Veranschaulichung zu
'Das Wissen über den Lotoskörper'

Wissen über den Lotoskörper: Wissen, wie die feinstofflichen Energien den physischen Körper durchdringen und seine Funktionen steuern durch die Chakras oder (Körper-) Zentren, die auch 'Lotos' genannt werden, weil sie in 'Blätter' eingeteilt sind. Während dies in verschiedenen Yoga-Systemen – die mit den Pranas, der Kundalini usw. arbeiten – eines der Hauptthemen ist, ist es für den Schüler eines Wahren Meisters von untergeordneter Bedeutung. Kabir rundet hier Dharam Das’ Unterweisung ab.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Kundalini-Kraft, die, wie Kirpal Singh in 'Die Krone des Lebens' (Teil I, Kapitel II: II. / (vi) / a) Dharna als eine Form des Yoga / Mansik Yoga) beschreibt, '[…] schlummernd und wie eine Schlange in drei-ein-halb Windungen zusammengerollt im Vagus-Nerv liegt […]', direkt mit Kal in Verbindung steht. Kal erscheint im Innern häufig als Schlange und wird zum Beispiel auch in der Bibel oft so bezeichnet. Die Kundalini wiederum wird auch 'Schlangenkraft' genannt. Viele der in den verschiedenen Yoga-Wegen verwendeten Methoden dienen dazu, eben diese Kundalini zu erwecken.

Zu diesen Wegen und Methoden zur Erweckung der Kundalini gehören der Hatha Yoga und der Kundalini Yoga als Unterpfade des Raja Yoga und der Laya Yoga als Teil des Kundalini Yoga. Auch der klassische Nada Yoga, in welchem mit Hilfe von Klängen Energieerfahrungen erzeugt werden sollen, gehört dazu. Dass in diesen Yoga-Wegen die Erweckung der Schlangenkraft angestrebt wird, rührt daher, dass sie von Kal geschaffen wurden, und Kal kann nur das weitergeben, was ihm selbst entspricht. Aber auch die übrigen Yoga-Wege, die nicht vordergründig dieses Ziel verfolgen, stammen – mit Ausnahme des Surat Shabd Yoga – alle von Kal.

Die '3HO Organisation', die sich auf Yogi Bhajan beruft, praktiziert beispielsweise den obengenannten Kundalini Yoga. Den Mitgliedern werden sogenannte spirituelle 'Sikh-Namen' gegeben, welche sich aus Numerologie und der Intuition des Beauftragten zusammensetzen. Die Praktiken dieser Organisation haben jedoch absolut nichts mit Sikhismus zu tun, so wie es fälschlicherweise von den Mitgliedern behauptet wird. Diese absurden Behauptungen beruhen darauf, dass Yogi Bhajan zu seinen Lebzeiten der Sikh-Religion angehörte. Yogi Bhajan war zu der 1974 von Kirpal Singh in Neu-Delhi abgehaltenen Unity of Man Konferenz eingeladen. Allerdings praktizierte er nicht den Yoga, welcher von Guru Nanak und Seinen Spirituellen Nachfolgern verkündet wurde. Auch bei vielen anderen Yoga-Organisationen, wie beispielsweise Yoga Vidya e. V., werden den Mitgliedern diese sogenannten spirituellen Namen gegeben, worauf die Menschen sich dann etwas einbilden.

Der Surat Shabd Yoga hingegen, der einzige Wahre und ursprüngliche Yoga, der seit Anbeginn der Schöpfung existiert (siehe den Unterpunkt 'Die Namen der sechzehn Shabdas – Siebzehnter Shabda' in der Veranschaulichung zu 'Am Anfang'), hat mit all dem nichts zu tun, sondern eine Seele, welche diesen praktiziert, ist mit der Wahrheit – Sat, unwandelbare Dauer – in Kontakt. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Satsang – Gemeinschaft mit der Wahrheit. In einem wirklichen Satsang werden Seelen mit Sat – der Wahrheit, welche sich als Licht und Ton zum Ausdruck bringt – verbunden.

Höre nun über den Körper: Kirpal Singh beschreibt die sechs Chakras wie folgt :

1. Muladhara, basaler Plexus [Steißbein]* – mit einem vier-blättrigen Lotos, der sich nach vier Seiten hin erstreckt. In ihm öffnet sich das untere Ende des Sushmana.

2. Svadhishtana, hypogastrischer Plexus [Kreuzbein]* – mit einem sechs-blättrigen Lotos, der sich nach vier Seiten erstreckt; außerdem nach unten und nach oben.

3. Manipuraka, Solarplexus [Sonnengeflecht]* – mit einem acht-blättrigen Lotos, mit vier weiteren Seiten zwischen den ursprünglichen vier Seiten.

