Brahmas Rückkehr zu seiner Mutter mit Gayatri und Savitri und deren aller Verfluchung

Brahma bezeugte seiner Mutter Ehre und sie erkundigte sich, wie es ihm ginge:

"Berichte mir Brahma, hattest du den Darshan deines Vaters? Und von wo hast du diese andere Frau her?"

Brahma sagte,

"Alle beide sind meine Zeugen – dass ich das Haupt des Herrn erblickt habe mit meinen eigenen Augen."

Dann ersuchte die Mutter Gayatri, dies sorgfältig zu bedenken und die Wahrheit zu sagen.

"Sahst du ihn, wie er den Darshan hatte? Verrate mir seine wahre Einwirkung."

Dann sagte Gayatri dies:

"Brahma erlangte den Darshan des Hauptes seines Vaters. Ich habe gesehen, dass er seinen Kopf berührte; Brahma traf den Herrn.

– Brahma berührte den Kopf seines Vaters mit Blumen in seiner Hand. Ich erblickte es mit meinen eigenen Augen. Er offerierte ihm Blumen – Wasser vergießend. O meine Mutter, dies ist wahr. Aus jenen Blumen entstand diese Puhupavati an jener Stätte. Er hat den Darshan seines Vaters bekommen. Befrage das Mädchen. O Mutter, dies ist wahr. Du kannst Puhupavati befragen. Ich berichte dir die Wahrheit. Es hat keine Spur von Falschheit in sich."

Die Mutter fragte Puhupavati,

"Sag’ mir die Wahrheit. Sage mir, was erfolgte, als Brahma seine Stirn berührte, – o Puhupavati, erzähle mir die Ereignisse des Darshans en détail. Ich bitte dich, mir zu berichten: Wie hatte Brahma den Darshan seines Vaters bekommen?"

Dann sagte Puhupavati,

"Mutter, dies ist die Wahrheit. Der Weise hatte den Anblick von seines Vaters Haupt und offerierte ihm eindeutig Blumen."

Kabir sagte zu Dharam Das:

Der Zeugin zuhörend, wurde Adhya verwirrt. Sie war überrascht und verstand das Geheimnis dahinter nicht.

Adhyas Beunruhigung

"Alakh Niranjan sagte mit Entschiedenheit, dass niemand ihn jemals erblicken würde. Dann also lügen diese drei, o Alakh Niranjan? Erkläre mir dies."

Ashtangi gedachte Niranjan, der ihr wiederum sagte:

"Brahma hatte nicht meinen Darshan. Er legte falsches Zeugnis ab. Jeder von ihnen hat gelogen. Schenke ihnen keinen Glauben – dies ist schlichtweg unwahr.

Adhya verflucht Brahma

Dies hörend, wurde die Mutter erbost und verfluchte Brahma:

"Niemand wird dich verehren, weil du nicht die Wahrheit gesagt hast. Du sprachst die Unwahrheit. Mehr noch, du verursachtest schlechtes Karma und trägst die Last der Hölle auf deinem Kopf. Deine Rasse wird ebenfalls lügen, und ihr Inneres Selbst wird gefüllt sein mit sündhaftem Schmutz. Sie werden viele Regeln und Regulierungen schaffen; sie werden die Verehrer von Vishnu haben und auf diese Weise in die Hölle fallen. Sie werden die Geschichte der Puranas anderen erzählen, jedoch anders handelnd, werden sie Qualen erleiden.

Ich sage dir wahrlich etwas über jene, welche deiner Rasse angehören, wie sie ihr Wissen erlangen und ihre Ergebenheit ausführen: Sie werden nach der Essenz anderer Götter suchen und bemängelnd, werden sie in die Öffnung von Kal gehen. Sie werden die Götter verehren auf vielerlei Weise und der Opfergaben zuliebe werden sie Köpfe abschlagen. Jene, die ihre Schüler werden und ihnen folgen, werden niemals einen Spirituellen Reichtum erlangen. Sie werden nie den Pfad der Spiritualität erlangen, und aus Eigennutz werden sie andere lehren. Aus Eigennutz werden sie die Welt ihr Wissen hören lassen und ihre eigene Art der Verehrung fest in der Welt aufstellen. Sie werden sich selbst als höher betrachten und andere als niedriger. O Brahma. Deine Rasse wird sehr schandhaft sein."

Kabir sagte zu Dharam Das:

Als die Mutter Brahma mit dieser Verdammung schmähte, wurde er ohnmächtig und fiel um.

Adhya verwünscht Gayatri

"Gayatri, nun zu dir. Du wirst fünf Ehemänner haben. Dein erster Ehemann wird Vrishab sein. Deine Rasse wird sich sehr ausbreiten, jedoch vernichtet werden. Du wirst viele Male inkarniert werden und du wirst ungenießbares Essen zu dir nehmen, da du monströs gelogen hast. Aus Eigeninteresse logst du. Wieso hast du falsches Zeugnis abgelegt?"

Gayatri akzeptierte die Verwünschung, dann schaute Adhya auf Savitri.

Adhya verwünscht Savitri

"O Puhupavati, wissentlich hast du gelogen und deine Geburt verdorben. Höre, Puhupavati: Niemand wird dir je glauben oder dich aus eigenem Wunsch heraus verehren. Du wirst verweilen, wo der Schmutz ist. Geh’ und erleide die Hölle, da du aus Wollust gelogen hast. Jemand, der dich aussäen und pflegen wird – seine Dynastie wird zu einem Ende kommen. Nun geh’ und nimm eine weitere Verkörperung als Kevda-Ketaki."

