Und Gott sprach …

Und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht.
Genesis 1:3

Und dies ist das Wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt. Und Licht ist das Leben der Menschen.

In denkwürdigen Worten wie diesen beschreiben all die Schriften den Ursprung oder die Erschaffung der Welt und all dessen, was in der Welt ist. Strahlen des Lichts, die mit der Musik des Lebens vibrieren, die aus dem formlosen Absoluten Sein strömen, kamen, um die Welt in ihren vielfältigen Farben in zahllosen Gestalten und Formen zu manifestieren.

Wie oben, so auch unten. Der Geist und die Kraft Gottes, in dem vibrierenden Heiligen Licht manifestiert, durchdringen alle vier großen Aufteilungen des Universums:

  1. Sach Khand – die Stätte der Wahrheit oder der unwandelbaren Dauer in ihrer ursprünglichen Reinheit, mit der materiellen Ursache, dem Gemüt, welche jedoch darin verborgen und involviert ist;

  2. Brahmand – oder das Ei von Brahman, die zweite große Aufteilung des Universums, die nach dem Willen des Höchsten Wesens durch das Universale Gemüt von elementarer Essenz ins Sein gebracht wurde;

  3. und als Nächstes And – oder die dritte große Aufteilung, die Astralwelt genannt, mit dem Gemütsstoff in seinem feinstofflichen Zustand;

  4. und zuletzt Pind – oder die physische Welt, die vierte große Aufteilung, das Werk des grobstofflichen Gemüts.

Während unseres Aufenthalts auf der irdischen Ebene arbeiten wir unsere Vorsehung oder unser Schicksal ab, wie es mit großer Präzision und Exaktheit von den sogenannten Pralabdh Karmas vorgesehen ist, welche in vollem Umfang den generellen Rahmen festlegen, der die Dauer und den Verlauf des Lebens jeweils darstellt.

Diese Ebene ist sozusagen ein großes Kontor oder eine Abrechnungsstelle, in der jeder seine oder ihre Konten begleichen muss, die aus den Zeitaltern stammen, und indem wir dies tun, eröffnen wir wohl oder übel neue Konten und nehmen Kredite und Schulden auf, die in der fernen Zukunft abzubezahlen und zu begleichen sind, und niemand weiß, wie und wann und in welcher Form und auf welche Weise. Dadurch bereiten wir, während wir den in der Vergangenheit gesäten Ertrag ernten, den Boden für eine neue Aussaat, nach Saison und außerhalb der Saison, mit guten, schlechten oder indifferenten Saaten; und all dies tun wir durcheinander, angetrieben vom Gemüt und den Sinnen.

Die Weisen nennen die irdische Ebene Karma Kshetra oder den Bereich der Handlungen, wo das Säen und Ernten die ganze Zeit automatisch weitergeht, unter der Aufsicht, Führung und Kontrolle von Dharam Rai, dem König der Schatten, der jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat, wie trivial und geringfügig sie auch immer erscheinen mögen, genau und gerecht abwägt und beurteilt und jedem am Ende seiner Lebensspanne Recht spricht. 

Nanak nennt diese Region Dharam Khand, denn jede Pilgerseele, die in diese Region kommt, muss die Existenz des Gesetzes der Strafe und Belohnung, welches alle gleicherweise ohne Vergünstigungen und ohne Ausnahmen beherrscht, in Fülle erfahren. Jeder wird nach dem Gewicht seiner eigenen Handlungen und Taten gewogen und lernt, manchmal unter harten und schweren Schicksalsschlägen, die große Lektion von Brahman, dem Herrn der drei Bereiche: 

  • des grobstofflichen oder physischen,
  • des feinstofflichen oder astralen und
  • des kausalen oder instrumentalen –

Pind, And und Brahmand; von denen alle die Gemütszonen des Universalen Gemütes sind, mit zahllosen Ebenen und Unterebenen, welche unter anderem verschiedene Höllen und Himmel einschließen, mit dazwischen liegenden Abschnitten, wie man sie durch seine Sinne, Empfindsamkeiten und Empfänglichkeiten, Vorlieben und Abneigungen, Zuwendungen und Feindschaften, Überheblichkeiten und Voreingenommenheiten, welche aus Wünschen der einen oder anderen Art geboren werden, erschaffen mag.

So schafft sich jeder sein eigenes Habitat, und dies nicht nur hier, sondern auch im Jenseits; in den astralen und mentalen Welten, in denen man einen Vorrat von seinen Eindrücken anlegt, die man von Zeit zu Zeit in verschiedenen Verkörperungen seit dem Anbeginn der Zeit angesammelt hat. All diese verweilen in der Seele in Form von generellen Latenzen in den Falten des karmischen Körpers; und ein Teil von ihnen bereitet zur Zeit der Wiedergeburt einen ätherischen Körper, der dem groben, dichten Körper vorausgeht. So 'wird das Schicksal in die Form gegeben, bevor das physische Gewand bereitet wird', um die darin involvierten Ursachen zur Auswirkung zu bringen.

Auf ähnliche Weise nimmt die scheidende Seele beim Tod alle Lebenseindrücke mit sich, die sich tief in die Schrifttafel des Gemüts eingeprägt haben, und die vorherrschenden Leidenschaften der gesamten Lebenszeit, die nun in leuchtenden Farben hervorgehoben sind, welche die Richtung ihres zukünftigen Bestimmungsortes in der astralen und/oder der mentalen Welt der Geistwesen festlegen. Von dem physischen Mantel enthüllt, macht jede Seele sozusagen ihre subtile Individualität im Licht der Mittagssonne sichtbar.

Die Menschen mögen sich hier für eine beliebig lange Zeit selbst täuschen, indem sie ein frommes Aussehen tragen und attraktive Kleidung anziehen. Sie mögen zunächst darin Erfolg haben, andere zu täuschen; aber niemand kann in der Astralwelt, in der man der festen äußeren Bedeckung, dem grobstofflichen Gewand aus Fleisch entblößt ist, den Heuchler vorspielen:

O Nanak, es ist dort, wo das Göttliche Mysterium schließlich enthüllt wird. Die Vollkommenen sind jene, welche die Vollkommenheit verehren, und die Unvollkommenen werden dort vervollkommnet; jene, die sterbend kommen, um wiedergeboren zu werden, sind noch unvollkommen.

Die Astralwelt ist die Welt der Geistwesen oder entkörperten Seelen – Seelen, die den physischen Körper abgelegt haben und noch von den feinstofflichen und mentalen Hüllen umfasst sind. Sie wird auch Pitri Lok genannt, der Ort der Pitris oder Manen, der vergötterten Seelen der verstorbenen Vorfahren. Hier sind die Seelen in der sieben-schaligen Umhüllung der Astralwelt gefangen und ziehen aus jeder der darin existierenden Unterebene feinstoffliche Materie auf. Hier bauen sie die Verursachungen ab, die sie auf der irdischen Ebene in Gang gesetzt haben, indem sie bestimmte reinigende Prozesse im Göttlichen Schmelztiegel durchleben, um sie für das Land der Strahlenden würdig zu machen, nachdem der Unrat verbrannt  worden ist.