4. Anahata, kardialer Plexus [Herz]* – mit einem zwölf-blättrigen Lotos. Es ist ein Lotos des unübertrefflichen Tones, wie der Name besagt.

5. Vishuddha, pharyngealer Plexus [Rachen]* – mit einem sechzehn-blättrigen Lotos, ein alles durchdringender ätherischer Lotos. Es ist ein Zentrum von großer Reinheit, wie der Name andeutet.

6. Aggya, Stirnplexus – mit einem zwei-blättrigen Lotos. Es wird auch Ajna Chakra genannt, was Befehlszentrum bedeutet.

* [Die deutschen Bezeichnungen wurden vom Herausgeber hinzugefügt.]

Außer den oben angeführten Plexus gibt es noch 'Antehkaran' – das aus Chit, Manas, Buddhi und Ahankar besteht – mit einem Lotos von vier Blättern. Das macht zusammen zweiundfünfzig Blätter, die den zweiundfünfzig Buchstaben des Sanskrit-Alphabets*, der Mutter aller Sprachen, entsprechen. Wir müssen uns jedoch über alle 'Akhshras' in einen Zustand jenseits der Akhshras erheben, welcher 'Neh-akhshra para' genannt wird, welcher ewig und immer andauernd ist und von dem Kabir sagt:

Die drei Lokas und die zweiundfünfzig Buchstaben sind alle miteinander dem Verfall unterworfen, aber das Ewige und immerwährende Heilige Wort ist völlig verschieden von ihnen.

Kabir

Die Krone des Lebens (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedtion, 1961) – Teil I, Kapitel II / II.:
(vi) / a) Dharna als eine Form des Yoga (Mansik Yoga),
von Kirpal Singh, 1894–1974

* Auch 'Akhshras' genannt.

Mool Lotos: Das Muladhara Chakra. Das Energiezentrum am Rektum, verbunden mit dem Gott Ganesha.

Akhara: Das Svathishtana Chakra. Das Sexualzentrum: Brahma, der Schöpfer des physischen Universums, ist die dem vorstehende Gottheit.

Nabhi: Das Manipuraka Chakra. Das Nabelzentrum oder Hara – dem auf der physischen Ebene der Solarplexus entspricht; verbunden mit Vishnu.

Der zwölf-blättrige Lotos: Das Anahata Chakra. Das Herzzentrum; der Sitz von Shiva.

Der sechzehn-blättrige Lotos: Das Vishuddha Chakra. Das Kehl-Zentrum, der Sitz von Shakti.

Der Lotos der zwei Blätter: Das Aggya Chakra zwischen und hinter den Augen. Dort haben sowohl die Seele als auch das Gemüt ihren Sitz.

Die Jiva lebt in dem Lotos der zwei Blätter: In manchen Übersetzungen des Anurag Sagar wurden das fünfte und das sechste Chakra fälschlicherweise vermischt bzw. zu einem zusammengefasst.

Frage an Kirpal Singh:

Wo ist der Sitz des Gemüts?

Antwort von Kirpal Singh:

Der Sitz des Gemüts im Körper ist am Augenbrennpunkt wie der der Seele, doch ein wenig zum rechten Winkel des linken Auges hin, während der der Seele ein wenig zum linken Winkel des rechten Auges hin liegt.

Frage an Kirpal Singh:

Ist das Gemüt bewusst?

Antwort von Kirpal Singh:

Nein, das Gemüt an sich ist nicht bewusst. Es ist das Bewusstsein der Seele, welches das Gemüt widerspiegelt.

Frage an Kirpal Singh:

Welches sind die Eigenschaften des Gemüts?

Antwort von Kirpal Singh:

Das Gemüt hat vier Aspekte oder Eigenschaften; nämlich

1) Chit – es kann mit einem See verglichen werden, in den unmerklich die ganze Zeit über zahllose Ströme von Eindrücken einströmen.

2) Manas – die Denkfähigkeit des Gemüts, die über solche Eindrücke nachsinnt, welche sich an der Oberfläche des Sees in Form von Wogen und Wellengekräusel erheben, gerade wie die Brise des Bewusstseins über die Wasser des Sees von Chit weht und nacheinander eine endlose Kette von Gedanken in Bewegung setzt.

3) Buddhi oder Intellekt – die Fähigkeit des Verstandes, des Schlussfolgerns, der Unterscheidung und schließlichen Entscheidung, nachdem das durch Manas vorgebrachte Für und Wider erwogen wurde. Es ist der große Schiedsrichter, der die Probleme des Lebens, die auf ihn zukommen, zu lösen sucht.

