen, worauf sie fallen. Auf ähnliche Weise sollten wir unsere nach außen gehenden Kräfte kontrollieren und unsere Aufmerksamkeit Innen konzentrieren. Durch die Aufmerksamkeit bekommen die Sinne Kraft und ebenso das Gemüt und der Intellekt, aber was für eine großartige Leistung wäre es doch, wenn die Aufmerksamkeit von den Sinnen, dem Gemüt und dem Intellekt losgelöst, kontrolliert und konzentriert und das Sprachrohr der größeren Aufmerksamkeit würde!

Durch einen Gedanken erschuf Gott die ganze Schöpfung. Die Seele ist auch ein Tropfen vom Meer aller Bewusstheit – können wir nicht, wenn wir ganz nach Innen gekehrt sind, sogar eine kleine Stadt erschaffen? Das Meer aller Trunkenheit fließt über in den Meistern – sie sind berauscht, ohne etwas getrunken zu haben.

Mira Bai, eine Große Heilige, sagte einmal:

Ohne etwas zu trinken, bin ich ständig berauscht.

Ohne zu essen, sind Sie gesättigt. Im Gurbani steht geschrieben:

Wenn das Gemüt Naam erhält, ist es zufriedengestellt.

Die Meister gleichen Herrschern, die sich hinter einer Maske verbergen – Sie sind wie ein grüner, schattiger Baum in einer heißen, trockenen Wüste; und wenn durch einen großen Glücksfall solch eine Persönlichkeit, Deren Seele diese Berauschung hat, in euer Leben tritt, dann erinnert euch daran, dass die Augen die Fenster der Seele sind. Er wird euch mit der Farbe färben, in die Seine eigene Seele getaucht ist.

Des Wahren Meisters Seele ist erfüllt von Gott. Sie alle haben Ihre eigene Art, Sich Gottes Namen zu erinnern. Immer wenn Guru Nanak Sat Kartar – der Ewig-seiende Schöpfer, Der alles durchdringt – zu sagen pflegte, wurde Er berauscht durch das Wiederholen jener Worte. Jeder, der Ihn hörte, bekam auch etwas von dieser Trunkenheit, indem er die Ausstrahlung des Meisters aufnahm, die Ihn umgab.

Es lebte ein Meister mit Namen Chaitanya Mahaprabhu, und Seine Worte waren: Hari bol – rühmt Gott. Eines Tages sah Er eine Gruppe von Männern, die Kleider wuschen; so stellte Er Sich neben einen von ihnen und sagte: Hari bol. Jeder sieht den anderen von seinem Standpunkt aus und der Wäscher dachte, Er wäre ein Bettler, deswegen beachtete er Ihn nicht. Chaitanya Mahaprabhu wiederholte Seine Worte einmal, zweimal, mehrere Male und der Wäscher sagte scharf: Ich werde es nicht sagen! Aber Chaitanya Mahaprabhu richtete Seine ganze Aufmerksamkeit auf ihn und sagte: Du musst es sagen. Selbst ein Blick eines Meisters genügt, um die Seele zu erheben, weil er die Tiefen erreicht; so dachte der Wäscher: O gut, Er besteht sehr darauf, ich werde es sagen, und er wiederholte die Worte Hari bol. Auf der Stelle wurde er so berauscht, dass er zu tanzen begann und die Worte Hari bol, Hari bol wiederholte. Die anderen Männer wollten wissen, was geschehen war. Sie versammelten sich um ihn und fragten: Was ist mit dir los? Er sagte: Hari bol! Alle, die nun Hari bol sagten, wurden berauscht und begannen zu tanzen – zum Schluss war der Platz voller Menschen, die vor Freude tanzten und alle Hari bol, Hari bol sangen.

Selbst wenn man den ganzen Bestand der religiösen Literatur der Welt lesen würde, würde man nicht einen Tropfen der Berauschung bekommen, wie sie von einem Vollkommenen Meister gegeben wird. Diese Berauschung ist solcherart, dass jede andere Art davon übertroffen wird.

Shamas-i-Tabrez sagt:

O Mundschenk (Meister), gib mir jenen Wein, der Gottes eigenes berauschendes Getränk ist, sodass meine Seele Frieden bekommen möge. O Mundschenk, gib mir jenen Wein, den man nicht vom Himmel bekommen kann.

