Teil I / I – V

Soziales Verhalten und Ethisches Leben

Die Ehe ist kein Hindernis für die Spiritualität, wenn sie nach den ethischen Gesetzen geführt wird, wie sie in den Schriften niedergelegt sind. Ein keusches Leben von Mann und Frau ist eine Quelle der Gesundheit, Energie und Stärke. Die oben wirkende Meister-Kraft ist immer mit dir und gibt alle mögliche Hilfe und Schutz. Ein besorgter Vater möchte nicht, dass sein Kind für immer in der Wiege bleibt, sondern wäre glücklich, es aufstehen und laufen zu sehen, und wird ihm in seinem Bemühen dabei sicher Seine helfende Hand reichen. Meine Liebe ist mit dir. Sei dessen versichert.

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Der Schüler gelangt zu seinem Letzten Ziel entsprechend seiner Rechtschaffenheit, Treue und Ergebenheit für den Meister.

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Wenn ihr nach Spiritueller Erlösung trachtet, dann verliert keinen Augenblick und sucht euch umzuformen. Das ist die Aufgabe, die vor euch liegt.

Lasst eure Liebe für den Meister vollkommen sein und euren Gehorsam seinen Wünschen gegenüber kompromisslos. Arbeitet nach eurem besten Vermögen für Seine Sache, aber lasst nicht zu, dass durch die Begrenztheit eurer eigenen Sicht gegnerische Gefühle für eure Gefährten oder Freunde in euch aufkommen.

Solange einer nicht das Universale Bewusstsein erlangt hat, gibt es immer Meinungsverschiedenheiten. Aber wenn einer ihre Ursache verstanden hat, wird er ihnen nicht erlauben, den Frieden seines Herzens zu stören.

Welche äußeren Widerstände auch immer da sein mögen, welche Meinung andere auch immer haben, wenn sich einer seiner Liebe für den Meister vollkommen ergeben hat, dann kann nichts seinen Gleichmut jemals beeinträchtigen oder seinen Spirituellen Weg blockieren.

Wer über das, was andere zu sagen haben, in Erregung gerät, ist zweifellos noch dem Ego unterworfen und hat es erst zu besiegen. Er muss noch die Anfangsgründe der Spiritualität lernen. Lasst mich darum anordnen als ein Vater, einprägen als ein Lehrer, zureden als ein Freund, euch umzuwandeln und euer Ich zu bezwingen, wenn ihr auf dem Inneren Pfad Fortschritte machen wollt.

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Seid mühelos in euren Bemühungen, und setzt voller Liebe Zeit ein, und verlasst euch zuversichtlich auf die Meister-Kraft oben.

Das Tagebuch ist für den persönlichen Gebrauch gedacht und hilft viele der versteckten Schwächen an die Oberfläche zu bringen, so dass man sie zu sehen beginnt und versucht, eine nach der anderen abzulegen. Mit ihrer Beseitigung wird das Leben annehmlich und das Spirituelle Vorwärtskommen beschleunigt.

Es freut mich, dass du während meiner letzten Auslandsreise von der erhabenen physischen Gegenwart des Meisters so großen Vorteil hattest. Liebevolle Demut, verbunden mit völliger Selbstübergabe, sind die veredelnden Tugenden, um die hohen Lehren in der rechten Perspektive aufzunehmen.

Unbedingter Gehorsam gegenüber den Heiligen Geboten gibt unaussprechliche Innere Freude, die außerdem noch in großem Maße vervielfacht wird, wenn man sie sich mit Sorgfalt und Umsicht zu eigen macht.

Ein Wahrer Schüler ist erfreut über die beglückende Innere Stille und zeigt in allen Dingen große Toleranz und Mäßigung.

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Der Vater sieht es immer gern, wenn die lieben Kinder in der Heiligen Sache zusammenstehen.

Die gütige Meister-Kraft sucht stets nach den wirklich aufrichtigen und verlangenden Seelen, damit sie gefunden und auf den Heiligen Pfad gestellt werden.

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Die Spirituell Strebenden müssen sich besonders Toleranz einprägen und innerhalb ihrer Familie auf freundliche Weise zusammenarbeiten. Im weiteren Interesse des Spirituellen Fortschritts solltest du deinem lieben Mann gegenüber respektvoller und ergebener sein.

