Teil II / II – VII

Meditation

Wenn das Gemüt nichts anderes braucht als den Meister, zieht Er, Der ständig im Innern ist, den Schleier beiseite und erscheint. Es kommt also darauf an, ein starkes Verlangen nach Ihm zu entwickeln. Dieses Verlangen wird durch die Meditation geweckt und wenn man Seiner im Herzen liebevoll gedenkt, so dass alle anderen Dinge ausgeschlossen sind.

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Wenn sich die Seele zurückzieht, geht sie im Astralkörper in höhere Regionen und sieht Gestalten. In der Zeit solltest du die fünf Namen wiederholen. Die Gestalten verschwinden dann. Nur solche, die von der fünften Ebene sind, werden vor dir stehen bleiben und dir in mancher Hinsicht nützlich sein. Die Seele kommt hierhin und dorthin und sieht manche Begebenheiten, die sich woanders zutragen. Doch sollten wir nicht unsere Zeit vergeuden, indem wir uns mit solchen Dingen befassen, weil es unseren geistigen Fortschritt verzögert. Wenn du regelmäßig Zeit für die Spirituellen Übungen einsetzt, wirst du vorwärts kommen und sicher dem Meister im Innern von Angesicht zu Angesicht begegnen.

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Während du irgendeine Hand- oder Routinearbeit tust, ebenso in freien Augenblicken, kannst du die fünf Heiligen Namen wiederholen oder die Zeit über ein aufrichtiges Gebet sprechen. Du wirst merken, dass dich neue Kraft erfüllt und jemand mit dir arbeitet, der viele deiner Mühen teilt. Irgendwelche Zwischenpausen am Tag, wie kurz auch immer, magst du gleichfalls für die Meditation verwenden, was dich für deine Arbeit frisch macht und wirklich stärkt.

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Was die Visionen betrifft, wenn du dich über dein Körperbewusstsein erhebst, magst du Visionen sehen in den Astralebenen. Verliere dich nicht in ihre Betrachtung, sondern wiederhole die fünf Namen. Manchmal siehst du vielleicht Löwen und Schlangen. Dies sind keine Formen des Meisters der Liebe. Eine Schlange verkörpert bisweilen das Gemüt. Schenke ihr darum keine Aufmerksamkeit, sie wird dir nichts anhaben. Gelegentlich verlassen uns die fünf Leidenschaften – Lust, Ärger, Habgier, Verhaftetsein und Ich-Sucht – in der Form eines Löwen oder kleiner Kinder. Diese Dinge können nicht den Fortschritt einer Seele hemmen, die den Simran der fünf Heiligen Namen praktiziert.

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Wenn eine Stimme zu dir dringt, achte bitte nicht auf sie. Solche Stimmen sind gewöhnlich von der Negativen Kraft. Hört sie nicht auf, bitte sie, sich dir zu zeigen, und dann wiederhole die fünf geladenen Namen. Bleibt sie während deines Simrans vor dir stehen, wird sie dir helfen. Nur die Stimme der Negativen Kraft geht weg. Sei stark in deinem Simran, er wird alle Schwierigkeiten beseitigen. Du wirst mutig und furchtlos werden. Du wirst viele Flüsse und Berge im Innern sehen und über sie hinwegfliegen, was dir der Simran möglich macht.

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Ich freue mich zu erfahren, dass du mit der Hilfe des Meisters deinen Spirituellen Übungen liebevoll ergeben bist. Du siehst die himmlischen Offenbarungen eines purpurnen Schleiers, der sich in Gold, Sterne und den Mond verwandelt. Auch hörst du von der rechten Seite den Heiligen Tonstrom von Glocken. Dies sind vor allem die Enthüllungen, welche die Gottheit dem Schülerkind macht, damit es auf dem Weg zur Wahren Heimat des Meisters vorwärts kommt.