Bhai Nand Lal hat dasselbe zum Ausdruck gebraucht:

Wenn ich zweitausend Krüge reinen Weines tränke, würde er mir nicht diese Berauschung geben, die ich durch einen Schluck Deines berauschenden Getränks bekäme, o Meister!

Man muss vollkommen verstehen, dass kein weltlicher Zustand mit der Spirituellen Wonne des Heiligen Naam verglichen werden kann.

Shamas-i-Tabrez sagt wieder:

Ich habe den Wein, mit dem ich mich selber und die ganze Welt berauschen kann, denn wenn ich in meinem wonnevollen Zustand nur ein Wort äußere, wird die ganze Menschheit berauscht.

Jedoch sind Gottes Gesetze solcherart, dass Seine Macht niemals offen gezeigt wird; wie kann der Mensch also dieses Großen Segens teilhaftig werden?

Durch Worte kannst du es nicht erreichen, sondern nur durch Sehen.

Bheek Sahib hat gesagt:

Wer weiß, spricht bestimmt nicht davon. Wer sagt, er spräche von Ihm, weiß sicherlich nichts.

So kann diese Wissenschaft nicht durch Worte erklärt werden; es ist eine Wissenschaft der Wahrnehmung durch das Sehen.

Maulana Rumi Sahib sagt:

Wenn ich wollte, könnte ich alle Atheisten in Gläubige verwandeln.

Das ist der Große Zweck, für den die Meister in die Welt kommen. Er hat auch Folgendes gesagt:

Wenn ich sterbe und ihr macht Dünger aus meinem Leichnam und verstreut ihn über das Land und backt Brot aus dem dort wachsenden Weizen, dann wird nicht nur der Bäcker dieses Brotes, sondern auch der Verkäufer dieses Brotes berauscht werden; selbst die Hitze des Ofens wird durch diese Wonne vibrieren.

So kann man sich gut den Zustand jener vorstellen, die von diesem Brot essen würden! Die Gurus zeigen uns die gerade Straße – nicht durch Yoga-Wege, sondern durch den direkten Kontakt mit Gott.

Alle Yoga-Arten haben ihre eigene Reichweite, aber der Surat Yoga kann jedem beigebracht werden.

Guru Amar Das Ji bekam diesen Reichtum nach 70 Jahren des Suchens. Er sagte dann:

Wenn du ein gutes Karma hast, bringt Gott dich zu einem Satguru, Der dir den selbstlosen Dienst des Surat Shabd gibt.

Er gibt euch die Gelegenheit, den höchsten selbstlosen Dienst zu tun, indem ihr euren Surat – Aufmerksamkeit – direkt mit Gott verbindet. Die Philosophie befasst sich mit der Theorie und die Mystik befasst sich mit der Wirklichkeit – mit dem direkten Kontakt zu Gott. Ein Wahrer Meister verbindet selbst ein kleines Kind mit dem Licht und dem Ton Innen, mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft. Das ist der Weg von Licht und Ton, der uns direkt zur Region des Formlosen und Namenlosen führt. Das ist keine Hypothese. Es ist kein Mittelweg, sondern ein Weg durch direkten Kontakt. Mein Meister war ein gewaltiger Riese in diesem Surat Yoga. Es ist eine Wissenschaft, die durch die Gurus der Vergangenheit zu uns gebracht worden ist. Sie begann mit Kabir Sahib und setzte sich fort durch verschiedene andere bis zu Tulsi Sahib; dann folgte Soami Ji, Baba Jaimal Singh und dann Hazur – mein Meister. Alles, was ihr heutzutage bekommt, kommt durch Seinen Segen.

Wenn wir jetzt den Dhyan betrachten – das Sichvergegenwärtigen einer Form –, wessen Form sollten wir uns vergegenwärtigen? Wie können wir uns Gott vergegenwärtigen, Den wir nicht gesehen haben? Um die Wahrheit zu sagen, es ist gefährlich, sich irgendetwas zu vergegenwärtigen. Wenn der Meister vollkommen ist und ihr Ihn gesehen habt, dann ist es gut; aber – Gott bewahre! – wenn er nicht vollendet ist und ihr euch vergegenwärtigt, dann werdet ihr wie er werden.

Ungefähr 15 Tage nach meiner Initiation ging ich zu meinem Meister und fragte:

Maharaj, was sollte man tun, wenn man gelernt hat, sich nach Innen zurückzuziehen, aber Innen nichts bekommt?

