Herz zu Herz Gespräche – XXXIV

25. Dezember 1970

Abend-Darshan / Rajpur

Kirpal Singh: Euch allen ein frohes Weihnachtsfest! Wir sollten uns über jeden Geburtstag eines Gottmenschen freuen. Sie kamen auf die Erde, um die Menschheit zu führen, die in den Kinderschuhen steckt. Wir verehren Sie alle. Singen und – verzeiht – Essen und Trinken allein sind nicht die beste Art die Geburt dieser großen Menschen zu feiern. Die beste Art ist den Lehren zu folgen, die Sie verkündet haben.

Als Erstes sagen Sie, Gott existiere, Sie nennen Ihn mein Vater. Sie haben Ihn gesehen und Sie sagen es. Heilige sprechen über das, was Sie sehen, nicht über das, was Sie fühlen oder schlussfolgern.

Sie sagen:

Wir haben gesehen.

Auch wer nicht selbst erkannt hat, bekennt vielleicht

Ich und mein Vater sind Eins,

Johannes 10:30

oder

Glaubst du nicht, dass ich im Vater und der Vater in mir ist.

Johannes 14:10

Einige Jünger baten einst Christus, Er möge ihnen den Vater zeigen. Was sagte Er?

Und wer mich sieht, der sieht Den, Der mich gesandt hat.

Johannes 12:45

Wenn man nicht an das glauben kann, was man sieht, wie kann man dann an das glauben, was man nicht gesehen hat? Versteht ihr? Gott offenbart Sich. Selbstverständlich wohnt Er in jedem Herzen, doch Er offenbart Sich in einem menschlichen Körper, und wir achten diesen Körper. So jemand sagt nie: 'Ich bin der Vater.' Er sagt vielleicht Ich und mein Vater sind Eins – Er wirkt durch mich, aber Er vergisst den Vater nie. Manche so genannten großen Männer sprachen nie vom Vater. Ich spreche gerade über einen sehr heiklen Punkt.

Der zehnte Guru der Sikhs, Guru Gobind Singh, gab einen Hinweis darauf, wo Er in Seinem letzten Leben war. Selten geben Heilige solche Informationen.

Er nannte den Ort und sagte:

Dort war ich. Ich tat soviel Buße, dass ich und mein Vater Eins wurden. Da befahl mir Gott der Welt zu Hilfe zu kommen.

Er wollte nicht kommen, es widerstrebte Ihm, diese Glückseligkeit zu verlassen, aber Gott überredete Ihn:

Nun geh, du musst gehen. Ich habe so viele Menschen gesandt, doch sie haben in ihrem eigenen Namen gepredigt und nicht in Meinem.

Ihr könnt leicht herausfinden, dass das so ist. Rama kam und jeder sagte: Ram, Ram, Ram, Ram, Ram. Krishna kam und sie wiederholten: Krishna, Krishna, Krishna, Krishna. Versteht ihr? Obwohl ihre Lehren klar sind, vermittelten sie auf die eine oder andere Weise eine falsche Auffassung. Die Menschen begannen sie anstatt Gott zu verehren. In der Gita, die die gesamten Lehren Krishnas umfasst, bezieht dieser sich darauf.

Einst suchte mich ein Mann auf, der die Gita sehr gut kannte. Er sagte, er könne nicht verstehen, was Krishna meint, wenn er einmal sagt,

Kommt zu mir, denkt an mich,

und ein anderes Mal,

Denkt an Ihn.

Ich sagte ihm, dass dies der entscheidende Punkt sei, dem er folgen müsse, denn Krishna bezog sich in der Gita in doppeltem Sinn auf Gott. Er lebte in dieser Inkarnation, um seine Aufgabe zu erfüllen, um ein Reich des Friedens auf Erden zu errichten. Solche Avatare taten Gutes, aber sie sprachen nicht unmittelbar von Gott.

Christus sagte:

Mein Vater hat mich gesandt.

Darin liegt Seine Größe. Der zehnte Guru sagte dasselbe. Auch Kabir sagte:

Ich bin von Gott gesandt, um euch Seine Botschaft zu bringen.