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Es ist bemerkenswert, dass die Göttliche Musik in Form von Glockengeläut jeden freien Augenblick bei dir ist, und den Schutz zeigt, den Er dir in Seiner Güte gewährt. Aber das Hören auf den Tonstrom, wobei die Ohren mit den Daumen verschlossen sind, ist sehr vorteilhaft für einen ständigen Fortschritt auf dem Pfad. Es wird dir empfohlen, die Ohren nicht zu fest zuzudrücken, damit sie nicht schmerzen. Bitte verstehe, dass es das Gemüt im Allgemeinen ablehnt, auf den Tonstrom zu hören, aber es ist von tiefer Spiritueller Bedeutung und sollte daher gewissenhaft eingehalten werden.

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Das Wort steht über dem Denkvermögen und wird nur dann gehört, wenn man sich über die Augenbrauen erhebt. Das Verständnis für das Wort kommt erst, wenn es der Seele direkt offenbart wird.

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Es sollte das ernste Verlangen eines Initiierten sein, die Strahlende Form des Meisters im Innern zu sehen, Ihr zu begegnen und allezeit Seine freudvolle, liebende Gnade und Seine Wohltaten bewusst zu empfangen. Die Meister-Kraft oben hilft auf jede nur mögliche Weise, diesen Wunsch zu erfüllen.

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Man muss den Anordnungen des Meisters ergeben sein. Beide Spirituellen Übungen sind wichtig. Ein Schüler muss seinen Teil tun und der Meister, was Ihm obliegt. Es ist Sache des Schülers, in einer für das Vorwärtskommen förderlichen Atmosphäre und im herzlichen Gedenken an den Meister zur Meditation zu sitzen. Er hat nicht Dinge vorwegzunehmen oder sich Ergebnisse vorzustellen, denn sie werden von selbst kommen. Wir müssen geduldig warten, denn Einer und nur Einer ist der Handelnde – der Meister, Der am besten die Zeit, das Ausmaß und die Art und Weise eines jeden Schrittes auf dem Pfad beurteilen kann.

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Wenn man etwas im Schlaf sieht, woran man sich nur beim Aufwachen erinnert, wird dies Traum genannt. Bist du jedoch die ganze Zeit über bewusst, während du dich in dem von dir jeweils angegebenen Zustand befindest, ist es kein Traum, sondern etwas, das du bewusst erlebst, und dies wird als Schau bezeichnet. All diese verschiedenen Zustände werden ausführlich in der 'Krone des Lebens' behandelt, deren Studium dir eine vollständige Erklärung geben wird.

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Die physischen Körper aller unterliegen der Veränderung oder sind mit anderen Worten dem Einfluss der Nahrung, klimatischer Bedingungen, der Jahreszeiten, des Alters usw. unterworfen. Die Gesetze der Natur wirken sich bis zu einem gewissen Grad auf jeden aus, entsprechend dem Umfang des Wissens, das einer über sie hat, und ob er sie vernachlässigt oder beachtet. Ein ergebener Schüler, der einfach und bedacht lebt und alles Vertrauen in die Meister-Kraft setzt, braucht sich nicht um karmische Situationen zu sorgen, selbst wenn sie zeitweise unerträglich scheinen. Liebende Hingabe für den Meister hat immer selbst die härtesten Umstände erträglich gemacht. Die Meditation ist das Wichtigste und darf nicht vernachlässigt werden. Aufschub ist der Dieb der Zeit. Ferner liebt das Gemüt die Bequemlichkeit von Natur aus, und man sollte ihm nicht einfach freien Lauf lassen oder sich erlauben, im täglichen Leben in irgendeiner Hinsicht unachtsam zu sein. Für diese Seite sollte soviel Zeit wie möglich eingesetzt werden.

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Auf Träume braucht man nicht zu bauen. Man kann die Vision einer früheren Inkarnation haben. Es existiert eine gewaltige Schöpfung im Innern, die man aber nicht beachten braucht. Wir sollten uns darauf konzentrieren, den Meister zu sehen, mit Ihm zu sprechen und mit Ihm zu gehen, wohin immer Er uns führen mag.

