XVI

Auszüge aus Gesprächen von Kirpal Singh in Indien

14. September 1967 – Delhi, Indien

Schaut auf euch selbst – nicht auf andere. Fragt euch selbst, wer ihr seid. Es genügt nicht, einfach einen vollendeten Meister zu haben. Ihr müsst Liebe, Hingabe und Glauben haben. Ihr müsst Zeit einsetzen und das Tagebuch führen. Kritisiert nicht die anderen. Gebt nicht an und redet nicht. Tut eure Arbeit. Denkt nicht über andere nach. Denkt nicht über die Vergangenheit nach. Beginnt einfach heute. Wenn jeder, der hier ist, heute beginnt, dann hat er sich in zwei oder drei Monaten geändert. Lasst euch nicht mit anderen ein. Richtet eure Gedanken auf den Meister. Lasst euer Gemüt nicht umherschweifen. Wenn ihr den Meister seht oder hört, erhaltet ihr eine Aufladung. Vergeudet sie nicht durch Reden usw. Setzt euch zur Meditation.

15. September 1967 – Delhi, Indien

Die Diebe sind in der Nacht am Werk. Auch wir sollten die Nächte nutzen. Seid ganz genau in euren Meditationen. Die Leute kommen zu mir und sagen, dass sie nicht fortschreiten, aber sie sind nicht wirklich ganz bei der Sache. Richtet den Blick fest in die Mitte. Habt keine weltlichen Gedanken. Ihr müsst eure Bindungen und die Selbstsucht aufgeben. Ihr braucht nur ein paar Zentimeter zum Sitz der Seele hinter den Augen zu gehen und doch fällt es euch so schwer! Jene, die den Meister nur einmal mit völliger Liebe und Hingabe gesehen haben, sind äußerst gesegnet. Liebt den Meister und nichts sonst. Wenn ihr nur an den Meister gebunden seid, werdet ihr nicht zurückkehren. Macht eure Notizen und handelt nach dem, was der Meister sagt. Wenn ihr euch ganz in die Hände Gottes übergebt, wird Er sicher für euch sorgen. 

Ein Mann blieb zwölf Jahre in der Wildnis und hängte sich an Eisenketten kopfüber in einen Brunnen. Ein Bauer kam und fragte ihn: Was machst du da?Ich warte auf Gott! Der Bauer sagte: Oh, das muss ich auch tun, um Gott zu finden. Und er rannte schnell davon, um sich ein Seil aus Gras zu flechten. Obschon das Seil recht schwach war, hängte er sich selbst in einen nahen Brunnen. Nach zehn Minuten fragte der Bauer den anderen: Ist dein Gott schon gekommen? Nein. Oh, sagte der Bauer, der meine schon! Was, sagte der andere, wie kann das nach nur zehn Minuten sein? Ich hänge hier schon zwölf Jahre! Der Bauer hatte keine eisernen Ketten, aber tiefstes Gottvertrauen; und als er den Weg zu Gott erkannt hatte, sorgte er sich nicht mehr um sein Leben.

Kabir sagte:

Wer auch immer Gott fand, hat seine Nächte weinend nach Ihm verbracht. Wenn ihr euch zur Meditation setzt, sollten eure Augen von Tränen der Hingabe und Sehnsucht erfüllt sein. Erinnert euch immer auf diese Weise an Gott.