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Sorgt euch nicht, wenn sich andere wegen ihrer Kurzsichtigkeit und Unfähigkeit, diese hohen Lehren zu begreifen, eher verstimmt zeigen. Ihr müsst liebenswürdig und aufrichtig ergeben sein, um ihnen die erhabene Wahrheit deutlich zu machen. Dann liegt es an ihnen, ihren Wert und ihre Schönheit anzuerkennen.

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Naam, Sat Naam, das Ewige Wort ist in jeder Form. Es ist in den Armen, den Reichen und den Ausgestoßenen. Wir sind alle Brüder in Gott, und die Weltbruderschaft ist das dringende Bedürfnis des Tages.

Wahre Religion ist der Ausdruck der Gottheit, die bereits im Menschen wohnt. Sie findet sich nicht in Riten und Zeremonien oder in Glaubensbekenntnissen und religiösem Brauchtum. Sie ist Leben. Sie ist das Einswerden der Seele mit dem Großen Leben. Sie ist auch nicht in Kirchen eingeschlossen, sondern besteht in der Liebe für alle. Liebe kennt Dienen und Opfern. Es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist. Ihr werdet Ihn nicht in den prächtigen Tempeln aus Marmor und Stein finden, wohl aber in den Tränen der Armen und Verlorenen. Wahres Glück liegt darin, anderen zu geben, nicht in der Selbstsucht. Wir sollten nicht den Gott des gewohnten Brauches verehren. Wir sollten unsere moralischen Bestrebungen in höchstem Ausmaß verstärken und Gott in uns selbst erkennen. Gott durchdringt das ganze Universum, doch kann man sich nur mit Ihm verbinden, wenn man die Grenzen der Sinne überschreitet.

Sucht das Buch des Lebens zu studieren – unser Wahres Selbst. Lasst uns darauf achten, dass wir die Religionen nicht mit Glaubensbekenntnissen und religiösem Brauchtum verwechseln. Wir sollten uns klarmachen, dass die sichtbaren Dinge vergänglich, die unsichtbaren aber ewig sind, und das ist die allen Religionen zugrunde liegende Einheit.

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Wo er auch immer sein mag, der Mensch muss nach Charakteradel streben, nach Selbstkontrolle und Reinheit des Herzens. Reinheit in Gedanken, Worten und Taten ist wesentlich. Ein ethisches Leben ist der Grundstein zur Spiritualität, doch Spiritualität ist nicht nur ethisches Leben. Dies muss man sich immer vergegenwärtigen.

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Wir müssen uns fortwährend daran erinnern, dass unser Ziel Gott ist, und dürfen uns nicht mit irgendwelchen Dingen beschäftigen, die uns dieses Ziel vergessen lassen. Wir müssen uns über jeden Parteiengeist erheben und parteiliche Uneinigkeiten vermeiden. Unser ganzes Leben muss auf Liebe und Demut aufgebaut sein, die beide unzertrennlich sind. Wenn wir irgendeinen Spirituellen Fortschritt machen, haben wir uns vor Hochmut zu schützen. Anstatt auf unsere Mitmenschen herunterzuschauen, müssen wir Gott für Seine Gnade danken und es dadurch vergelten, dass wir unseren Brüdern in ihrer materiellen und Spirituellen Not demütig helfen. Wenn da welche sind, die die Wahrheit nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, dürfen wir über diese nicht verärgert sein. Sie sind genauso Kinder Gottes wie wir und sollten durch Liebe und Überzeugungskraft gewonnen werden. Wir sind alle Arbeiter im Weinberg des Herrn.

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Ich würdige deine liebevolle Aufmerksamkeit, mit der du der erhabenen Sache im Geist völliger Selbstverleugnung dienst. Liebe ist das Höchste Gesetz der Meister. Sie kennt Dienen und Opfern. Jenen, die ihr Leben auf dem Altar der Liebe opfern, wird unermessliche Glückseligkeit und Harmonie gegeben. Liebe erzeugt Liebe. Ehrliches Vertrauen und tiefe Ergebenheit für die gütige Meister-Kraft sind das Hauptthema in den Lehren der Meister.

Deine eindringliche Bitte um die hohe Gabe der Liebe ist erfolgversprechend. Ein solches demütiges Gebet wird sicherlich erhört, und du wirst das unschätzbare Geschenk der Liebe erhalten.

