Die Schilderung der Etablierung von vier Gurus

Höre, o Heiliger, diesem wunderbaren Wissen zu. Ich gab das Verstehen an den König von Gajthaldesh.

Rai Banke Ji

Rai Banke Ji war Sein Name, an Den ich den Sat Shabd gab. Ich machte Ihn zum Befreier der Seelen, somit befreite Er viele Seelen.

Sahte Ji

Dann kam ich zur Shilmili-Insel, wo ich Sahte Ji initiierte, einen Heiligen. Sobald Er mich anerkannte als Sein eigen, gab ich Ihm ebenfalls die Autorität zum Befreien.

Chatur Bhuj

Von dort, o Dharam Das, kam ich zu dem Palast, wo König Chatur Bhuj lebte. Sein Land war Darbhanga. In der Gemeinschaft der Wahrheit seiend, testete Er mich. Als ich sah, dass Er vollkommen in meiner Zuflucht war, erklärte ich Ihm die Weise, wie man die Verehrung ausführt und machte Ihn beständig in dieser. Auf Seine Entschlossenheit schauend, initiierte ich Ihn, indem Er mich traf, gab Er Sein ganzes Ego und die Illusionen auf. Er war nicht in den Händen von Maya, daher gab ich Ihm das unsterbliche Naam. Ihm gab ich auch die Autorität der Befreiung, welche Chatur Bhuj annahm, Liebe für den Shabd habend.

Hymne

Durch das Akzeptieren des Wissens wird die Seele rein und durch das Akzeptieren von Naam wacht sie auf. Die Begrenzungen aufgebend von Familie und Vergnügungen, bekommt der Connaisseur die guten Eigenschaften. Chatur Bhuj, Banke Ji und Sahte Ji, und du bist der vierte – all ihr vier seid Befreier der Seelen – ich sage dies mit Gewissheit.

– Indem sie deinen Arm festhalten, können die Seelen von der Jambu-Insel mich treffen. Kal kann jene nicht bekommen, welche die Worte des Geliebten akzeptieren und beständig in ihnen werden.

Dharam Das sagte:

O Satguru, Du bist groß, Der mich erweckte und mich befreite von der Falle Kals. Ich bin ein Erfüllungsgehilfe, der Diener Deiner Erfüllungsgehilfen und Du öffnetest die Falle von Yama für mich. Mein Herz ist gefüllt mit Glückseligkeit und ich kann Deine Qualitäten nicht beschreiben. Gesegnet ist die Jiva, die an Deinen Shabd glaubt, und begünstigt ist diejenige, die Ihn praktiziert. Ich bin ein Sünder, unehrlich und grausam, der für immer unbewusst bleibt, solang meine Seele in Illusion ist. Weshalb erwecktest Du mich? Als ein Resultat welcher guten Handlung erhielt ich Deinen Darshan? Erkläre es mir: Bringe mein Gemüt zum Blühen, o Herr der Seelen, so wie der Lotos blüht, wenn die Sonne scheint.

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Veranschaulichung:

Vier Gurus: Die vier von Kabir etablierten Gurus sind Rai Banke Ji, Sahte Ji, Chatur Bhuj und Dharam Das.

Jambu-Insel: Altertümlicher Name für den indischen Subkontinent.

Eine freigiebige Pflanze, die reichlich Früchte trägt, der Jamun [botanischer Name 'Syzygium cumini', Sanskritname 'Jambu'; Anm. d. Hrsg.] wird im Mahabharata als ein kosmischer Baum beschrieben, welcher im Süden des Berges Meru steht, der Mittelachse des Universums. Als die gereiften Früchte dieses gigantischen Baumes aufplatzten, fiel ihr Saft in Wasserfällen, einen Fluss bildend, der zu den Grenzen eines Landes wird, bekannt als Jambu-dvipa ['dvipa' – Halbinsel oder Insel, bisweilen auch mit 'Kontinent' übersetzt; Anm. d. Hrsg.] oder der Kontinent der Jamun-Bäume, bewohnt von epischen Helden, die durch das Trinken des Saftes die Unsterblichkeit erlangten.

Was vermutlich als Erzählung eines prahlerischen Reisenden oder nomadische Wegbeschreibungen begann, wurde irgendwie der Name, mit dem die alten Inder ihren Ort in einem mythischen Raum und einer ebensolchen Zeit bezeichneten, so, obwohl der Jamun-Baum keine augenscheinliche Verehrung erhält, wird er doch in formellen indischen Ritualen angerufen, die immer mit den Worten beginnen: "Im Kontinent der Jamun-Bäume, wo das Land Indien liegt …"

Übersetzung aus:
The Garden of Life –
An Introduction to the Healing Plants of India,
I. / 10. Jamun (Syzygium cumini),
von Naveen Patnaik

veröffentlicht durch Doublebay, November 1993