VI / III

Gemüt

Der Aufrichtige gibt den langen Kampf mit dem Gemüt niemals auf und nimmt immer bereitswillig die große Mühe auf sich, an dem Heiligen Plan festzuhalten. Ein Wahrer Sucher gibt nie auf, noch unterwirft er sich dem Diktat des Gemüts. Du wirst erkennen, dass die gütige, beschützende Hand des Meisters immer bei dir ist.

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Wie du weißt, wirkt das Gemüt auf subtile Weise – zu subtil für den gewöhnlichen Menschen, um es wahrzunehmen und vor allem rechtzeitig zu erkennen und einzugreifen, bevor ein Fehler geschieht. Alle Handlungen, Worte und Taten gehen aus der Fülle unseres Herzens aus. Wir müssen uns deshalb unserer Gedankenwellen bewusst werden, um fähig zu sein, ihr Kommen und Gehen rechtzeitig zu erkennen und sie durch einen Prozess der Konzentration zu überwinden, bei dem wir alles über das Gemüt und die mentalen Zustände vergessen, selbst die reine Gemütssubstanz, die die Seele wie ein feines Gewebe umhüllt.

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Wiederum sind Zuneigung und Abneigung Eigenschaften des menschlichen Gemüts. Es ist wirklich nur eine Haltung deines Gemüts, wenn dir etwas gefällt oder du für andere Menschen Hass empfindest. Durch die Innere Verbindung mit dem Heiligen Naam entwickelt sich ein Sinn für Gleichmut und Gelassenheit, wodurch dich all diese Dinge nicht länger berühren. Simran bildet die Grundlage für jede Spirituelle Entwicklung. Bitte akzeptiere, dass die Ursache für diese menschliche Geburt das ständige Denken an weltliche Dinge ist. Und wenn wir nun die Befreiung von diesem Kreislauf von Geburt und Tod erlangen wollen, müssen wir genau dieses Gedankenmuster umgestalten, indem wir es durch Gedanken an Gott ersetzen.

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Erkenne bitte an, dass wir uns gewöhnlich die meiste Zeit am Herzzentrum befinden und uns deshalb von zahllosen Emotionen, Empfindungen und Impulsen verschiedenster Art hinwegtragen lassen: Abneigungen und Zuneigungen, Vorlieben und Perversionen, Stolz und Vorurteile, Wahrnehmungen und Empfindlichkeiten, die uns alle, ob wir es wollen oder nicht, an diese Welt und alles weltliche gebunden halten. Wir müssen das Gemüt also mit großer Sorgfalt an den umgekehrten Vorgang gewöhnen – an den Vorgang der Umkehr oder des Nachinnenwendens – indem wir mit liebevoller Sehnsucht nach dem Herrn den Inneren Blick allmählich entwickeln. Er ist in uns und wir sind in Ihm, wie der sprichwörtliche Fisch im Meer. Die scheinbare Wolke der Dunkelheit, die uns empfängt, wenn wir die Augen schließen, wird allmählich heller werden – weil die Sonne der Spiritualität hinter ihr leuchtet – und sich schließlich öffnen, wenn wir nur lernen, unablässig und liebevoll in ihre Mitte zu schauen.

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Der menschliche Geist ist von der Vorsehung so geformt, dass ihm alle Göttlichen Kräfte zu Hilfe kommen, wenn er entschlossen ist, den vorgegebenen Weg aufzunehmen, um das Ziel zu erreichen. Wenn andererseits jemand der Versuchung unterliegt, wenden sich dieselben Kräfte gegen ihn, was sich unweigerlich in Schande und Schuld auswirkt.

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Das Gemüt hat einen weiten Handlungsbereich. Es lehnt Innere Stille und Hinwendung ab, was dazu führt, dass statt mehr Stille mehr Unruhe entsteht. Du wirst ersucht, während der täglichen Arbeit alle Gedanken zu vermeiden und dein Gemüt mit dem Simran der Geladenen Namen zu beschäftigen oder dich liebevoll des Meisters zu erinnern oder auf den Heiligen Tonstrom zu hören, der von der rechten Seite kommt. Das ist die erhabene Lösung für alle Schwierigkeiten, die das Gemüt verursacht. Du wirst sehen, dass solch eine gottgefällige Ordnung für deine regelmäßigen, Heiligen Meditationen segensreich wirkt, die fruchtbarer und harmonischer werden.