4) Ahankar oder Ego – es ist die sich selbst behauptende Fähigkeit des Gemüts, denn es liebt, für alle vollbrachten Handlungen anerkannt zu werden und schafft sich somit eine reiche Ernte von Karmas, die einen auf dem gewaltigen Rad des Lebens ständig hinauf und wieder abwärts bewegen.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
Teil I:  XII. Das Gemüt,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Ort des Raumes: Das sechste Chakra hinter den Augen ist sowohl der Sitz des Gemütes als auch der Sitz der Seele. Das Licht, welches an diesem Ort ist, kann von jedem gesehen werden, der seine Aufmerksamkeit zurückziehen kann. (Vergleiche den Abschnitt 'Manmakarand Doot' im Unterkapitel 'Die Beschreibung der zwölf von Kal geschaffenen Pfade'.)

Einzigartige Eine: Die Sukhmana oder Shah Rag, ein feinstofflicher Kanal, der zwischen den Augen verläuft. Dies ist für die Aufmerksamkeit der Weg nach oben.

Kirpal Singh schreibt hierzu:

Nun erhebt sich die Frage: Wo kann man mit dieser Göttlichen Musik in Verbindung kommen?

Darauf erwidert der Meister:

Diese Göttliche Musik geht von Sukhmana aus – ein zentrales Band zwischen Ida und Pingala, den beiden Bändern auf jeder Seite, welche das Rückgrat durchlaufen und durch das Zentrum zwischen den beiden Augenbrauen verlaufen, reicht direkt bis nach Sach Khand oder Shah Rag, wie die Muslime es nennen.

Sie kann von der Seele in ihren tiefsten Tiefen erlebt werden, wenn Schicht um Schicht die verschiedenen Umhüllungen oder Bedeckungen – die physische oder grobstoffliche, die mentale oder feinstoffliche und die kausale – von der Seele abgeschüttelt werden auf ihrer weiteren Reise zu den verschiedenen Lokas oder Regionen: der Sonne, des Mondes, der Sterne, der Geister (Prithrian), der Gottheiten (Devian), usw.

Auf jeder Stufe wird die Musik entzückender als vorher, bis in Par Brahm – jenseits der drei Lokas – die Seele in ihrer ursprünglichen Glorie selbst leuchtet; dann wird auch die Musik überaus bezaubernd, in umfassender Volumenzunahme mit unendlicher Dauer. Dies ist der Ajapa Jap, Der allzeit in einer ungesprochenen Sprache erklingt.*

* Siehe auch in der Veranschaulichung zu 'Das Paradigma des Anul Vogels' den Unterpunkt 'Mit der unwiederholbaren Wiedergabe' sowie im dortigen Buchtext die Abschnitte 'Der Essentielle Shabd – was Er ist' und 'Wie man über den Essentiellen Shabd meditiert – Der Weg, des Meisters Pfad zu praktizieren'.

Wenn die Seele Diesen hört, wird sie magnetisiert mit dem Ergebnis, dass das Gemüt mit seinen nach außen gehenden Fähigkeiten lahmgelegt wird mangels der Inspiration, die es gewöhnlich vom Geist abgezogen hat, und nach und nach verliert es seinen Einfluss auf sie. Die hochgeborene Dame, ein Tropfen des Ozeans von Sat Naam, ist von seinen Umklammerungen befreit und geht nunmehr ungehindert weiter.

Simran (Übersetzung aus der englischsprachigen
Zweiten Edition, 1967) – Einleitung: 

Die süße Erinnerung an Gott,
von Kirpal Singh, 1894  –1974

und:

[…] Das Bani – das Wort – des Gurus wird im 'Sukhmana' gehört, es stimmt einen auf den 'Sehaj-Zustand' – Zustand des Gleichgewichts – ab.

Jap Ji (Übersetzung aus der
englischsprachigen Zweiten Edition, 1964) –
VIII. / (viii) Wie man einen Gottmenschen erkennt,
herausgegeben von Kirpal Singh, 1894–1974

Fünf, fünf-und-zwanzig und drei: Die fünf Elemente oder Tattwas, die fünf-und-zwanzig Prakritis und die drei Gunas.

Das unechte Naam ist ein Ableger von Niranjan: Da die unvollendeten sogenannten Meister das Wahre Naam nicht weitergeben können, verteilen sie automatisch das unechte Naam von Niranjan und die Menschen, die ihnen folgen, landen im Schlund von Kal.

Indem sie aufwacht: Gesteht sich ein Mensch, der einem unvollendeten sogenannten Meister gefolgt ist, wirklich ein, dass er entweder Naam in Form von Licht und Ton niemals erfahren hat oder aber Es bereits seit der Geburt hatte und nicht weiterentwickeln konnte, so wendet er sich von dieser Kraft ab und dem Wahren Satguru zu.