Doch die Mehrheit der Menschen folgen nur den Avataren. Ein Meister sagt nie, Er sei Gott. Er mag sagen, Gott sei in Ihm und wirke durch Ihn oder alles sei Seine Gnade. Wir achten Ihn, denn Er verkörpert Gottes kostbaren Segen in einem Menschlichen Pol. Gott wohnt in jedem Herzen, doch Er wirkt und offenbart Sich in einem Menschlichen Pol. Er wohnt bereits in euch allen, aber ihr identifiziert euch so sehr mit dem physischen Körper und den äußeren Dingen, dass ihr euer eigenes Selbst vergessen habt. Es ist das Werk des Meisters, euch von außen nach Innen zu ziehen, euch zu erheben und den Anblick Gottes zu gewähren. Dann könnt ihr sehen, worin die Größe der Wirklichen Heiligen liegt. Aber um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden, kommen wieder andere.

Ich will euch das an einem Beispiel erklären. Ein König ernennt einen Oberbefehlshaber und einen Vizekönig. Die zuständige Autorität ist für beide der gleiche Gott oder der gleiche König, ihre Aufgaben sind jedoch verschieden. Der Oberbefehlshaber handelt im vollen Bewußtsein, dass er vom König ernannt worden ist, um dessen Befehle auszuführen. Entstehen Unruhen, muss er Ordnung schaffen, die Bösen bestrafen und die Tapferen und Guten belohnen. Seine Aufgabe ist es, die Welt ins Lot zu bringen. Die Arbeit des Vizekönigs sieht dagegen anders aus.

Er sagt immer:

Ich gebe die Anordnungen des Königs weiter.

Der Oberbefehlshaber ordnet an Feuer! und gibt Befehle für die Schlacht. Er ist sich bewusst, dass ihm die Macht, die er ausübt, vom König übertragen wurde, aber er wird das in der Regel nicht sagen. Offiziere, Oberste, Generäle, General-Majore und andere stehen unter seinem Kommando und werden sehr gut besoldet. Er verlangt absoluten Gehorsam. Sie sind gebunden und müssen seine Befehle ausführen. Versteht ihr den Unterschied? Der Vizekönig sagt nie: 'Ich sage euch' – er sagt stattdessen:

Ich bin nur gekommen, um euch das Wort meines Vaters zu überbringen.

Christus formuliert es ähnlich.

Der zehnte Guru der Sikhs bezog sich eindeutig auf Sein letztes Leben, was wirklich sehr selten ist. Andere haben vielleicht einen verschwommenen Hinweis auf ihr letztes Leben gegeben, aber nie so eindeutig, wie es der zehnte Guru tat. Man hat sogar den Ort gefunden und mit einer Gedenktafel versehen. Es gibt dort ein Tal voller Blumen, die die Atmosphäre mit Duft erfüllen und vier Hügel. Heilige kommen, damit die Menschen Gott nicht vergessen. Sie sagen, es gibt Gott und Sie haben Ihn auch gesehen. Sie bezeugen sogar, dass Sie Ihn gesehen haben.

Wenn die Menschen fragen:

Wo hast du Ihn gesehen?,

so antworten sie:

In diesem menschlichen Körper habe ich Ihn gesehen.

Warum könnt ihr Ihn nicht sehen? Weil eure Seele unter der Herrschaft des Gemüts steht und das Gemüt unter der Herrschaft der nach außen gehenden Kräfte, und weil die nach außen gehenden Kräfte von den äußeren Freuden gesteuert werden.

Die Aufgabe des Meisters, des Gott-im-Menschen, besteht also darin, die Aufmerksamkeit des Menschen eine Zeit lang von außen zurückzuziehen, ihn über die nach außen gehenden Kräfte zu heben und ihm einen Blick auf Gott zu gewähren.

Deshalb sagte Christus:

Wer mich sieht, sieht Den, Der mich gesandt hat.

Und darüber hinaus:

Wenn ihr zu Gott betet, hilft Er euch vielleicht, vielleicht auch nicht. Wenn ihr in meinem Namen zu Gott betet, hilft Er euch schon eher. Wenn ihr aber mich darum bittet, wird euch sicherlich geholfen werden.