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*Der Klang der Muschel gleicht dem, der infolge eines Blasens in Form eines langen, anhaltenden, lieblichen und weichen Tones entsteht.

* (Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die
englischsprachige Erstedition von 1967 angeglichen;
Anm. d. Redaktion 2014.)

Das reine Naam ist der ständige Begleiter eines jeden Initiierten. Je bewusster ein Kind wird, desto mehr erkennt es die gütige, liebevolle Hilfe, die ihm von der Meister-Kraft, dem makellosen Naam, gegeben wird.

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Du bist in deinen Meditationen regelmäßig und erhältst innerlich Erfahrung vom Licht und Ton Gottes. Es ist kein geringer Erfolg, und es freut mich, dass die Zeit, die du in Meditation verbringst, für dich die glücklichste des Tages ist. Achte bitte darauf, dass du während der Meditation nicht einnickst. Wenn du müde bist, ruhe ein wenig, bevor du zu meditieren beginnst. Nachdem die Sinnesströme ihr eigentliches Zentrum hinter und zwischen den Augen erreicht haben, gleiten sie während des Schlafs hinunter ins Kehlkopf- und ins Nabelzentrum, das eine im Traumzustand, das andere im traumlosen Schlaf. Anstatt sich also von ihrem Sitz, der hinter und zwischen den Augenbrauen ist, zu erheben, geht die Seele im Schlaf in die niederen Körperzentren. Deshalb wird besonders Nachdruck darauf gelegt, während der Meditation den Schlaf zu vermeiden.

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Nimm bitte zur Kenntnis, dass du, um in den Meditationen erfolgreich zu sein, beide Übungen getrennt, also eine nach der anderen, machen solltest, was deinen Fortschritt auf dem Heiligen Pfad festigen wird.

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Das Innere Licht kommt nicht und geht nicht. Es ist ständig da im Innern. Es erscheint nur, wenn wir darauf abgestimmt und konzentriert sind, und verliert sich bei der geringsten Zerstreuung. Das Licht bleibt, sobald dein Innerer Blick ununterbrochen feststeht. Du scheinst den Glockenton sehr schwach zu hören und offenbar aus sehr großer Entfernung. *Du solltest dem Ton nicht dahin folgen, wo Er herkommt, sondern an deinem Platz hinter den Augen bleiben und auf den Ton, der von der rechten Seite kommt, lauschen. Auf diese Weise wird der Ton näher kommen, stärker werden und schließlich von oben kommen.

* (Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die
englischsprachige Erstedition von 1967 angeglichen;
Anm. d. Redaktion 2014.)

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Wenn du künftig irgendwelche Landschaften siehst, brauchst du dort nicht verweilen; sondern wiederhole weiter die fünf Heiligen Namen, wodurch sie vergehen. Wenn aber irgendeine Gestalt vor der Wiederholung der fünf Namen bleibt, kannst du dich so sehr in Sie vertiefen, dass du dich selbst gänzlich vergisst. Das wird Empfänglichkeit bringen, und Sie wird zu dir sprechen. Es schadet nicht, in die Mitte des Lichts vor dir zu schauen. Es wird heller werden und sich zuletzt teilen, um dir den weiteren Weg aufwärts freizugeben. Das einzig Nötige ist, dass du deinen Spirituellen Übungen eine regelmäßige Zeit widmest.

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Es ist gut, dass du immer mehr die Freude darüber empfindest, den Pfad zu kennen. Die bewusste Verbindung mit der Gotteskraft im Innern ist das Heilmittel für alle Übel. Wenn du deine ganze Hoffnung auf Ihn setzt, werden viele Dinge leichter. Wir sind alle Menschen, und wo unsere Anstrengungen fehlschlagen, bringt das Gebet Erfolg. Bitte überlasse alles der Gotteskraft oben.