Sehr ernst antwortete Er:

Bruder, wir vergegenwärtigen uns immer wieder unsere Kinder, unsere Freunde, ja manchmal sogar Esel – ist es denn so schlimm, sich einen Sadh zu vergegenwärtigen? – Gott Selbst nahm die physische Gestalt eines Sadh (Meister) an.

Nach ein paar Tagen fragte ich wieder meinen Meister:

Welche Anweisungen gebt Ihr, was dieses Sichvergegenwärtigen betrifft?

Er sagte:

Wenn ein Guru einen Schüler initiiert, dann wohnt Er in ihm – es ist gleich, ob man Ihn sich vergegenwärtigt oder nicht. Erhebe dich einfach Innen – durch Licht wirst du Ihn finden. Der Guru ist kein bloßer Mensch, Er ist Gott im Menschen. Wenn Er jemanden initiiert, wohnt Er in ihm und verlässt ihn nicht, bis Er ihn zur Wahren Heimat gebracht hat. Niemals wird Er ihn verlassen – man muss sich nur nach Innen wenden.

Entscheidet für euch selbst – wen sollte man sich vergegenwärtigen? Jene, die meinen Meister sahen, waren in hohem Maße gesegnet, und für sie gibt es nichts Besseres, als sich Ihn zu vergegenwärtigen. Es gibt da jedoch eine große Schwierigkeit. Falls man sich jemanden vergegenwärtigt, der auf der gleichen Ebene wie man selbst ist, dann kann dieser leicht erscheinen, aber es ist sehr schwer, sich jemanden zu vergegenwärtigen, der höher ist als man selbst. Wir können unser Bestes tun, wenn wir an Ihn denken, wie wir ihn auf diese oder jene Art gesehen haben – manchmal wird dann nur der Turban erscheinen, manchmal ein Arm und so weiter. Aber auf wenn Er Seine Gnade herabgießt, dem wird Er Selbst erscheinen. Deswegen sage ich keinem Schüler, er solle die Vorstellungskraft einsetzen; obwohl es wahr ist, dass sie sehr berauschend sein kann, ist sie aber gleichzeitig gefährlich. Zur Zeit der Initiation sehen ein Viertel oder ein Drittel der Leute die Strahlende Form des Meisters, aber einige sehen auch Baba Sawan Singh Jis Form, und viele von ihnen haben vorher weder Ihn noch Sein Bild gesehen. So ist es weitaus besser, alles dem Meister zu überlassen. Er ist Gott im Menschen – Gott weiß alles, auch auf der Ebene, auf der Er gerade wirkt. Auf welcher Ebene Er Sich auch manifestiert, Er ist Gott. Darüber hinaus werden manchmal mehrere Formen zugleich erscheinen, denn das Licht ist dasselbe – es sollte keinen Konflikt geben zwischen alten und neuen Initiierten, auch spielt es keine Rolle, von wem sie initiiert worden sind. Seid aufrichtig dankbar für die Gabe, die euch gegeben wurde – arbeitet hart und vermehrt sie.

Wenn ihr euch dem Meister Innen anschließt, dann werdet ihr alle Dinge wahrnehmen vom Anfang bis in Ewigkeit.

Guru Arjan Sahib sagt:

Wenn der Guru Dev das Licht durch das Innere Auge erscheinen lässt, verschwinden alle Illusionen.

Wenn die Strahlende Form des Meisters Innen erscheint, ist der halbe Bhakti – Hingabe an den Guru – erreicht. Man braucht sich nichts vergegenwärtigen. Hilfreich ist es, zu Ihm zu beten.

O Herr, wo Du auch bist, erscheine mir.

Und Er wird gewiss antworten, wenn das Gebet ehrlich ist. Er ist ehrlichen Menschen erschienen, die Ihn nie gesehen noch etwas von Ihm gehört haben. Die Geschichte hat es gezeigt und selbst vor kurzer Zeit geschehene Ereignisse haben bewiesen, dass Gebete erhört werden.

Es gab folgenden Fall: Ein Mann pflegte Innen des Meisters Form zu sehen, und als er 1955 in San Francisco war, sah er mich zufällig und erkannte dieselbe Gestalt; daraufhin besuchte er den Satsang, der dort abgehalten wurde. In verschiedenen Teilen der Welt, auch in Pakistan, haben Menschen die Form des Meisters viele Jahre vor der Initiation gesehen und bevor sie etwas von Ihm gewusst haben. Ich selber pflegte meinen Meister sieben Jahre bevor ich Ihm physisch begegnete zu sehen.