Versteht ihr, was Er damit sagen wollte? Ihr habt Gott nicht gesehen, seid also nicht völlig sicher, ob es Ihn gibt oder nicht. Ihr betet zu Gott, aber wisst nicht, zu wem ihr betet – ihr seid euch nicht sicher. Wenn ihr im Namen der Heiligen zu Gott betet, dann habt ihr eine gewisse Überzeugung, dass es Gott gibt, weil der Meister es sagt. Versteht ihr? Wenn ihr Gott in Ihm seht, wird euer Gebet sicherlich erhört. Versteht ihr diesen Unterschied?

Beachtet, wie sich jedes Wort eines Wahren Heiligen im Vergleich zu anderen unterscheidet. Er spricht aus sicherem Wissen heraus. Wer das Ich und mein Vater sind Eins verwirklicht hat, sagt dennoch nicht, Er sei Gott.

Wie kann ein Tropfen Wasser sagen:

Ich bin der Ozean?

Ja, wir können sagen, wir sind ein Teil aus dem Ozean Gott. Er ist in uns und wir sind in Ihm. Heute ist also ein Tag, um einen der Großen Heiligen zu feiern, und die beste Art Ihn zu feiern ist, mit Ihm in Einklang zu sein, in Einklang mit der Gotteskraft, Die Eins ist.

Als Guru Arjan die Sikh-Schriften zusammenstellte, sammelte Er von allen Meistern sämtliche Aussagen, die Er bekommen konnte. Er fasste sie in einem Band zusammen, um zu zeigen, dass alle Menschen Brüder und Schwestern in Gott sind. Wir müssen alle achten – die in der Vergangenheit wirkten, die jetzt wirken und die in Zukunft wirken werden. Es wirkt die gleiche Kraft, achtet also alle.

Es gibt einen Gott. Zumindest habt ihr einige Seiner Offenbarungen gesehen. Licht und Ton sind die Offenbarungen der zum Ausdruck kommenden Gotteskraft. Wohin führen sie euch? – zurück zu Gott. Es entstand eine Schwingung, und diese Schwingung manifestierte sich in Licht und Ton. Wie gesegnet ihr doch seid! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Ein frohes Weihnachtsfest! Doch die beste Art zu feiern ist, in Verbindung mit dem Wahren Wissen zu leben, dass es wirklich einen Gott gibt.

Wie kann man einen Heiligen erkennen? Er kann euch einen Beweis von jenem Wissen geben. Es ist etwas anderes, Vorträge oder lange und ausführliche Ansprachen zu halten, das heißt, vom Brot zu reden und nicht das Brot selbst zu geben. Ein Heiliger muss in der Lage sein, euch etwas, euch ein kleines Anfangskapital zu geben. Wo? – in euch. Er heißt euch nicht zu warten, bis ihr etwas zu gegebener Zeit, nach einigen Jahren oder nach dem Tod erhalten werdet. Er muss euch zumindest ein wenig Zugang gewähren, mehr oder weniger, dem Hintergrund des Einzelnen entsprechend.

Ihr seid gesegnet. Ihr folgt den Lehren, die alle Meister verkündeten. In dem Buch 'Naam oder das Wort' habe ich Auszüge und Zitate aus den Schriften zusammengestellt, die das Licht- und Tonprinzip als den einzigen Weg zurück zum Absoluten Gott bezeichnen. Andere Yogaformen haben ihren eigenen Geltungsbereich. Dieser Yogaweg gibt jedoch eine unmittelbare Verbindung, und man braucht deshalb auch keine Hypothesen aufstellen und keine Schlüsse ziehen. Ihr seht etwas. Sehen und dann erst reden. Gewöhnlich sprechen wir von Dingen, die wir nicht gesehen haben.

