V / II

Tagebuch

Bitte gib dir alle Mühe, die vielen Fehler zu überwinden, die du in den verschiedenen Tagebuchspalten aufzeichnest. Die Menschwerdung geht der Spiritualität voraus. Bevor du nicht zum Herrn über alle fünf Sinne wirst, kannst du keinen merklichen inneren Fortschritt erzielen.

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Die sich wiederholenden Fehler in den einzelnen Spalten des Tagebuchs zeigen, dass du dich zu sehr mit weltlichen Angelegenheiten befasst, was du verringern solltest, indem du dich ganz in die Göttliche Gnade vertiefst. Du solltest in der Einsamkeit Stille und heitere Gelassenheit entwickeln, indem du ein Leben voll Spiritueller Disziplin lebst, wie es der Meister anempfiehlt. Du kannst unnötige Verpflichtungen und ungezügeltes Streben aufgeben, wenn du dir dein Spirituelles Ziel vor Augen hältst. Ein wohl ausgewogenes Leben bringt reichen Gewinn.

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Was die fraglichen Punkte im Tagebuch betrifft: Stolz und Mangel an Dankbarkeit führen zu Verachtung und können unter dem Punkt‚Gewaltlosigkeit‘ vermerkt werden. Zügellosigkeit fällt unter Keuschheit in Gedanken, Worten und Taten.

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Unglücklicherweise haben nur wenige, wenn überhaupt, eine Vorstellung davon, was es heißt, das Tagebuch wirklich zu führen. Im Laufe der Zeit werden ihre Eintragungen zu einer reinen Formsache, und der wahre Zweck, der der Tagebuchführung zugrunde liegt, geht verloren. Wir wurden gebeten, ein Tagebuch über Gedanken, Worte und Taten zu führen. Wie viele von uns versuchen das wirklich? Die Mehrheit reagiert einfach auf Gedanken, Worten und Taten auf den äußeren Anreiz des Augenblicks, mit anderen Worten: wir handeln unwillkürlich. In Wahrheit müssen wir uns eines jeden Gedankens bewusst werden, der uns in den Sinn kommt – wir müssen unsere Worte abwägen, bevor wir sprechen, und nicht leichtfertig daherreden als bloße Reaktion auf die Situation, der wir gerade gegenüberstehen. Wenn es uns gelingt, in dieser Beziehung einen gewissen Fortschritt zu machen, kommen wir der Herrschaft über uns selbst ein gutes Stück näher. Das ist der Kern der Praxis des Raja-Yoga. Nur wenn wir die Lebensführung– wie es die Tagebuchführung umfasst –, die von uns verlangt wird, erfolgreich verwirklichen, machen wir uns bereit, die Früchte der Übung des Surat Shabd Yoga zu ernten.

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Die Weiterführung des Tagebuches zur Selbstprüfung ist sehr hilfreich für den Inneren Spirituellen Fortschritt. Es ist eine langsame, aber sichere Methode, um allmählich fortzuschreiten. Durch die Aufzeichnungen wird man regelmäßig und kann darüber hinaus die rechte Führung erhalten, wenn es notwendig ist.