Der Ergebene sollte ein aufrichtiges Gebet im Herzen haben

O Herr, habe Erbarmen mit mir!

Während meiner früheren Suche nach Gott wusste ich, dass es ohne einen Guru keine Erlösung gibt, aber ich war nicht überzeugt von den Worten der Gurus, denen ich begegnete. Ich begann, zu Gott zu beten und sagte:

O Herr, es gibt keinen Zweifel, dass Du da bist, aber bitte führe mich dorthin, wo Du Dich manifestiert hast.

So begann ich sieben Jahre bevor ich meinem Meister begegnete, Seine Form Innen zu sehen – ich wusste nicht, wer es war und dachte, es wäre Guru Nanak. Ich schrieb viele Gedichte über meine Erfahrungen.

Ich hatte immer Flüsse besonders gern, und in welcher Stadt ich auch zufällig war, machte ich den nächsten Fluss ausfindig und verbrachte dort viele Stunden, meistens bei Nacht. Als ich in Lahore war, hatte ich einmal den Wunsch, den Beas-Fluss aufzusuchen. An einem Sonntagmorgen verließ ich also mein Haus und erreichte bald Beas. Ich näherte mich dem Stationsvorsteher dort, ich trug dieselbe Art Kleidung, wie ich sie heute trage – und ich bat ihn, mir den Weg zum Fluss zu nennen.

Er sagte:

Seid Ihr gekommen, um den Heiligen zu sehen?

Ich gab zur Antwort:

Lebt hier auch ein Heiliger?

Er antwortete:

Ja, am Flussufer.

Ich sagte ihm, ich wäre glücklich, den Heiligen sehen zu können und auch den Fluss und ging zur Dera. Damals gab es keine Beschränkungen für jene, die den Meister zu sehen wünschten – keine Mauern und keine Wachen – so ging ich direkt hinein. Hazur nahm gerade Sein Mahl ein, als Er aber herauskam, war ich erstaunt, dass Er derselbe war, Den ich seit so vielen Jahren Innen gesehen hatte.

Ich fragte Ihn:

Maharaj, warum darf ich Euch erst jetzt begegnen?

Ich erzähle euch diese Ereignisse, um euch zu folgender Erkenntnis zu verhelfen: Wenn ein Meister wahr ist und kompetent, kann Er dem Sucher jederzeit erscheinen. Wenn ihr einmal initiiert seid, werdet ihr innerlich Fortschritte machen und den Meister Innen sehen – von Angesicht zu Angesicht –; Er wird zu euch sprechen und euch weiterführen.

Während der letzten Tage Seines Erdenlebens enthüllte Maulana Rumi viele Tatsachen. Er sagte einmal:

O Brüder, was wisst ihr schon, welch Großer Herrscher in mir wohnt? Schaut nicht auf das Abbild aus Materie, sondern schaut den Herrscher Innen.

Wenn der Schüler zum Guru-Menschen wird, dann ist Sein Werk vollendet.

Grundlegend habe ich von zwei Dingen gesprochen – zuerst, dass alle in der Erinnerung an Gott zusammensitzen sollten, darin liegt die Antwort auf alle Weltprobleme. Zweitens habe ich euch gesagt, dass das, was die Meister euch geben, nirgendwo sonst erhalten werden kann. Wenn ihr also einem Wahren Guru begegnet, schaut nicht nur auf Seinen Körper, sondern nehmt in euch den Segen der Ausstrahlung auf, die von Ihm ausgeht.

Maulana Rumi sagte zu Seinem Guru Shamas-i-Tabrez:

Wenn ich nicht Gott im Spiegel Eures Antlitzes schaue, o Meister, dann bin ich einer der schlimmsten Ungläubigen.

Haltet den Guru nicht für einen Menschen – Er ist Gott im Menschen. Bei Ihm zu sein heißt, bei Gott zu sein, von Ihm fern zu sein heißt, Gott fern zu sein. Nur Gott kann uns zu Sich bringen; und so erzählen Seine Geliebten ihre eigenen Geschichten.

Bhai Nand Lal, ein Großer Gurumukh, gab eine schöne Antwort, indem Er Sich auf einen Vers von Hafiz Sahib bezog:

Wenn man Gott verwirklichen möchte, was sollte man dann tun? Sollte man Herz und Heim verlassen?