Wenn ein blinder Mensch – entschuldigt das Wort blind – nie die Sonne gesehen hat und sagt:

Die Sonne ist strahlend und wunderbar,

so verachtet ihr seine Worte. Dennoch verhalten sich viele so. Die Meister schärfen uns deshalb ein, erst etwas zu erkennen und dann darüber zu reden. Die Gemeinschaft mit ihnen schenkt euch eine direkte Ausstrahlung, die ihr selbst Tausende von Meilen entfernt erhalten könnt, wenn ihr Empfänglichkeit entwickelt habt, wenn nichts zwischen euch und Ihm steht, nicht einmal euer Körper, kein fremder Gedanke von außen, wenn ihr eure Aufmerksamkeit auf Ihn richtet und empfänglich seid.

Daher sagt Kabir:

Der Initiierte mag an einem Ende der Welt leben und sein Meister am anderen, er muss nur seine Aufmerksamkeit auf Ihn richten – das ist alles. Er kann die Glückseligkeit erhalten.

Aber man braucht Zeit, um Empfänglichkeit zu entwickeln. Sie wächst durch liebevolles Erinnern. Liebevolles Erinnern entwickelt sich, wenn man jemanden gesehen hat und gern mit ihm zusammen war, nicht wahr? Ihr könnt diesen Menschen nicht vergessen. Über jemanden, den man nicht gesehen hat, hegt man vielleicht gewisse Zweifel. So darf man die physische Gegenwart des Meisters nicht unterschätzen. Dieser wunderbare Zustand entwickelt sich, selbst wenn Tausende von Meilen dazwischen liegen.

Mit diesen Worten wünsche ich euch nochmals einen glücklichen Weihnachtstag! Ich hoffe, ihr genießt ihn in dem Sinne, den ich euch erklärt habe.

Es lebte einmal ein Pandit, Guru Dutt, der ein Anhänger von Swami Dayananda von den Arya Samaj war. Er war Doktor der Chemie. Die Leute baten ihn, den Lebenslauf seines Meisters zu schreiben. Er sagte: Gut. Er war ein gelehrter Mann. Nach drei oder vier Monaten fragten sie ihn: Hast du etwas geschrieben? Er sagte: Ich schreibe die ganze Zeit über. Nach weiteren sechs Monaten: Hast du das Buch fertig? Er entgegnete: Ich schreibe angestrengt, Tag und Nacht. Ein oder zwei Jahre später fragten sie nochmals: Hast du das Buch fertig? Doch er antwortete nur: Ich bin immer noch fleißig dabei. Als sie sich schließlich nach vier Jahren wieder nach seinem Werk erkundigten, sagte er: Die beste Art zu schreiben ist, so zu sein wie er und ich muss zuerst so werden.

Versteht ihr? Das sollten wir tun. Wir sollten die gleichen Eigenschaften entwickeln, die der Meister oder Gott-im-Mensch hat. Das ist die beste Art, einen Lebenslauf zu schreiben. Ihr könnt hunderte von Büchern schreiben, aber wenn euer Leben nicht das widerspiegelt, was ihr schreibt werdet ihr eure Neigungen nicht ändern.

Ihr könnt sehen, dass ich alle meine Bücher meinem Meister gewidmet habe:

Dem Allmächtigen Gott gewidmet, Der durch alle Meister wirkt, Die gekommen sind, und Baba Sawan Singh Ji Maharaj, zu Dessen Lotosfüßen der Autor das Heilige Naam – das Wort – aufnahm.

Wir empfinden Liebe für alle Meister, für Gott in Ihnen. Sie mögen Jesus oder Singh oder Khan oder Kabir oder sonstwie heißen, jene Kraft wirkt durch Sie alle. Eine Glühbirne gibt nur das Licht, das durch sie ausgesandt wird. Man schätzt sie wegen des Lichts. Ich hatte das Glück, zu Füßen meines Meisters zu sitzen und ein wenig von dem aufzunehmen, was ich jetzt an euch weitergebe. Lebt danach. Die beste Art der Hingabe liegt darin, danach zu leben, was euch gesagt wurde.

Das ist es, was ich euch in wenigen Worten in einem Gespräch von Herz zu Herz zu sagen habe. Nehmt euch für eure Meditation soviel Zeit, wie ihr könnt. Ich habe es euch, denke ich, mit dem gesunden Menschenverstand erklärt, ohne Schlussfolgerungen, ohne euch irgendetwas vorzuschreiben oder aufzuerlegen.