Kabir erklärte Dharam Das:

Hymne

Jeder von ihnen wurde verwünscht als Ergebnis des unklugen Übels, welches sie begangen. Frauen als Sex-Objekt ist der größte Stachel als Freier der Negativen Kraft, welcher jedermann gebissen hat. Weder Brahma noch Shiva, nicht einmal Shankadi noch Narada entkamen ihm. Höre, o Dharam Das, nur derjenige, welcher verbunden ist mit Sat Naam, entkommt ihm. Anhand der ruhmreichen Gunst von Sat Shabd kann diese List Kals ihn niemals erreichen. Einer, der mit seinem Gemüt fest bleibt an des Meisters Füßen in Gedanke, Wort und Tat – ihm kann diese Sünde niemals nahe kommen.

Adhyas Bedauern und Furcht vor Niranjan

Sie bereute in ihrem Gemüt, nachdem sie sie verwünscht hatte, und dachte,

"Was wird Niranjan nun mit mir machen? Mir ist nicht zu verzeihen."

Niranjans Unsegen gegen Adhya

Ein Geräusch kam vom Himmel,

"O Bhavani, was hast du getan? Ich sandte dich, das Universum zu entwickeln. Weshalb hast du dies getan? – Wenn irgendein Höherer einen Niederen belästigt, bin ich der eine, der sich um die Vergeltung kümmert. Wenn das dritte Zeitalter kommt, wirst du fünf Ehemänner haben."

Kabir sagte zu Dharam Das:

Als Bhavani den Unsegen hörte in Gestaltung eines Austausches, sagte sie nichts, doch dachte sie,

"Ich wurde verflucht aus dem Resultat der Verfluchung heraus. Nun, Niranjan Rai, was werde ich tun? Ich bin unter deiner Aufsicht. Tue, was immer du willst."

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Veranschaulichung:

Adhya verflucht Brahma: Ein doppelter Fluch, der erklärt, warum Brahma, als der erste der drei Götter, keine nennenswerte Anzahl an Verehrern hat und auch niemals hatte. Vishnu und Shiva – und Adhya, als Kali oder Durga – teilen die gesamte Hindu-Bevölkerung unter sich auf. Der Fluch ist außerdem eine Herabsetzung der Brahmanenkaste* – eine Tatsache, über die in anderen indischen Schriften nichts zu finden ist.

* Jene Hindu-Priester, die Brahmas Namen angenommen haben und daher 'seine Rasse' sind.

Dieser Fluch betrifft nicht nur die Brahmanen, sondern auch die Priester aller anderen Religionen sowie deren 'Würdenträger' in höheren Ämtern, ganz gleich, ob es sich um bezahlte Priester oder um Bettler-Priester handelt – dies sind nur die zwei Seiten einer Medaille – und natürlich auch alle Nonnen. Priester sind all jene, die unwahrerweise erzählen, dass sie Gott gesehen haben oder sein Mittler sind.

Adhya verwünscht Savitri (Puhupavati): Die Eltern, die Intercourse während der Schwangerschaft betreiben, erhalten lustvolle Kinder. Diejenigen, die mit der Sexualität Geld verdienen, haben wenig oder keinen Unterscheidungssinn und kommen als Schwein in diese Welt wieder. Schweine haben keinen Unterscheidungssinn. 'Werft die Perlen nicht vor die Säue, sie werden nur darauf herumtrampeln'. Es ist wichtig, dass während einer Schwangerschaft Mutter und Vater enthaltsam leben. Dies ist auch für die Stillzeit vonnöten. Selbst Tiere lassen sich auf die Begattung während dieser Zeit nicht ein. Auch wenn laut Medizin kein physischer Schaden erkennbar ist, ist doch die Vibration für den Fötus erkennbar.

Kevda-Ketaki: Ketaki bedeutet Blüte. 'Kevda' und 'Ketaki' sind in Indien aber auch Bezeichnungen für die Gattung der Schraubenbäume – Pandanen –, insbesondere für 'Pandanus oratissimus', aus dessen Früchten das sogenannte Kevda-Wasser gewonnen wird, welches in Indien traditionell in Süßigkeiten verarbeitet wird.

Es existiert eine populäre indische Erzählung, in welche einige der oben geschilderten Ereignisse in stark verzerrter Form eingeflossen sind. In dieser wird die Kevda-Blüte, weil sie falsches Zeugnis abgelegt hatte, durch Shiva von der Verwendung in Götter-Verehrungs-Ritualen ausgeschlossen, während Brahma, der sich die Lüge der Kevda-Blüte zu eigen gemacht hatte, um über Vishnu zu triumphieren, dazu verdammt wurde, keine Verehrer zu haben.

Kevda-Blüte, Richtigstellung: Die Blüte aus der obigen Veranschaulichung war in Wirklichkeit Savitri, die ihre Großmutter Adhya im Einvernehmen mit Brahma belogen hatte und daher von dieser verdammt wurde, als Kevda-Baum zu kommen. Brahma wurde aufgrund seiner Lüge gegenüber seiner Mutter von dieser dazu verdammt, keine Verehrer zu haben.

Niranjans Unsegen gegen Adhya: Kal als Dharam Rai – der Herr der Gerechtigkeit – ist innerhalb des Rahmens des von ihm verwalteten Gesetzes äußerst gerecht. Hier wendet er Adhyas Verwünschung von Gayatri gegen sie selbst. Es wird gesagt, dass sich dieser Unsegen erfüllte, als sie im Dwapar Yuga in der Zeit des Mahabharata-Krieges als Draupadi inkarnierte und die fünf Pandava-Brüder gleichzeitig heiratete.

Dies ist das Gesetz von 'Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Wie du mir, so ich dir. 

Aus diesem Grund lehren uns die Heiligen:

Leben und leben lassen.

Oder mit anderen Worten:

Was du nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu.