Teil II / I – II

Soziales Verhalten und Ethisches Leben

Man muss Vergeben und Vergessen in Gedanken, Worten und Taten praktizieren, so dass es immer mehr zum Bestandteil unseres täglichen Lebens wird. Die Liebe kennt keine Kritik, keine Falschheit, keine Prahlerei, kein Nachdenken über die Unzulänglichkeit anderer, sondern wirkt auf positive Weise, um alle in einer harmonischen Gemeinschaft des Meisters zu verbinden. Liebe verschönt alles.

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Kümmert euch nicht um die Früchte eures Tuns. Überlasst das dem Meister. Macht eure Liebe zu Ihm so vollkommen, dass ihr Seine Hand in allem seht und euch über alle Feindschaftsgefühle, Rivalität und Groll erhebt.

Seht Ihn in jeder Erfahrung gegenwärtig und vergesst nicht, dass Er immer bei euch ist, bereit, euch zu helfen, wenn ihr Ihm euer Denken zuwendet.

Und erinnert euch vor allem daran, dass Er nicht durch Worte gewonnen werden kann, sondern durch Taten –

Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote.

Wenn ihr das vermögt, wenn ihr euer Ich besiegen könnt und es zu den Füßen des Meisters niederlegt, werdet ihr lernen, Ihn durch alle Dinge wirken zu sehen.

Wenn ihr die Begrenzung eurer eigenen Sicht als Tatsache nehmen könnt, wenn ihr unaufhörlich und eifrig über eure Gedanken und Taten wacht, indem ihr alles Übel und alle Unvollkommenheit ausmerzt, werdet ihr nicht nur euch selbst erlösen, sondern auch andere instand setzen, das Gleiche zu tun.

Euer Beispiel wird wie ein Licht in der Finsternis leuchten, und die Menschen, auch solche, die zuerst gegen euch sind, werden sich um Führung und Hilfe an euch wenden.

Ihr werdet einen neuen Frieden finden, der euch durchdringt, einen Frieden, der nicht durch äußere Störungen beeinträchtigt wird, sondern ein Innerer Geisteszustand ist, der selbst in Situationen schwerster Prüfung unerschütterlich bleibt. Und diese Eigenschaft wird nicht nur in eurem individuellen Leben Einzug halten, sondern auch in das weitere Leben der großen Spirituellen Bewegung, von der ihr ein Teil seid.

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Es ist gut so, dass du Freude an den Satsangs hast und dir die Lieben bei der Beförderung dorthin helfen. Es ist ein besonderer Segen, in dem Kreis ergebener Schüler des Meisters zu sein, wo die liebende Hingabe zu Seinen Heiligen Füßen durch Seine Gnade verstärkt wird.

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Wir müssen uns selbst ändern, bevor wir andere ändern können, aber leider sind wir immer darauf bedacht, die anderen umzuwandeln. Wir sollten durch Selbstprüfung alle Unzulänglichkeiten eine nach der anderen ausräumen, was überall Frieden bringen wird. *Liebe verschönt alles und wenn wir lernen, jeden zu lieben, können alle unsere Unvollkommenheiten weggewaschen werden, besonders durch liebevolle, freundliche Worte.

Wenn zwei Trinker in einer Schenke zusammmensitzen können, warum können nicht zwei Ergebene Gottes und des Meisters in Liebe füreinander zusammensitzen? Wenn wir das schwierig finden, ist es, weil wir noch nicht das berauschende Elixier Göttlicher Liebe gekostet haben. (* Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die englischsprachige Erstedition von 1967 angeglichen; Anm. d. Redaktion 2011.) Das Lesen der Schriften und die von den Meistern verkündete Weisheit können uns nicht ein Gramm Liebe für Gott oder die Menschen geben. Die verdaute Nahrung gibt euch Kraft, und die unverdaute wird zu Störungen und verschiedenen anderen Leiden führen. Wir wissen soviel über die Schriften und weisen Worte unseres Meisters, haben sie aber nicht zum Bestandteil unseres Lebens gemacht. Das Ergebnis lässt sich besser sehen als beschreiben. Die eigenen Fehler behindern unseren Fortschritt und bringen die Sache der Meister in Verruf, indem wir anderen ein schlechtes Beispiel geben.

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Die wichtigste Aufgabe eines Schülers ist, spirituell zu wachsen und bei seinem Meister zu sein. Wenn im Initiierten ein starkes und inbrünstiges Verlangen erwacht, trägt das Frucht. Die Satsangtreffen sind der Ort, wo sich Seine Gnade voll entfaltet, um die Anwesenden durch und durch zu sättigen.