Ich nehme an, dass ihr im Laufe des Tages zum Essen hinüberkommt. Ihr seid herzlich willkommen. Die Zeit liegt nicht fest. Nehmt euch also Zeit für die Meditation. Ihr seid immer willkommen. Frohe Weihnachten euch allen!

*****

Ein junger amerikanischer Initiierter schrieb folgenden persönlichen Bericht über das gemeinsame Weihnachten mit dem Meister:

Am Weihnachtstag fuhren alle Besucher aus dem Westen zum Lunch nach Manav Kendra. Der Meister gab uns einen langen Darshan, etwa zweieinhalb Stunden lang. Er saß da und hatte nur einen winzigen Bissen vor Sich, eigentlich aß Er gar nichts. Der Meister gab dem Ereignis eine so fröhliche Note, dass die Hemmungen und Barrieren eines jeden verschwanden. Es war ein wunderbar entspannender Tag.

Der Meister Selbst ging die Reihen der Gäste entlang und reichte uns mit einem riesigen Schöpflöffel Gemüse, in Fett gebackene puries und Berge von Halva.

Er kam ein zweites Mal und bat:

Nehmt noch etwas mehr.

Er häufte uns immer mehr auf die Teller. Er war eifrig bei der Sache und wir freuten uns sehr. Wir waren völlig entspannt und locker wie selten. Der Meister scherzte und lachte und es wurden viele interessante Fragen gestellt und beantwortet, aber leider wurde nichts aufgezeichnet. Es war ein wunderschöner Tag voller Heiterkeit.

Nachdem der Meister aufgehört hatte, uns zu bedienen und die Freuden dieses üppigen Mahles zu Ende gingen – der Meister teilte so voller Eifer aus, dass selbst die sonst so strengen Freunde, die meist strikte Zurückhaltung übten und nicht zuviel Parshad aßen, hoffnungslos vollgestopft waren – kam Tai Ji mit mehreren Helfern herein und brachte zwei riesige Apfeltorten – Apfeltorten, die jeden Schlemmer entzücken mussten, sage und schreibe acht bis zehn Zentimeter hoch und ein Meter im Durchmesser. Der Meister schnitt sie an und teilte aus und wieder ging er durch die Reihen. Ich hatte mich bereits nach hinten gelehnt. Ich war so voll, dass ich mich nicht mehr vorbeugen konnte und fühlte mich sehr unbehaglich. Viele Leute stöhnten, weil sie so voll waren – vielleicht war es karmisch bedingt, dass wir so viel essen mussten! Wir waren nur vierzig und die Torten waren riesig. Ich glaubte, man müsse jedes Parshad essen, das einem gegeben wird, aber ich konnte einfach nicht mehr. Wir hatten Teller aus Blättern und ich wickelte meinen Teil einfach ein, steckte ihn in die Tasche und aß ihn später.

Das Interessante an diesem Essen war, dass der Meister an diesem Tag der Zeit, die wir für die Meditation einsetzten, großen Wert beimaß, während er sonst die Erfahrungen betonte, die wir in der Meditation hatten (in jener Nacht war der Meditationsraum fast leer, die Leute waren in ihren Schlafzimmern).

So fragte der Meister am nächsten Morgen in der Runde nicht:

Was habt ihr Innen gesehen?

– sondern:

Wie viel Zeit habt ihr euch genommen?

Und die Leute antworteten:

Gestern aß ich so viel, dass ich schlief wie ein Toter

Oder:

Ich nahm mir den ganzen Tag über nur ein paar Stunden Zeit und an diesem Morgen fühlte ich mich sehr schwach.

Und so ging es weiter. Der Meister lachte herzlich.

Aber es scheint, ihr hattet eure Freude daran, oder?

So gab er uns letzten Endes eine Lehre:

Nehmt doch bitte einen Bissen weniger. Warum so viel essen, dass ihr nicht mehr meditieren könnt?

Vielleicht wollte Er uns die Gefräßigkeit austreiben!