Liebe ist ein Gefühl der Zuneigung, das im menschlichen Herzen unentwickelt liegt. Sie ist ein der Seele angeborener Impuls und wird in der ehrfurchtgebietenden Gemeinschaft des Meisters belebt. Sie ist die Erfüllung des Göttlichen Gesetzes und eine positive Kraft von ungeahnter Größe, die, wenn sie unter der kompetenten Führung des Meisters sorgsam genutzt wird, der Seele völlige Befreiung und Erlösung bringt, eine Befreiung, die man durch das Wohlwollen des Meisters in diesem irdischen Leben erlangt. Liebe ist das Merkmal der Güte, unabhängig von einer Erwiderung oder Belohnung.

Ich werde glücklich sein, wenn ihr alle Liebe zueinander habt, einander vertraut und eure Bemühungen für das Große Werk des Meisters vereint. Für diese edle Sache ist kein Opfer zu groß. So lasst unsere Handlungen von diesem Grundsatz geleitet sein.

Liebe bringt Liebe hervor, und sie verschönt alles. Wird diese Göttliche Eigenschaft entwickelt, wirkt sie sanft, in Harmonie und Frieden und erweist sich als hilfreich für das gegenseitige Verstehen. Ich habe Liebe für euch alle. Ich wünsche, alle Brüder könnten bedachter sein und miteinander ihre Arbeit tun. Wir sind für ein und dieselbe Sache tätig und sollten in all unsere Angelegenheiten die Fäden der Liebe mit hineinnehmen, so dass andere durch unser untadeliges Leben angezogen werden.

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Wenn man die eine Seite der Wahrheit durch Selbstprüfung ein für allemal begreift, sagen wir zum Beispiel das Hören auf den immer gegenwärtigen, andauernden Tonstrom zu jeder Zeit, an jedem Ort, wird man vom Pfad der Wahrheit fest überzeugt sein.

Dasselbe gilt für das Innere Licht, das vom Reich Gottes kommt. Diese Wissenschaft ist natürlich und nicht von Menschen geschaffen. Sie ist beweisbar. Es ist keine Sache von Gefühlen oder Schlussfolgerungen, sondern eine des Sehens und Hörens. Wer Augen hat, kann sehen, und wer Ohren hat, kann hören.

Durch die Erfahrung des Inneren Selbst wirst du wie ein Fels sein, der durch bloßen Wortschwall anderer nicht zu erschüttern ist. Denn Empfindungen, Gefühle und Schlussfolgerungen schwanken leicht, aber wirkliches Sehen steht über allem. Durch die eigene Erfahrung des Sehens erfasst man die Wissenschaft der Natur ganz genau und kann allen freundlich erklären, was wahr ist.

Ich habe über deine finanzielle Lage gelesen, welche durch den großmütigen Beistand der Meister-Kraft, Die dem Schülerkind auf allen Gebieten des Lebens hilft, in Ordnung gebracht wurde. Doch Spekulieren oder sich mit Glücksspielen zu beschäftigen ist eine große Sünde, und darum wird Spirituellen Suchern im weiteren Interesse ihres geistigen Fortschritts geraten, sich nicht auf solches einzulassen.

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Ich möchte die Saaten der Liebe in eure Herzen legen, damit die Liebe allen gebracht wird, allen Völkern, Glaubensrichtungen, Gemeinschaften und sozialen Ständen der ganzen Welt.

Alle Heiligen verkündeten dasselbe:

Liebe, und alle Dinge werden dir dazugegeben.

Wenn wir Gott wahrhaft und auf einfachste Weise lieben wollen, dann müssen wir unsere Mitmenschen lieben. Wir müssen für andere auf dieselbe Weise empfinden wie für unsere Lieben. Wir sollten leiden, wenn andere leiden, und glücklich sein, wenn andere glücklich sind. Wir müssen alles, was uns begegnet, heiter ertragen und Seinen Willen darin sehen; und wir dürfen keinem Seiner Geschöpfe schaden oder ihnen wehtun. Ihr solltet wissen, Gott zu lieben bedeutet, für Ihn zu leben und zu sterben.