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Es ist eine wohlwollende Haltung, wenn du Mitleid für die Unterdrückten hast, aber du solltest dich nicht sorgen oder sie zu reformieren suchen, da ihre Sicht begrenzt ist und sie deine Hilfsbereitschaft nicht verstehen können. Das Gesetz des Karma ist unerbittlich, und jeder wird einmal zu gegebener Zeit durch die gütige Meister-Kraft, Die oben wirkt, spirituell begünstigt sein. Das Äußerste, was du tun solltest, ist, sie darauf hinzuweisen, dass sie vom Satsang und dem Lebenden Meister Vorteil haben können. Das Weitere liegt an ihnen. Die bereit sind, werden mit Seiner Gnade kommen.

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Selbstloser Dienst ist eine große Tugend und bedeutet folglich, dass man zusätzliche Mühen und Opfer auf sich nimmt. Er ist Ausdruck von Liebe und Güte. Gemüt und Körper werden durch selbstlosen Dienst geheiligt, vorausgesetzt, dass er ohne Ichgefühl und Eitelkeit getan wird. Liebe kennt Dienen und Opfern. Ein bescheidener Mensch weiß der großen Sache unter der schützenden Führung des Lebenden Meisters am besten zu dienen. Die höchste Form selbstlosen Dienens ist das Auslöschen des Egos, sich als einfachen Knecht des Herrn und Meisters zu betrachten, der mit der Erfüllung gewisser Pflichten betraut wurde, was er als besonders gutes Schicksal ansieht.

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Der Pfad der Meister ist nicht ein Pfad blinden Glaubens, sondern einer, auf dem man die Dinge selbst sieht. Die bereiten Seelen werden zum Heiligen Pfad hingezogen. Für die, welche schon auf dem Weg sind, ist der Satsang eine wichtige Hilfe, um die liebevolle Gnade des Meisters zu empfangen und sich ihrer zu erfreuen.

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Das Denken an Gott ist unsere Hauptaufgabe, um den Weg zu Ihm zu finden. Der Zweck aller frommen Übungen, Stätten der Verehrung und Pilgerfahrten ist derselbe. Der menschliche Körper ist der Wahre Tempel Gottes.

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Wenn der Schüler ein moralisches Leben führt, schafft dies einen fruchtbaren Boden, in dem die Spirituelle Saat rasch gedeihen kann. Alle Kinder sind dem Meister gleich teuer, und Er möchte, dass sie zu schönen, prächtigen Blumen werden, die den kräftigen Duft der Liebe Gottes ausströmen. Die Liebe des Meisters für Seine Kinder übertrifft alles und ist von höherem Wert als kostbares Geschmeide, Gold und Perlen. Er möchte, dass Seine Kinder Geschenke Spiritueller Art empfangen, neben denen die Millionen anderen Gaben aus Gold und Diamanten jede Bedeutung verlieren.

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Es ist Seine besondere Gnade, dass du mit dem großen Vorteil rechten Verstehens gesegnet bist und auf diese Weise alles in der rechten Perspektive siehst. Der Schutz, der dir durch die seltene Anwesenheit des Meisters und Seines Meisters im Augenbrennpunkt gewährt wird, ist Höchste Gnade von oben. Er ist beständig bei dir, und du hast das Glück, diese lautere Wahrheit zu bezeugen.

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Das Tagebuch ist als eine persönliche Sache zur Information des Meisters gedacht und als Hilfe und liebevolle Erinnerung für den Initiierten, nicht vom rechten Weg abzuweichen. Auch hilft es ihm, täglich Fortschritte zu machen, indem er sich bessert, und gründlich über die Ursachen nachzudenken, wenn er keine solche Verbesserung feststellt. Es ist somit eine sehr nützliche Sache.

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Ein Spirituell Entwickelter Mensch muss in seinen Handlungen besonnener und toleranter sein, da er die sichere Erkenntnis von der Vergänglichkeit dieser Welt gewonnen hat und er sich auf der erhabenen Reise in die Wahre Heimat seines Vaters weiß.

Gott ist Liebe, und der Meister ist personifizierte Liebe und Er gewährt jedem der Ihm begegnet, Seine gütige Anteilnahme und Führung. Du bist sehr begünstigt, für diese Wahrheit zeugen zu können, und kannst eine Hilfe für die einsamen und verlassenen Seelen sein, die hart um ihre Befreiung ringen.

