XII

Gemeinschaftliche Gebete

Das Gleiche kann von den gemeinschaftlichen Gebeten gesagt werden, die ebenso unter die oben angeführte Kategorie fallen. Sie werden in Tempeln und Moscheen, in Kirchen und Synagogen, in Gurdawaras und anderen heiligen Stätten dargebracht. Der Mann auf der Kanzel hält die Predigt, und die Anwesenden hören mechanisch zu, oder er liest etwas vor, und die Versammelten wiederholen es gemeinsam. Mit wenigen ehrenwerten Ausnahmen gehen die meisten des wöchentlichen oder monatlichen Gottesdienstes wegen hin, wie der Fall gerade liegt, jedenfalls aber nur der Form halber. Wenn solche Gebete nicht eine Sehnsucht nach Gott in uns wachrufen, nutzen sie nichts. Dies ist der grundlegendste Dienst, der von solchen Gebeten zu erwarten ist, und wenn das nicht erreicht wird, ist gar nichts gewonnen.

Solche Gottesdienste können, wenn sie in der rechten Weise abgehalten werden, viel Gutes für die Menschen tun. Wir können in aller Demut für das Wohlergehen der Menschheit im Allgemeinen beten, was eine universale Sache ist, die Gott gefällt. Es ist außerdem ein wirksames Mittel, das Nationen entstehen ließ und Gemeinschaften zusammengeschmiedet hat.

O Nanak, groß ist Sein Name, möge es allen wohl ergehen unter Deinem Willen, o Gott.

Guru Nanak

Ferner:

O Gott, stelle uns auf den rechten Pfad, mache uns standhaft im Glauben. Sei uns barmherzig, o Allah, keiner ist gnädiger als Du.

Koran

O Gott, vergib uns unsere Sünden, und beachte nicht unseren Hochmut, mache uns wahr auf Deinem Pfad, und gewähre uns den Sieg über die Ungläubigen und Treulosen.

Koran

Das Ziel solcher Gebete ist entweder, dass sie uns veredeln, der Gemeinschaft nützen oder Gott von den allgemeinen Leiden und gewissen Nöten der gesamten Menschheit berichten, oder, als letzten Ausweg, uns beliebt zu machen und um die öffentliche Gunst zu erlangen, indem wir Religiosität zur Schau stellen. Gebete, die aus den zuletzt genannten Beweggründen dargebracht, und Gottesdienste, die aus einem gleichen Motiv abgehalten werden, sind natürlich nicht nur ganz nutzlos, sondern zweifellos nachteilig und müssen deshalb um jeden Preis unterlassen werden.

In der Sure Baqar des Koran ist gesagt:

O Gott, wenn wir in unserem Streben oder Tun irren, so rechne es uns nicht an, sondern vergib uns unsere Unzulänglichkeiten!

O Gott, stelle uns nie vor schwere Prüfungen und erlege uns nie Beschränkungen oder Verpflichtungen auf, wie sie in früheren Zeiten verfügt wurden!

O Gott, bürde uns keine schwere Last auf, die zu tragen wir vielleicht nicht die Kraft haben!

O Gott, vergib uns unsere Vergehen und schütte Deine Segnungen auf uns, denn Du bist unser Herr und Meister. An wen können wir uns wenden, wenn nicht an Dich. Gewähre uns Deinen Sieg und Ruhm über die Ungläubigen und Treulosen.