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Die Gabe von Naam ist das Größte, was ein Mensch erhalten kann, und man erlangt sie nur durch die Göttliche Gnade. Es sind viele Fälle von Mördern und plündernden Räubern bekannt, die auf den Weg gestellt wurden. Wer unter den Einfluss Kompetenter Meister kommt, die verkörperte Liebe und Barmherzigkeit sind, hat unvorstellbaren Nutzen.

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Die Praxis des Para Vidya bringt einen in die höheren Ebenen des Jenseits, über das Körperbewusstsein, indem man sich Stufe für Stufe in die Wahre Heimat des Herrn erhebt. Das Erwecken der Kundalini ist nicht das Ziel, sondern ein Mittel zum Zweck, das jedoch Atemübungen einschließt und im Körper große Hitze erzeugt. Ohne reichhaltige Nahrung und eine robuste Gesundheit kann man ihre Heftigkeit nicht ertragen. Nur wenige sind imstande, sich diesem Weg mit Erfolg zuzuwenden. Der Weg der Meister ist der natürlichste und kann von allen ganz leicht aufgenommen werden.

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Es kann sein, dass man bei den Meditationen einschläft, was daher kommt, weil unser Blick nicht in der rechten Weise mit aller Aufmerksamkeit gefestigt ist. Wenn du schaust, schaue genau und beständig ins Innere. Das wird dich vor Schlaf bewahren. Um innerlich ganz wach zu sein, ist es besser, ein Bad zu nehmen oder einen Spaziergang zu machen, bevor du dich zu den Spirituellen Übungen hinsetzt.

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Ihr würdet wirkliches Wissen haben, wenn ihr euch über das Wissen der Sinne erhebt. Tretet ein in die Innere Stille und diese Stille wird laut werden. Verlangenden Auges wendet euch von außen nach Innen. Dies ist die Hauptbotschaft jedes Wahren Meisters. Ihr werdet Ihn in eurem eigenen Haus sehen. Deshalb möchte ich euch bitten, schaut fest dorthin, voll des Sehnens in eurem Herzen, voll der Stille in eurer Seele und ohne irgendeinen Gedanken an diese oder die andere Welt. Die Gnade Gottes wird auf euch herabkommen, der feste Blick wird zur Schau werden, und Er wird Sich euch Selbst enthüllen, und ihr werdet Ihn in euch sehen.

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*Wenn du den hellen Stern im Innern siehst, den Morgenstern, wie Jesus ihn nennt, hefte einfach deinen Inneren Blick ganz genau in seine Mitte. Dies wird dir Durchdringung und einen Weg durch den Stern geben und du wirst ihn durchqueren. Zuweilen erscheint auch der Meister dort. Während du den Ton hörst, versuche bitte nicht, an diesem festzuhalten, sondern lausche aufmerksam dem Ton, und allmählich wirst du den Ton deutlich als Trommelschlag oder Donner hören. Die Meister-Kraft ist oben und wird alle mögliche Hilfe, Gnade und Schutz gewähren.

* (Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die
englischsprachige Erstedition von 1967 angeglichen;
Anm. d. Redaktion 2014.)

Wenn man den Körper taub werden fühlt, braucht man deshalb nicht bange sein. Wir müssen uns von ihm zurückziehen; dies ist der erste Schritt auf dem Weg zu Gott. Schenke dem Zurückziehungsprozess keinerlei Aufmerksamkeit, denn das geht automatisch vor sich, und du brauchst deinerseits gar nicht auf den Körper achtgeben. So gehalten, wirst du nicht ängstlich sein, ihn zu verlassen. Es ist der Vorgang des Sterbens im Leben, das die Heiligen aller Zeiten und Länder immer zur Pflicht gemacht haben. Die Meister-Kraft oben ist voll für dich verantwortlich, und du hast unter Ihren schützenden Schwingen einfach ins Jenseits zu gelangen.