Diejenigen, welche die Arbeit des Meisters selbstlos und im Geist der Liebe tun, erhalten bestimmt Hilfe und Auftrieb. Wer stolz darauf ist, schadet seinem eigenen Interesse. Ich wünschte, dass jeder den Standpunkt des anderen zu achten versucht und in seinem Tun liebevoll ist.

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Ich freue mich zu erfahren, dass du dich des Erfolgs, mit dem du den Satsang hältst, erfreust. Es ist ein Dienst der Höchsten Art, und glücklich sind die wenigen Erwählten, die im Göttlichen Plan mit dazu ausersehen wurden, die Fackel der Spiritualität zu tragen. Sei versichert: je mehr du in deinen Bemühungen mit tiefem Glauben und Demut auf Ihn vertraust, desto mehr der reinen Glückseligkeit und Harmonie werden dir zufallen. Die Initiierten sollten immer wieder nachdrücklich auf die hohe Bedeutung der Heiligen Meditationen und völligen Ergebenheit für die Meister-Kraft hingewiesen werden.

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Du sagst, dass die Schüler sehr wichtige Leute für dich sind. Das ist natürlich. Zwischen Menschen, die den gleichen Weg gehen, besteht eine enge Verbindung, und noch mehr unter Initiierten, da sie auf dem Heiligen Pfad sind. Ihnen ist dasselbe Ziel bestimmt, nämlich in ihre Wahre Heimat zurückzukehren.

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Ich sehe, dass du Billy Grahams Botschaft über 'Liebe deinen Nächsten!' gehört hast. Das ist gut. Alle Initiierten wurden auf den praktischen Pfad gestellt, um das zu erreichen, wovon er sprach: 'Liebe kommt von innen.' Du bist auf dem Weg. Je mehr die Initiierten innerlich vorwärts kommen, desto mehr Liebe werden sie für den Nächsten und jeden anderen aufbringen.

Ob Überschwemmung oder nicht, der Weg des Initiierten ist klar. Durch die Innere Ausgeglichenheit und die Meister-Kraft, Die über ihm wirkt, setzt er seine Arbeit in Frieden fort, ohne dass sie gestört würde. In solchen Fällen kann nur der Meister helfen. Er tut Sein Werk auf Seine eigene Weise. Das Wohl des Schülers steht bei Ihm immer an erster Stelle.

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Ich erwarte von jedem, dass er sich liebevoll verhält, tolerant ist und in allen Dingen einen Geist der Demut und Selbstdisziplin zeigt. Dies wird ihnen heitere Gelassenheit und Frieden geben. Die Lehren der Meister beruhen auf der reinen und einfachen Wahrheit und Liebe. Sie kann gelebt werden, und man kann sich ihrer erfreuen.

Wie sehr wünscht der Meister, dass jeder Innen zu Ihm kommt, damit sie einen Schimmer Wahren Friedens und Wahrer Ruhe haben und in zunehmendem Maße aus Seiner liebenden Gnade und Seinem Segen Nutzen ziehen.

Der Streit in der Familie, verursacht durch ein Missverständnis seitens deiner lieben Mutter und deines lieben Mannes, tut mir leid. Solche Dinge ergeben sich manchmal, um die Rechtschaffenheit der Spirituell Strebenden zu prüfen. Ich würdige deine ruhige Haltung in der erregten Situation, was auf ihre angespannten Nerven einen heilsamen Einfluss haben wird. Die goldene Regel für solche Fälle ist, wegzugehen, bis die Atmosphäre für ein Abwägen der Folgen und Auswirkungen günstiger ist. Wenn man öfter ein Glas kaltes Wasser trinkt, hilft das, den Ärger zu dämpfen. Man sollte von diesem Mittel Gebrauch machen und kluges Schweigen bewahren. Es ist eine erprobte Medizin zu deiner Führung und kann an beide weitergegeben werden.

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Kein Initiierter sollte sich um seine Vergangenheit sorgen noch Furcht vor der Zukunft haben. Die Gegenwart hat er in der Hand, und er sollte das Beste aus ihr machen. Sein Tun besteht aus freundlichen Gedanken, Handlungen und Taten. Je mehr er nach den Lehren der Meister lebt, desto mehr wird ihm von den Schätzen der Gottheit gegeben.