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Satsang ist das Hauptthema der erhabenen Lehren, und ich weise die Lieben hier und im Ausland immer wieder nachdrücklich darauf hin, ihn nicht zu versäumen; denn es ist während dieser kostbaren Augenblicke, in denen ihr dem Urquell des Glücks und der Unsterblichkeit nahe seid, dass ihr die Wahre Bedeutung der Lehren versteht und euch die seltenen Tugenden der Frömmigkeit zu eigen macht, indem ihr euch in der geladenen Atmosphäre befindet, die von Seinen Lebensimpulsen durchdrungen ist. Satsang ist die Heilige Arena, aus der die Spirituell Unerschütterlichen hervorgehen. Er ist der See des Nektars, der beseligende Gott-Trunkenheit gewährt und wo alle Unterschiede von Stand, Glaube und Nationalität schwinden.

Wir sind alle Brüder und Schwestern in Gott und sollten diese Göttliche Tugend einer allgemeinen Bruderschaft des Menschen und Vaterschaft Gottes anstreben. Liebt einander ehrlich und voller Hingabe, damit andere erkennen und selbst sehen, dass ihr zum Lebenden Meister gehört.

Denkt daran, Taten sprechen deutlicher als beredte Worte, die in einer Gefühlsaufwallung gesprochen werden. Euer Leben soll dem einer wohlriechenden Blume gleichen, die in einem Wald blüht und die Atmosphäre mit ihrem starken Duft erfüllt. Ihr sollt dessen sicher sein, dass ihr in jeder Hinsicht Göttlich seid und Meister eures Schicksals, das voll der höheren Möglichkeiten ist. Ihr müsst euch lediglich Mühe geben, besser zu werden, und dann an euren Entschlüssen streng festhalten. Alles andere wird von selbst kommen, da euch die gnädige Meister-Kraft zur Seite steht, um alle mögliche Hilfe, Gnade und Schutz zu erweisen.

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Wir können Gott nicht durch Schmeichelei oder hohle Worte gewinnen; auch wird Er mit Sicherheit nichts gewinnen oder verlieren, ob wir nun Gebete darbringen oder nicht. Barmherzig, wie Er ist, wirkt Seine Hilfe immer und in allen gleichermaßen, denn ohne sie können wir nicht leben. Aber wir können diese Gnade zu unserem Vorteil anziehen, wenn wir ein geeignetes Gefäß für sie werden.

Demut und Vertrauen reinigen das Gemüt und machen es zu einem geeigneten Werkzeug Göttlichen Wohlwollens. Diese beiden Eigenschaften helfen den Lotos des Gemüts, der gegenwärtig auf die Sinne eingestellt ist, nach Innen zu wenden. Solange wir nicht fähig sind, ihn nach oben zu lenken, kann die Gnade des Herrn nicht direkt in ihn hineinfließen. Demütige und aufrichtige Gebete tragen dazu bei, das Gemüt und Gottes Erbarmen aufeinander abzustimmen. Alles, was man dazu braucht, ist ein liebendes und reines Herz, das mit Seiner Gunst im Einklang ist, die dann automatisch von ihm angezogen wird. Das Gebet hat eine große dynamische Kraft in sich. Es stärkt und rüstet den Menschen, dem Lebenskampf furchtlos ins Auge zu sehen und ihn erfolgreich zu bestehen. Tatsächlich ist es das einzige Heilmittel für alle Arten von Übel. Es ist der Schlüssel zum Himmelreich.

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Nach der Initiation durch einen Kompetenten Meister hat der Schüler die Gewissheit, auf dem Weg in seine Wahre Heimat zu sein. Jene, die nach der Initiation in die Sünde und ein schlechtes Leben zurückfallen und an die Welt gebunden bleiben, müssen sich wieder als Mann oder Frau verkörpern, um dann auf dem Pfad weiterzugehen. Diejenigen, die eine tiefe Liebe und Glauben an den Meister haben, vorwärts kommen und alles Festhängen an der Welt aufgegeben haben, werden nicht als Mann oder Frau wiedergeboren. Sie kommen in die niederen Ebenen im Innern, wo sie mit der Hilfe des Meisters ihren Weg fortsetzen können und schließlich ihre Wahre Heimat erreichen. Üblicherweise würde ein gewöhnlicher Initiierter vier Geburten benötigen, um seinen Weg zu beenden, aber es kann sogar auf eine Geburt verkürzt werden entsprechend des Schülers Liebe, Vertrauen und Gehorsam gegenüber seinem Meister.