Er sagte: 

Die Welt verlassen und weggehen? Ein Vollkommener Meister würde das nie raten. Wenn du einem Wahren Meister begegnest, der Vollkommenheit erlangt hat, wird Er dir einen vollkommenen Weg zeigen, dem du folgen sollst. Wenn du diesem Weg folgst, wirst du Erlösung erlangen, während du in dieser Welt ein normales Leben führst. Gott ist vor dir – schaue Ihn durch die Augen. Was ist in den Wäldern?

Auch Guru Ram Das sagt:

Gott, Der im Körper offenbart ist, heißt jetzt Ram Das.

Schüler, die den Guru nur als Menschen betrachten, sind keine Wahren Schüler, sie sind tatsächlich erst zur Probe angenommen. Wenn der Guru Innen im Schüler erscheint, sieht er Vergangenheit und Zukunft. Hier ist Er der Guru auf der physischen Ebene, darüber hinaus ist Er der Guru Dev und noch weiter ist Er der Satguru.

Als Beispiel eines Gurubhakta – Wahrer Ergebener eines Gurus – erinnere ich heute besonders an Bhai Nand Lal Ji. Er sagt:

Nur um Dein Gesicht wiederzusehen, habe ich noch einmal die physische Gestalt angenommen. Die Schönheit Deines Gesichts zieht mein Herz heraus. Um diese Spiegelung Gottes zu sehen, kam ich wieder in diese Welt; was hätte ich sonst für einen Grund?

Das sind die Worte eines Wahren Ergebenen. Er sagt noch:

Weil ich den Wunsch habe, wieder Dein Ergebener zu sein, nahm ich diese physische Gestalt an; was sollte es sonst auf dieser Welt für mich geben? Ich habe kein Interesse an ihr. Die Jahre, die ich im Gedenken an Dich verbringe, sind die besten; was hätte mein Dasein unter diesem blauen Himmel sonst für einen Nutzen? Was gibt es in dieser Welt für mich? O Satguru, wenn ich Dich vergesse, sind diese Augenblicke wie der Tod.

Das Leben eines Wahren Schülers ist die Erinnerung an den Guru, so wie das Leben des Säuglings in der Muttermilch ist. Er sollte des Gurus Milch trinken – das Wasser des Lebens, das Blut des Lebens – und der Guru wird nach ihm sehen. Was weiß ein kleines Kind? Es spielt in Schmutz und Staub, und die Mutter nimmt es auf und wäscht es sauber. Wenn es bei der Mutter schläft, mag es das Bett nass machen, aber die Mutter schläft auf dem nassen Teil und nimmt ihr Kind an die Brust, damit es ungestört schläft. Das Kind weiß nicht, wie viel die Mutter für es tut. Verzeiht, aber wir kennen unseren Guru nicht – wir kennen nur das von Ihm, was Er uns wissen lassen will. Es ist so wie bei einem Kind, das sagt: ‚O Mutter, ich kenne dich.‘ Was kann ein Kind von seiner Mutter wissen? Nur ein Meister kann einen Meister erkennen.

Ein Heiliger hat gesagt:

Ich möchte mein Herz und mein Leben für die Erde opfern, über die diese reinen Seelen gehen.

Was geben diese Menschen? Der Heilige Wein strömt aus Ihren Augen. Erinnert euch, dass ihr von Leben Leben bekommt. Selbst wenn man sämtliche Heiligen Schriften der Welt lesen würde, erreichte man nichts, es sei denn, man wäre diesem Menschen begegnet, Der Leben in Sich hat.

Spiritualität kann nicht gelehrt werden – sie kann aufgefangen werden. Das ist eine wissenschaftliche Methode, die mir durch den Segen meines Gurus enthüllt wurde. Er lehrte diese uralte Wissenschaft der Spiritualität. Alle Mahatmas – Große Seelen – erweckten die Seelen, aber enthüllten dieses Wissen nur wenigen. Durch meines Meisters Segen wird diese Offenbarung allen gegeben. Diese Kraft stirbt nie – die physische Gestalt wechselt nur von einer zur anderen. Als ich Initiation gab, sahen fast 200 Menschen die Form des Meisters Innen. Das ist keine Zurschaustellung, sondern das sind Tatsachen. Wir sollten alle hart arbeiten und würdige Söhne und Töchter des Vaters werden.