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Liebe ist das einzige Hilfsmittel für die Uneinigkeit, von der du schreibst. Sie ist der Anfang und das Ende der Spiritualität. Liebe kennt selbstloses Dienen, Opfern und Selbsthingabe. Keiner, der am spirituellen Vorwärtskommen interessiert ist, sollte um der Anerkennung willen dienen. Selbstloser Dienst ist ein großer Lohn in sich. Die Liebe, von der die Meister sprechen, muss vollständig vom Ich gereinigt sein. Der Sucher, der einen Wahren Meister gefunden und eine solche absolute Liebe für Ihn entwickelt hat, reinigt sich beständig selbst von allen Unvollkommenheiten und macht sich zu einem geeigneten Empfänger der Göttlichen Gnade.

Ohne die völlige Aufgabe aller Spuren des Ego und der Selbstsucht kann der Schüler nicht die feste, unerschütterliche Konzentration aller seiner Kräfte erlangen, welche die Voraussetzung für den Inneren Fortschritt ist.

Abgesehen davon, liegt das Ziel des Spirituellen Aspiranten weit über den Grenzen der Individualität. Sein Ziel ist die Vereinigung mit dem Absoluten, und eine solche Vereinigung muss notwendigerweise eine Verneinung der Grenzen sein, die uns voneinander trennen.

Wer sich nicht über das Ego, die Kraft, die diese Grenzen schafft, erhebt, kann nicht hoffen, zu der Stufe zu gelangen, welche die Überwindung aller Individualität und die Verwirklichung der Einheit allen Lebens ist.

Eine solche Liebe und Selbsthingabe an den Willen des Herrn, Der im Meister verkörpert ist, war das A und O der Lehren aller Mystiker und besonders der von Sant Mat. Eure Hauptaufgabe als Schüler, als Initiierte ist, diese Eigenschaften bis zum Äußersten zu entwickeln und das Weitere dem Meister zu überlassen.

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Der Meister lehrt immer Liebe und Duldsamkeit, gütige Worte und gütige Gedanken. Gütige Handlungen kosten nichts, sondern bringen eine Kraft hervor, die jeden segnet, wenn er mit einem, der dies beachtet, in Verbindung kommt. Jemandem in Not zu helfen ist der ethische Teil des Lebens, und es sollte, wenn immer möglich, daran festgehalten werden.

Der Satsang ist ein bedeutsamer Faktor, der dem Schüler hilft, das Spirituelle Ziel zu erreichen. Hier kann man die hohen Lehren in ihrer rechten Perspektive aufnehmen. Der Satsang fördert auch die Innere Hingabe an die oben wirkende, wohlwollende Meister-Kraft. Auch könnt ihr euch des seltenen Lebensimpulses erfreuen, der voll der Liebe ist und von der Meister-Kraft in diesen Versammlungen zum Spirituellen Vorteil der Lieben ausgestrahlt wird

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Wir müssen oft den Spott unserer Mitmenschen und der organisierten Gegnerschaft orthodoxer Gemeinschaften auf uns nehmen. Doch wenn wir uns in einer solchen Liebe völliger Selbsthingabe verankert haben, vermag nichts den Frieden unseres Herzens zu zerstreuen oder unsere Spirituelle Harmonie zu stören. Anfangs mag es im Osten leichter sein als im Westen, sich dem mystischen Pfad zuzuwenden. So ist es in Indien eine seit Langem bestehende Tradition, einen Lebenden Meister zu suchen und Ihm zu folgen – ein Brauch, der denen, welchen Religion in Begriffen einer verborgenen Offenbarung gelehrt wurde, fremd ist. Aber ungeachtet dessen, ist dieser anfängliche Vorteil nicht so groß, wie es zunächst scheinen mag. Denn der wesentliche Vorteil auf dem Gebiet der Spiritualität ist nicht äußerlich, sondern innerlich zu finden. Er besteht nicht im Fehlen einer äußeren Opposition, sondern der Inneren Fähigkeit zu vollkommener Selbstaufgabe und Liebe. Die äußeren Hindernisse können in Wirklichkeit Prüfungen und Mittel zum Ansporn sein, die der Entfaltung dieser Fähigkeit dienen. Und diese Fähigkeit, das Ego zu besiegen und sich dem höheren Willen unterzuordnen, ist im Osten genauso selten wie im Westen, und wo immer sie angetroffen wird, könnt ihr das Wahre Kennzeichen der Spiritualität beobachten.

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Je mehr man sich durch tägliche Selbstprüfung bemüht, alle Unvollkommenheiten abzulegen, um so mehr der reinen Glückseligkeit und Hilfe kommen von oben. Geduld und Selbstlosigkeit sind veredelnde Tugenden. Rechtes Verstehen ist die Grundlage allen Glücks.