Über die Unabhängigkeit

I

Heute ist für unser Land der Tag der Unabhängigkeit. Diese Unabhängigkeit wurde nach einhundert Jahren erlangt. Das ist gut; die Menschen versuchen die Unabhängigkeit zu erreichen – einige sind dafür, andere sind dagegen. Aber wir sind nicht zu sehr an diesen Dingen interessiert. Wir sind hauptsächlich mit unserer eigenen Unabhängigkeit beschäftigt; und wir sind, nach Äonen von Jahren, seitdem die Welt begann, immer noch aus unserer Heimat verbannt, vom Heimatland vertrieben, nicht wahr? Wir befinden uns noch in der Knechtschaft. Die goldene Gelegenheit wurde uns von Zeit zu Zeit gewährt, um diese Unabhängigkeit wiederzugewinnen, aber unglücklicherweise haben wir aus dem einen oder anderen Grund nicht den vollen Nutzen aus unserem Menschenkörper gezogen. Lasst die Vergangenheit ihre Toten begraben: wieder hat euch Gott die goldene Gelegenheit des menschlichen Körpers gegeben, so dass ihr eure Unabhängigkeit zurückgewinnen könnt, jetzt müssen wir sehen, inwieweit wir unsere Unabhängigkeit erworben haben.

Ich habe gerade gesagt, dass diese Knechtschaft vor Äonen begann, als wir in die Welt geschickt wurden. Die erste Knechtschaft war die des Gemüts. Wir sind dem Gemüt untertan. Das Gemüt steht unter der Herrschaft der nach außen gehenden Kräfte: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Berühren. Durch diese feinstofflichen Organe (Indriyas) sind wir an die neun Öffnungen des menschlichen Körpers gefesselt; wir können uns selbst nicht befreien.

Wir sind mit dem Körper und der äußeren Welt so sehr identifiziert, dass wir uns nicht selbst davon lösen können. Glücklicherweise gibt es einen Weg heraus! Und der liegt in uns. Neun Tore sind geöffnet: zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher, der Mund und zwei unten – neun Tore. Es gibt eine zehnte Tür. Sie ist in euch, verborgen in euch, und sie geht auf, wenn ihr tief in die Dunkelheit eures Körpers vordringt: wenn ihr das Schützenloch eures Kopfes betretet, versteht ihr? Wo beginnt dies? Genau wie zur Zeit des Todes wird unsere Seele von außen zurückgezogen, dann werden die hinausfließenden Kräfte, die neun Tore, zurückgezogen, herausgezogen. Diese physischen, nach außen gehenden Kräfte verlassen uns. Sie gelangen hinter die Augen, und dort beginnt der Weg zum Schützenloch des Kopfes oder zum zehnten Tor. Dies ist das Tor, an welchem ihr anklopfen müsst und das sich euch öffnen wird. Es ist natürlich dort auf der anderen Seite, wo die Meisterkraft auf euch wartet. Wozu? Um das Abendmahl mit euch zu nehmen. Und ihr seid draußen!

Es beginnt hinter den Augen. Alles ist stockdunkel. Dies ist der Weg zum Schützenloch des Kopfes. Es ist die einzige Möglichkeit, eure Unabhängigkeit zu erlangen, erst vom physischen Körper und den physischen, nach außen gehenden Kräften, und dann vom kausalen Körper und den kausalen, nach außen gehenden Kräften. So sind dies die Hüllen, durch die wir gebunden sind. Wenn ihr euch über diese drei erheben könntet, würdet ihr eure Unabhängigkeit haben. Deshalb müssen wir uns über die neun Tore des Körpers erheben. Der Weg liegt in euch.

Ihr seid Menschen, geboren als Mensch mit denselben Vorrechten von Gott. Keiner ist hoch, keiner niedrig; es gibt keinen Osten und keinen Westen. Ihr seid bewusste Wesenheiten, die von Gemüt und Materie und den nach außen gehenden Kräften umgeben sind; und ihr seid mit der Materie so sehr identifiziert, dass ihr euch selbst nicht erkennen könnt. Wenn ihr euren Arm drückt, spürt ihr es. So müsst ihr eure Aufmerksamkeit vom Körper, von den außen gehenden Kräften, den neun Toren, zurückziehen.

Wie? Wenn ihr nach Innen seht, dann schaut in euch hinein in die Mitte der Dunkelheit, die vor euch liegt. Dort wird sich, wenn diese physischen Augen geschlossen sind, das Innere Auge, Einzelauge oder dritte Auge öffnen, um das Licht im Innern zu sehen. Ihr könnt Innen sehen. Die dichte Dunkelheit des Körpers ist abgeworfen. Wenn ihr davon ablasst, nach außen zu hören, beginnt ihr im Innern zu hören, in euch. Der Spielmann, unser gepriesener Gott, lässt immerzu Musik erklingen. Dafür ist nichts zu zahlen, kein Geld wird verlangt. Er wartet immer auf euch, damit ihr die Musik hört, die in euch erklingt. Wenn man außen nichts mehr riecht, wird man Innen einen jasminartigen Duft wahrnehmen. Ihr werdet dies nur haben, wenn ihr euch über den physischen Körper erhebt, nicht eher. Wenn ihr euch von Geschmackswahrnehmungen im Äußeren zurückzieht, versucht im Innern das Elixier von Naam zu kosten, das Brot und Wasser des Lebens. Wenn ihr mit der Tönenden Strahlung Innen in Verbindung kommt (der Verbindung, die Gott in euch ist), werdet ihr von der physischen Knechtschaft befreit.

Aber dies ist noch nicht völlige Unabhängigkeit, es ist der erste Teil der Unabhängigkeit. Der zweite Teil wird beginnen, wenn ihr euch über den astralen Körper und die astralen nach außen gehenden Kräfte erhebt, der dritte Teil, wenn ihr euch wiederum über den kausalen Körper erhebt. Übersteigt sie, dann werdet ihr wirklich eure Unabhängigkeit erlangen. Jetzt seid ihr alle in Knechtschaft.